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Sand- bzw. Erdbienen: Andrena clarkella
Artname: |
Andrena clarkella (Kirby 1802) |
Synonyma: |
Andrena tricolor Imhoff 1832, Andrena polita Schenck 1861. |
Volksmund: |
(deutsch: "Waldrand-Sandbiene") · englisch: "Clarke's Mining-Bee" · niederländisch: "Zwart-rosse zandbij" |
Merkmale: |
W.: 1213 mm; Kopf: schwarz behaart, Foveae doppelt so breit wie ein Fühler, 3. Glied länger als 4. & 5. zusammen, 4. kürzer als breit, 5. so lang wie breit; Thorax: Buckel (Mesonotum/Scutum) dicht rotbraun behaart, Hinterbeine & Scopae fuchsrot; Abdomen/Metasoma: Tergite genarbt, zerstreut fein punktiert, dicht & lang behaart. M.: 1012 mm, braun behaart; Kopf: seitlich & oben schwarz behaart, Gesicht sonst Drohnen-typisch weiß, 3. Fühlerglied nur so lang wie 4. & 5. zusammen; 4. so lang wie breit, 5. länger als breit; Brustkorb braun behaart; Hinterleib locker behaart, Tergite mit hellen Binden. |
Verbreitung: |
Europa 45.70. n. Breitengrad, bis 1700 m; ganz Deutschland. |
Lebensraum: |
Waldränder und -lichtungen, auch Sandheiden, Sand- und Tongruben mit vegetationsarmen Stellen. |
Fortpflanzung: |
selbstgegrabene Erdnester in sandigen, humosen oder lehmigen Böden an vegetationsfreien, allenfalls bemoosten flachen oder steilen Stellen, meist in kleinen, lockeren Aggregationen; meist in 45 cm, auch 1030 cm langen Gängen. |
Kuckuck: |
die Wespenbiene Nomada leucophthalma |
Nahrung, Nestproviant: |
spezialisiert auf Weiden (Salicaceae), vor allem Salweide (Salix caprea) (oligolektisch) |
Flugzeit: |
eine Generation im Jahr (univoltin): Mitte MärzAnfang April; Überwinterung als Imago. |
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Andrena clarkella , Waldrandbewohnerin · Solingen, ehemalige Tongrube, 16.3.2004 |
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Andrena clarkella ist mit ihrem auffällig rotbraun bepelzten Thorax und dritten Beinpaar eine recht schöne Wildbiene. Sie gehört zu den frühen Arten, da sie schon im März fliegt, und zu den Nahrungsspezialisten, da sie nur an Weidenblüten sammelt; dort sind allerdings fast ausschließlich Weibchen zu finden, denn Männchen besuchen Blüten nur selten. Das Nistplatz-Schema dieser Art ist weniger eng, allerdings auf Saumbiotope an Waldaußen- und -innenrändern und dort auf vegetationsfreie oder -arme Flächen beschränkt. Spaziergänger können am ehesten an Waldwegen und in Parks und aufgelassenen Tongruben auf diese Sandbiene aufmerksam werden, vor allem Mitte März bzw. in der zweiten Märzhälfte, wenn die Männchen über und neben den Nistgängen auf die Weibchen warten.
Die Männchen sind Mitte April bereits tot, die Weibchen überleben immerhin bis ca. Ende Mai. Die Metamorphose (LarvePuppeVollinsekt) läuft vollständig in der folgenden warmen Jahreszeit ab, und da diese Biene nur einmal im Jahr fliegt bzw. brütet, überwintert sie als Vollinsekt (Imago) und kommt erst im folgenden Frühjahr wieder an die Erdoberfläche.
Als Solitärbiene nistet Andrena clarkella zwar einzeln, dennoch ist sie oft in Aggregationen von zunächst mehreren hundert Männchen und bald darauf Weibchen anzutreffen, deren Nester sich auch über eine größere, allerdings begrenzte Fläche erstrecken können. Der Grund für solche inselartigen Konzentrationen ist vor allem in der Eignung des (teilbeschatteten) Niststandortes und der erreichbaren Nähe der Futterpflanzen, nämlich der Sal- und anderer Weiden, zu sehen.
Temperaturabhängiges Schlüpfen im Frühjahr
A. clarkella ist eine der frühesten Arten: Sie taucht typischerweise auf, sobald die Temperaturen deutlich steigen. Im Frühjahr 2005 war das in Solingen der 16. März:
Am 13. März hatte es noch Nachtfrost gegeben, vom 14. auf den 15.03.2005 kletterte die nächtliche Tiefsttemperatur plötzlich von 1° auf 7° C und die Tageshöchsttemperatur von 7° auf 12° Celsius, aber noch waren kein Individuum und kein Nistgang zu sehen. Einen Tag später war die Tiefst- bzw. Höchsttemperatur auf 11° bzw. 17° C gestiegen, und es wimmelte von Männchen, die sich überwiegend krabbelnd fortbewegten und die Nisteingänge inspizierten. Sogar drei Weibchen waren schon auszumachen. |
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Die hübsche Sandbiene wird von einigen Autoren, die allen Arten krampfhaft einen vermeintlich "deutschen" Namen zuweisen wollen, auch als "Rotbeinige Lockensandbiene" bezeichnet. Dieses umständliche, weil fünfgliedrige Wort ist allerdings für seine vermeintliche Laien-Zielgruppe nicht besser merkbar als der binäre wissenschaftliche Name, und eine besondere Ausprägung der gattungstypischen "Hüftlocke" (Flocculus) in der Untergattung der "Lockensandbienen" (Andrena sensu strictu = 'Sandbienen im engeren Sinne') ist für sie kaum auffällig. Wer unbedingt einen aus "deutschen" Wörtern bestehenden Namen für Andrena clarkella will, findet vielleicht "Waldrand-Sandbiene" passender, obwohl es noch weitere "Waldarten" gibt, nämlich Andrena coitana, A. fucata, A. lapponica, A. ruficrus. In Anlehnung an den mundartlich niederländischen Namen erscheint für Andrena clarkella auch "Schwarz-rote Weidensandbiene" sprechend – aber zu lang.
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Andrena-clarkella-Nester am Nordhang einer Tongrube (Solingen, 17.03.2004). Die Bienen nisten vorzugsweise auf der von einer dünnen Humus- und Moosschicht bedeckten Krone, aber auch im steil abfallenden Hang. Der Zaun wurde rücksichtslos durch den bewohnten Randstreifen geschlagen. |
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A. clarkella : Paarung mit vibrierenden Flügeln |
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: nach der Paarung · Solingen, 16.3.2004 |
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A. clarkella: Zwei Weibchen an und in der Niströhre |
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A. clarkella an einer Weide |
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Andrena clarkella nach einem Sammelflug ... |
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... und beim Eingraben · Solingen, 21.03.2011 |
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Andrena clarkella vor einem Sammelflug ... |
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... und beim Eingraben · Solingen, 21.03.2011 |
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Andrena clarkella-Aggregation auf einem Kinder-Spielplatz · Solingen-Ohligs, 21.03.2011 |
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Weibchen und Männchen lassen sich gemeinsam nur während der wenigen Tage der Paarungszeit im März beobachten · Solingen, 16.03.2004. (Die Motive sind herunterladbar als Bildschirm-Hintergrund) |
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Das Graben einer Niströhre ist ein hartes Stück Arbeit ... |
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Ein kleiner Inspektionsgang aus der Niströhre und um sie herum ... |
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Andrena clarkella an Baumstamm · 13.03.2017 |
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Andrena clarkella · Dillenburg, 13.03.2017 (nix) |
Schmarotzer: An Nestern von A. clarkella kann man mit etwas Geduld die Kuckucksbiene Nomada leucophthalma beobachten: eine Bienenart aus der Gattung der Wespenbienen ( Nomada), die ihren Namen ihrer farbigen Streifung verdanken. Wie ihr "Vorbild" aus dem Vogelreich legt diese Kuckucksbiene ihre Eier im günstigen Moment in die Nester ihrer Wirtin und läßt diese die Vorräte für die Kuckuckslarven sammeln und eintragen. Bei A. clarkella scheint das nicht so einfach zu sein, da diese Sandbiene vor jedem Aus- und Sammelflug ihr Nest verschließt; allerdings schaufelt Nomada leucophthalma die Nestverschlüsse problemlos auf und nach erfolgter Eiablage auch wieder zu!
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