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Sand- bzw. Erdbienen: Andrena ferox 

Artname: Andrena ferox Smith 1847
Volksmund: deutsch: "Eichen-Erd- bzw. -Sandbiene" · englisch: "Oak Mining-Bee" · niederländisch: "Eikenzandbij"
Merkmale: ähnelt Andrena carantonica & A. tibialis. W.: 12–13 mm; überwiegend braungelb behaart, im Gesicht aber oben dunkelbraun, Clypeus mit erhöhtem Mittelstreifen, Foveae doppelt so breit wie Fühler; 3. Fühlerglied kürzer als 4. & 5. zusammen; Abdomen (Metasoma) oberseits genarbt mit zerstreuten Pünktchen auf dem 1. und schwächer dem 2.–4. Tergiten, deren Ränder aufgehellt und auf dem 2.–4. Tergiten mit Endbinden, Endfranse schwarzbraun; Tibiae und 3. Tarsen orange, Scopae goldgelb. M.: 9–12 mm; ebenfalls braungelb behaart; lange Mandibeln, Wangen hinten mit Dorn, breite Schläfen, Augen schräggestellt; 3. Fühlerglied etwas kürzer als die nächsten; Tergite fein genarbt und dicht punktiert, Endränder aber nur schwach, 1.–3. Tergit teilweise rot; Tarsen und 3. Tibia jeweils orange.
Verbreitung: ganz Europa bis Türkei und Iran; in Deutschland nur vereinzelt (extrem selten).
Lebensraum: Waldränder, in Waldnähe Böschungen, Kalk- und Kiesgruben.
Fortpflanzung:  selbstgegrabene Erdnester an vegetationsarmen Böschungen, manchmal einzeln, oft in Aggregationen; kommunale Lebensweise: Weibchen nutzen denselben Nesteingang. Paarung auf den Blättern der Bäume.
Kuckuck: die Wespenbiene Nomada mutica.
Nahrung,
Nestproviant:
ziemlich unspezialisiert (polylektisch), 3 Pflanzenfamilien unter Bevorzugung von Sträuchern und Bäumen, bes. Eichen: Ahorngewächse (Aceraceae), Buchengewächse (Fagaceae), Rosenwächse (Rosaceae).
Flugzeit: 1 Generation im Jahr (univoltin): April–Mai/Juni.
Rote Liste: Kategorie 2: Stark gefährdet.
Sandbiene Andrena ferox, W
Andrena ferox   – ein seltener Anblick · Valkenburg / Geulhem (NL), 17.04.2014

Andrena ferox (die 'wilde' Sandbiene) hat ihren wissenschaftlichen Namen wohl ihren (natürlich harmlosen) Drohnen zu verdanken, die durch ihre (scheinbar unproportional) großen Köpfe und Mandibeln auffallen. Ein geeigneter weil sprechender deutscher Name wäre "Eichen(blüten)-Sandbiene", da die Weibchen ihren Pollen offenbar bevorzugt an Eichen sammeln. Dort auch werden sie von den Männchen erwartet, die in luftiger Höhe die Laubbäume umschwärmen und sich dort auf den Blättern mit den Weibchen paaren.
    Wer diese Sandbiene entdeckt, hat großes Glück: In Deutschland wie auch den Nachbarländern ist sie nur ganz zerstreut zu beobachten, was allerdings auch an ihren bevorzugten Pollenquellen und ihrem unspektakulären Aussehen liegen könnte. Dem Autor gelangen seine Fotografien nur deshalb, weil einem niederländischen Wildbienen-Experten der Kuckuck dieser Sandbiene aufgefallen war: Wo die Wespenbiene Nomada mutica fliegt und eine Böschung absucht, dort müssen sich Nester der Wirtsart befinden! Diese lebt in der Regel kommunal, d. h. mehrere Weibchen teilen sich denselben Nesteingang.

Andrena ferox, W (1)   Andrena ferox, W (2)
Andrena ferox  : kurze Pause ...   ... vor dem Einflug ins Nest  · Kalksteingrube "Curfsgroeve", Gemeente Valkenburg (bei Maastricht, NL), 17.04.2014

Eine Stelle, vor der die Wespenbiene Nomada mutica immer wieder patrouillierte, war eine beidseitig von blühendem Ginster eingerahmte vegetationsfreie Fläche am Hang (s. Fotos unten). Durch das Abrutschen des lockeren Erdreichs hatte sich unter der Bodendecke bzw. in den Wurzeln der Birkenschößlinge eine gut kopfgroße Höhle gebildet, in deren Wand Andrena-ferox-Weibchen ihr gemeinsames (kommunales) Nest gegraben hatten. Durch einen glücklichen Zufall sah der Autor ein Weibchen mit Pollen auf einem Blatt oberhalb der Höhle landen, bevor es zwischen herabhängenden Wurzeln hindurch in die dunkle Höhle flog, landete, umherkrabbelte und schließlich – für den Fotografen uneinsehbar – im Nesteingang verschwand. Noch war nicht sicher, ob es wirklich Andrena ferox war, da die gelben Pollenladungen die typischen goldgelben Sammelbürsten (Scopae) an den Schienen (Tibiae) des hinteren Beinpaares verdeckten ...

Andrena ferox, W, im Fluge
Andrena ferox : Flug und Landung in der Höhle · "Curfsgroeve", Geulhem (bei Maastricht, NL), 17.04.2014
Andrena ferox, W: Landung beim Nest

Nistplatz von Andrena ferox (1)
Weg am Hang der "Curfsgroeve" mit Eichen links im Hintergrund. Der Nistplatz ist in einer Höhle hinter dem Ginster am rechten Bildrand. Bild unten: Detailaufnahme von links · Geulhem (Maastricht, NL), 17.04.2014
Nistplatz von Andrena ferox (2)

Als das Weibchen mit seiner Pollenladung verschwunden war und der Autor gerade Kopf und Kamera aus der staubigen Höhle zurückziehen wollte, krabbelte ihm zu seiner Überraschung ein Weibchen ohne Pollen entgegen: Dieses hatte goldgelbe glockenförmige Scopae und bestätigte die Hoffnung: Es war Andrena ferox! Vielleicht durch die Kamera schien das Weibchen etwas irritiert, was dem Fotograf Gelegenheit gab, bis zum Abflug am Höhleneingang weitere Aufnahmen zu machen.

Andrena ferox, 2. W
Andrena ferox  beim Verlassen des Nests · "Curfsgroeve", Geulhem (Valkenburg, NL), 17.04.2014

Andrena ferox, 2. W (2)   Andrena ferox, 2. W (3)
Andrena ferox : Gesicht · 17.04.2014   A. ferox   · "Curfsgroeve", Valkenburg / Geulhem, 17.04.2014

Andrena ferox, W (4)   Andrena ferox, W (5)
Andrena ferox  beim Verlassen der Höhle · "Curfsgroeve" bei Maastricht, 17.04.2014   Andrena ferox  · Kalksteingrube "Curfsgroeve", Geulhem, Gemeente Valkenburg, 17.04.2014


Dankzij Ivo Raemakers, die me de "Curfsgroeve" toonde!

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