Andrena agilissima · apicata · barbilabris · bicolor · bimaculata · [carantonica] · chrysosceles · cineraria · clarkella · coitana · curvungula · denticulata · dorsata · ferox · flavipes · florea · fucata · fulva · fulvago · fuscipes · gravida · haemorrhoa · hattorfiana · helvola · humilis · labiata · lapponica · lathyri · marginata · minutula · nigroaenea · nitida · nuptialis · nycthemera · ovatula · pilipes · potentillae · praecox · proxima · rosae · ruficrus · scotica · stragulata · subopaca · tarsata · tibialis · tscheki · vaga · varians · ventralis · viridescens
Sand- bzw. Erdbienen: Andrena agilissima
Artname: |
Andrena agilissima (Scopoli 1770) |
Volksmund: |
deutsch: "Blauschwarze Sandbiene" bzw. "Blauschillernde Sandbiene" · englisch: "Violet-Winged Mining-Bee" · niederländisch: "Blauwe zandbij" |
Merkmale: |
1315 mm; schwarzblau glänzender Körper mit auffälliger weißer Behaarung: im Gesicht große Foveae, Haarkranz um den Brustkorb (Thorax) herum und Büschel an den Seiten der Tergiten 3–5; dunkle Flügel, schwarze Beine. |
Verbreitung: |
Südwest- & Mitteleuropa bis 52° n. Breite & und 22° ö. Länge, in Großbritannien nur auf den Kanalinseln; in Deutschland in den südlichen Bundesländern; selten. |
Lebensraum: |
Sand-, Kies- & Lehmgruben, Weinberge, Flußufer, Siedlungen (z. B. Gemäuer). |
Fortpflanzung: |
selbstgegrabene Erdnester in kleinen bis größeren Aggregationen an Steilwänden und in horizontalen Flächen. Kommunale Nistweise ( Sozialverh.): Mehrere Weibchen (meist Schwestern) leben im selben Nest! Überwinterung als Imago. |
Kuckuck: |
die Wespenbiene Nomada melathoracica, evtl. auch Nomada fulvicornis. |
Nahrung, Nestproviant: |
spezialisiert auf Kreuzblütler (Brassicaceae) (oligolektisch). Die Männchen patrouillieren an den Pollenquellen. |
Flugzeit: |
eine Generation im Jahr (univoltin): M.: Mitte AprilMitte Juli; W.: MaiJuli. |
Rote Liste: |
Kategorie 3: Gefährdet |
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Andrena agilissima: schwarzblau glänzend mit auffälligen weißen Haarflecken · Riedlingen, 19.5.2007 (sol) |
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Andrena agilissima zeigt ein für Sandbienen ungewöhnliches Verhalten: Zwei oder mehrere Weibchen derselben Generation (meistens, aber nicht immer Schwestern) leben zusammen im selben Nest, wo jedes seine eigenen Brutzellen baut, verproviantiert und mit einem Ei bestückt. Meist hat das Nest nur einen gemeinsamen Nesteingang. Als Vorteil dieser kommunalen Lebensweise wird diskutiert, daß Brutparasiten so besser abgewehrt werden können, da ja immer mindestens eines der Weibchen im Nest ist; die artspezifische Wespenbiene Nomada melathoracica tarnt sich allerdings, wie man mittlerweile weiß, mit einem Geruch, der dem Nestgeruch des Wirtes in hohem Maße entspricht, sie wird von diesem also gar nicht als Gegenspieler erkannt. Vielleicht liegt der eigentliche Vorteil des gemeinsamen Nestes in der Arbeitsökonomie: Das Graben in harten Böden kostet viel Zeit und Energie; hat ein Weibchen einmal einen Nesteingang gegraben, schließen sich deshalb gerne andere Weibchen an.
Die attraktiv gezeichnete Sandbiene kommt überwiegend in der Südhälfte Deutschlands vor, auch aus dem Raum Bonn und Köln sind aber Funde bekannt – vielleicht profitiert sie seit Beginn des 21. Jahrhunderts von der Klimaerwärmung. Die Art wird allerding nur selten entdeckt und gilt als gefährdet (Kategorie 3 der Roten Liste). Die Ursachen sind die Verluste ihrer Nistplätze und Pollenquellen etwa durch das Zuschütten oder "Begrünen" von Sand-, Kies- und Lehmgruben und durch "Unkrautbekämpfung" auf Äckern. Dort hat es die Spezialistin für Kreuzblütler in Zeiten intensivster Landschaft schwer. Zu finden ist sie auf Ruderalflächen und Ackerrändern vor allem am Acker-Senf (Sinapsis arvensis), aber auch an Raps und Rübsen (Barassica napus & rapa), an Barbarakraut (Barbarea vulgaris) und Hederich (Raphanus raphanistrum).
Die wissenschaftliche Bezeichnung Andrena agilissima, also 'höchst agile Sandbiene', benennt übrigens keine herausragende Eigenschaft dieser Art: Sehr wendig sind auch andere Sandbienen. "Blauschwarze Sandbiene", "Blauschillernde Sandbiene" und "Blauschiller-Sandbiene" (bzw. "Blauschillersandbiene") sind einige der "deutschen" Namen, die auf den typischen blauschwarz-metallischen Glanz der Art verweisen. Wer allerdings für diese gar ein aus fünf lexikalischen Einheiten bestehendes Wortungetüm wie "Senf-Blauschillersandbiene" erfindet, um auch auf ihre Pollenpräferenz zu verweisen, sollte erklären können, warum er nicht auch noch ihre kommunale Nistweise in einer dann sechsteiligen Artbezeichnung unterbringt, etwa in "Gesellige Senf-Blauschillersandbiene".
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Andrena agilissima , sonnenbadend (ab hier: sol) |
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Sonnenbad auf Blättern · Riedlingen, 30.05.2007 |
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Andrena agilissima auf einem großen Kieselstein ... |
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... und am Nest · Riedlingen, 30.05.2007 |
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Andrena agilissima: Nisteingänge unter dem Balkon eines ... |
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... Einfamilienhauses · Riedlingen, 30.5.07 |
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A. agilissima ist eine "kommunale" Erdbienenart: |
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drei Weibchen am selben Nesteingang · 88499 Riedlingen, 19.5.2007 (Fotos bis hier: sol) |
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Andrena agilissima beim Freiräumen des Nesteingangs · Bonn, 23.05.2009 (ab hier: hjm) |
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Andrena agilissima beim Verlassen des Nestes · Bonn, Kiesgrube, 23.05.2009 |
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Die Sandbiene Andrena agilissima vor dem Ausflug · Bonn, Nistwand einer Kiesgrube, 23.05.2009 |
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A. agilissima von hinten geschubst ... |
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unter dem Nesteingang · Bonn, 23.05.2009 |
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Andrena agilissima im Anflug zum Nest |
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Weibchen am Nesteingang landend · 23.05.2009 |
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Andrena agilissima am Nesteingang |
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Weibchen im Nesteingang · Bonn, 23.05.2009 |
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Kiesgrube: Nest-Kolonie der Sandbiene Andrena agilissima · Bonn, 23.05.2009 (hjm) |
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