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Sand- bzw. Erdbienen: Andrena barbilabris 

Artname: Andrena barbilabris (Kirby 1802)
Synonym: Andrena sericea (Christ 1791)
Volksmund: (deutsch: "Schwimmende Sandbiene") · englisch: "Sandpit Mining-Bee" · niederländisch: "Witbaardzandbij"
Merkmale: W.: 11–12 mm; Kopf (rot)brain behaart, Foveaea doppelt so breit wie ein Fühler, Anhängsel am Labrum fast quadratisch, 3. Fühlerglied so lang wie 4. & 5. zusammen, letztere kürzer als breit; Thorax bzw. Mesosoma: Buckel (Mesonotum) frischer W. fuchsrot, später (rot)braun behaart; Scopae meist zweifarbig weißlich-braun, Mittelfeld grob gerunzelt; Abdomen bzw. Metasoma: gelbbraun behaart, Tergite fein zerstreut punktiert, Endbinden der Tergite & Sternite schmal & weiß, Endfranse aber dunkelbraun. M.: 9–11 mm, ähnlich W., aber Behaarung überwiegend weißlich, was einen silbrigen Gesamteindruck erzeugt; Kopf: oben seitlich schwarz, 3. Fühlerglied kürzer als 4. & 5. zusammen, 4. quadratisch, 5. länger als breit; Mesosoma: Mesonotum matt & genarbt; Metasoma: 2.–4. Tergit mit lockeren Endbinden, Sternite mit kurzen & dichten weißen Endbinden.
Verbreitung: ganz Europa, ganz Deutschland.
Lebensraum: typischerweise Sandgebiete an Waldaußen & -innensäumen, auf Dämmen & Heideflächen, in Kiesgruben etc.
Fortpflanzung:  selbstgegrabene Erdnester an vegetationsarmen Stellen (auch in Pflasterfugen), meist in Kolonien.
Kuckuck: die Wespenbiene Nomada alboguttata und die Blutbienen Sphecodes pellucidus & S. reticulatus.
Nahrung,
Nestproviant:
unspezialisiert (polylektisch), 5 Pflanzenfamilien: Korbblütler (Asteraceae, z. B. Löwenzahn), Stachelbeergewächse (Grossulariaceae), Liliengew. (Liliaceae), Kreuzdorngew. (Rhamnaceae), Rosengew. (Rosaceae).
Flugzeit: lang, eine Generation im Jahr (univoltin), evtl. zwei (bivoltin): Ende März/April–Juni/Juli.
Rote Liste: Kategorie V: Vorwarnliste
Sandbiene: Andrena barbilabris
Andrena barbilabris  · Delingsdorf (SH), 18.05.2007 (jac)

Diese Sandbienenart ist von Andrena bicolor durch die Größe, die lange helle Gesichtsbehaarung, die helleren Haare der Thorax-Seiten und helleren Binden zu unterscheiden. Im Vergleich zu Andrena dorsata ist sie etwas kleiner & kompakter, die Flügel sind nicht länger als der Hinterleib. Im Vergleich zu Andrena argentata, die ein ähnliches Verhalten, nämlich "schwimmendes" Eintauchen in Sand (s. u.) zeigt, sind die Endbinden schmaler und die Scopae bräunlicher.

Andrena barbilabris ist eine sehr flinke Sandbiene und war daher nur beim Eingraben zu fotografieren. Nach Jacobi¹ ist sie ist an heißen Spätfrühlingstagen außerordentlich lebhaft und flüchtig und stellt den auffällig glänzenden, beidseitig abgeflachten Hinterleib beim Blütenbesuch gern schräg in die Luft, wie es ihm sonst nur von Andrena florea bekannt ist. Im Frühjahr 2002 sah er sie zuerst ganz frisch mit noch kräftig rotem Thorax-Rücken auf Sauerkirschblüten: Dabei waren auch die schmalen weißen Segmentendbinden noch vorhanden, die sich rasch abreiben und schließlich einem einförmig schwarzem Abdomen Platz machen.

Die meisten der unten abgebildeten Bienen wurden in einer Sandheide mit aufkommendem Birken- und Kiefernbewuchs und in einer Sandgrube entdeckt und fotografiert, als sie auf einer vegetationsarmen Sandfläche landeten, einige Sekunden umherkrabbelten und dann plötzlich an einer völlig unverdächtigen Stelle "schwimmend" in den lockeren Sandboden eintauchten und verschwanden. Solche vegetationsfreien Stellen von ca. 5 cm Durchmesser wiesen eine feine, manchmal geradezu pulvrige Bodenbeschaffenheit auf und ließen kein Eingangsloch erkennen. Allaerdings läßt sich diese Biene auch in sandigen Pflasterfugen entdecken.

Der wissenschaftliche Artname barbilabris läßt sich mit 'behaartes Labrum' oder 'Lippenbart' übersetzen, was diese Andrene bzw. ihre Männchen allerdings nicht von den Drohnen anderer Sandbienen unterscheidet. Mundartliche Bezeichnungen wie "Bärtige Sandbiene" oder "Witbaardzandbij" ('Weißbartsandbiene') übersetzen nur das Art-Epitheton und sind folglich ebenso nichtssagend. Auf ein typisches Verhaltensmerkmal könnte "Schwimmende Sandbiene" hinweisen, ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist das "schwimmende" Abtauchen in lockerem Sand allerdings nicht, da dieses auch bei Andrena argentata zu beobachten ist.

Sandbiene: Andrena barbilabris   Sandbiene: Andrena barbilabris
Andrena barbilabris: brauner, an den Flanken heller Thorax & schwarzes Metasoma   Andrena barbilabris  · Solingen, NSG Ohligser Heide (Sandheide), 21. Mai 2003

Andrena barbilabris, M   Andrena barbilabris, M
Andrena barbilabris , wo man es sucht: in einer   ... Sandgrube in Erkrath-Bruchhausen, 12.04.2008

 
Andrena barbilabris: sind deutlich kleiner als   · Sandgrube in Erkrath-Bruchhausen, 12.04.2008

Andrena barbilabris, W, auf Löwenzahn   Andrena barbilabris, W, auf Löwenzahn
Andrena barbilabris  auf Löwenzahn ·   Andrena barbilabris  · Oberhausen, 26.04.2008

Nisthabitat von Andrena barbilabris   Sandbiene: Andrena barbilabris, W
Trichter in der Sandheide: Nisthabitat von Andrena barbilabris · Solingen, 06.04.2009   Andrena barbilabris  · Telessensee, 26.4.2008

Sandbiene: Andrena barbilabris, M   Sandbiene: Andrena barbilabris, W
A. barbilabris  auf wartend · 06.04.2009   Andrena barbilabris  · Solingen, 06.04.2009

Andrena barbilabris, M&W: Annäherung   Andrena barbilabris: Paarung
Andrena barbilabris  & : Annäherung · 6.4.2009   Andrena barbilabris  & : Paarungsversuch · Ohligser Heide in Solingen, 06.04.2009

Andrena barbilabris, W: Eintauchen in den Sand (1)   Andrena barbilabris, W: Eintauchen in den Sand (2)
Andrena barbilabris: tauchen mit schnellen Schwimmbewegungen in den Sand ein   und sind nach 3, 4 Sekunden verschwunden · Ohligser Heide in Solingen, 06.04.2009


Andrena barbilabris, W: Eintauchen in den Sand (3-5)
Andrena barbilabris · Vergrößerung der Fotos: · Ohligser Heide in Solingen, 06.04.2009


¹ Bernhard Jacobi (jac) ist ein bekannter Wildbienen-Experte und -Fotograf.

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