Die Gattung Panurgus ist paläarktisch mit etwa 35 Arten verbreitet, nämlich von Nordafrika (einschließlich der Kanarischen Inseln) über Mitteleuropa (inklusive der Britischen Inseln) bis nach Finnland und über den Nahen Osten bis Ostiran und angeblich sogar China und Japan. In Deutschland und in der Schweiz kommen nur drei Arten vor, in Österreich gar nur zwei.
"Zottelbienen" ähneln Sandbienen (Andrena), sie sind glänzend tiefschwarz, nur spärlich schwarzbraun behaart und 5–14 mm lang, die größte mitteleuropäische Art erreicht mit 712 mm fast Honigbienen-Größe. Die Vorderflügel weisen zwei etwa gleichgroße Cubitalzellen auf und eine am Ende abgestutzte Radialzelle; die Antennen sind kurz und keulenförmig. Die Tergit-Endränder sind braun durchscheinend. Die Weibchen fallen durch voluminöse gelborange Beinbürsten aus langen gewellten Sammelhaaren ("Zottel") auf, die der Gattung den deutschen Namen – und übrigens auch englischen Namen ("Shaggy Bees") – gaben, und die Drohnen durch ihre dichte schwarze Gesichtsbehaarung und bei einigen Arten durch einen großen eckigen Kopf. Von den im deutschsprachigen Raum lebenden drei Arten läßt sich nur die große und nicht allzu seltene Panurgus banksianus mit bloßem Auge sicher bestimmen, die anderen beiden Arten ähneln sich zum Verwechseln; allerdings ist Panurgus calcaratus viel häufiger als die wärmeliebende P. dentipes.
Alle Panurgus-Arten sind oligolektisch, die in Mitteleuropa vorkommenden Arten besuchen nur Korbblütler (Asteracea), vor allem Cichorioideae (bzw. Lactuceae) wie Löwenzahn, Habichtskraut, Ferkelkraut, Bitterkraut, Wegwarte etc. Die Weibchen kriechen auf der Seite liegend zwischen den Blütenblättern und nehmen mit zuckenden Bewegungen den Pollen auf. Diesen transportieren sie in der namengebenden Bürste an der Schiene (Tibia) und Ferse (Metatarsus) der Hinterbeine. Da die genannten Pflanzen ihre Blüten schon mittags oder nachmittags schließen, sollte man morgens nach Zottelbienen Ausschau halten.
Panurgus calcaratus : Die Bienen ... | ... mit den "Zotteln" an den Hinterbeinen lieben Korbblütler |
Wie die Sandbienen (Andrena spec.) nisten Zottelbienen in kleinen bis großen Aggregationen im Boden, und zwar an ebenen wie auch schrägen und meist sandigen vegetationsarmen oder -freien Stellen: Die streng solitäre Panurgus banksianus gräbt einen senkrechten, 520 cm tiefen Hauptgang, der sich rechtwinkelig in mehrere Seitengänge verzweigt, die in einzelne waagerechte Brutzellen münden. P. calcaratus (vermutlich auch P. dentipes) lebt hingegen kommunal, die Weibchen haben deshalb jedes ihren eigenen Hauptgang, der vom gemeinsamen Eingangsschacht wenige Zentimeter unter der Erde abzweigt. (Die unterschiedlichen Typen bzw. Entwicklungsstufen des Sozialverhaltens sind in der allgemeinen bzw. Biologie-Sektion erläutert.) Bei P. banksianus lassen sich zwei Nesteingänge beobachten: Einer befindet sich in einem kleinen Erdhügel, der beim Ausschachten entstand und vielleicht nestsuchende Brutparasiten täuschen soll; der andere, weniger auffällige Eingang führt zu den Brutzellen.
Einige Drohnen patrouillieren auf der Suche nach Weibchen auf festen Bahnen entlang der Trachtpflanzen oder über den Nestern, andere warten auf den Blütenköpfen, wo sie einzeln auch schlafen.
Die Larven spinnen keinen Kokon und überwintern als Ruhelarve. Zottelbienen fliegen in nur einer Generation im Jahr von Juni bis maximal September (P. dentipes). Parasitiert werden sie wie Sandbienen von Kuckucksbienen der Gattung Nomada ("Wespenbienen").
Panurgus | Länge | Flugmonate | Sozialverhalten | Kuckuck |
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P. banksianus | 1012 mm | VIVIII | streng solitär | Nomada similis |
P. calcaratus | 79 mm | VIIX | kommunal | Nomada fuscicornis |
P. dentipes | 79 mm | VIIIX | vermutlich kommunal | Nomada panurgina |
Panurgus Panzer 1806 nach Schwarz et al. (1996), Müller (1997) sowie Westrich & Dathe (1997 & '98) etc. | ||
P. banksianus (Kirby 1802) | P. calcaratus (Scopoli 1763) | P. dentipes Latreille 1811 |
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