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Erzwespen sind Parasitoide, also "Raubparasiten", da sie ihre Wirte töten; sie werden daher erfolgreich als "biologische Schädlingsbekämpfer" eingesetzt. Wenn sie ihrerseits Parasiten als ihre Wirte befallen, sind sie Parasiten 2. Grades (manchmal sogar 3. Grades). Melittobia acasta ist in Europa die einzige von weltweit 14 Arten der Gattung Melittobia. Sie ist winzig und daher leicht zu übersehen; sichtbar werden am ehesten ihre Auswirkungen auf ihre Wirtsarten, die verschiedenen Ordnungen (Hymenoptera, Diptera, Lepidoptera, Coleoptera) angehören und teilweise selbst parasitisch leben. Melittobia acasta parasitiert, soweit bekannt, folgende Wirte:
Die Eier werden normalerweise in Gruppen von 4–12 gelegt und haften mit einer klebrigen Substanz am Wirt und untereinander. Die Eiablage auf dem Wirt dauert zwischen drei und sieben Tagen, die Larvenphase 1–2 Wochen, sofern Temeperaturen von > 15°C erreicht werden; die Puppenphase beginnt 10–15 Tage nach der Eiablage und dauert zwischen drei und neun Tagen – immer je nach Wirtsart. Die Puppen sind anfangs cremig weiß und dunkeln dann nach, die männlichen Puppen sind zwischenzeitlich bräunlich und haben dort, wie die Augen sein sollten, rote Punkte; die weiblichen Puppen hingegen sind braun-schwarz, und ihre Augen werden erst rosa und später rot. Vor der Metamorphose schließlich sind die Männchen glänzend dunkelbraun und die Weibchen glänzend schwarz. Die ersten Imagines, die schlüfen, sind die wenigen Männchen, deren Anzahl im Geschlechterverhältnis von ca. 1:25 bis 1:50 zu den Weibchen steht; die ersten töten oft die noch im Puppenstadium befindlichen Konkurrenten. Dann folgen die mit 1–2% sehr wenigen kurzflügeligen Weibchen und schließlich die Masse der langflügeligen. Letztere ernähren sich von der Hämolymphe ihrer Wirte, um Protein für die Eientwicklung zu erlangen; die kurzflügeligen Weibchen hingegen besitzen bereits entwickelte Eier und beginnen gleich nach der Paarung mit der Eiablage. Aus den Eiern unbefruchter Weibchen entstehen – wie bei Bienen – immer nur Männchen, die sich aber mit der Mutter paaren und so eine starke und – für die Wirte – verheerende Vermehrung in Gang setzen.
Auch Melittobia acasta wird – schon aufgrund ihrer Winzigkeit – eher als im Freiland in künstlichen Laborzuchten bzw. Nestanlagen entdeckt: Dort kann sie wegen der Konzentration ihrer Wirte erhebliche Schäden anrichten. Dasselbe gilt folglich auch für große Wildbienen-Nisthilfen, scheint also ein Nachteil von Wildbienenständen zu sein.
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