Artname: |
Aphomia sociella (Linnaeus, 1758) |
Synonyma: |
Aphomia colonella Linnaeus 1758, Aphomia tribunella D. u. S. 1775, Aphomia eritrella Della Beffa 1941, Aphomia pedemontella Della Beffa 1941; deutsch: "Hummel-Wachsmotte". |
Taxonomie: |
Ordnung: Lepidoptera (Schmetterlinge) > Familie: Pyralidae (Zünsler) > Unterfamilie: Galleriinae (Wachsmotten). |
Merkmale: | Flügelspannweite 18–44 mm; W.: Kopf mit dem für Zünsler typischen Labialpalpus ("Lippentaster"); Flügel in Ruheposition dachförmig, grau-bräunlich gefärbt mit je einem dunklen Fleck auf der Mitte der Vorderflügel. M.: ähnlich W., aber ohne Labialpalpus, an den Flügelenden zusätzlich grün und violett. Raupen: gelblich mit roter Kopfkapsel und braunem Nackenschild. |
Verbreitung: | siehe Wirtsarten; ganz Deutschland. |
Lebensraum: | Habitate der Wirte: Hummel-Arten (Bombus). |
Fortpflanzung: | als Larve und Puppe im Nest des Wirts; Überwinterung im Kokon, Verpuppung im Frühjahr. |
Wirte: | Hummeln (Bombus spec.), auch Wespen. |
Nahrung: | Wachszellen und Wirtsbrut (Polyphagie) |
Flugzeit: | Imagines: nachtaktiv Mai–September; Raupen: August–April. |
Status: | häufig |
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Wachsmotten-Raupen (Aphomia sociella) in Baumhummelnest · Solingen, 06.2003 |
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Als "Zünsler" bezeichnet man eine große Schmetterlingsfamilie, die Pyralidae, die in Mitteleuropa mit über 300 Arten vertreten sind. Von fast allen anderen Schmetterlingen unterscheidet sie das paarige Tympanalorgan (Schallsinnesorgan) auf der Hinterleibsbasis, mit dem sie die Echoortungsrufe jagender Fledermäuse erkennen können. Laien bezeichnen diese kleinen bis mittelgroßen meist unauffälligen Falter gerne als "Motten" und kennen sie meist nur als Nutzpflanzen- und Vorratsschädlinge, etwa die "Dörrobstmotte" (Plodia interpunctella), die auch "Vorratsmotte" oder "Hausmotte" genannt wird und manchmal in Haferflocken oder Müsli gefunden wird.
Imker kennen aus leidvoller Erfahrung einen anderen Zünsler: "Wachsmotten", die farblich ähnlich unattraktiv und unangenehm sind wie die Kleidermotte (Tineola bisselliella), die wirklich zu den Echten Motten (Tineidae) gehört. Hummelfreunde kennen vor allem die Hummel-Wachsmotte (Aphomia sociella) bzw. ihre Raupen:
- Die Falterweibchen fliegen in der Dämmerung warmer Sommer- und Spätsommertage und suchen geruchsgeleitet vor allem Hummelnester. Sie dringen geschickt in die Nester ein und legen im Nistmaterial ihre Eierpakete ab. Im Nest bzw. Hummelnistkasten hat man die größte Chance, einen Falter zu entdecken.
- Die winzigen Raupen finden im Nistmaterial (Gras, Moos, Kleinnagerhaare) das Hummelnest und fressen die Wachszellen. Anfänglich sind sie nur durch sorgfältige Suche unter oder im Hummelnest auffindbar, was auch daran liegt, daß sie sich schnell von der Basis der Wachszellen zurückziehen, wenn Gefahr droht.
- Ab einer bestimmten Größe bohren die Raupen Gänge ins Nistmaterial, kleiden diese mit Gespinstfäden aus und häuten sich dort. Das Gespinst behindert die Hummeln zunehmend und zwingt sie auf die Nestoberfläche. Schließlich wandern die vollgefressenen Raupen in einen Nestabschnitt, wo sie sich in einem gemeinsamen Gespinst verpuppen. Das Gespinst ist so zäh, daß es sich nur mit großer Mühe auseinanderreißen oder von der Innenwand eines Hummelkastens abreißen läßt.
- Hummel-Wachsmotten können ein Hummelvolk erheblich schädigen – vor allem, wenn der Befall frühzeitig erfolgt und viele Eier gelegt wurden. Entscheidend für den Fortpflanzungserfolg des Hummelvolkes ist die Frage, ob sich seine Geschlechtstiere rechtzeitig entwickeln und das Nest verlassen können, um sich zu paaren.
Wie sich "Hummel-Halter" der Hummel-Wachsmotte (Aphomia sociella) erwehren können, ist in der Hummelschutz-Rubrik unter "Wachsmotten" nachzulesen. Neben der häufigen Hummel-Wachsmotte gibt es zwei weitere Zünsler-Arten, die in Hummel- und Honigbienennestern gefunden werden:
- Die Große Wachsmotte – Galleria mellonella (Linnaeus, 1758) – hat eine eine Flügelspannweite von 20 bis 40 Millimetern. Sie entwickelt sich in Honigbienenstöcken, gelegentlich aber auch in Hummelnestern. Die Falterweibchen kriechen abends in die Beuten und legen ihre Eier in Spalten ab. Die Raupen spinnen Röhren, von denen aus sie erst Pollenreste auf dem Boden, dann verlassene und schließlich auch belegte Waben fressen. Die vollgefressenen Raupen verpuppen sich in weißen spindelförmigen Kokons, manchmal dicht beieinander.
- Die Kleine Wachsmotte (Achroida grisella) ähnelt in ihrer Lebensweise der Großen Wachsmotte, sie kann sich allerdings ohne Wachs ernähren, und ihre Raupen verpuppen sich einzeln.
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Hummel-Wachsmotten-Raupen Aphomia sociella im Hummelkasten · Solingen, 19.06.2007 |
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Aphomia-sociella-Raupen in ihrem Gespinst in einem Hohlraum im Hummelkasten · Solingen, 19.06.2007 |
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Aphomia-sociella-Raupen in ihrem Gespinst in der Ecke eines Hummelkastens · Solingen, 15.09.2013 |
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Wachsmotten-Raupe (Aphomia sociella) |
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Aphomia-sociella-Raupen · Solingen, 15.09.2013 |
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Nagespuren der Wachsmotten-Raupe ·15.09.2013 |
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Aphomia-sociella-Raupen · Solingen, 00.00.2014 |
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