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Artname: Forficula auricularia (Förster, 1771); deutsch: Gemeiner Ohrwurm, Ohrenkneifer
Taxonomie: Klasse: Insekten > Ordnung: Dermaptera (Ohrwürmer)
Merkmale:7–15 mm; Grundfarbe rotbraun; lange Antennen, am Hinterleibsende zwei auffällige lange Cerci: eine Zange, bei Männchen deutlich stärker gebogen ist als bei Weibchen; Beine gelblich.
Verbreitung:Mitteleuropa bis Asien und Nordafrika; ganz Deutschland.
Lebensraum:Waldränder, Wiesen, Ruderalflächen, Parks & Gärten
Fortpflanzung:Brutpflege
Nahrung:Allesfresser, Opportunist
Imago:1 Generation (univoltin): Mitte März–Juni?
Status:häufig
Ohrwurm Forficula auricularia
Der Ohrwurm Forficula auricularia Weibchen · Rheindamm in Düsseldorf, 01.05.2009

Der "Gemeine Ohrwurm" bzw. "Ohrenkneifer" (Forficula auricularia) ist jedermann bekannt: Sein Hinterleib endet in einer "Zange", den Cerci: zwei gebogenen Hinterleibsfäden, die bei Männchen deutlich stärker gebogen sind als bei Weiblichen. Die Zange wird zur Jagd und Verteidigung und als Hilfe beim Entfalten der Hinterflügel sowie angeblich bei der Begattung eingesetzt. Die Tiere besitzen zwar Flügel und Flugmuskulatur, werden aber so gut wie nie fliegend wahrgenommen: vielleicht fliegen sie zu schlecht, oder es sind nur wenige Tiere flugfähig.

Der Ohrwurm ist ein Allesfresser: Er ernährt sich zum Beispiel von Blattläusen oder Schmetterlingsraupen, frißt aber auch weiche Pflanzenteile, etwa Blüten. Da er öfters in Äpfeln und Trauben "erwischt" wird, macht er sich schnell als Schädling verdächtig; tatsächlich gelangt er in eine Frucht erst über Schadstellen, wie sie durch die Fraßgänge des Apfelwicklers entstehen. Die Tatsache, daß Ohrwürmer schon gezüchtet wurden, um sie massenweise zur Schädlingsbekämpfung einzusetzen, zeigt zudem, daß Profis an eine Schadwirkung ebensowenig glauben wie an das Ammenmärchen, Ohrwürmer würden in Ohren kriechen oder – als "Ohrenkneifer" – in Ohren kneifen. Tatsache ist aber, daß Ohrwürmer bei sich bietender Gelegenheit auch Bienennester ausrauben, sich also am Larvenproviant gütlich tun. Der dabei in einer Aggregation bzw. in einer Bienennisthilfe angerichtete "Schaden" ist allerdings minimal.

Wer sich als Naturfreund für die Brutpflege von Bienen interessiert, sollte sich auch einmal mit Ohrwürmern befassen: Diese zeigen ein ausgeprägtes Balzverhalten und eine Brutpflege: Die Eier und Larven werden in selbstgebauten oder natürlichen Höhlungen (etwa unter Rinde) beschützt, oft gepflegt und gesäubert und teilweise sogar gefüttert. Neben unserem "Gemeinen Ohrwurm" gibt es einige weitere Arten, z. B.:

Forficula auricularia, W   Forficula auricularia, W
Ohrwurm-Leiche vor dem Nest einer Pelzbiene Anthophora plumipes · Solingen, 22.03.2009   Forficula auricularia Weibchen mit Cerci in Drohhaltung · Düsseldorf, 01.05.2009

Forficula auricularia, W
Diese Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae Weibchen) hatte lange Zeit vergeblich versucht, sich in ihr Nest zu graben; die Cerci eines Ohrenkneifers zeigen den Grund des Mißerfolgs · Bonn, Botanischer Garten, 10.10.2014

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