Grabwespen sind solitäre Wespen und mit 250 Arten allein in Deutschland die artenreichste Wespenfamilie. Nur zwölf Arten sind Parasotoide, parasitieren also einen Wirt, der erst durch den Befall (die Verletzung seiner Organe) schließlich stirbt; alle anderen erbeuten und töten Insekten und ihre Fortpflanzungsstadien sowie Spinnen und tragen sie in ihre Nester ein.
Der "Bienenwolf" (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Bienenkäfer, Trichodes apiarius) erreicht mit 13–17 mm fast die Größe jener sozialen Faltenwespen, die vielen Menschen im Sommer lästig werden. Die Männchen sind mit 8–10 mm jedoch viel kleiner, und die weißliche Gesichtsmaske macht die Identifizierung einfach. Trockenwarme Sand- und Lößareale und dort auch Gärten mit sandigem Boden sind bevorzugte Lebensräume. Diese Grabwespe ist unter Imkern wohlbekannt, da sie als einzige Honigbienen erbeutet (siehe Foto) und andere Bienen nur ausnahmesweise einträgt. Unter günstigen Bedingungen können sich große Nestaggregationen entwickeln. Eine Verfolgung durch Imker ist jedoch nicht gerechtfertigt, da selbst mehrere Tausend erlegter Honigbienen ihren großen Völkern keinen nennenswerten Schaden zufügen. Parasitiert wird der Bienenwolf von der rotgrünen Goldwepse Hedychrum rutilans. |
Der zweite und sehr seltene "Südliche Bienenwolf" ähnelt dem Honigbienen-Bienenwolf Philanthus triangulum und ist ebenso lang wie dieser, hat aber ein unpunktiertes und unbehaartes Propodeum. Die Art kommt nur in warmtrockenen (xerothermen) Regionen vor und ist daher in Deutschland auf den Kaiserberg und andere Regionen der südbadischen Rheinebene beschränkt. Im Gegensatz zu Philanthus triangulum erbeutet Philanthus coronatus Wildbienen: große Andrena-, Halictus- und Lasioglossum-Arten sowie die seltenen Solitärbienenarten Colletes hylaeiformis ("Mannstreu-Seidenbiene") und Dasypoda hirtipes ("Braunbrüstige Hosenbiene"). Parasitiert wird auch der "Südliche Bienenwolf" von der rotgrünen Goldwepse Hedychrum rutilans. |
Cerceris rybyensis im Nistgang · | Cerceris rybyensis mit Beute · Solingen-Ohligs, 31.07.2017 |
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