Die Familie der Speckkäfer umfaßt weltweit an die 1.000 Arten in 45 Gattungen, in Mitteleuropa kommen 68 Arten vor. Die Arten sind 1–10 mm lang und kompakt und oval gebaut und weisen auf meist bräunlicher oder schwarze Grundfarbe rote, braune oder gelbe Flecken auf. Die 5- bis 11gliedrigen Fühler sind am Ende meist keulenförmig, manchmal kammförmig; die 3–8gliedrigen und gerade bei Männchen manchmal sehr ausgeprägt "Keulen" ermöglichen oft die Artbestimmung. Typisch für die Larven sind die borstigen Haarbüschel.
Die meisten Speckkäfer sind Aasfresser und, wie der deutsche Name nahelegt, Vorratsschädlinge, die sich von toten, getrockneten Tieren und Tierteilen ernähren, also etwa ungeschütztem Speck und Fisch, Wollstoffen und Fellen; an Insekten- und anderen Sammlungen toter Tiere können sie deshalb immer wieder große Schäden anrichten. Gerade deshalb werden sie aber (vor allem Dermestes maculatus) von Museen gezielt eingesetzt, um Tierskelette sauber von allen Weichteilen zu befreien und dann für die Ausstellung zu präparieren.
Dermestidae werden regelmäßig auch in den Nestern von Säugetieren, Vögeln und Hautflüglern gefunden, wo sie als Kommensalen ('Mittesser') oder Detritivoren (bzw. Saprobionten, also 'Abfallfresser' bzw. 'Folgezersetzer') leben. Lebenden Tieren fügen sie also prinzipiell keinen Schaden zu. H. E. Hinton* zählte schon während des 2. Weltkriegs etliche Arten auf, die in Bienen- und Wespennestern gefunden werden:
Die Imagines von Dermestes lardarius sollen sich in Bienenstöcken von Wachs und Pollen ernähren, während ihre Larven Bienenlarven anfallen. Anthrenus scrophulariae soll den Mauerbienen-Nachwuchs indirekt umbringen, indem er dessen Zellen der Umwelt aussetzt.
*Quelle: H. E. Hinton (1943): "Natural Reservoirs of some Beetles of the Family Dermestidae Known to Infest Stored Products, with Notes on those Found in Spider Webs" in: Proceedings of the Royal Entomological Society of London. Series A, General Entomology. Volume 18, Issue 4–6, pages 33–42.
Andreas Herrmann ( www.dermestidae.com) teilte dem Autor 2013 mit, er habe aus dem Stroh in Bienenzäunen in Anzahl Attagenus schaefferi "gezüchtet"; in Norddeutschland zeigten die Gattungen Globicornis und Trogoderma eine Affinität zu Bienen. Die Artbestimmung ist schwierig:
Die Arten der erwachsenen Käfer lassen sich zwar oft mit etwas Mühe (und einer Lupe) bestimmen; für die Larven trifft das hingegen kaum zu, man muß also meist warten, bis sie sich verpuppen und die Imagines schlüpfen. Die in einem Mauerbienen-Nest fotografierte Larve (unten) könnte – muß aber nicht – einer Trogoderma-Art angehören.
Speckkäfer-Larve (Dermestidae) in Mauerbienen-Nest (Osmia bicornis) · Solingen, 17.04.2007 |
Dermestidae-Larve (Globicornis/Trogoderma?) ... | ... auf Mauerbienen-Nisthilfe · Solingen, 17.04.2007 |
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