Fangschrecken sind durch ihre lange Reglosigkeit in Verbindung mit ihrer meist grünen Färbung in der Vegetation gut getarnt. Dies schützt sie gegen mögliche Freßfeinde ebenso wie vor früheitiger Entdeckung durch ihre Beute, der Fangschrecken an geeigneten Stellen geduldig auflauern. Für diese Jagdmethode sind die Lauerjäger ebenso perfekt wie auffällig ausgerüstet:
Das erste Brustsegment (Prothorax) ist stark verlängert, der dreieckige Kopf der Gottesanbeterinnen ist auf dem Hals (Cervix) weit nach links und rechts drehbar, die großen, weit auseinanderliegenden Facettenaugen ermöglichen stereoskopisches Sehen, die "Hüfte" (Coxa) ist ebenfalls verlängert und sehr beweglich und das erste Beinpaar zu Fangbeinen umgewandelt: Diese bestehen im Anschluß an die Coxa aus dem mit langen Dornen bewehrten Oberschenkel (Femur), dem dornenbewehrten Unterschenkel (Tibia) und an dessen Ende einer großen Klaue. Der Beutefang erfolgt durch blitzschnelles Zusammenklappen von Tibia und Femur, ähnlich dem Einklappen der Hauptklinge eines Taschenmessers. Selbst fliegende Insekten können so erbeutet werden. Die in Lauerstellung an den Prothorax zurückgezogenen Fangbeine erinnern an einen Betenden und führten so zum Namen Gottesanbeterin für die Arten der Gattung Mantis und der Unterfamilie Mantinae Burmeister 1838. Die Familie nennt man wissenschaftlich Mantidae, die Ordnung der Fangschrecken heißt Mantodea. In warmen Regionen Europas sind drei Arten bekannt, in Deutschland (im Westen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, NRW, Hessen, Saarland und im Osten in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt) eine:
Die "Europäische Gottesanbeterin" ist ein erstaunlich großes Insekt: Weibchen werden bis 7,5 cm lang, Männchen bis 6 cm. Die Färbung der Rote-Liste-Art ist meist grün, kann in Anpassung an die Umgebung nach einer Häutungen aber auch bräunlich sein. Trotz des Verweises auf Europa in ihrem deutschen Namen stammt die Art ursprünglich aus Afrika. In Deutschland ist ihr Vorkommen auf Wärmegebiete beschränkt, sofern diese eine naturnahe Vegetation aufweisen und in dieser ausreichend Nahrung für die Larven der Gottesanbeterin. Ab Ende Juli erscheinen die die erwachsenen Gottesanbeterinnen (= Imagines), im August erfolgt die Paarung, nach der ein Weibchen manchmal das kleinere Männchen auffrißt. Die Eier werden nicht einzeln abgelegt, sondern zu vielen in einer Oothek, einer erhärteten zylindrischen Schaummasse. |
Mantis religiosa · Kaiserstuhl, 06.08.2015 | Mantis religiosa auf der Jagd · 02.08.2015 |
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