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Wildbienen-Glossar *
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A
Abbruchkante
vor allem in der Entomologie (E) gängige – allerdings unpräzise und etwas irreführende – Bezeichnung für eine Abbruchfläche bzw. -wand, die aufgrund ihrer Trockenheit und fehlenden oder geringen Vegetation vielen bodennistenden Insekten als Nistsubstrat dient.
    Eine Kante wird allgemein nicht als Fläche definiert, sondern als Linie, in der zwei Flächen zusammenstoßen. In der Topographie benennt man damit eine Bruchlinie (Störungslinie, Verwerfungslinie), an der sich die Geländeneigung deutlich ändert, also eine Geländestufe bildet. Diese Linie wird nun pars pro toto (als 'Teil für das Ganze') für die mehr oder weniger senkrechte Stufenstirn bzw. -wand unter ihr genommen. (Sprachwissenschaftler sehen darin eine rhetorische Figur der Synekdoche.)
"Abbruchkante"
Mit "Abbruchkante" ist fälschlich keine Kante gemeint, sondern die Steilwand darunter
 
Abdomen (das ~)
′Unterleib′, Hinterleib der Insekten, der aus Segmenten (Tergiten und Sterniten) besteht. Genau bzw. entwicklungsgeschichtlich genommen gehört zum Abdomen der Bienen auch der hintere, letzte Teil des Thorax, nämlich das mit ihm verwachsene Propodeum; was man als ′Hinterleib′ hinter der (Wespen-) Taille erkennt, ist das Metasoma (M).
 
abdominal
zum Unterleib bzw. Hinterleib gehörig; Gegenteil: dorsal (D).
 
abgeleitet
siehe Apomorphie
 
abiotisch
'unbelebt': Abiotische Umweltfaktoren sind die Boden-, Wasser-, Luft- und klimatischen Verhältnisse eines Ökosystems, die dessen Organismen beeinflussen; Gegenteil: biotisch (B).
 
Abundanz
vom latein. abundantia = 'Überfluß': in der Ökologie die Populationsdichte, also Anzahl der Individuen einer Art in ihrem Habitat.
 
Aculeata
"Stechimmen": "Hautflügler" mit Wespentaille, deren Weibchen (zumindest ursprünglich) einen Giftstachel haben: Goldwespen, Ameisen, Faltenwespen, Grabwespen, Bienen etc. Die Aculeata bilden in der Ordnung der "Hautflügler" (Hymenoptera) und Unterordnung der "Taillenwespen" (Apocrita) mit ca. 50.000 Arten die größte Teilordnung. Bei der anderen Teilordnung, den "Legimmen" (Terebrantia, T), ist der Legestachel nicht zu einem Wehr- bzw. Gilftstachel umgebildet. (Wildbienen-Taxonomie Taxonomie)
 
Adaptation
Anpassung. (H: lat.)
 
adult
'erwachsen'; Gegenteil: juvenil (J). Adulte Insekten sind die Imagines (I).
 
adventiv
'hinzugekommen': Adventive Tier- oder Pflanzenarten wurden meist eingeschleppt.
 
Aedoeagus, Plural: Aedoeagi; auch: Aedeagus, Plural: Aedeagi
das Sperma-Übertragende Organ männlicher Insekten (manchmal beschränkt auf die sklerotisierten Teile).
 
Aggregation
Scheingesellschaft: eine Ansammlung von Tieren, die nicht sozial bedingt ist, sondern unabhängig voneinander durch die gleichzeitige Nutzung desselben (für einen Zweck geeigneten) Ortes zustande kommt, etwa eines Futter- oder Trinkplatzes, eines Schlaf- oder Überwinterungsplatzes, eines Nistplatzes oder eines Versteckes. Im Boden oder in Totholz nistende Insekten z. B. sind meist "Einzelgänger" (solitär), auch wenn sie in großer Zahl dort vorkommen. Für eine Ansammlung von Nestern sollte man den Begriff Aggregation bzw. Nestaggregation nicht verwenden, da Nester sich nicht aggregieren können.
    Eine Nestansammlung wird im Deutschen auch als Kolonie bzw. Brutkolonie bezeichnet, worunter wieder keine Ansammlung der Nester, sondern nistender Individuen derselben Art zu verstehen ist; im Englischen allerdings meint eine colony darüber hinaus einen Staat semisozialer (S), primitiv eusozialer (P) oder hocheusozialer (H) Insekten.
 
Ägyptische Biene
siehe: "Lamarck-Biene" bzw. "Lamarckii-Biene" (Apis mellifera lamarckii, L)
 
Aktionsraum
der von einem Tier regelmäßig zur Futtersuche, Paarung und Jungenaufzucht genutzte Lebensraum. Der Aktionsraum (englisch: home range) ist meist wesentlich größer als das Revier, also der gegen Artgenossen verteidigte Raum.
 
Ala, Plural: Alae
Flügel; anders als Zweiflügler (Dipteren), also Fliegen und Mücken, besitzen Hautflügler (Hymenopteren), also Bienen und Wespenartige, zwei Flügelpaare, also insgesamt vier Alae. (Flügelzeichnung Flügelzeichnung)
 
allochthon
'andernorts', also 'gebietsfremd': Allochthon sind solche Tier- oder Pflanzenarten, die durch menschliche Eingriffe in Gebiete gelangten, in denen sie zuvor nicht heimisch waren – also dort absichtlich oder versehentlich eingeschleppt wurden oder sich dort verbreiten konnten. Vor 1492 (der Entdeckung Amerikas) eingebürgerte allochtone Arten sind Archäobiota, nach 1492 eingeführte allochtone Organismen sind Neobiota; Gegenteil: autochthon.
 
Allogamie
Altgr.: 'Verschieden-Hochzeit': Fremdbestäubung als Geitonogamie (G) oder Xenogamie (X).
 
Allometrie
'Andere Messung'. Die positive Allometrie ist das dem Gesamtorganismus vorauseilende Wachstum einzelner Körperteile.
 
Allopatrie, Adjektiv: allopatrisch
Vorkommen genetisch verschiedener Populationen einer Art oder nahe verwandter Arten in getrennten geographischen Gebieten. Allopatrische Artbildung bezeichnet folglich die (übliche) Entstehung von Arten in räumlichen getrennten Populationen: Wenn z. B. die Gletscher einer Eiszeit Areale voneinander trennen, können aufgrund genetischer Isolation zunächst Unterarten entstehen und später Arten, deren Individuen nach dem Ende der Eiszeit nicht mehr untereinander fortpflanzungsfähig sind. Gegenteile: Parapatrie (P) und Sympatrie (S).
 
Allotypus siehe Typus
inoffizielle Bezeichnung eines Belegexemplars des anderen Geschlechts des Holotpyus.
 
Alula
läppchenförmiger Anhang am körpernahen Innenrand eines Fliegenflügels
 
ambophil bzw. ambiphil, Substantiv: Ambophilie bzw. Ambiphilie
'beides liebend' bzw. wind- & tier- bzw. insektenblütig: Dieser selten verwendete Begriff beschreibt Blütenpflanzen, die sowohl vom Wind (Anemophilie) als auch von Insekten (Entomophilie, E) bzw. allgemein von Tieren (pflanzliche Zoophilie, Z) bestäubt werden.
 
ametabol, Substantiv: Ametabolie
'ohne Verwandlung' bzw. (mit einer) Entwicklung, in der sich Jungtiere nur durch die noch nicht erreichte Geschlechtsreife von den erwachsenen Insekten (Imagines, I) unterscheiden. Ametabole Insekten werden auch Urinsekten genannt; zu ihnen zählen nur die Fischchen (Zygentoma), etwa das bekannte Silberfischchen (Lepisma saccharina), und die Felsenspringer (Archaeognatha). Gegenteile: hemimetabol und holometabol (H).
 
Anatomie
'Aufschneiden': Zerteilung einer Leiche, um ihren inneren Aufbau zu studieren. Anatomie wird oft synonym mit Morphologie ('Formenlehre', M) im Sinne der 'sichtbaren Form' verwendet, außerdem als Metapher für den 'Aufbau', die 'Struktur' konkreter und abstrakter Dinge.
    Ein detailliertes, separates Glossar Anatomie-Glossar erläutert die meisten Fachtermini.
 
Androeceum
Gesamtheit der männlichen Sexualorgane in einer Blüte, also die jeweils aus Staubfaden (Filament) und Staubbeutel (Anthere) bestehenden Staubblätter (Stamina, St); Gegenteil: Gynoeceum (G).
 
anemophil, Substantiv: Anemophilie
'windliebend' bzw. windblütig: Anemophile Blütenpflanzen werden vom Wind bestäubt, was in der Evolution die ursprüngliche Form der Bestäubung war. Sekundär hat sich später die Entomophilie (Insektenblütigkeit, E) bzw. die pflanzliche Zoophilie (Z) entwickelt.
 
Angiospermae bzw. Magnoliopsida
'Bedecktsamer': Pflanzen, deren Samenanlagen – anders als bei den Nacktsamern (Gymnospermen, G) – 'bedeckt' bzw. in einem Fruchtknoten (Ovar) eingeschlossen sind. Die "Bedecktsamer" sind die "Blütenpflanzen" im engen Sinne mit den für die menschliche Ernährung wichtigsten Familien: Süßgräser, Hülsenfrüchtler, Nachtschattengewächse, Kürbisgewächse, Kreuzblütler, Doldenblütler.
 
annuell
lat. 'jährig' (vgl. Anno 1789): (Sommer)annuelle bzw. einjährige Pflanzen sind krautige Pflanzen, die von der Keimung ihres Samens über das komplette Wachstum einschließlich Blütenbildung und Befruchtung bis zur Reife des neuen Samens nur eine Vegetationsperiode (ein Jahr) benötigen und schließlich durch Frost oder Trockenheit absterben. Gegenteil:
    Zweijährige bzw. winterannuelle Pflanzen benötigen einen zwischenzeitlichen Kältereiz (Winter), um zur Blüte zu gelangen, und blühen daher erst im folgenden Frühjahr. Mehrjährige Pflanzen benötigen viele Jahre bis zur einmaligen Blütenbildung und Samenreife.
 
Ansalbung
Die vorsätzliche Einbringung (Ansaat, Anpflanzung) gebietsfremder Pflanzen (Neophyten, N) in die Natur mit dem Ziel, diese zu "bereichern". Eine Ansalbung ist ungeachtet ihres Motivs eine Florenverfälschung und grundsätzlich nur im Rahmen des Landschafts- und Gartenbaus gestattet. Ansalben ist kein gemeinsprachliches, allgemein verständliches Wort, sondern ein botanischer Fachterminus mit einer interessanten Wortschöpfung:
    Die Wortschöpfung geht offenbar zurück auf die deutsche Übersetzung eines im 19. Jahrhundert populären itanienischen Romans (I Promessi Sposi), in dem die Mailänder des Jahres 1630 glaubten, die Pest werde durch das Bestreichen von Mauern mit giftigen Salben verbreitet. Dieses "Ansalben" mit seiner negativen Konnotation übertrug dann der Botaniker Wilhelm Vatke metaphorisch auf das Verbreiten fremdländischer Pflanzen.
 
Antagonist
'Gegenhandelnder', also Widersacher; Antagonisten sind Prädatoren und Parasiten (P, einschließlich der Parasitoide, Brut- und Sozial-Parasiten).
 
Antennen, lat. Antennae
Kopfextremitäten des Insektenkopfes, die Mechano- und Chemorezeptoren tragen. Man unterscheidet die ursprünglichere Gliederantenne und die moderne Geißelantenne. Die Glieder der Gliederantenne sind alle einzeln beweglich. Die Geißelantenne hingegen ist dreiteilig: Auf einem basalen Schaft (Scapus) sitzt der zweite Antennenteil (Pedicellus), der die mehrgliedrige Geißel (Flagellum, F) trägt; diese ist nur als ganze über ihr erstes (basales) Glied beweglich, da nur an diesem Muskeln ansetzen.
 
Anthere
Staubbeutel des Staubgefäßes bzw. Stamens (S) einer Blüte
 
Anthese
der Vorgang des Blühens (Blütenöffnung – Bestäubung – Befruchtung – Seneszenz)
 
Anthophila
'Blumenfreunde': a) als gültiges Schmetterlings-Taxon (T) eine Gattung (G) in der Familie Choreutidae, die im Deutschen als "Spreizflügelfalter" bezeichnet werden; Anthophila fabriciana (Linnaeus 1767) etwa ist der "Brennessel-Spreizflügelfalter".
    b) als (unnötiges) Homonym zugleich ein altes, allerdings 2005 wiederbelebtes Synonym zu Apiformes, also den Bienen als rangloser (inoffizieller) Untergruppe der Apoidea ↓.
 
anthrophob, Substantiv: Anthrophobie
'menschenängstlich': vor Menschen oder deren Siedlungen fliehend.
 
Antibiose
vereinfacht gesagt: das Gegenteil von Symbiose (S), also eine antagonistische Beziehung zwischen Individuen verschiedener Arten, die für eine Seite nachteilig ist. Antibiose liegt vor allem bei Parasitismus und Prädation (P) vor.
 
äolisch
(nach dem griechischen Gott des Windes, Aiolos:) Äolisches Sediment ist vom Wind transportiertes, daher feinkörniges Sediment, das Dünen oder Lößablagerungen bildet.
 
Apex; Adjektiv: apical bzw. apikal
Scheitel, Spitze, oberes Ende eines Tierkörpers oder Organs.
 
Apiarium
Siehe "Bienenhaus" (B)
 
apidophil, Substantiv: Apidophilie
'bienenliebend', siehe melittophil (M).
 
Apidozönose
'Lebensgemeinschaft der Bienenarten', die sich ein Biotop bzw. Habitat teilen (vom lateinischen apis = 'Biene' und altgriechischen koinos = 'gemeinsam'). Die Apidozönose ist ein Teil der Zoozönose ('Tiergemeinschaft, Z) bzw. Biozönose ('Lebensgemeinschaft, Z).
 
Apiformes
'Bienenförmige' (Wortschöpfung aus latein. apis = 'Biene' und formis = 'förmig' analog zu Adjektiven wie conformis, deformis, informis, uniformis): Die Apiformes fassen alle Bienenarten zusammen, ohne allerdings einem taxonomischen Rang zu entsprechen, und stehen zwischen der Überfamilie Apoidea und den verschiedenenen Bienen-Familien.
Ordnung:  Hymenoptera ('Hautflügler')
    Unterordnung:  Apocrita ('Taillenwespen')
        Teilordnung:  Aculeata ('Stechimmen')
            Überfamilie:  Apoidea ('Bienen-Ähnliche')
              ohne RangApiformes ('Bienen')       [neben Spheciformes]
                Familien:  Halictidae, Andrenidae, Colletidae, Melittidae, Megachilidae, Apidae
Die Apiformes stehen ranglos neben den Spheciformes ('Grabwespen'), beide haben eine gemeinsame Stammform, bilden also ein Monophylum (M). Der Entomologe Charles Michener schreibt dazu in The Bees of the World: "[...] the Apoidea are divisible into two groups: the sphecoid (or apoid) wasps, or Spheciformes, and the bees, or Apiformes (Brothers, 1975). Older authors also used the term Anthophila [↑] for the bees and the name was resurrected by Engel (2005). [...] I prefer Apiformes because it contrasts well with Spheciformes and because the word itself makes its maning immediately clear."
 
Apoidea
neben den Vespoidea (Keulenwespen, Wegwespen, Faltenwespen, Ameisen etc.) und den Chrysidoidea (Goldwespenartige) eine der drei Überfamilien der Stechimmen (Aculeata). Enthalten sind in den Apoidea etliche Bienen- und Wespen-Familien; die Bienen-Familien werden als Apiformes zusammengefaßt, die Wespen-Familien als Spheciformes.
 
Apomorphie, Adjektiv: apomorph
'verändertes (abgeleitetes, evolviertes) Formmerkmal' bzw. nicht ursprüngliche Gestalt, die sich aus einem Vorfahren entwickelt hat (von altgr. apo 'ab, weg' und morphe 'Form, Gestalt'). Gegenteil: Plesiomorphie (P).
    Wenn zwei oder mehr (monophyletische, M) Taxa dieselben abgeleiteten Merkmale, also dieselbe Apomorphie aufweisen, ist es eine Symapomorphie (altgr. sym 'mit, zusammen') (S).
 
Aposema, Adjektiv: aposematisch
altgr. apo 'ab, weg' & sema 'Zeichen, Signal': ein Kennzeichen bzw. (Warn-)Signal, das Beutegreifer abschreckt (Mimikry, M); aposematische Farbmuster einer Art dienen also ihrem Schutz, sie sind sematophylaktisch.
 
apter
flügellos
 
Archäobiota bzw. Archaeobiota
'Altlebewesen' (H.: altgr): vor 1492 (der Entdeckung Amerikas) eingebürgerte gebietsfremde bzw. allochthone Arten
 
arid, Substantiv: Aridität
'trocken, heiß, dürr': Arides Klima herrscht, wenn im 30jährigen Mittel der Niederschlag geringer ist als die Verdunstung. Gegenteil: humid (H).
 
Art bzw. Spezies
′Fortpflanzungsgemeinschaft′, 'reproduktive Einheit'. Die Angehörigen einer Art pflanzen sich untereinander uneingeschränkt fort (es herrscht Genfluß), mit nahe verwandten Arten ist die Fortpflanzung aufgrund geographischer, genetischer oder Verhaltensbarrieren nicht möglich (es herrscht kein Genfluß) oder führt zu Bastarden bzw. Hybriden. Geographisch getrennte erkennbare Variationen einer Art bezeichnet die biologische Systematisk bzw. Taxonomie als Unterart, nahe verwandte Arten faßt sie zu einer Gattung (G) zusammengefaßt, verwandte Gattungen zu einer (Tribus T und) Familie (F) und verwandte Familien zu einer Ordnung (O).
    Neben dem maßgeblich von Ernst Walter Mayr (* 05.07.1904, † 03.02.2005) begründeten biologischen Artkonzept (siehe oben) gibt es das auf genetischen, morphologischen und Verhaltens-Merkmalen (etwa dem Laut-Repertoire) beruhende phylogenetische Artkonzept. Allerdings besteht keine Einigkeit darüber, wie groß die Merkmal-Verschiedenheit sein muß, um phylogenetische Artgrenzen zu begründen.
 
Artengruppe
in der Taxonomie (T) eine Hierachieebene über der Art und unterhalb der Gattung (G). Eine Artengruppe enthält Taxa, deren Merkmale ähnlich genug sind für eine Abgrenzung gegen andere Artengruppen, aber nicht ähnlich genug, um für sie eine eigene Gattung postulieren zu können. Artengruppen sind fakultativ und werden nicht häufig aufgestellt.
 
Arthropoda, Arthropoden
'Gelenkfüßer': in der Taxonomie (T) der Stamm der Gliederfüßer, also der Insekten, Tausendfüßer, Krebstiere und Spinnentiere.
 
Atrium
′Vorhof′, leere Zelle zwischen der letzten von mehreren linear angeordneten Brutzellen und dem von außen sichtbaren Nestverschluß einer Solitärbiene bzw. -wespe.
 
autochthon
alteingesessen, einheimisch, bodenständig (H: altgr.): autochthone Arten sind im aktuellen Verbreitungsgebiet entstanden oder dorthin ohne menschliches Zutun eingewandert; Gegenteil: allochthon.
 
Autogamie
Altgr.: 'Selbst-Hochzeit': Selbstbefruchtung als Form der sexuellen Fortpflanzung, bei der nur ein Elternteil vorhanden ist oder genetisch die Fortpflanzung bewirkt; Gegenteile: Allogamie, Xenogamie (X).
 
Autökologie (englisch: autecology)
Biologische Disziplin, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen einer Art und ihrer Umwelt befaßt. Untersucht werden einzelne sowie kombinierte Wirkungen abiotischer und biotischer Faktoren (Nahrung, Licht, Feuchtigkeit, Druck, Salzgehalt, Sauerstoff etc.) auf einzelne Individuen dieser Art; deren Anpassungen an ihre Umwelt läßt sich dann ebenso beschreiben wie ihre Wirkungen auf ihre Umwelt.
 
Autökologisches Optimum
der bevorzugte Lebensbereich einer Art unter dem Einfluß eines bestimmten Umweltfaktors (Temperatur, Feuchte, Lichtintensität etc.) ohne Konkurrenz durch Individuen anderer Arten (Interspezifische Konkurrenz, I). Das Optimum unter dem Einfluß auch konkurrierender Arten ist das synökologische Optimum (S).
 
B
Barcoding, genauer: DNA-Barcoding
Eine DNA-Barcode-Sequenz besteht aus einer individuellen Abfolge der vier Nukleinsäuren Adenin, Guanin, Thymin und Cytosin. Die graphische Darstellung der Sequenz der vier Buchstaben A, G, T, C erinnert an einen Waren-Strichcode, daher der Name Barcode.
    Als besonders geeignet für die genetische Identifikation von Tieren hat sich das CO1-Gen (Cytochrom c Oxidase 1) erwiesen, vor allem jenes in den Mitochondrien – also nicht in den Zellkernen – weiblicher Tiere, die es direkt an die weibliche Nachkommenschaft weitergeben. Für das DNA-Barcoding verwendet man einen kurzen, nur 658 Basenpaare langen Abschnitt, der sich heute automatisiert leicht und schnell entziffern läßt.
    Das DNA-Barcoding ermöglicht vor allem die schnelle, kostengünstige und zuverlässige Identifikation unbekannter Proben tierischen Gewebes. Die Bereitstellung so gesammelter Daten in einer öffentlichen Datenbank unterstützt z. B. die Artbestimmung im Artenschutz oder den Nachweis land- und forstwirtschaftlicher "Schädlinge" oder menschlicher und tierischer Parasiten.
    So zuverlässig und nützlich das Barcoding für die Zuordnung einer Gewebeprobe zu einer bekannten Art (also für die Artbestimmung) ist, so kritisch ist die Behauptung zu beurteilen, man könne mit dem Barcoding eindeutig Verwandtschaften und neue Arten erkennen: Zum einen stellt dieser Ansatz die Art-Definition als Fortpflanzungsgemeinschaft in Frage, zum anderen bringt Barcoding überraschende "Erkenntnisse", etwa daß vier häufige europäische Möwenarten ebenso wie unser Mauersegler (Apus apus) und der Fahlsegler (Apus pallidus) nur je eine Art bilden, während der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) aus zwei Arten bestehen soll: Das evolutive Alter der Mitochondrien-Aufspaltung spiegelt offensichtlich nicht proportional das Alter einer (vermeintlichen) Art oder Gattung wider.
    Mindestens so problematisch ist eine Variante, das Meta-Barcoding (M).
 
Basitarsus
auch Metatarsus (M): das sogenannte Fersenglied, also das erste der fünf Glieder des Insektenfußes (Tarsus, T). Der Metatarsus bzw. Basitarsus ist deutlich größer und breiter als die folgenden Glieder. (Beinzeichnung Beinzeichnung)
 
Bastard bzw. Hybride
'Mischling', Ergebnis der Kreuzung zweier Arten, in der Regel nicht fortpflanzungsfähig. (Bastard kommt aus dem Altfranzösischen, Hybride aus dem Lateinischen.)
 
Bee-washing bzw. Beewashing
Täuschung von Konsumenten, öffentlichen Verwaltungen und Politikern durch vermeintlich bienenfreundliche Produkte oder Politik; Wortprägung 2015 durch MacIvor und Packer Einsiedlerbienen in Anlehnung an green-washing ('Täuschung der Öffentlichkeit mit einem "grünen Mäntelchen"), das seinerseits analog zu whitewashing ('Schönfärberei') gebildet wurde.
    Typische Fälle von Beewashing sind Honigbienenvölker, die – oft auf Hausdächern plaziert – Unternehmen wie Stadtverwaltungen ein positives, bienenfreundliches Image verleihen sollen, Tüten mit "Wildblumensamen", die allzuoft nicht regionaler Herkunft sind und sogar aus Afrika und Amerika stammen, isolierte Blühstreifen an vielbefahrenen Straßen und Monokulturen ohne Niststrukturen in der Nähe und nicht zuletzt die "Bienenhotels" bzw. "Insektenhotels": Diese retten keine Bienen, sie sind aber, richtig konstruiert und eingesetzt, als pädagogisches Instrument in der Umweltbildung durchaus nützlich.
 
Bein
Das Insektenbein besteht aus fünf Hauptgliedern: 1. Coxa (C, Hüfte), 2. Trochanter (S, Schenkelring), 3. Femur (F, Schenkel), 4. Tibia, (T Schiene) und 5. Tarsus, (T, Fuß, wiederum unterteilbar in fünf Teile, die sog. Tarsomeren).
 
bet hedging
'Absichern von Wetten', 'nicht alles auf eine Karte setzen', auf Nummer sicher gehen' bzw. Risikostreuung: Im biologischen Sprachgebrauch bedeutet bet hedging die verminderte Eignung (fitness) eines Lebewesens unter guten (typischen) Existenzbedingungen im Austausch für erhöhte Eignung unter Streßbedingungen. Eine Biene kann ihre Anpassung an einen Lebensraum z. B. durch den Schlupf aller Nachkommen im selben Jahr bzw. (je nach artspezifischer Lebensweise) im Folgejahr optimieren; im Falle einer Wetterkatastrophe geht dann allerdings der gesamte Nachwuchs verloren. Hingegen schöpft ein (um ein, zwei Jahre) verzögerter Schlupf – das "Überliegen" (U) – einiger Nachkommen ihr Fortpflanzungspotential zwar nicht voll aus, sichert aber die Nachkommenschaft und somit das Überleben der Art.
 
Beute
Mit Bezug auf Honigbienen bezeichnet eine Beute kein Diebes- bzw. "Raubgut" eines Prädators (P), sondern eine vom Imker geschaffene Behausung für seine domestizierten Nutztiere. In der Geschichte der Imkerei entstanden mehrere Beute-Formen:
  • Die Klotzbeute war ein ausgehöhltes Stück Baumstamm: eine Imitation hohler bzw. ausgehöhlter Baumstämme, aus denen die Zeidler (Z) den Honig ernteten.
  • Der Honigbienenkorb wurde aus Stroh geflochten, er ist in seiner traditionellen halbkugelförmigen Variante bis heute ein beliebtes Logo von Imkereien.
  • Die Holzbeute ist in ihrer ursprünglichen Variante ein Holzkasten, der sich durch eine Tür auf der Rückseite wie ein Schrank öffnen läßt, um Zugriff auf die Rähmchen bzw. Waben zu erlangen. Diese "Hinterbehandlungsbeute" wurde von der modernen "Magazin-Beute" abgelöst, die aus übereinander gestapelten Zargen besteht.
  • Honigbienenkorb
    Honigbienenkörbe mit Fratzen und eine Weiterentwicklung: der "Kanitzkorb"

bienengefährlich
Die Risikobewertung zur "Bienengefährlichkeit" sogenannter Pflanzenschutzmittel wird auf Basis von Daten aus Labor-, Zelt- und Freilandstudien durchgeführt. Entscheidend sind die Mortalität adulter Honigbienen und die Entwicklung von Versuchsvölkern im Vergleich zu Kontrollvölkern. Die Studien berücksichtigen Wildbienen überhaupt nicht und stellen einen Kompromiß mit den Belangen der Landwirtschaft dar, der mit einer Risikobewertung für die menschliche Gesundheit nicht vereinbar wäre. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) stuft Pflanzenschutzmittel in 4 Kategorien ein:
B1bienengefährlich
B2bienengefährlich, außer bei der Anwendung nach dem Ende des täglichen Bienenfluges in dem zu behandelnden Bestand bis 23.00 Uhr
B3aufgrund der durch die Zulassung festgelegten Anwendung des Mittels werden Bienen nicht gefährdet
B4nicht bienengefährlich
 
Bienenhaus
Ein "Bienenhaus", auch Apiarium, ist in der Sprache der Imker ein traditionelles Bauwerk (Häuschen, Hütte), in dem sie ihre Honigbienenstöcke aufstellen und Imkereigeräte lagern. Neuerdings wird diese Bezeichnung auch für große Wildbienenstände verwendet.
 
Bienenhotel bzw. Insektenhotel
häufig benutzte, aber irreführende Bezeichnung einer (vermeintlichen) Nisthilfe für die in oberirdischen Hohlräumen nistende Solitärbienen und -wespen. Die meisten im Handel angebotenen "Bienenhotels" bzw. "Insektenhotels" sind durch integrierte Fichtenzapfen, Mulch, Gras, gefüllte Stengel etc. auf den ersten Blick als untauglich erkennbar.
    Hotel mag eine wohlmeinende Wortschöpfung aus dem Wortfeld menschlicher Gebäude gewesen sein, ist aber keine geeignete Metapher für eine Insekten-Nisthilfe: Eine Metapher, oft auch als "Sprachbild" bezeichnet, nutzt eine Ähnlichkeit (linguistische Similarität) zwischen zwei Phänomenen, um eine Bedeutung von einem Phänomen zum anderen zu übertragen. Eine Nisthilfe, in der Insekten sich entwickeln und als Ruhelarven oder Imagines überwintern, hat jedoch in der Sphäre des Menschen keine vergleichbare Entsprechung, die eine Bedeutungsübertragung und somit Metapher rechtfertigen könnte: Hotels sind Orte für Kurzaufenthalte; Geburt und Entwicklung bis zur Fortpflanzungsreife finden dort nicht statt.
    Das Wort Insektenhotel ist daher ungeeignet, Menschen die Fortpflanzungsbiologie solitärer Wildbienen und Wespen nahezubringen. Es trägt dazu bei, daß untaugliche "Bienenhotels" gekauft oder brauchbare Nisthilfen in der kalten Jahreszeit in guter Absicht gereinigt werden, was jedoch die Brutzellen zerstört und intakte Bienenbrut vernichtet.
 
Bienenkorb, besser: Honigbienenkorb
traditionelle, aus Stroh geflochtene Nisthöhle für ein Honigbienenvolk. Ein Honigbienenkorb sieht aus wie ein runder Strohkorb, der aber mit seiner Öffnung nach unten unter einem Schutzdach steht und oben ein seitliches Flugloch aufweist. Der Honigbienenkorb ist kaum noch in Gebrauch, aber immer noch das allgemeinverständliche Ikon für die Imkerei.
    Eine weniger bekannte Variante ist der Kanitzkorb: eine Strohbeute in Magazinform mit beweglichen Rähmchen in unterschiedlichen Größen. Siehe auch: Beute
 
Bienensachverständiger (BSV)
Was nach einem Entomologen mit Schwerpunkt Bienen klingt, ist tatsächlich ein vom Amtsveterinär bestellter Imker, der sich mit den Krankheiten der Honigbienen und dem Tiergesundheitsgesetz, dem Arzneimittel- und Pflanzenschutzrecht etc. auskennen sollte. Tiefgreifenden Sachverstand zu (wildlebenden) Bienen besitzt ein BSV in der Regel nicht. Der Begriff ist eines von vielen Beispielen für die Praxis der Imkerschaft, die Bezeichnung Bienen für ihre Nutztiere zu monopolisieren; Honigbienen-Sachverständiger wäre ehrlicher.
 
Bienensauna
Die sogenannte Bienensauna ist eine Erfindung zur Bekämpfung der Varroamilbe (V) durch Hyperthermie. Das elektrisch betriebene Heizgerät wird wie eine Schublade unter die Brutzarge geschoben und erwärmt eine Honigbienenbeute bis auf max. 42° C. Varroa destructor reagiert empfindlich auf Temperaturen über 39°C und ist spätesten nach zwei Stunden irreversibel geschädigt; Honigbienen hingegen vertragen Temperaturen bis 45°C.
 
Bienenschutzverordnung
Die "Verordnung über die Anwendung bienengefährlicher Pflanzenschutzmittel (Bienenschutzverordnung)" ist eine Verordnung des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 22.07.1992, zuletzt geändert am 27.06.2013. Die Verordnung bestimmt in § 2 u. a.:
(1) Bienengefährliche Pflanzenschutzmittel dürfen nicht an
1. blühenden Pflanzen,
2. anderen Pflanzen, wenn sie von Bienen beflogen werden,
angewandt werden.

Die Verordnung zielt nicht auf den Natur- und Artenschutz, wie der 3. Absatz zeigt:
(3) Innerhalb eines Umkreises von 60 Metern um einen Bienenstand dürfen bienengefährliche Pflanzenschutzmittel innerhalb der Zeit des täglichen Bienenflugs nur mit Zustimmung des Imkers angewandt werden.
Es geht also ausschließlich um die Nutztiere und Interessen des Imkers. Der Schutz der ca. 570 Wildbienen-Arten in Deutschland ist gar nicht vorgesehen und findet vor Ort allenfalls mittelbar statt, wenn unmittelbar nur domestizierte Honigbienen geschützt werden sollen. Selbst dieser Schutz läßt jedoch durch eine Ausnahmeregelung nach § 3 aushebeln:
1. "für Forschungs-, Untersuchungs- und Versuchszwecke" und 2. "soweit es zur Verhütung schwerer Schäden oder Verluste an Pflanzen durch Schadorganismen erforderlich ist."
 
bienn, auch Substantiv: Bienne
'zweijährig': Bienne Pflanzen (auch nur: Bienne) haben einen Lebenszyklus von zwei Jahren: Nach der Keimung leben sie eine Vegetationsperiode vor dem Winter (in anderen Erdteilen vor der Trockenzeit) und eine danach, bevor sie Samen bilden und sterben.
 
Binomen
'zweiteiliger Name': Tier- und Pflanzenarten benennt man mit einem Binomen, das aus dem Namen der Gattung (beginnend mit einem Großbuchstaben) und dem Beiwort (Art-Epitheton, E, beginnend mit einem Kleinbuchstaben) besteht. Beispiel: Apis mellifera, die Honigbiene.
 
Binominale Nomenklatur
Eine binominale, also aus zwei Namen bestehende Nomenklatur (= 'Namensverzeichnis') wird in der Biosystematik für die Benennung der Pflanzen und Tiere verwendet. Eingeführt wurde sie bereits durch Carl von Linné in seinen Werken Species Plantarum (ab 1753) und Systema Naturae (ab 1758). Die Regeln für die Zoologische Nomenklatur wurden Ende des 19. Jahrhunderts in einer internationalen Konvention vereinheitlicht, den "Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur" (englisch: "International Code of Zoological Nomenclature", kurz: "ICZN"). Diese wurden in den ersten Jahrzehnten durch international besetzte Kongresse entschieden, seit den 1970er Jahren aber von der International Commission on Zoological Nomenclature (Abkürzung ebenfalls: "ICZN"), einem demokratisch nicht legitimierten Gremium.
 
Bionomie
'Lebensgesetz': Die Bionomie untersucht und beschreibt den gesetzmäßigen Verlauf des Lebens im allgemeinen und insbesondere die Gesetzmäßigkeiten der Lebenszyklen von Tierarten.
 
biotisch
'belebt': Biotische Umweltfaktoren sind die Einflüsse, die andere Lebewesen auf eine Art ausüben und somit die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Arten eines Ökosystems; Gegenteil: abiotisch (A).
 
Biotop
'Lebensort': Lebensraum einer Lebensgemeinschaft (Biozönose). Die abiotischen (A) Umweltfaktoren eines Biotops bestimmen die Überlebensfähigkeit (das autökologische Optimum, A) einer Pflanzen- oder Tierart.
 
Biozönologie
die Lehre von der Biozönose.
 
Biozönose
'Lebensgemeinschaft': Gemeinschaft verschiedener Tier- und Pflanzenarten, die ähnliche Umweltbedingungen (dasselbe Biotop bzw. Habitat) benötigen und einseitig oder gegenseitig voneinander abhängen – vor allem ernährungsbiologisch (vom altgriechischen bios = 'Leben' und koinos = 'gemeinsam'). Manche Biologen verwenden die Bezeichnung Zönose (Z). Die Wechselbeziehungen der Lebewesen untereinander und mit den abiotischen Umweltfaktoren werden in der Biozönologie bzw. Biozönotik untersucht.
 
bivoltin
Bivoltine Bienen bringen in einem Jahr eine zweite Generation hervor. Gegenteil: univoltin (U). Siehe auch Voltinismus (V).
 
boreo-alpin (auch: boreoalpin)
in nördlichen oder alpinen Regionen vorkommend (boreas = 'Nordwind')
 
boreo-montan (auch: boreomontan)
im nördlichen Nadelwaldgürtel vorkommend mit verinselten Restvorkommen in Gebirgen und in Mooren des Norddeutschen Tieflandes
 
Blütenstetigkeit, Adjektiv: blütenstet(ig)
Ausschließlicher Besuch der Blüten einer Trachpflanzenart während eines Sammelfluges oder mehrerer für die Verproviantierung einer Nestzelle oder eines Nestkomplexes nötiger Sammelflüge. Eine grundsätzliche Fixierung auf eine Pflanzenart oder -gattung (Oligolektie) ist damit nicht gemeint!
 
bowl trap
Offene einfarbige Schüssel oder Schale, wie sie offenbar in den USA zum Insektenfang verwendet wird: Verschiedene Farben sollen unterschiedliche Bienenarten anziehen, Spülmittel im Wasser zerstört die Oberflächenspannung und läßt ein gelandetes Insekt einsinken. Die ertrunkenen Tiere sollen zeitnah geborgen und später genadelt werden.
    Das in Europa für wissenschaftliche Zwecke übliche Fanggerät ist die Malaise-Falle (M).
 
brachypter
mit stark reduzierten Flügeln, kurzflügelig
 
Braunfäule
Holzfäule durch den Befall durch Braunfäulepilze, vor allem Eichenwirrling (Daedalea quercina), Balkenblättling (Gloeophyllum trabeum), Tannenblättling (G. abientinum), Zaunblättling (G. sepiarium) und Wilder Hausschwamm (Serpula himantioides). Sie bauen vor allem die Cellulose im Holz ab, so daß das braune Lignin übrigbleibt. Braunfäule ist an der (teils sibrig schimmernden) Braunfärbung des weichen Holzes und seiner durch Trocknung verursachten Auflösung in kurze oder lange Quader ("Würfelbruch") erkennbar, zwischen den Fingern läßt es sich zu Pulver zerreiben. Bienen, die ihre Nistgänge in Totholz selbst graben, bevorzugen von Weißfäule (W) befallenes Holz.
 
Brutparasitismus
Häufige, für Kuckucke (K) kennzeichnende Form des Parasitismus, bei der eine Art die Brutfürsorge oder -pflege einer anderen Art (der "Wirtsart", W) für sich ausnutzt. Man unterscheidet Futterparasitismus (die Nutzung der vom Wirt eingetragenen Nahrungsvorräte) und Raubparasitismus (das Befallen der Wirtslarve).
 
C
Callus, Plural: Calli
'Schwiele': Verdickung, Höcker, seitliche Ausbuchtung am Thorax (T), genauer: am Pronotum (P). (In der Medizin bezeichnet man als Callus den verstärkten Knochenwuchs um eine Bruchstelle herum oder eine Hautschwiele am Fuß.)
 
Calypter
Flügelschuppe: bei Fliegen ein Läppchen am hinteren (bzw. inneren) Rand der Vorderflügel zwischen der hinteren Flügelbasis und der Alula.
 
Caput
'Kopf'; von caput bzw. capitalis abgeleitet sind z. B. Kapitale, Kapitalverbrechen und Kapitell. (Kopfzeichnung: Antenne Kopfzeichnung)
 
Cantharophilie
die Bestäubung von Blütenpflanzen durch Käfer
 
Cardo
"Angelstück" im oberen Teil des Rüssels (Proboscis) bzw. Unterkiefers (Maxille): Der "Cardo" bildet die schalenförmige Gelenkverbindung mit der Kopfkapsel. Auf ihm sitzt der "Stamm" (Stipes) (S), der sich in die Galeae (G) fortzsetzt.
 
Carnica
Kurzform für Apis mellifera carnica, die "Kärntner Biene" bzw. "Krainerbiene" und häufigste Unterart bzw. Zuchtform der Honigbiene (Apis mellifera, H).
 
CBD
Die Convention on Biological Diversity (CBD) – 'Konvention über die biologische Vielfalt' – ist ein internationales Übereinkommen und das wichtigste zur Erhaltung der Biodiversität. Es wurde auf der "UN-Konferenz von Rio" (Earth Summit, 'Erdgipfel') im Juni 1992 vereinbart, trat am 29.12.1993 in Kraft und verfolgt drei gleichrangige Ziele: die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile und ein gerechter, gleichberechtigter Anteil am Nutzen, der aus den genetischen Ressourcen entsteht. Die erste Konferenz der CBD, die COP 1 (Conference of the Parties = 'Treffen der Vertragsstaaten'), fand vom 28. November bis 9. Dezember 1994 in Nassau (Bahamas) statt.
 
Cercus, Plural: Cerci
Altgriechisch: 'Schwanz': Die Cerci sind paarige Hinterleibanhänge am letzten Tergit (T, Hinterleibsegment), nicht am Telson (T) bzw. Pygidium (P). Lange, gut sichtbatre Cerci haben z. B. Ohrwürmer und Eintagsfliegen.
 
Chagrinierung
feine Runzelung der Oberfläche der Cuticula
 
Chorion
die Eihaut von Insekten-, Kopffüßer- und Fischeiern. Bei Landwirbeltieren allerdings ist das Chorion die äußere der beiden Fruchthüllen des Embryos bzw. Fetus.
 
Chorologie
Arealkunde, ein Teilgebiet der Zoogeographie, das sich mit der Verbreitung und dem Vergleich der Areale (= Verbreitungsgebiete) der verschiedenen Taxa (T) befaßt und die Zusammenhänge zwischen der Evolution und der Ausbreitung der Taxa in zeitlicher und räumlicher Hinsicht untersucht.
 
citizen science (franz.: science citoyenne)
'Bürger-Wissenschaft': von gebildeten, engagierten Amateuren bzw. Laien (citizen scientists) – oft in Zusammenarbeit mit Profis – betriebene Wissenschaft.
 
Cline
siehe Kline (K)
 
Clypeus
Kopfschild bzw. Gesichtsschild oberhalb der Oberlippe (Labrum) und unterhalb des Stirnschildchens eines Insektenkopfes (Kopfzeichnung: Antenne Kopfzeichnung)
 
CO1-Gen
Das COI-Gen (Cytochrome c Oxidase 1) wird für die Gen-Identifikation in sogenannten Sequenzierrobotern benutzt. Es ist in den Mitochondrien (also nicht in den Zellkernen) aller Tierarten vorhanden, unterscheidet sich aber von Art zu Art und wird ohne Austausch mit dem anderen Geschlecht weitergegeben. Für das DNA-Barcoding (D, B) verwendet man in der Regel das weibliche COI-Gen, und zwar einen kurzen, nur 658 Basenpaare langen Abschnitt, der sich leicht und schnell entziffern läßt.
 
Coevolution, auch: Koevolution
'gemeinsame Entwicklung': Herausbildung von Merkmalen durch Interaktionen zwischen Arten während der Evolution; siehe Koevolution (K).
 
Collare
'Halsband': die gelbe Binde auf dem vorderen Rückenteil des Thorax (T) = Brustsegments.
 
collin
siehe kollin (K).
 
conspezifisch
'mit ... eine Art bildend', 'artidentisch': Wenn eine Pflanzen- oder Tierform conspezifisch mit einer anderen ist, stellen beide ein und dieselbe Art dar.
 
Corbicula, Plural: Corbiculae
'Körbchen' (K): auf der Hinterbein-Schiene (Tibia) ein unbehaarter Fleck, der von einem Kranz langer steifer Haare bzw. Borsten umgeben ist. Diese Haarstruktur ermöglicht das Aufnehmen und Transportieren eines kompakten Pollenpakets, das durch Belecken und Vermischung mit Nektar entsteht, während der Sammelflüge nicht verlorengeht und sich anschließend leichter auslösen läßt als die gleiche Pollenmenge aus einer Haarbürste.
    Corbicula ist auch der Gattungsname für die Körbchenmuschel-Arten.
Corbicula mit Pollenpaket
Honigbiene: Corbicula der Hinterschiene mit kleinem Pollenpaket
 
corbiculat, corbiculate Bienen
'körbchensammelnd', 'körbchensammelnde Bienen': Diese Bienen sammeln nicht Körbchen, sondern transportieren Pollen in den Körbchen (Corbiculae) der Schienen (Tibiae) ihres hinteren Beinpaares. Vier Gruppen werden diesen "Körbchensammlern" zugerechnet: die Honigbienen (Gattung Apis), die Hummeln (Gattung Bombus), die Stachellosen Bienen (Tribus Meliponini) und die Prachtbienen (Tribus Euglossini).
 
Cospeziation, auch: Kospeziation
'gemeinsame Artbildung': eine Form der Coevolution (Co-Evolution), also eine gemeinsame Entwicklung, in der die Artwerdung einer Spezies die Artwerdung einer anderen bestimmt. Cospeziation wird am häufigsten in Studien zur Wirts-Parasit-Beziehung beschrieben; ein Beispiel ist die Filzlaus (Phthirus pubis), die vor ca. 3,3 Millionen Jahren mit Phthirus gorillae einen gemeinsamen Vorfahren hatte. Auch für die Entwicklung von Blütenpflanzen und (oligolektischen) Bienen wird Cospeziation diskutiert. Eine Wechselseitigkeit der Beeinflussung ist aber oft nicht nachzuweisen.
 
Costalzelle
eine extrem schmale und lange Zelle am vorderen Flügelrand vom Flügelansatz bis zum Pterostigma ('Flügelmal', P) und zwischen der (äußeren) Costalader und der (inneren) Subcostalader. Diese beiden langen parallelen Adern verstärken den Flügelrand, da hier beim Fliegen die größten Kräfte einwirken. (Flügelzeichnung Flügelzeichnung)
 
Coxa, Plural: Coxae
Hüfte, erstes von fünf Gliedern des Insektenbeines (Beinzeichnung Beinzeichnung)
 
Cubitalzellen 1–3
drei von Adern begrenzte kleine Bereiche bzw. Zellen eines Flügels hinter dem Pterostigma ('Flügelmal', P) und der Radialzelle (R). Die Cubitalzellen werden auch (und im angelsächsischen Sprachraum immer) als Submarginalzellen (bzw. submarginal cells) bezeichnet. (Flügelzeichnung Flügelzeichnung)
 
Cuticula
bei Gliederfüßern (Arthropoda) die Körperdecke (der "Panzer", eine Abscheidung der Epidermis); bei Pflanzen die mit Wachs imprägnierte, daher wasserabweisende äußere Membran bzw. Hülle, die von Epidermis-Zellen gebildet wird.
 
Cytoplasmic incompatibility (CI)
siehe Zytoplasmische Inkompatibilität (Z).
 
D
Darwinismus
Die vom britischen Naturwissenschaftler Charles Darwin im 19. Jahrhundert begründete Theorie zur Erklärung der stammesgeschichtlichen Entwicklung (Evolution, E) von Tier- und Pflanzenarten durch Mutation (M) und Selektion (S). (Personen-Glossar Personen-Glossar)
 
Demökologie
(demos = 'Volk' + Ökologie) ein veraltetes Synonym für 'Populationsökologie' (P), die sich mit den Wechselwirkungen einer Population mit anderen Populationen derselben oder einer anderen Art sowie mit ihrer Umwelt befaßt.
 
Desynchronisation
(de = 'nicht, weg' + syn = 'zusammen' + chronos = 'Zeit') Synchronisation im eigentlichen Sinne bedeutet das zeitgleiche Ablaufen von Vorgängen (in der Informatik allerdings meist 'Datenabgleich'); Desynchronisation ist daher die Aufhebung der Gleichzeitigkeit, also die Ungleichzeitigkeit. Sie tritt z. B. ein, wenn aufgrund etwa der Klimaerwärmung Pflanzen nicht in dem Zeitfenster blühen, in dem ihre üblichen Blütenbesucher erscheinen, was für beide Partner nachteilig ist. Gegenteil: Synchronisation (S).
 
Detritivoren
Detritusfresser, also Organismen, die sich von zerkleinerter organischer Substanz (= Detritus) ernähren. Da diese in der Regel von toten Resten anderer Arten stammt, sind Detritivoren in der Regel Saprophagen bzw. Saprobionten (S).
 
Diapause
Latenzperiode bzw. Entwicklungsruhe mit herabgesetztem Stoffwechsel, vor allem während der Metamorphose. Die Diapause kann auch als endogen (von innen, nämlich genetisch und hormonell) gesteuerte Dormanz bezeichnet werden. Einer obligatorischen Diapause sind unabhängig von Umweltbedingungen alle Individuen einer Art unterworfen; eine fakultative Diapause hingegen betrifft nur Populationen, die ungünstigen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. In Mitteleuropa ist die Diapause eine Winterpause. Insekten diapausieren als Ei, als Larve, als Puppe oder als fertiges Insekt (Imago), Bienen überwintern als inaktive Larve bzw. "Ruhelarve" (Praepupa), Puppe oder Imago. Die Imaginal-Diapause hat den Vorteil, daß das Insekt bereits die ersten warmen Frühlingstage als Imago zur Fortplanzung nutzen kann. Die möglichen auslösenden Faktoren einer fakultativen Diapause sind:
  • eine spürbare Änderung der Tageszeitlänge (Photoperiode);
  • niedrige Temperaturen (etwa in Mitteleuropa);
  • Verknappung der Nahrungsressourcen;
  • anhaltende Trockenheit;
  • mehrere dieser Faktoren kombiniert.
 
Dichogamie, Adjektiv: dichogam
unterschiedliche Reife der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane. Sie kommt vor bei zwittrigen (hermaphroditen) wie auch getrenntgeschlechtigen (diklinen) Pflanzen.
 
Diklinie, Adjektiv: diklin
'Zwei-Lager-Zustand': Getrenntgeschlechtigkeit, räumliche Trennung der Geschlechtsorgane auf unterschiedlichen Blüten.
 
Dimorphismus
'Zweigestaltigkeit': das Auftreten zweier Phänotypen (Ph) bzw. Morphen (M) innerhalb einer Art. Am bekanntesten ist der sexuelle bzw. Geschlechtsdimorphismus, da sich die beiden Geschlechter vieler Arten durch unterschiedliche Größe, Form und/oder Farbe unterscheiden lassen. Wenn der Unterschied zwischen zwei Phänotypen nur ihrer Färbung besteht, ist auch der Begriff des Dichromatismus angebracht.
 
Diözie, Adjektiv: diözisch
'Zweihäusigkeit', Getrenntgeschlechtigkeit: weibliche Blüten auf weiblichen Individuen, männliche Blüten auf männlichen Pflanzenindividuen. Gegenteil: Monözie (M).
 
diplodiploid
Die meisten Tierarten sind diploid, denn sie besitzen in ihren Zellen einen doppelten Chromosomensatz. Wenn das für beide Geschlechter zutrifft, ist die Art diplodiploid. Gegensatz: haploid (H).
 
diploid
In den Zellen ist in der Regel jedes Chromosom doppelt = diploid vorhanden, nämlich jeweils eines von der Mutter und eines vom Vater. Außer den Gameten (Geschlechtszellen), die immer hapoid sind, haben die Zellen der meisten Tiere (auch des Menschen) einen diploiden Chromosomensatz. Gegensatz: haploid (H).
 
Dispersion
'Ausbreitung', 'Zerstreuung': optimale Verteilung einer Tierart in geeigneten Lebensräumen.
 
distal
von der Mittellinie des Körpers 'entfernt'; Gegenteil: proximal (P).
 
distinkt
'gesondert, bestimmt, deutlich': Eine distinkte Art ist von anderen deutlich abgrenzbar.
 
Distylie, Adjektiv: distyl
'Zweigriffeligkeit': Zwei- bzw. Doppelgestaltigkeit der Blütentypen einer Pflanzenart durch zwei unterschiedliche Längenverhältnisse von Griffel (Stylus) und Staubblättern (Stamina) (S) und damit eine Form der Heterostylie (H).
 
Divergenz
in der Evolution der Pflanzen- und Tierarten die Auseinanderentwicklung von Merkmalen zwischen zunehmend verschiedenen Populationen einer Art und dann zwischen verschiedenen Arten (die schließlich taxonomisch verschiedenen Gattungen zugeordnet werden können). Divergente Merkmale lassen sich morphologisch, physiologisch und ethologisch (bezüglich der Verhaltensweisen) verstehen. Je länger Populationen einer Art bzw. Arten voneinander getrennt sind, desto größer wird der Grad der Divergenz. Gegenteil: Konvergenz (K).
 
DNA
englische Abkürzung für deoxyribonucleic acid, deutsch: Desoxyribonukleinsäure (DNS). Die DNA bzw. DNS ist ein Biomolekül, das in Form einer Doppelhelix organisiert ist und als Träger der Erbinformation (also der Gene) über die Herstellung der Ribonukleinsäuren (RNA, deutsch auch RNS) den Bau der Proteine (Eiweiße) steuert, die Struktur und Funktionen der Zellen und somit die Entwicklung eines Lebewesens bestimmen.
 
DNA-Barcoding, auch nur Barcoding (B)
taxonomische Methode zur Artenbestimmung anhand der DNA-Sequenz eines Markergens. Ein Markergen (auch: Marker) ist ein eindeutig identifizierbarer kurzer DNA-Abschnitt, dessen Ort im Genom (Erbgut) bekannt ist. Die Abfolge der Nukleinbasen-Paare (Bestandteile der Nukleotide bzw. DNA-Bausteine) ist charakteristisch für eine bestimmte Art – so wie der Strichcode auf Verpackungen eine bestimmte Ware kennzeichnet. Siehe Barcoding (B)
 
dominant, Dominanz
'(vor)herrschend', 'Vorherrschen': In der Biozönologie (B) ist Dominanz das Vorherrschen einer Pflanzen- oder Tierart durch einen hohen Prozentsatz an der Gesamtzahl aller Individuen in einer Organismengemeinschaft. Der Grad der Dominanz ist definiert als der Quotient (das Ergebnis einer Division) aus Individuenzahl und Gesamtindividuenzahl; z. B. wären 100 Individuen einer Art von 2000 Individuen aller Arten 1/20 bzw. 5 Prozent. Man unterscheidet:
  • eudominante Arten (mehr als zehn Prozent);
  • subdominante Arten (fünf bis zwei Prozent);
  • rezente Arten (zwei bis ein Prozent);
  • subrezente Arten (weniger als ein Prozent).
 
Dormanz
'Schlaf, Ruhe': Entwicklungsruhe des gesamten Organismus oder nur der Gonaden (Keimdrüsen). Die auch endogen (von innen, nämlich genetisch und hormonell) gesteuerte Dormanz wird auch als Diapause (siehe oben) bezeichnet. Eine exogen (von außen) gesteuerte Dormanz wird als Quieszenz (Q) bezeichnet; diese wird etwa durch ungünstige Temperaturen oder allzu kurze Tageslängen sofort ausgelöst und durch den Wegfall der ungünstigen Bedingungen sofort wieder aufgehoben.
 
dorsal
Zum Rücken gehörig, rückenseitig; Gegenteil: ventral (V) bzw. abdominal (A).
 
Drohne, Drohn
Eine Drohne – in der Imkersprache ein Drohn – ist ein Männchen einer sozialen Hautflügler-Spezies, also der Honigbiene (Apis mellifera) oder einer Hummelart (Bombus spec.) oder Wespenart. In Erweiterung dieses Begriffs werden mit Drohne auch Männchen solitärer Bienen- und Wespenarten bezeichnet.
 
Dufour-Drüse, Dufoursche Drüse
zwiebelförmige Drüse neben der Giftblase des Stechapparats im hinteren Abdomen aculeater (A) Hautflügler. Das Sekret der Drüse hat offenbar viele verschiedene Funktionen, es dient der wasserfesten Auskleidung von Brutzellen (Andrenidae, Anthophorini, Eucerini, Halictidae, Megachilidae), der Nesterkennung (Andrenidae, Colletidae, Eucerini, Halictidae, Megachilidae), der Erkennung von Verwandten (Andrenidae, Halictidae) und Nestgenossen (Bombini, Halictidae), als Pheromon (Apini, Halictidae), als Larvenfutter (Anthophorini, Megachilidae), der Markierung von Nahrungsquellen (Xylocopini) und der Signalisierung von Fruchtbarkeit (Bombini) – und bei weiteren Hymenopteren weiteren Zwecken.
    Quelle: Mitra, Aniruddha (2013): "Function of the Dufour’s gland in solitary and social Hymenoptera" in: JHR 35: 33–48.
    Die Männchen der Kuckucksbienen-Gattung Nomada können in ihren Mandibel-Drüsen Sekrete produzieren, die identisch mit Dufour-Sekreten ihres jeweiligen Wirtes sind. Sie locken mit diesem Duft ihre Weibchen an und besprühen sie damit während der Kopulation, so daß es zwischen Nomada-Weibchen und Andrena-Weibchen (= dem jeweiligen Wirt) nicht zu Aggressionen kommt.
    Quelle: Tengö, J. & G. Bergström (1977): "Cleptoparasitism and Odor Mimetism in Bees: Do Nomada Males Imitate the Odor of Andrena Females?" in: Science 196: pp. 1117–1119.
 
Dunkle Honigbiene (Apis mellifera mellifera)
Die Dunkle Europäische Biene ist die Nominatform der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) (H). Weitere Bezeichnungen für diese ursprünglich in Mitteleuropa natürlich vorkommende Honigbiene sind: "Nordbiene, Dunkle Biene, Schwarze Biene, Nigra, Landbiene, Heidebiene, Nordrasse, Braune Deutsche Biene". Sie ist groß, breit mit auffällig rundem Hinterleib, schmalen Filzbinden und langen Überhaaren. Einige Eigenschaften, mit denen sich die Naturform von den domestizierten Honigbienenrassen unterscheidet, sind ihre Winterhärte und größere Verteidigungsbereitschaft gegenüber Eindringlingen, ihr starker Pollensammeltrieb und ihre Flugstärke. Zugunsten von Hochzuchtrassen aus dem Süden und Osten Europas wurde die wilde Honigbiene Mitteleuropas fast vollständig ausgerottet.
 
E
Edaphon, Adjektiv: edaphisch
Gesamtheit der Boden(mikro)organismen; edaphisch bedeutet 'den Boden betreffend'.
 
Eklektor
in der Biologie verwendeter Fangautomat zum Fangen von Arthropoden (A, Insekten, Tausendfüßern, Krebs- und Spinnentieren). Die spezifischen Eklektor-Typen — Boden-, Baum-, Flugeklektoren — sind jeweils an die Lebensweise und Bewegungsart der zu fangenden Tiere angepaßt.
 
Ektoparasit
'Außenparasit': Parasit, der an bzw. auf seinem Wirt lebt. Ektoparasiten dringen nur mit ihren der Nahrungsaufnahme dienenden Organen in ihren Wirt ein und ernähren sich von Hautteilen, Blut oder Gewebsflüssigkeit; Beispiele sind Läuse, Stechmücken oder Zecken. Gegenteil: Endoparasit. ↓
 
Elaiophor
'Ölträger': Öldrüsen – Epithele (Deckgewebe) oder Haare in den Blüten von Ölblumen (in Mitteleuropa zwei Gilbweiderich-Arten (Lysimachia spec.) –, die fette Öle absondern, um auf Blütenöl spezialisierte Insekten ("Ölbienen") anzulocken. (Elaiophoren haben in Ölblumen die Funktion, die in Nektarblumen den Nektarien zukommt.)
 
Emargination
Eindellung, Ausrandung, Ausbuchtung, Kerbung; in der menschlichen Anatomie eine knöcherne Eindellung, die allerdings meist keinen Krankheitswert hat.
 
Endemit, Adjektiv: endemisch
Einheimische Tier- oder Pflanzenart, die nur in einem definierten Gebiet vorkommt.
 
endogäisch
'unterirdisch': endogäisch nistende Arten legen ihre Nester in der Erde an, etwa in selbstgegrabenen Gängen oder in Mäuseburgen; Gegenteil: hypergäisch (H)
endogäisch
Die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae, hier ) nistet endogäisch · 5.9.2023

Endoparasit, auch: Entoparasit
'Innenparasit': Parasit, der im Inneren seines Wirtes lebt; Beispiele sind Bandwürmer oder Dasselfliegenmaden. Gegenteil: Ektoparasit. ↑
 
Endophallus, Plural: Endophalli
'Innenphallus': der dünnhäutige, im Aedeagus (A) des männlichen Genitalapparats der Insekten befindliche ausstülpbare Teil, der bei der Begattung in der weiblichen Geschlechtsöffnung die Spermien überträgt. Der Endophallus der Honigbienendrohne stülpt sich im Genitaltrakt der Königin um, bricht ab und bleibt dort, die Drohne stirbt deshalb.
 
Endosperm
'Innensame': bei Samenpflanzen (Spermatophyta) das Nährgewebe des Samens zwischen Embryo und Samenschale.
 
Endosymbiose
Eine Symbiose (S), bei der eine Art in einer anderen lebt, z. B. eine Algenzelle der Art Nephroselmis in dem Geißeltierchen (Flagellanten) Hatena, das die Alge verschluckt und ihren Photosensor zur Photosythese nutzt. Während der Freßaparat des Flagellanten verkümmert, wächst die Alge auf ihre zehnfache Größe und verändert ihre Zellstruktur.
 
Entomologie
Die Wissenschaft von den Gliedertieren (Articulata), bes. den Insekten bzw. Kerbtieren. Ein anderes Wort, das aber nur auf Insekten verweist, ist "Insektologie"; (Die erste Hälfte dieses Wortes ist lateinisch, die zweite altgriechisch). Ein Insektenkundler ist ein "Entomologe" oder auch "Insektologe".
 
entomophil, Substantiv: Entomophilie
'insektenliebend' bzw. insektenblütig: Entomophile Blütenpflanzen werden von Insekten bestäubt, nicht vom Wind (Anemophilie, A) oder z. B. von Vögeln oder Fledermäusen (Zoophilie, Z).
 
Epinotum
alternative Bezeichnung für das Propodeum (P). Dieser hintere Teil des Mesosoma (M) ist mit dem Thorax (genauer: mit dem Metanotum, also dem "Hinterschildchen") verwachsen, gehört entwicklungsgeschichtlich aber zum Abdomen (A).
 
Epitheton (Epitheton specificum)
'Zusatz, Beiwort': der mit einem Kleinbuchstaben beginnende zweite Teil eines Pflanzen- oder auch Tiernamens (= Binomen); der erste, mit einem Großbuchstaben beginnende Teil bezeichnet die Gattung. Beispiel: Apis mellifera, die Honigbiene.
 
Ethologie
'Verhaltenskunde', 'Verhaltensbiologie', aus der "vergleichenden Verhaltensforschung" hervorgegangenes Studiengebiet der Biologie.
 
euryök, auch: eurytop (siehe unten); Substantiv: Euryökie
'breit, weit' bezüglich der 'Umwelt': hinsichtlich eines Umweltfaktors oder mehrerer solcher Faktoren unspezialisiert, gegenüber Umweltschwankungen tolerant, Umwelt-Generalist. Es gibt verschiedene Ausprägungen der Euryökie mit je eigenem Fachbegriff:
  • eurybatisch (bez. der Wassertiefe)
  • euryhalin (bez. des Salzgehaltes)
  • euryhydr (bez. des Wassergehalts)
  • euryhygr (bez. der Bodenfeuchte)
  • euryphag (bez. der Nahrungsressourcen)
  • eurytherm (bez. der Umgebungstemperatur)
  • eurytop (bez. des Lebensraumes bzw. Biotops, s. u.)
Das Gegenteil ist stenök bzw. Stenökie (St).
 
eurytherm
Eurytherme Arten tolerieren einen weiten Temperaturbereich.
 
eurytop; Substantiv: Eurytopie
'breit, weit' bezüglich des 'Ortes' bzw. Biotops: eurytope Arten sind hinsichtlich ihrer Habitate (H) wenig bzw. unspezialisiert, sie sind "Habitat-Generalisten" (haben ein weites "Habitat-Schema"). Gegenteil: stenotop bzw. Stenotopie (St).
 
eusozial, siehe auch sozial
'gut sozial', 'in vielerlei Hinsicht sozial', also 'hochorganisiert', in weiten Bereichen 'gesellig' im neutralen bzw. wertfreien Sinne. Wichtige Merkmale sind die Arbeitsteilung, d. h. kooperative Brutpflege und gemeinsame Nahrungsbeschaffung, sowie gleichzeitig zwei (oder mehr) Generationen in einem Volk bzw. Staat. Hummeln und viele Furchenbienen gelten als als primitiv eusoziale (P), Honigbienen und Stachellose Bienen (die tropisch verbreitere Tribus Meliponini) aufgrund deutlich unterschiedlicher Morphologie der Kasten (K) (Königin, Arbeiter etc.) als hocheusoziale (H) Bienen.
 
eutroph bzw. Eutrophie
'nährstoffreich', Trophiestufe (T) 3: Manche Pflanzen gedeihen nur oder vorzugsweise auf eutrophen Böden, andere nur auf oligotrophen, also nährstoffarmen.
 
Evolution
'Entwicklung', die stammesgeschichtliche Weiterentwicklung von Tier- und Pflanzenarten. Evolution erfolgt durch Mutation (M) und Selektion (S). Grundlage der Evolutionsbiologie war das 1859 in London erschienene Werk On the origin of specis by means of natural selection, or the preservation of favoured races in the struggle for life von Charles Darwin (D).
 
Exine
der äußere Schichtverbund der Wand (Sporoderm) eines Pollenkorns der Samenpflanzen. (Der innere Schichtverbund des Sporoderms ist die Intine (I).) Die Exine ist derb und chemisch sehr widerstandsfähig und zeigt sie einen vielfältigen, oft arttypischen Bau, der eine Pollenanalyse bzw. Artbestimmung ermöglicht. Die Exine besitzt kleine (präformierte) Öffnungen (Aperturen) für den Austritt des Pollenschlauchs bei der Keimung.
 
Exoskelett
'Außenskelett': körpereigene Stützstruktur, die eine stabile Hülle um einen Organismus bildet – bei Gliederfüßern (Arthropoda) also die vor allem aus Chitin bestehende Cuticula (C). Gegenteil: Endoskelett ('Innenskelett').
 
F
Facettenauge
Das Komplexauge (Oculus compositus) vieler Insekten, das bei Bienen aus 5000–6000 Einzelaugen (Ommatidien) (O) besteht.
 
fakultativ
'fall- bzw. wahlweise': fakultatives Verhalten einer Tierart ist für diese nicht zwingend, also kein obligater (O) Bestandteil ihres Verhaltensinventars.
 
Familie
Begriff der Taxonomie (T), in deren Hierarchie die Rangstufe direkt über der Gattung (G). Eine Familie ist somit im Prinzip eine Zusammenfassung mehrerer miteinander verwandter Gattungen, es gibt jedoch auch Familien, die nur durch eine Gattung vertreten sind.
    Zwischen Gattung und Familie wird manchmal eine Zwischenstufe eingeschoben: die Tribus (T), welche mehrere Gattungen zusammenfaßt
 
Fauna
'Tierwelt', 'Tierreich' (H: lat.).
 
Faunistik
Als Teilgebiet der Zoologie die Lehre vom Vorkommen und der Verbreitung von Tierarten in einem größeren Gebiet
 
Femur, Plural: Femora
Schenkel, drittes von fünf Gliedern des Insektenbeines (Beinzeichnung Beinzeichnung)
 
Filament
Staubfaden des Staubgefäßes bzw. Stamens (S) einer Blüte; das Filament trägt die Staubbeutel bzw. Antheren (A), und in diesen befindet sich der Pollen (P).
 
Flagellum
Geißel eines Insektenfühlers (Antenne) (A). Das Flagellum sitzt auf dem Pedicellus und dieses auf dem Scapus (Schaft). Es besteht aus mehreren Gliedern (Flagellomeren), die nur als ganzes beweglich sind.
 
Flagellomeren
Glieder des Flagellums, also der Geißel des Insektenfühlers (Antenne) (A).
 
Flocculus
Haarlocke am Schenkelring (Trochanter) (T), dem zweiten von fünf Gliedern des Bienenbeines
 
fossorisch (englisch: fossorial)
'grabend' (H: lat.): Der Maulwurf z. B. und viele im Boden (endogäisch) nistende Insekten leben fossorisch.
 
Fovea facialis, Plural: Foveae facialis
rundliche oder längliche flache samtartig behaarte Grube jeweils innen neben dem Facettenauge einer Sandbiene (Gattung Andrena)
 
Freinest
Nest, das nicht in einem vorhandenen oder selbstgegrabenen Hohlraum angelegt wird, sondern "frei" und somit exponiert und meist gut sichtbar an Steinen, Baumstämmen, Stengeln etc. gebaut (gemörtelt) wird. Der evolutionäre Grund für diese aufwendige Nistweise könnte im Mangel an geeigneten Hohlräumen bzw. in ungeeigneter Bodenkonsistenz begründet sein, wie das für manche vegetationsarmen, trockenen Landschaften typisch ist.
 
Frons
Stirn des Insektenkopfes, Bereich oberhalb des Stirnschildchens
 
Fühler
= Antenne (A)
 
G
Gabione
(ital. gabbione = 'Käfig, Korb') mit Steinen gefüllter Drahtkorb, Schotterkorb als Alternative zu Sicht- und Stützmauern. Die deutsche Bezeichnung Schanzkorb erinnert an seinen militärischen Ursprung. Gabionen lassen sich schnell und preiswert errichten und mit Schüttgut füllen – und ebenso schnell wieder abbauen. Als Nistsubstrat sind sie ungeeignet.
    "Bestäuber-Gabionen" sind kleine Drahtkäfige, die mit angebohrten Lehmblöcken und Hartholzstücken sowie Schilfstengeln, Bambusröhrchen etc. gefüllt und als Nisthilfen an und in Nutz- und Wildpflanzenbeständen aufgestellt werden. Die großen Abstände zwischen den Drahtstäben können diese Konstruktionen allerdings im Winter in Futterstationen für Meisen, Kleiber und Spechte verwandeln und so den ihnen zugedachten Zweck zunichte machen.
Gabione
Gabione: mit Basaltbruch gefüllte Sichtmauer aus Stabmattenzaun

Galea
paariger, also doppelt vorhandener Teil des Rüssels auf beiden Seiten der Zunge und der Unterlippentaster (Labialpalpi). Die Galea sitzt auf dem paarigen Stipes (S).
 
Gameten
Geschlechtszellen, Keimzellen; Gegenteil: Körperzellen.
 
Gaster
'Magen'; bei Insekten ein Synonym für Metasoma (M): bei den Taillenwespen (Apocrita), also auch Bienen und Wespen, der bauchige Hinterleib nach der Taille, also vom zweiten Teil des Abdomens (A) bis zu seinem Ende. (Der erste Teil ist vor der Einschnürung mit dem Thorax (T) verwachsen.)
 
Gattung bzw. Genus, Plural: Genera
Begriff und Rang (Hierarchie-Stufe) der Taxonomie (T) direkt über der Art (A). Eine Gattung ist meist durch mehrere miteinander verwandter Arten vertreten; wenn sie nur eine Art enthält, bezeichnet man sie als monotypisch (M).
    Zwischen Gattung und Art lassen sich bei Bedarf weitere Hierarche-Stufen einfügen: Untergattung (U), in der Botanik auch Sektion (und zusätzlich: Untersektion) und Serie (zusätzlich: Unterserie). Über der Gattung steht immer die Hierarchie-Stufe der Familie (F), die auch nur eine Gattung enthalten kann. Zwischen Gattung und Familie ist zudem als Zwischenstufe eine Tribus (T) möglich.
 
Geißel bzw. Flagellum
Der dritte, mehrgliedrige Teil der Geißelantenne (A) moderner Insekten.
 
Geitonogamie
'Nachbarbestäubung': Übertragung des Pollens zwischen Blüten derselben Pflanze. Gegenteile: Allogamie (A), Autogamie (A), Xenogamie (X)
 
Gena, Plural: Genae
'Wange': der schmale Streifen jeweils seitlich hinter den Komplexaugen.
 
Generalist
(Pflanzen- oder) Tierart, die sich nicht auf bestimmte Klimate, Nahrung, Nahrungs- und/oder Fortpflanzungshabitate spezialisiert hat, sondern ein mehr oder weniger breites Nahrungs- und Habitatspektrum nutzen kann. Gegenteil: Spezialist.
 
Generation
in der Biologie (bzw. Genealogie) die gleichzeitig lebenden Angehörigen einer Art oder Population, die zu Lebewesen derselben Art durch Abstammung verbunden sind. Da die meisten Bienen nur wenige Wochen leben, ist die aktuelle Generation die diesjährige, die Elterngeneration die vorjährige und Tochtergeneration die dies kommenden Jahres; diese Arten sind univoltin. Manche Bienen sind allerdings bivoltin, sie produzieren im Spätsommer eine zweite Generation.
    Die Bezeichnung Generation wird häufig falsch für die 'Bruten', also die gleichzeitig produzierten Arbeiterinnen sozialer Bienenarten (z. B. Hummeln) verwendet. Alle Nachkommen einer Königin gehören jedoch zur selben Generation.
 
genetic swamping
'genetisches Überschwemmen bzw. Verdrängen', auch genetic pollution oder (weniger pejorativ) genetic mixing: der Verlust regionaler Pflanzensippen oder Ökotypen und folglich genetischer Vielfalt durch Vermischung mit fremdländischem oder nicht regionalen (= nicht gebietseigenem) Saatgut.
 
Genom
das Erbgut: die Gesamtheit der materiellen Träger der Erbinformation.
 
Genotyp(us)
Die erblichen (genetischen) Eigenschaften eines Lebewesens im Unterschied zu seinem Phänotyp(us) (P), also seinem äußeren Erscheinungsbild; Eigenschaftswort: genotypisch.
 
Genus, Plural: Genera
'Geschlecht', in der Biologie bzw. Taxonomie: 'Gattung'; siehe Gattung (oben).
 
Geschechtsdimorphismus
'sexueller Dimorphismus': siehe Dimorphismus (D) bzw. das Auftreten zweier Morphen (M) innerhalb einer Art.
 
Glossa
Zunge der Bienen, zentraler unpaariger Teil des Rüssels bzw. seiner Unterlippe (Labium).
 
Glyceringelatine, Glyzeringelatine
Stoffgemisch (Hauptbestandteil ist ein Hydrokolloid), das u. a. zur Pollenanalyse verwendet wird: Der entfettete Pollen wird in dünner Schicht auf einen Objektträger aufgebracht und mit Glyceringelatine überdeckt, die in einem Wasserbad auf 40° C erwärmt wurde.
 
Gonostylus, Plural: Gonostyli
Die beiden Gonostyli bilden die Enden des männlichen Kopulationsapparates; sie sind die beiden spitzen Stiele an den Enden der äußeren pinzettenförmigen "Klammer" (der Gomocoxiten) der Kopulationsorgane. Dazwischen befinden sich die Valven (V).
 
Greening
'Begrünung': Umwelt- und Naturschutz-Komponente der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der Europäischen Union und seit 2015 Voraussetzung für den Erhalt von Direktzahlungen. Das Greening umfaßt drei Bausteine: 1. Anbaudiversifizierung (Vielfalt der Fruchtfolgen), 2. Erhalt von Dauergrünland, 3. Vorhaltung von mindestens 5 % ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) durch Betriebe ab 15 ha Ackerfläche.
 
gregär
'gemeinschaftlich, herdenhaft': gregäres Verhalten bezeichnet die Versammlung von Organismen einer Art in einer Aggregation (A), also an einer Nahrungsquelle oder Niststätte. Der Gregarismus bezeichnet den Grad der Aggregation.
 
Guerilla Gardening
'Kleinkrieg-Gärtnern': ursprünglich heimliche Aussaat von Pflanzen auf öffentlichen wie auch privaten Flächen, oft mittels "Samenbomben": aus Ton, Erde und Samen geformter Kugeln. Die Interesse an "wildem Grün" in der Stadt entstand aus dem Wunsch, den urbanen Raum für die Natur und Menschen zurückzuerobern, Asphalt- und Betonwüsten zurückzudrängen und die Selbstversorgung gegen die Agrar-Industrie und Gen-Technik zu stärken. Später wurde die "wilde" Begrünung von Brachen und Hinterhöfen auch als Naturschutz deklariert.
    Guerilla Gardening mag – wie die ebenfalls propagierte Stadtimkerei – romantisch klingen, ist aber eher naiv motiviert und durchaus problematisch: Die ungenehmigte Verbreitung von Samen auf fremdem Grund kann nicht nur als Sachbeschädigung und Straftat mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden, sie fördert auch die Ausbreitung standortfremder, oft genug invasiver Exoten auf Kosten der verbleibenden heimischen Flora. Das Ergebnis ist kein Gewinn, sondern ein Verlust an Biodiversität.
 
Gymnospermae
Altgr.: 'nackte Samen': ursprüngliche Pflanzen, deren Samenanlagen – anders als bei den Bedecktsamern (Angiospermen, A) – nicht in einem Fruchtknoten eingeschlossen sind. Die Pollenkörner der Nacktsamer werden als Pollenstaub meist durch Wind auf die freiliegenden ("nackten") Samenanlagen übertragen. Die Gymnospermae waren im Jura mit hunderttausenden Arten die domninanten Pflanzen und eine wichtige Nahrung der Dinosaurier; heute sind die Koniferen die wichtigsten Nachfahren.
 
Gynandromorphie, Gynandromorphismus
Gleichzeitige Existenz weiblicher und männlicher morphologischer Merkmale in einem Individuum. Gynandromorphen wurden in mehreren Tiergruppen nachgewiesen: Krebstieren (Crustacea), Spinnen (Arachnida), Insekten, Vögel. Gynandromorphe Insekten lassen sich gut identifizieren, da sich weibliche und männliche Körperteile aufgrund des sexuellen Dimorphismus (D) physikalisch gut unterscheiden lassen.
 
Gynoeceum
Gesamtheit der weiblichen Sexualorgane in einer Blüte, also die jeweils aus Fruchtknoten (Ovar), Griffel (Stylus) und Narbe (Stigma) bestehenden Fruchtblätter (Karpelle, K); Gegenteil: Androeceum (A).
 
H
Habitat
der Lebensraum (Biotop, B) einer Art
 
Habitus
Erscheinungsbild, die äußere Erscheinung eines Organismus, also die Gesamtheit aller seiner wesentlichen und typischen sichtbaren Merkmale einschließlich ihrer Relationen und Proportionen. Der meist auf einen Blick erfaßbare Habitus ermöglicht oft eine Bestimmung der Familien-, Gattungs- & sogar Artzugehörigkeit ohne detaillierten Bestimmungsschlüssel.
 
halophil
'salzliebend'
 
Hämolymphe bzw. Haemolymphe
die Blut- bzw. Körperflüssigkeit in der Leibeshöhle der Gliederfüßer (Arthropoda). In flüssiger Haemolymphe, dem sogenannten Plasma, befinden sich die Hämocyten ('Blutkörperchen'). Das Plasma der (Arthropoda) entspricht dem Blutplasma der Wirbeltiere zusammen mit deren Lymphe.
 
Hamuli
Häkchen an den Flügelrändern, die Vorder- und Hinterflügel im Flug miteinander verbinden.
 
haploid
Eine haploide Zelle besitzt im Gegensatz zur diploiden von jedem Chromosom nur ein Exemplar anstatt zwei. Ein normalerweise doppelter Chromosomensatz wird in der Meiose bei der Bildung der Gameten (Geschlechtszellen) auf einen einfachen Chromosomensatz reduziert. Gegensatz: diploid (D).
 
haplodiploid
Die Bienen gehören zu den 20% terrestrischer Organismen mit dem genetischen System der Haplodiploidie: Die Männchen sind haploid, sie entstehen aus unbefruchteten Eiern und besitzen nur einen einfachen Chromosomensatz; die Weibchen sind hingegen diploid, sie entwickeln sich aus befruchteten Eiern und besitzen (wie der Mensch) einen doppelten Chromosomensatz. Da schädliche Mutationen durch die haploiden Männchen nicht weitergegeben werden, sind Bienen genetisch stabiler als diplodiploide Arten und weniger von Inzuchtdepression betroffen, was kleine Populationen und die Kolonisierung neuer Standorte durch einzelne Weibchen ermöglicht. Umgekehrt bedeutet eine geringere Variabilität auch eine geringere genetische Anpassungsfähigkeit an Umweltveränderungen. Gegensatz: diplodiploid (D).
 
Hemerobie, Adjektiv: hemerob
Maß für den menschlichen Einfluß auf natürliche Ökosysteme, also 'Kultivierungsgrad' bzw. 'Naturferne'. Von 'unbeeinflußt' (ahemerob) bis 'zerstört' (metahemerob) lassen sich sechs Kultivierungsgrade unterscheiden; nur noch ein Drittel der Fläche Deutschlands läßt sich den drei naturbetonten Graden (keine, geringe und mittlere Hemerobie) zurechnen.
 
hemimetabol, Substantiv: Hemimetabolie
'(mit) halbe(r) Verwandlung' bzw. (mit) unvollständige(r) Entwicklung, Metamorphose (M) ohne Puppenstadium; hemimetabole Insekten sind z. B. die Heuschrecken und Libellen, deren Vollinsekten (Imagines, I) direkt aus dem letzten Larvenstadium schlüpfen. Gegenteile: ametabol (A) und holometabol ↓.
 
herbivor, siehe auch phytophag (Ph)
'krautessend': herbivore Tiere (bzw. Herbivoren oder Phytophagen) sind Pflanzenfresser. (Von ihnen ernähren sich die Fleischfresser bzw. Beutegreifer = Predatoren). Unter den Hautflüglern sind die Bienen zwar Vegetarier, aber als Pollen-, Nektar- und Öl-Konsumenten nicht im wörtlichen Sinne herbivor; man bezeichnet sie daher aher als phytophag. Wespen sind hingenen karnivor bzw. zoophag.
 
Hermaphroditismus
Zwittrigkeit, Zwittertum, das (regelhafte) Vorkommen doppeltgeschlechtlicher Individuen in einer Tier- oder Pflanzenart: Jeder Artgenosse hat beide Geschlechter und bildet sowohl männliche als auch weibliche Keimzellen. Im Pflanzenreich ist Hermaphroditismus weit verbreitet, bei den Samenpflanzen unterscheidet man zwei Typen: Einhäusige (monözische, M) Pflanzen haben auf einer Pflanze männliche wie auch weibliche Blüten; "echt zwittrige" Pflanzen hingegen haben nur eine Art von Blüten, in denen sich gleichzeitig männliche und weibliche Geschlechtsorgane befinden.
Hinweis: Die Bezeichnung ist abgeleitet von Hermaphroditos, einer Figur der griechischen Mythologie, und verbindet Hermes, den Schutzgott des Verkehrs, der Kaufleute und der Hirten, mit Aphrodite, der Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde.
 
heteromer
mit ungleicher Anzahl der Tarsenglieder (Tarsomeren) an Vorder-, Mittel- und Hinterbeinen; Gegenteil: isomer (I)
 
heteromorphe Xenogamie
Altgr.: 'verschiedengestaltige Fremdhochzeit': Auskreuzung (outcrossing) als Sonderform der Kreuzbestäubung (Xenogamie, X), also die Übertragung des Pollens zwischen Blüten von Individuen ungleicher Varietät, d. h. unterschiedlicher Populationen bzw. Abstammungslinien.
 
Heterostylie, Adjektiv: heterostyl
'Verschiedengriffeligkeit': Verschiedengestaltigkeit (Heteromorphie bzw. Polymorphismus) der Blütentypen einer Pflanzenart durch unterschiedliche Längenverhältnisse von Griffel (Stylus) und Staubblättern (Stamina): Der Griffel kann die Staubblätter deutlich überragen oder deutlich kürzer sein oder auch auf halber Höhe enden. Zwei unterschiedliche Längenverhältnisse bezeichnet man auch als Distylie (D), drei auch als Tristylie (T). Heterostylie fördert die Fremdbestäubung (und damit optimalen Fruchtansatz), da Bienen die Blüten solcher Pflanzen (z. B. Pulmonaria, Primula etc.) selten mit ihrem eigenen Pollen bestäuben. Gegenteil: Homostylie
 
Heudrusch®
"Heudrusch", eine Variante der Heusaat, ist ein von der Nach außerhalb dieser Website Engelhardt-GmbH entwickeltes Verfahren, Flächen mit gebietsheimischen Pflanzen zu begrünen. Dabei wird gemähter Grünlandaufwuchs vorgetrocknet, in Ballen gepreßt und unter Dach nachgetrocknet, dann ausgedroschen und schließlich auf den zu begrünenden Flächen ausgebracht.
 
Heusaat
Eine Methode, Flächen mit gebietsheimischen Pflanzen zu begrünen, indem gemähter Grünlandaufwuchs einer Fläche entweder in frischem Zustand oder getrocknet (und somit lagerfähig) auf anderen, aber hinsichtlich Boden und Kleinklima ähnlichen vorbereiteten Flächen ausgebracht wird. Deren Flora wird so zu einem unverfälschten, biologisch und genetisch identischen Abbild der Herkunftsfläche.
 
Hibernation
'Überwinterung', Winterruhe, Winterschlaf.
 
hocheusozial
in höchstem Maße eusozial (E). Anders als primitiv eusoziale Insekten zeigen hocheusoziale Arten deutliche morphologische Unterschiede zwischen der Königin und ihren Arbeiterinnen, es gibt einen Futteraustausch, und der Staat lebt mehrere Vegetationsperioden lang (wenn der Staat nicht vernichtet wird). Nur die "klassischen" Honigbienen (Apis spec.) und die Stachellosen Honigbienen (Meliponidae bzw. Meliponini) gelten als hocheusoziale Bienenarten, Hummeln und einige Furchenbienen als primitiv eusoziale (P) Wildbienen.
 
Holarktis, Adjektiv: holarktisch
das eurasische und nordamerikanische Faunengebiet zusammengefaßt
 
holomediterran
den gesamten Mittelmeerraum einschließend
 
Holometabolie, Adjektiv: holometabol
'vollständige Verwandlung bzw. Metamorphose' (M) von der Larve über das Puppenstadium bis zum Vollinsekt (Imago, I). Gegenteile: ametabol (A) und hemimetabol ↑.
 
Holotypus siehe Typus
Exemplar, das der Erstbeschreibung einer biologischen Art oder eines übergeordneten Taxons zugrundelag; auch: Typusexemplar oder kurz Typus.
 
home range
die englische Bezeichnung für Aktionsraum (A).
 
Homologie
In der Biologie bzw. Taxonomie und vergleichenden Anatomie bezeichnet die Homologie die grundsätzliche Übereinstimmung von Körperteilen, physiologischen Prozessen oder Verhaltensweisen zweier Taxa (z. B. Arten) aufgrund gemeinsamer Abstammung. Ein bekanntes Beispiel ist die Struktur der Hand, die sich außer beim Menschen auch bei Hunden, Rindern, Walen und Fledermäusen etc. findet.
 
Homoplasie
'gemeinsame Formung': Existenz eines Merkmals, das bei mehreren Taxa (T) jeweils voneinander unabhängig entstanden ist. Werden letztere nur morphologisch betrachtet, spricht man von Konvergenz (K). Gegenteil: Homologie ↑.
 
Homostylie, Adjektiv: homostyl
'Gleichgriffeligkeit': Gleichförmigkeit der Blüten einer Pflanzenart hinsichtlich der gleichen Länge des Griffels (Stylus); Gegenteil: Heterostylie.
 
Honig
Der Rohstoff für Honig ist entweder Nektar (N) oder "Honigtau". Nektar wird aus Nektarien (N) abgesondert, die sich meist in Blüten befinden, aber auch auf Blättern oder an Blattstielen sitzen können; "Honigtau" ist ein Ausscheidungsprodukt von Blattläusen. Honig entsteht, indem Honigbienen – in den Tropen auch Stachellose Bienen (Meliponini) – ihn mit körpereigenen Stoffen (Enzymen) anreichern und seinen Wassergehalt teilweise (bis auf ca. 18%) verdunsten lassen. Honig besteht aus Fruchtzucker und Traubenzucker, Wasser, weiteren Zuckerarten sowie sehr geringen Mengen von Pollen, Mineralstoffen, Proteinen, Enzymen, Aminosäuren, Vitaminen, Farb- und Aromastoffen; er ist sehr lange haltbar, weil der hohe Zuckergehalt und bestimmte Wirkstoffe das Wachstum von Hefen und Bakterien hemmen.
 
Honigbiene
Die "Honigbiene" erreicht von allen sozialen Bienenarten die größten Volksstärken; unter den über 500 in Deutschland vorkommenden Bienenarten ist sie die einzige, die aus Nektar Honig produziert. Um an diesen zu gelangen, hält der Mensch sie seit Hunderten (in manchen Kulturen Tausenden) von Jahren auch als Nutztier. Die Nominatform ist in Europa die sog. Dunkle Honigbiene (Apis mellifera mellifera)). Die Domestikation bzw. (zielgerichtete) Zucht nutzt süd- und südosteuropäische Unterarten und hat in jüngster Zeit zu Hochzuchtrassen geführt, die in unnatürlich großen Völkern mehr Honig produzieren als die Wildform, aber ohne Pflege durch den Imker kaum noch überlebensfähig sind. Die in Deutschland häufigsten Zuchtrassen sind die "Italienerbiene" (Apis mellifera ligustica), die "Kärntner Biene" bzw. "Krainerbiene" (Apis mellifera carnica) und die "Buckfastbiene", eine Kreuzung aus der Italienerbiene und der einst in Großbritannien heimischen Dunklen Honigbiene.
 
Honigtau
zuckerhaltige und ballaststoffreiche Ausscheidung von Schild- und Rindenläusen auf Douglasien, Fichten, Kiefern und Tannen. Honigbienen verarbeiten Honigtau zu Waldhonig (W), eine hell- bis dunkelbraune Honigsorte, die aufgrund ihres kräftigen Geschmacks geschätzt wird – oft in Unkenntnis ihrer Entstehung.
 
Humble-Bee
Wer des Englischen mächtig ist, mag diesen Begriff spontan als 'demütige, bescheidene Biene' interpretieren. Tatsächlich ist humblebee eine alte, erstmals 1450 dokumentierte (damals "humbylbee" geschriebene) Bezeichnung für 'Hummel', die als "Lautmalerei" (Klangnachahmung, Onomatopoie), manchmal auch mit der vermeintlich unbeholfenen Flugweise erklärt wird. Die Bezeichnung Humble-Bee wird seit dem 2. Weltkrieg kaum noch für einige Hummelarten verwendet, üblich ist heute bumblebee, belegt seit 1530.
 
Humerus, Adjektiv: humeral
das Schulterstück des Brustabschnitts (Thorax)
 
hyalin
durchscheinend, glasig, klar oder transparent.
 
humid, Substantiv: Humidität
Lat. umidus = 'feucht, naß': Humides Klima herrscht, wenn der jährliche Niederschlag größer ist als die Verdunstung. Gegenteil: arid (A).
 
Hybride bzw. Bastard
'Mischling', Ergebnis der Kreuzung zweier Arten, weiteres unter Bastard (B).
 
hydrophil, Substantiv: Hydrophilie
'wasserliebend': Der botanische Begriff der Hydrophilie beschreibt die geschlechtliche Vermehrung solcher Blütenpflanzen, deren Pollen durch Wasser transportiert werden. Erfolgt die Bestäubung unterhalb der Wasseroberfläche, spricht die Botanik von Hyphydrophilie, die Bestäubung an oder über der Wasseroberfläche nennent sie Ephydrophilie.
 
hygrisch
die 'Luftfeuchtigheit betreffend, feucht'; Synonym: humid. Gegenteil: xerisch (X).
 
hygrobiont
'an feuchten Stellen lebend. Gegenteil: xerobiont (X).
 
hygrophil, Substantiv: Hygrophilie
'feuchtigkeitliebend', die Vorliebe mancher Pflanzen und Tiere für feuchte Biotope, etwa Sümpfe oder Flußufer. Hygrophilie ist nicht mit Hydrophilie (siehe oben) zu verwechseln.
 
hypergäisch
'oberirdisch': hypergäisch nistende Arten legen ihre Nester über der Erdoberfläche an, etwa unter Moospolstern, in Baum- oder Mauerlöchern etc.; Gegenteil: endogäisch (E)
 
Hypermetamophose
mehrfache Metamorphose, also eine Metamophose (M), bei der sich die morphologischen Merkmale eines Tieres im Verlauf seiner Individualentwicklung mehrfach deutlich ändern. Ein Beispiel sind die Triungulinen und weiteren Stadien der Ölkäfer; diese parasitieren Bienen.
 
Hyperparasitoid
sekundärer Parasitoid (PA), also ein Parasitoid, der einen anderen Parasitoid befällt.
 
hypertroph bzw. Hypertrophie
'extrem nährstoffreich', auch: polytroph, Trophiestufe (T) 4: extreme Form der Eutrophie. Hypertrophe Gewässer weisen einen so hohen Nährstoff- bzw. Phosphorgehalt auf, daß der Sauerstoff im Sommer in den bodennahen Schichten weitgehend aufgebraucht wird.
 
I
ICZN
International Commission of Zoological Nomenclature; diese Organisation bestimmt den internationalen Code für Zoologische Nomenklatur.
 
Idiobiont
'eigenständiges, individuelles Lebewesen': Idiobionte Parasitoide (P) – d. h. deren eierlegende Weibchen – lähmen ihren Wirt (W) durch Gift aus ihrem Wehrstachel und verhindern so dessen weitere Entwicklung. Der immobilisierte Wirt überlebt geschützt vor Prädatoren (P) in seinem arttypischen Versteck, bevor der (in der Regel Ekto-, E) Parasitoid seinen Wirt schließlich doch tötet. Gegenteil: Koinobiont (K).
 
Imago, die; Plural: Imagines; Adjektiv: imaginal
'Vollinsekt', also das fertigentwickelte, meist aus einer Puppe (P) geschlüpfte Insekt. Die Larvenphase (Larvalphase) vieler Insekten dauert sehr viel länger als ihre jeweilige Imaginalphase, die ausschließlich der Fortpflanzung dient.
    Das lateinische Wort imago bedeutet 'Bild'; der Naturforscher Carl von Linné benutzte es metaphorisch für die letzte Phase der Metamorphose (M), in der ein Lebewesen sein letztes, erwachsenes – vermeintlich eigentliches – "Gesicht" zeigt.
 
Infloreszenz
Blütenstand: der Teil der Sprossachse, der der Blütenbildung der Samenpflanzen dient. (Art und Ausmaß der Verzweigungen der Infloreszenz bestimmen wesentlich den Habitus einer blühenden Pflanze und eignen sich daher gut für die Artbestimmung.)
 
Inquiline
'Insasse, Mitbewohner'; Larve eines Parasitoiden, die nach dem Schlüpfen das Wirtsei bzw. die Wirtslarve tötet (teilweise auch frißt) und sich dann vom Proviant in der Brutzelle ernährt.
 
Incertae sedis
'von unsicherer Stellung' eines Taxons (T) innerhalb der biologischen Systematik; abgekürzt: inc. sed.
 
indigen
'eingeboren, einheimisch': autochton (A), also ohne menschlichen Einfluß in einem Gebiet dauerhaft vorkommend; indigene bzw. autochton Arten sind also das Gegenteil von Archäobiota (A), Neobiota (N) und gezüchteten bzw. Kulturarten.
 
Insektenhotel
siehe Bienenhotel (B)
 
Interalarband
'Zwischenflügelband': ein (z. B. schwarzes) Band auf dem Rücken des Thorax zwischen den Flügelbasen.
 
Internodium; Plural: Internodien, Internodi
'Zwischenknoten': Teil einer Sprossachse bzw. Halmabschnitt zwischen zwei Knoten (Nodi bzw. Nodien). Bei den meisten Bambusarten wachsen die Internodien und Nodien in gleichmäßigen Abständen. Als Niststengel für Bienen sind nur die Internodien brauchbar.
 
Intersegmentalhaut
weicher Chitinstreifen (Cuticula) zwischen den Segmenten bzw. Tergiten des Chitinpanzers. Durch Intersegmentalhäute gewinnt ein Gliedertierpanzer die nötige Beweglichkeit.
 
interspezifisch
'zwischenartlich': Interspezifische Konkurrenz ist der Wettbewerb um Ressourcen zwischen (Individuen mehrerer) Arten.
 
Intine
der innere Schichtverbund der Wand (Sporoderm) eines Pollenkorns der Samenpflanzen. Der äußere Schichtverbund des Sporoderms ist die chemisch sehr widerstandsfähige, derbe und arttypisch strukturierte Exine (E).
 
intraspezifisch
'innerartlich': Intraspezifische Konkurrenz ist der Wettbewerb um Ressourcen zwischen Individuen derselben Art; indem sie deren Fortpflanzungserfolg steuert, fördert sie die optimale Anpassung der Art an die Umwelt, also ihre Evolution.
 
invasiv
'eindringend': Invasive Organismen sind gebietsfremde Arten (engl. alien species), die – durch oder auch ohne menschlichen Einfluß – eine Ausbreitungsbarriere zwischen ihrem bisherigen Areal und einem für sie neuen Gebiet überwunden haben und sich dort ausbreiten. Als invasiv gelten vor allem die Neobiota (Neomyceten, Neophyten, Neozoen), also Arten, die seit der Entdeckung Amerikas in für sie neue Lebensräume verschleppt wurden und werden.
    Problematisch sind Invasoren, weil sie heimische Arten verdrängen können. Möglich ist dies durch mehr Nachwuchs, also eine größere Population und somit stärkere Konkurrenz um dieselben Ressourcen, durch bessere Anpassung an den Lebensraum (eine breitere ökologische Nische, N bzw. Euryökie, E), durch Prädation (P), wenn die Beute dem Druck mangels Ko-Evolution (K) nicht gewachsen ist, oder durch zusammen mit den Invasoren eingeschleppte Krankheiten. Beispiele für populationsgefährdende Krankheiten sind die Krebspest, die mit amerikanischen Flußkrebsarten eingeschleppt wurde und den Europäischen Edelkrebs vernichtet, oder die Varroamilbe, die mit der "Östlichen" bzw. "Asiatischen Honigbiene" (Apis cerana) eingeschleppt wurde und nicht nur domestizierte Honigbienen-Völker gefährdet (die selbst Invasoren sind), sondern auch die Wiederansiedlung der heimischen Dunklen Honigbiene (Apis m. mellifera).
 
Isolat
'Isoliertes'; isoliertes, von der Verbreitung der Hauptpopulation getrenntes Vorkommen einer Art.
 
isomer
mit gleicher Anzahl der Tarsenglieder (Tarsomeren) an Vorder-, Mittel- und Hinterbeinen; Gegenteil: heteromer (H).
 
Isotherme
'Gleiche Wärme'; Linie gleicher Temperatur in der Landschaft. Eine 10-Grad-Isotherme z. B. ist also eine Grenzlinie, an der im Jahresdurchschnitt 10° Celsius erreicht werden. Die Klimaerwärmung führt zur Verschiebung der Isothermen (und damit von Habitaten vieler Spezies) nach Norden.
 
Iteroparie, Iteroparität, Adjetiv: iteropar
'Wiedergebären': mehrmalige sexuelle Fortpflanzung im Laufe des Lebens.
 
J
juvenil
'jugendlich', noch nicht geschlchtsreif; Gegenteil: adult (A). Das Juvenilhormon ist das Larvalhormon von Insekten.
 
K
karnivor, carnivor
'fleischfressend': karnivore Tiere – bzw. Karnivoren oder Zoophagen (Z) – sind Fleischfresser (Prädatoren) oder Aasfresser. Unter den Hautflüglern sind die Wespen karnivor bzw. zoophag, Bienen aber herbivor (H) bzw. phytophag (Ph).
 
Karpell
Fruchtblatt bzw. Fruchtgefäß, also das Samenanlagen tragende Organ einer Blüte; Gegenteil: Stamen (St) = Staubblatt bzw. Staubgefäß.
 
Kaste
eine hierarchisch definierte gesellschaftliche Gruppe, wie sie in westlichen Ländern insbesondere aus Indien bekannt ist. Die Zugehörigkeit zu einer Kaste bestimmt Status, mögliche Ehepartner und Funktion bzw. Beruf eines Individuums.
    Die Unterteilung in Kasten wird in der Biologie auch auf eusoziale (E) Tierarten, insbesondere staatenbildende Insekten wie Hummeln und Honigbienen, angewandt.
 
kaudal
von lateinisch cauda = 'Schwanz': 'zum Schwanz hin', 'am Schwanzende', bei Tieren also hinten. Weitere anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen (Nach außerhalb) sind vor allem cranial & kephal, dorsal (D) und ventral (V), distal (D) und proximal (P), medial (M) und lateral (L) sowie apical (A).
 
kephal
von griechisch kephalos = 'Kopf': 'am Kopfende', bei Tieren (z. B. Maden und Raupen) also vorn.
 
Kladistik
Methode der biologischen Systematik, die Lebewesen nach der zeitlichen Reihenfolge ihrer Entstehung klassifiziert und daher auch "phylogenetische Systematik" genannt wird. Sie wurde von dem Zoologen Willi Hennig in den 1950er Jahren entwickelt und 1966 in seinem Lehrbuch Phylogenetic Systematics beschrieben, ohne die Bezeichnung Kladistik zu verwenden, die vom altgriechischen klados für 'Ast, Zweig' abgeleitet ist.
    Die Kladistik interessiert sich nicht für äußere Änlichkeiten zwischen Arten, sondern für ihre Evolution. Sie arbeitet mit "Kladogrammen", also Diagrammen, die den Stammbaum des Lebens darstellen. (Eine Darstellung dieses Tree of Life ist die einzige Illustration in Darwins On the Origin of Species by Natural Selection von 1859.) Die Knoten des Baums stellen Taxa (T) bzw. Vorfahren dar und verzweigen sich in jeweils zwei Äste, die jeweils ein neues (abgeleitetes) Merkmal aufweisen.
 
Kladus
Begriff der Kladistik (siehe oben): Ein Kladus wird meist definiert als
  • entweder der letzte gemeinsame Vorfahre zweier Arten und aller weiteren seiner Nachkommen
  • oder alle Nachkommen des ältestens Vorfahren zweier Arten, der auch der Vorfahr einer dritten, früher abgespaltenen Art ist.
 
Klassifikation
'Zuordnung zu einer Klasse': Einordnen von Lebewesen in Gruppen (Arten, Gattungen, Familien etc.) aufgrund ihrer Verwandschaftsbeziehungen; Taxonomie (T).
 
Kleptoparasit
'Diebesparasit, Diebstahl-Schmarotzer': Ein Kleptoparasit stiehlt anderen Tierarten Nahrung oder Nistgelegenheiten. Seeadler oder Raubmöwen z. B. stehlen Seevögeln die gefangene Fischnahrung. Nach angloamerikanischem Vorbild wird Kleptoparasit auch fälschlich mit Brut- bzw. Futterparasit (P) synonymisiert.
 
Kline, Ökokline
Griechisch für 'Neigung': die kontinuierliche gerichtete Veränderung eines biologischen Merkmals analog zu einem Ökogradienten (dem An- oder Abstieg einer Größe auf einer bestimmten Strecke, etwa zur geographischen Breite oder der Gebirgshöhe). Beispiele sind die zu- oder abnehmende Körpergröße einer Art, graduelle Änderungen der Größe oder Form von Körperteilen (Schnabel, Flügel etc.) oder der Färbung.
 
Klotzbeute, auch: Klotzstülper
Honigbienen-Beute (vom Menschen hergestellte Behausung) in einem ausgehöhlten Baumstamm. Klotzbeuten sind die ältesten menschengemachten und transportablen Bienenwohnungen und typisch für den Übergang von der Zeidlerei (Z) zur Imkerei.
 
Ko-Evolution, Koevolution, auch: Coevolution, Co-Evolution
'Mit- bzw. gleichzeitige Entwicklung': Entwicklung durch wechselseitige Anpassungen zweier interagierender Arten während ihrer Stammesgeschichte. Der gegenseitige Selektionsdruck führt zu Ko-Adaptationen (gegenseitigen Anpassungen), etwa beim Sehvermögen und der Reaktionsschnelligkeit und Laufgeschwindigkeit von Gepard und Antilope. Der von Paul Ehrlich und Peter Raven geprägte Begriff der Koevolution erklärt, warum die Ko-Adaptation von Arten, die eine enge ökologische Beziehung zueinander haben, maßgeblich zur Biodiversität auf der Erde beigetragen hat.
 
Koinobiont
'gemeinschaftliches Lebewesen': Koinobionte Parasitoide (P) – d. h. deren Weibchen – lähmen ihren Wirt (W) nicht: Dieser überlebt und entwickelt sich weiter, während der (in der Regel Endo-, E) Parasitoid sich zwar vom Körper des Wirts ernährt, aber lebenswichtige Organe verschont und erst am Ende seiner eigenen Entwicklung den Wirt tötet. Gegenteil: idiobiont (I).
 
kollin, auch: collin
'hügelig': Die kolline Höhenstufe ist der "Gebirgsfuß" bzw. die niedrigste Gebirgsstufe zwischen der Planarstufe ('Tiefebene, Flachlandstufe', P) und der montanen Höhenstufe (M).
 
Kolonie, Nistkolonie
Im Deutschen bezeichnet dieses Wort in der Regel eine durch günstige äußere Bedingungen hervorgerufene Ansammlung (Aggregation, A) von Individuen derselben (solitären) Art; bei sozialen (S) bzw. eusozialen (E) Bienen, vor allem Hummeln, aber wird es manchmal auch synonym zu 'Staat' bzw. 'Volk' verwendet — vermutlich als Lehnübersetzung des englischen Wortes colony, das auch eine Nestgemeinschaft adulter Weibchen und sogar einen hierarchisch strukturierten (von einer Königin zentral gelenkten) Staat meinen kann.
 
Kommensale bzw. Kommensalismus
'Tischgenosse, Mitesser' bzw. 'Mitessen': Kommensalismus ist 'Nahrungsnutznießertum', also das Teilhaben an der Nahrung einer anderen Art, ohne daß diese darunter leidet; ein Kommensale ist eine Tierart, die einseitig von der Nahrung einer anderen Art profitiert. Kommensalismus ist ein Spezialfall der Probiose (P) bzw. der Symbiose (S), wenn man diese – wie in der US-amerikanischen ökologischen Literatur – neutral versteht.
 
kommunal
'gemeinsam': Die Weibchen kommunaler Bienen leben in einem gemeinsamen Nest, bauen aber jeweils eigene Brutzellen (meist in eigenen Bezirken). Es gibt keine Arbeiterinnen.
 
Komplexauge
Das Facettenauge (Oculus compositus) vieler Insekten, das bei Bienen aus 5000–6000 Einzelaugen (Ommatidien) (O) besteht.
 
kongenerisch, auch: congenerisch; Substantiv: Kongenerität, auch: Congenerität
Pflanzen- oder Tierarten sind kongenerisch, wenn sie zur selben biologischen Gattung (Genus) gehören, also Gattungsgenossen sind.
 
Konnektivität
'Verbundenheit': in der Informatik die Ausstattung von Geräten mit Hardwareschnittstellen sowie die Fähigkeit von Betriebssystemen, zwischen einem Rechner und Netzwerken eine Verbindung herzustellen; in der Biologie bzw. Anatomie die Verbindung von Nervenzellen, in der Ökologie die Verbundenheit von Habitaten ("Habitatverbund") und Populationen.
 
konspezifisch, auch: conspezifisch; Substantiv: Konspezifität, auch: Conspezifität
'mitartlich': Individuen bzw. Populationen einer Pflanzen- oder Tierart sind konspezifisch, wenn sie zur selben biologischen Art (Spezies) gehören, also Artgenossen sind.
 
Konvergenz
'Gegenseitige Annäherung': Bei verschiedenen Arten die getrennte Entwicklung gleicher Eigenschaften in Anpassung an gleiche Umweltfaktoren. Beispiel: Viele Beuteltiere ähneln den "Höheren" Säugetieren aus ähnlichen Biotopen in ihren Formen und Fähigkeiten, ohne mit ihnen näher verwandt zu sein. Gegenteil: Divergenz (D).
 
Koprophagie, Adjektiv: koprophag
Fressen von Kot (H: altgr.)
 
Körbchen (Corbicula, Plural: Corbiculae)
bei den Weibchen nestbauender Bienen ein von Haaren umgebener Raum zum Ansammeln und Transport von Pollen. Körbchen gibt es auf der Außenseite der Hinterschienen (Tibiae) von Hummeln und Honigbienen (Bombus, Apis mellifera), auf der Innenseite der Hinterschenkel (Femur) bei vielen Colletinae, Andrenidae und Halictinae und an den Seiten des Mittelsegments (des Propodeums zwischen Thorax und Abdomen) bei Andrena, Colletes und Dufourea. Siehe auch: Corbicula (C).
 
Kospeziation
siehe Cospeziation (C)
 
Kuckuck
Gemeint ist nicht speziell der (zumindest dem Namen nach bekannte) Vogel, sondern ganz allgemein ein Brut- oder Sozialparasit, also eine Insektenart (vor allem Bienenart), die sich wie der erwähnte Vogel nicht selbst um den eigenen Nachwuchs kümmert, sondern eine andere (Bienen-)Art für die Aufzucht ihrer Nachkommen instrumentalisiert. Kuckucke profitieren also vom Nestbau und der Brutfürsorge anderer Arten: Ein Brutparasit legt seine Eier in die Brutzellen anderer Bienenarten, seine Larve saugt das Wirtsei aus oder tötet die schon geschlüpfte Wirtslarve und verzehrt anschließend ihren Proviant; ist es ein Parasitoid (P), tötet er die Wirtslarve erst am Ende. Ein Sozialparasit ist harmloser, er läßt seine Brut von den Arbeiterinnen einer anderen Bienenart aufziehen und schädigt diese nur indirekt.
 
Kutikula
siehe Cuticula (C)
 
Kutikulare Kohlenwasserstoffe (CHC)
bzw. englisch cuticular hydrocarbons (CHC): organisch-chemische Substanzen aus Kohlenstoff und Wasserstoff, die als wachsartige Schicht die Oberfläche (Kutikula) aller Insekten bedecken und sie so vor Austrocknung schützen. Gleichzeitig bzw. sekundär dienen sie intraspezifisch der Geschlechtererkennung und (vor allem in Insektenstaaten) dem Informationsaustausch und interspezifisch der Arterkennung, also der Feind- oder Beuteerkennung und Tarnung eines Parasiten gegenüber seinem Wirt. CHC-Profile sind artspezifisch und somit ein Bestimmungsmerkmal einer Insektenart.
 
L
Labialpalpi
Palpi labialis, Unterlippentaster
 
Labium
Unterlippe eines Insektenkopfes
 
Lamarck-Biene, Lamarckii-Biene
auch: "Ägyptische Biene". Apis mellifera lamarckii – ehemals Apis fasciata (Latreille 1804) – ist eine Unterart der Westlichen Honigbiene mit gelben Abdomen (A), die in Ägypten und im Sudan heimisch ist und nach Jean-Baptiste de Lamarck (1.8.1744–18.12.1829) benannt wurde. Die Lamarck-Biene baut ihre Behausungen in Höhlungen aus Schlamm und wurde schon zur Zeit der Pharaonen ca. 3.000 vor Chr. in für sie hergestellten Tonröhren gehalten. Im 21. Jahrhundert wird sie in ihrer Heimatregion zunehmend von einer eingeführten und domestizierten europäischen Unterart, der "Carnica" (Apis mellifera carnica, C) verdrängt, obwohl sie besser an das heimische nordafrikanische Klima besser angepaßt ist und sich erfolgreich gegen die Varroamilbe zur Wehr setzt.
 
Labrum
Oberlippe eines Insektenkopfes
 
Larvalphase
In der Entwicklung eines Insekts die Phase zwischen Ei und Puppe. Die Larvenphase vieler Insekten dauert sehr viel länger als ihre jeweilige Imaginalphase, die ausschließlich der Fortpflanzung dient.
 
Larve
Entwicklungsform zwischen Ei und Imago (I). Die Larve ist je nach Tiergruppe unter weiteren Bezeichnungen bekannt: Made (beinlose Larve der Zweiflügler), Raupe (segmentierte Larve mit Kopf der Schmetterlinge), Kaulquappe (von Froschlurchen), Finne (von Bandwürmern). Wenn eine Larve die benötigte Nahrungsmenge aufgenommen hat, kann sie als Ruhelarve (R) bzw. Vorpuppe (Praepupa) (P, V) eine Diapause (D) – meist die Winterpause – überbrücken, bevor sie das Puppen-Stadium erreicht.
    Das lateinische Wort larva bedeutet 'Maske'; der Naturforscher Carl von Linné benutzte es metaphorisch für das Entwicklungsstadium, das die erwachsene – vermeintlich eigentliche – Form (bei Insekten: Imago, I) verbirgt.
 
Lebensturm
Brauchbarer Lebensturm · 4.6.2005
Lebensturm
Bezeichnung für eine von Naturschutz-Laien erdachte 3–5 Meter hohe meist quadratische Holzkonstruktion, die auf mehreren Etagen möglichst vielen Tiergruppen Wohnräume, Verstecke, Ruheplätze, Fortpflanzungs- und Überwinterungsquartiere bieten soll: Während auf der Bodenebene Unterschlupf für Amphibien und Reptilien, Igel und Hummeln geschaffen wird, sollen auf den nächsten zwei, drei Ebenen Insekten (etwa Wildbienen, Wespen) und Spinnen Nist- und Jagd-Möglichkeiten finden. Die Etagen darüber bieten Wohn- und Nistraum für Vögel und Fledermäuse.
    Kritik: "Lebenstürme" weisen oft Schwächen auf: 1. ist das Ausweichen des Naturschutzes in die Höhe grundsätzlich keine Lösung, kein Ersatz für genug Fläche; 2. bringt die Konzentration von Artenschutz-Maßnahmen auf ein, zwei Quadratmeter kaum den erhofften Erfolg, da kaum alle Tiergruppen am selben Ort vorkommen und sich dort schützen lassen; 3. werden "Lebenstürme" regelmäßig mit ungeeigneten Nisthilfen befüllt: Baumarkt-Lochziegel, in denen nie eine Biene oder Wespe nistet, Holzwolle, Stroh, Reisig etc.; 4. weisen viele Holzgerüste kaum konstruktiven (und auch keinen chemischen) Holzschutz auf und lassen schon bald nach ihrer Entstehung ihr baldiges Ende erahnen. Es gibt allerdings Ausnahmen ...
 
Lectotypus siehe Typus
Oberbegriff für den Hololectotypus (erst nach der Erstveröffentlichung festgelegter Holotypus einer Art) und Paralectotypen (weitere Exemplare einer Typusserie).
 
legitimer Blütenbesuch
Blütenbesuch auf die Weise, die von Aufbau und Funktionalität der Blüte für ihre Bestäubung vorgesehen ist: Auf einen bestimmten Blütentyp spezialisierte Bienen setzen Kraft oder/und Technik ein, um an den Nektar zu gelangen, und besorgen dabei auch die Bestäubung der Blütenpflanze. Ein illegitimer Blütenbesuch nimmt den direkten Weg zu den floralen Nektarien und umgeht dabei die Geschlechtsorgane der Pflanze.
 
Lehm
Durch Eisenverbindungen gelblich bis bräunlich gefärbter kalkarmer Ton
 
lignicol
auf Holz lebend
 
limnophil
'Gewässerliebend': stehende Gewässer als Lebensraum bevorzugend.
 
lithophil
'steinliebend'; die Weibchen einer lithophilen Bienenart leben bevorzugt auf steinigem bzw. felsigem Gelände und bauen sogenannte Freinester an Gestein (zum Vergleich: Lithographie = 'Steindruck').
 
Locus typicus
Fundort des Typus(exemplars) (T) einer (fossilen) Spezies, Typenfundort: Terra typica (T).
 
Lumper
'Klumper'; das englische Wort bezeichnet einen Taxonomen (T), der in der Klassifikation der Lebewesen tendentiell die Ähnlichkeiten zwischen Arten (A) betont und sie derselben Gattung (G) zuordnet. (A lumper tends to emphasise the similarities between species and to group them together in the same genus.) Gegenteil: Splitter (S).
 
M
macropter
groß- bzw. langflügelig.
 
Mahdgutübertragung
Übertragung von Samen gebietsheimischer Pflanzen von artenreichen "Spenderflächen" (insbesondere Wiesen) derselben Region auf geeignete "Empfängerflächen". Wird statt gereinigter Saaten frisch gemähter (noch feuchter weil nicht gewendeter) Grünlandaufwuchs aufgebracht, spricht man auch von "Heusaat" (H). Diese Duplizierung einer "Spenderfläche" ist die hochwertigste und erfolgversprechenste weil natürlichste Methode der Begrünung.
 
malar
Adjektiv (von lat. mala = 'Wange'): Wangen..., Jochbein..., Zügel...
 
Malaise-Falle
nach dem schwedischen Entomologen René Malaise (1892–1978) benannte Insektenfalle in Form eines Zeltes: Wenn Fluginsekten in den unteren, dunklen Bereich einfliegen, orientieren sie sich phototaktisch (Ph) zur schräg gespannten weißen Stoffdecke und gelangen an ihrer höchsten Stelle in ein mit Alkohol gefülltes Fanggefäß.
    Ein solche automatische, nicht selektierende Falle wird zu zwei Zwecken betrieben: zur Erfassung der Biomasse von Fluginsekten (ihres Gewichts, ihrer geschätzten Individuenzahl) oder – durch aufwendige Bestimmung der Arten – zur Erfassung der lokalen Biodiversität.
Malaise-Falle
Malaise-Falle des Entomologischen Vereins Krefeld · 30.08.2022
Kommentar: Durch die wahllose automatische Fangmethode der Malaise-Falle konnte der Entomologische Verein Krefeld e.V. eine über 75%ige Abnahme von Fluginsekten zwischen 1989 und 2013 in Naturschutzgebieten nachweisen; weitere solche Massenfänge würden weitere dramatische Verluste der Insekten-Biomasse belegen, brächten also keine neuen Erkenntnisse und könnten sogar lokal seltene Rote-Liste-Arten gefährden. Malaise-Fallen können jedoch nützlich sein für die Erfassung des örtlichen Artenspektrums und somit den Naturschutz, wenn die gefangenen Tiere "zeitnah" bis auf das Artniveau bestimmt werden.
 
Mandibeln
Oberkiefer eines Insektenkopfes
 
mating ball
Paarungsball bzw. Paarungsknäuel, der aus einem Weibchen und mehreren Männchen besteht, die sich mit diesem Weibchen paaren wollen. Mating balls sind vor allem in großen Nestansammlungen bodennistender Bienen und regelmäßig auch unter Schlangen zu beobachten.
 
matrifilial
'aus Mutter und Tochter'; ein matrifilialer Bienenstaat besteht aus der Mutter- und Tochtergeneration, also aus Königin(nen) und Arbeiterinnen.
 
Maxillen
Unterkiefer eines Insektenkopfes
 
Meconium bzw. Mekonium
(ursprünglich: 'Saft aus Mohn-Blättern & -Kapseln':) der unmittelbar vor der Verpuppung abgegebene Kot, der während der Larvalphase (L) angesammelte wurde, aber im noch geschlossenen Darm eingeschlossen war; auch (insbesondere bei Schmetterlingen): Puppenharn. Beim menschlichen Neugeborenen wird die erste Darmentleerung, das sogenannte Kindspech, ebenfalls als Mekonium bezeichnet.
 
Medialzelle
großer Bereich des Vorderflügels hinter der Subcostalader vom Flügelansatz bis zum Pterostigma ('Flügelmal', P). (Flügelzeichnung Flügelzeichnung)
 
Meiose
Reduktionsteilung, Reifeteilung; Teilung der diploiden Zellen der Keimdrüsen zur Erzeugung haploider Geschlechtszellen: Bei der Befruchtung verschmelzen die Kerne zweier Geschlechtszellen, was wiederum einen doppelten Chromosomensatz in den Körperzellen des Nachwuchses ergibt. Spätestens bei der erneuten Bildung von Geschlechtszellen eines geschlechtsreifen Individuums muß dieser Chromosomenbestand durch die Meiose wieder halbiert werden.
    (Die Meiose dient auch der ungesteuerten Neuverteilung von Chromosomen, da eine Art nur durch viele verschiedene Kombinationen mütterlicher und väterlicher Chromosomen variable genug wird, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.)
 
Mekonium
siehe Meconium
 
Melissopalynologie
Die Untersuchung von Honig und den darin enthaltenen Pollen (siehe Palynologie P), im weiteren Sinne auch die Untersuchung der Herkunft der Pollen: Durch die Bestimmung der Pollen in einer Honigprobe erfährt man die Pflanzen, die die eine Biene besucht hat, und indirekt auch ihr Sammelgebiet.
 
melittophil, Substantiv: Melittophilie
'honigliebend'; Anpassung von Pflanzen an die Bestäubung durch Bienen. Die Blüten dieser Pflanzen sind blau, gelb oder weiß und weisen Strukturen auf, die für Bienen (nicht für uns Menschen) im UV-Bereich sichtbar sind. (Bienen sind rotblind, rote Blüten werden von Vögeln bestäubt.)
 
Mesocoxa, Mesotrochanter, Mesofemur, Mesotibia bzw. Mesotarsus
Coxa, Trochanter, Femur, Tibia bzw. Tarsus des Mittelbeins.
 
Mesolektie, mesolektisch
Mesolektische Wildbienenarten sammeln Pollen an Blütenpflanzen aus nur wenigen Pflanzenfamilien. Der von einigen Autoren verwendete Begriff der Mesolektie ist eine Zwischenform der Sammelpräferenz zwischen Monolektie bzw. Oligolektie (extreme Spezialisierung) und Polylektie (fehlende Spezialisierung) und als solche noch unschärfer als die beiden Extreme.
 
Mesonotum
auch: Scutum; die große, zentrale Hauptplatte, der "Buckel" des Thorax. Vor dem Scutum bzw. Mesonotum (kopfnah) befindet sich das schmale Pronotum (P), hinter dem Scutum (Richtung Hinterleib) erst das Scutellum (Schildchen) und dann das schmalere Metanotum bzw. (mit alternativem Terminus) Postscutellum (Hinterschildchen). (Thorax-Zeichnung Thorax-Zeichnung)
 
mesophil
Mesophile Lebewesen kommen vorzugsweise in mittelfeuchten Klimaten bzw. Biotopen vor.
 
Mesopleuron, Plural: Mesopleuren
Teil des Insekten- bzw. Bienen-Thorax, große Seitenplatte(n) des Exoskeletts (E) unterhalb des Mesonotum (= Scutum) bzw. der Tegula(e).
 
Mesosoma
das große mittlere Körperteil zwischen Kopf und Hinterleib (Metasoma). Bei Bienen genauer: Der Thorax (Brustkorb, T) ohne das Propodeum (P), da dieses bei den Taillenwespen (Apocrita) – also den Hautflüglern (Hymenoptera) ohne Pflanzenwespen (Symphyta) – bereits zum Abdomen gehört (Thorax-Zeichnung Thorax-Zeichnung).
 
Mesothorax
das mittlere Segment des Thorax zwischen dem Prothorax und dem Metathorax. (Thorax-Zeichnung Thorax-Zeichnung)
 
mesotroph bzw. Mesotrophie
'mittelmäßig nährstoffreich', Trophiestufe (T) 2 zwischen oligotroph bzw. Oligotrophie und eutroph bzw. Eutrophie.
 
Meta-Barcoding, DNA-Metabarcoding
eine Variante des Barcoding (B), Massen-Barcoding: Mit dem DNA-Metabarcoding soll sich gleichzeitig die gesamte Artengemeinschaft eines Habitats auf Artebene bestimmen lassen. Dafür werden kleine standardisierte Gen-Fragmente parallel sequenziert, die erhaltenen DNA-Sequenzen durch Algorithmen sortiert und durch Abgleich mit einer Referenzdatenbank den darin registrierten Arten zugeordnet. Auch Aussagen zur Abundanz der Arten sollen so möglich sein.
    Tatsächlich ist diese Methode extrem unzuverlässig, wie eine 2023 erschienene Studie zeigt. (Quelle: Förster, T. et al. (2023): "Metabarcoding versus morphologische Identifizierung: der Herausforderung gewachsen?" in: Entomologische Zeitschrift 133 (2): S. 103–116.)
 
Metacoxa, Metatrochanter, Metafemur, Metatibia bzw. Metatarsus
Coxa, Trochanter, Femur, Tibia bzw. Tarsus des Hinterbeins.
 
Metamorphose
'Verformung' bzw. 'Formänderung': Verwandlung einer Larve in das Geschlechtstier bzw. fertige Insekt, das auch Imago (I) genannt wird. Es gibt zwei Metamorphose-Typen: Bienen, Wespen, Fliegen, Käfer und Schmetterlinge etc. sind holometabole (H) Insekten, d. h. sie machen eine vollständige Metamorphose einschließlich einer Verpuppung durch; hemimetabole (H) Insekten wie etwa die Heuschrecken oder Libellen haben kein Puppenstadium.
    Der Begriff Metamorphose wird umgangssprachlich auch im übertragenen Sinne (als Metapher) als Synonym für 'Verwandlung' verwendet.
 
Metanotum
alternative Bezeichnung für das Postscutellum (P), also das 'Hinterschildchen' (das dritte und letzte kleine Rückenschild auf dem Thorax) nach dem Mesonotum.
 
Metapleuron, Plural: Metapleuren
kleine Platte des Exoskeletts (E) auf beiden Seiten des Metathorax weit unterhalb des Scutellum und hinter dem Mesopleuron.
 
Metasoma
der frei bewegliche Hauptteil des Adomens (A), also das, was landläufig als der "Hinterleib" eines Hautflüglers bezeichnet wird; der kleinere, vordere Teil des Abdomens, das Propodeum (P), ist mit dem Thorax verwachsen. Die sog. Wespentaille ist folglich eine Einschnürung innerhalb des Abdomens und trennt das (große) Metasoma vom (kleinen) Propodeum.
 
Metatarsus
auch Basitarsus (B): das erste von insgesamt fünf Gliedern (also das "Fersenglied") des Insektenfußes (Tarsus, T). Im Vergleich mit den übrigen vier Gliedern ist das Fersenglied auffällig länger und breiter. (Beinzeichnung Beinzeichnung)
 
Metapopulation
Gruppe aus mehreren Teil- bzw. Subpopulationen, unter denen ein eingeschränkter Genaustausch stattfindet.
 
Metathorax
das letzte Segment des Thorax nach dem Prothorax und dem Mesothorax.
 
Mimese
Imitation unauffälliger Einzelheiten der Umgebung, um verborgen zu bleiben. Beispiel: die Nachahmung von Rinde oder Blättern bei manchen Insektenarten.
 
Mimikry
'täuschende Signalimitation': Nachahmung eines anderen Lebewesens oder eines Teils bzw. einer Eigenschaft davon, um aufzufallen und so einen Vorteil zu erlangen, den primär das nachgeahmte Lebewesen entwickelt hat. Die bekannteste Form der Mimikry ist die visuelle Mimikry (V): Die auffällige schwarz-gelbe Streifung mancher Schwebfliegen- und Bienenarten ahmt zum Beispiel eine Wespe nach und schützt sie so vor Freßfeinden. Eine weitere Form ist die olfaktorische Mimikry (O). Die Nachahmung des Verhaltens eines anderes Tieres bezeichnet man als Verhaltensmimikry. Siehe auch: Mimese.
 
Mittelfeld
Oberhalb des senkrechten Stutzes (St) ist das Mittelfeld Teil des Mittelsegments bzw. Propodeums (s. u.) am Ende des Thorax (eigentlich am Anfang des Abdomens).
 
Mittelsegment = Propodeum (P)
der hinterste Teil des Thorax, der diesen mit dem Abdomen verbindet und entwicklungsgeschichtlich zum Abdomen gehört.
 
Monoandrie, auch: Monandrie
'mit nur einem Männchen': Das (zeitweilige oder dauerhafte) Zusammenleben mehrerer Weibchen mit nur einem Männchen; Gegenteil: Monogynie ('nur ein Weibchen').
 
monogam, Substantiv: Monogamie
Das (zeitweilige oder dauerhafte) Zusammenleben je eines Indviduums beider Geschlechter, in der Regel zum Zwecke gemeinsamer Brutpflege. Man unterscheidet Monogynie ('nur ein Weibchen') und Monoandrie ('nur ein Männchen'). Gegenteil: Polygamie (P).
 
monogyn
'mit nur einem Weibchen': Staatenbildende Insekten (etwa Hummeln oder Honigbienen) sind monogyn, wenn nur ein Weibchen, nämlich die Königin, im Nest ist. Gegenteil: oligogyn (O)
 
Monolektie, monolektisch
Monolektische Wildbienenarten sammeln Pollen ausschließlich an einer Pflanzenart, von deren Vorkommen sie völlig abhängig sind. Die Sammelspezialisierung der Monolektie ist eine Extremform der Oligolektie; Gegenteil: Mesolektie und Polylektie.
 
monophag, Substantiv: Monophagie
'eines essend': nur von einer Pflanzen- oder Tierart bzw. -gattung lebend. Monophagie kommt vor allem bei Pflanzenfressern sowie parasitischen und parasitoiden Insekten vor. Man kann drei Stufen bzw. Grade unterscheiden:
  1. Ernährung von nur einer Art
  2. Ernährung von einigen Arten einer Gattung
  3. Ernährung von allen Arten einer Gattung
Ein ähnlicher Begriff ist die Oligophagie (O), das Gegenteil ist die Polyphagie (P).
 
monophyletisch, Substantiv: Monophylie
'einstämmig': Alle Untergruppen eines monophyletischen Taxons (T) haben eine gemeinsame Stammform, diese definiert die Monophylie ('Einstämmigkeit') des Taxons. Gegenteil:
    Auch paraphyletische (P) Taxa gehen auf eine gemeinsame Stammform zurück, sie umfassen aber nicht alle Abkömmlinge der Stammform.
 
Monophylum, Plural: Monophyla
'Einzelstamm': monophyletische Gruppe, geschlossene Abstammungsgemeinschaft; deren Untergruppen haben eine gemeinsame Stammform.
 
monotypisch
'alleintypisch': Eine monotypische Hierarchiestufe der Taxonomie enthält nur einen Typus, also z. B. eine Familie nur eine Gattung oder eine Gattung nur eine Art.
 
Monözie, Adjektiv: monözisch
'Einhäusigkeit': die gleichzeitige Existenz weiblicher und männlicher Blüten auf demselben Pflanzenindividuum. Gegenteil: Diözie (D).
 
montan
'bergig': Die montane Höhenstufe ist die sog. Bergwaldstufe (300–1600 m).
 
Morphe
'Form, Gestalt': der Phänotyp (Ph) von Individuen einer Art. Kommen in der Population einer Art gleichzeitig zwei Phänotypen bzw. Morphen vor, ist die Art dimorph; im Falle mehrerer Morphen ist die Art polymorph. Da sich die beiden Geschlechter vieler Arten oft äußerlich durch ihre jeweilige Größe, Form oder/und Färbung von einander unterscheiden lassen, ist sexueller Dimorphismus (D) bzw. Geschlechtsdimorphismus (G) im Tierreich recht häufig. Polymorphismus (P) läßt sich bei staatenbildenden Insekten beobachten: Die Königin, Arbeiterinnen und Drohnen etwa der Honigbienen weisen unterschiedliche Größen und Formen auf. Eigentlich liegt hier doppelter Dimorphismus vor: 1. Männchen (Drohne) zu Weibchen (Arbeiterin), 2. innerhalb des weiblichen Geschlechts: Arbeiterin zu Königin.
 
Morphologie
'Wort, Sinn, Lehre von der Form bzw. Gestalt (Morphe)': die Lehre von der sichtbaren Struktur und Form von Organismen, oft auch die 'Form' selbst.
 
Mutation
'Änderung': in der Biologie bzw. Genetik eine spontan auftretende Änderung des Erbgutes, die an die Nachkommen weitergegeben wird. Mutationen können sich vorteilhaft, nachteilig oder gar nicht auf das Anpassungsvermögen eines Individuums an seine Umwelt und damit an sein Überlebens- und Fortpflanzungsvermögen auswirken. Neue Merkmale, die sich in einer Art durchsetzen, begünstigen ihr Überleben; sexuelle Fortpflanzung wiederum begünstigt durch Rekombination von Erbanlagen (Genen) neue Merkmale und damit die genetische Vielfalt.
 
Mutualismus
'Gegenseitigkeit': in der Ökologie die (positiv wertende Form der) Symbiose (S), also das Zusammenleben von Individuen zweier Arten zum gegenseitigen Nutzen.
    (In der US-amerikanischen Literatur ist Symbiose neutral zu verstehen, sie schließt dort den Kommensalismus (K) und sogar den Parasitismus (P) ein.)
 
Myiasis
"Fliegenkankheit": Befall der Haut mit Fliegenlarven, wie er bei Hauskaninchen gelegentlich zu beobachten ist.
 
N
Nearktis
das nordamerikanische Faunengebiet
 
Nebengesicht
Gesichtsteile zwischen dem Clypeus (C) & Stirnschildchen in der Mitte und den beiden Komplexaugen außen
 
Nektar
ein Drüsensekret, das aus den Nektarien (in den Blüten oder an den Blattstielen) vieler Pflanzen ausgeschieden wird und neben Wasser verschiedene Zucker (Saccharose, Glucose und Fructose etc.) sowie Mineralstoffe und Duftstoffe enthält. Nektar hat meist die Funktion, Tiere (Insekten, Vögel, Fledermäuse) anzulocken und mit einem Energieträger fürs Fliegen zu belohnen. Die Tiere transportieren im Gegenzug den Pollen dieser Pflanzen zu Blüten derselben Art. Aus Nektar (und auch aus Honigtau, dem Ausscheidungsprodukt etwa von Blattläusen) erzeugen Honigbienen Honig (H), indem sie durch körpereigene Enzyme den Saccharose-Anteil weiter in die Grundbausteine Glucose und Fructose aufspalten und den Wasseranteil verringern.
 
Nektardiebstahl
eine von der Pflanze nicht "beabsichtigte" Strategie des Nektarsammelns von Insekten (und daher natürlich nicht im juristischen oder moralischen Sinne zu verstehen), ohne mit den Antheren (A) bzw. dem Pollen der Pflanze in Kontakt zu kommen und diese oder artgleiche Pflanzen zu bestäuben. Nektardiebstahl erfolgt ohne Beschädigung der Blüte und ist leicht bei sehr kleinen Bienen in großen Blüten zu beobachten. Siehe auch Nektarraub.
 
Nektarium, Plural: Nektarien
ein Drüsengewebe, aus dem Pflanzen Nektar absondern. Je nach Position unterscheidet man zwei Typen: Florale Nektarien befinden sich innerhalb einer Blüte und dienen in der Regel der Anlockung blütenbestäubender Tiere; extraflorale Nektarien sind außerhalb von Blüten, etwa an Blattstielen oder auf Blättern, zu finden und haben mit der Bestäubung in der Regel nichts zu tun. Hinsichtlich ihrer Fortpflanzungsfunktion unterscheidet man nuptiale Nektarien, die der Anlockung und Bestäubung dienen, von extranuptialen Nektarien (ohne diese Funktion).
 
Nektarlose Pflanzen
Pflanzen, die zwar Pollen, aber keinen Nektar produzieren. Dies trifft zwar auch auf die drei in Mitteleuropa bekannten Ölblumen (O) zu, meist sind aber nur Pflanzen gemeint, die weder Öldrüsen (Elaiophoren) noch Nektarien besitzen, um Bestäuber anzulocken. Bekannt sind dem Autor Birke, Buche, Eibe, Eiche, Erle, Esche, Hainbuche, Hasel, Holunder, Kiefer, Pappel, Rose, Fichte/Tanne, Ulme, Wacholder, Brennnessel, Buschwindröschen, Dornige Hauhechel, Hahnenfuß, Hopfen, Johanniskraut, Mohn, Sonnenröschen, Waldrebe, Wegerich.
 
Nektarraub
eine von der besuchten Pflanze nicht "beabsichtigte" Strategie kurzrüsseliger Bienen, durch Gewaltanwendung und Beschädigung der Blüten an deren Nektar zu gelangen. Langkronige Blüten bieten ihren Nektar eigentlich nur langrüsseligen Bienen an; Bienen mit kurzem Rüssel können dort den Nektar nicht erreichen, kennen aber oft eine Abkürzung: Wenn sie kräftig genug sind, beißen sie die Blüten von außen über den Nektarien auf und eröffnen damit auch späteren Besuchern die Möglichkeit, direkt an den Nektar zu gelangen, also ohne mit den Antheren (A) bzw. dem Pollen in Kontakt zu kommen. Siehe auch Nektarddiebstahl.
 
Neobiota, Singular: Neobiont
'neue Lebewesen': Oberbegriff zu den Neozoen ('neue Tierarten', Singular: Neozoon), Neophyten ('neue Pflanzenarten', Singular: Neophyt) und Neomyceten ('neue Pilzarten', Singular: Neomycet) – also jenen invasiven Arten von Lebewesen, die seit der Entdeckung Amerikas (1492) eingeführt oder versehentlich eingeschleppt sind.
 
Neophyt
'Neue Pflanzenart': eine jene Arten, die seit der Entdeckung Amerikas (1492) eingeführt oder versehentlich eingeschleppt sind. Der Oberbegriff zu den Neophyten, Neomyceten (neue Pilzarten) und Neozoen (neue Tierarten) ist Neobiota.
 
nitrophil
'stickstoffliebend': Nitrophile Pflanzen bevorzugen nitrat- bzw. stickstoffreiche Biotope.
 
Neotenie
Eintritt der Geschlechtsreife im Larvenzustand ohne Metamorphose; neotene Arten unter den Schwanzlurchen sind die Olme (Proteidae).
 
Neotypus siehe Typus
Holotpyus in dem Fall, daß ursprünglich gar kein Holotpyus festgelegt wurde oder der ursprüngliche Holotpyus verlorenging.
 
Neozoon, Plural: Neozoen
Etablierte Neozoen sind Tierarten, die nach dem Jahre 1492, also der Wiederentdeckung Amerikas durch Christoph Columbus, unter direkter oder indirekter Mitwirkung des Menschen in ein bestimmtes Gebiet gelangt sind, in das sie durch ihr eigenes Ausbreitungspotential in rezenter Zeit nicht hätten gelangen können und wo sie seit langem, d. h. seit mehr als 25 Jahren oder mindestens 3 Generationen leben. (Pflanzliche Neubürger sind Neophyten, neue Pilzarten sind Neomyceten, der Oberbegriff zu den drei Gruppen ist Neobiota.)
 
Nische bzw. ökologische Nische
Gesamtheit der biotischen (B) und abiotischen (A) Umweltfaktoren, die das Überleben einer Art beeinflussen. In Anlehnung an die Ökonomie wird die ökologische Nische auch als der "Beruf" bzw. die "Planstelle" einer Art bezeichnet. Nicht gemeint ist also ein bestimmter geographischer Ort (und erst recht kein kleiner Ort), sondern die Eigenschaft einer Tier- oder Pflanzenart, sich unter bestimmten Umweltfaktoren erfolgreich fortzupflanzen. Nutzen zwei oder mehrere Arten dieselben Umweltfaktoren, spricht man von "Nischenüberlappung". Das ist z. B. der Fall, wenn mehrere Insektenarten den Pollen derselben Pflanzenart sammeln.
    Anmerkung: Laien verstehen und verwenden den Begriff der "ökologischen Nische" oft falsch. Auf einer Imker-Webseite z. B. ist zu lesen: "Honigbienen und solitär lebende Wildbienen haben ganz unterschiedliche Ernährungsstrategien. Biologisch gesprochen heißt das, dass soziale Bienen und solitär lebende Bienen unterschiedliche ökologische Nischen besetzen." Das trifft zwar in einigen speziellen Fällen zu, ist aber überwiegend falsch: Ein Pollenkorn, das von einer Honigbiene gesammelt wurde, kann von einer (polylektischen oder oligolektischen) Solitärbiene oder sozialen Biene nicht ein zweites Mal gesammelt werden.
 
nitrophil
'stickstoffliebend': Nitrophile Pflanzen bevorzugen nitrat- bzw. stickstoffreiche Biotope.
 
Nivalstufe
'Schneestufe', Frostschutt- bzw. Eis- & Fels-Höhenstufe im Gebirge.
 
Nodus; Plural: Nodi
'Knoten': Nodi begrenzen die Teile bzw. Abschnitte von Sprossachsen (Internodien). Bei den meisten Bambusarten wachsen die Nodien in gleichmäßigen Abständen.
 
Nomen dubium; Plural: Nomina dubia
'zweifelhafter Name': in der biologischen Nomenklatur ein Name, der keinem Taxon (T) zweifelsfrei zugeordnet werden kann, etwa mangels Typus zur Bestimmung eines Taxons.
 
Nomen nudum; Plural: Nomina nuda
'nackte Namen': in der biologischen Nomenklatur ungültiger (vorgeblich wissenschaftlicher) Name, der die Nomenklatur-Regeln (ICZN für Tiere und ICN für Algen, Pilze und Pflanzen) für die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Arten, Gattungen etc. nicht erfüllt.
 
Nomenklatur
'Namensverzeichnis': in der Biologie die wissenschaftliche Disziplin der international verbindlichen Benennung von Lebewesen. Die Benennung von Tierarten, -gattungen und -familien beruhen auf dem von Carl von Linné 1758 veröffentlichten Werk Systema Naturæ und werden heute gemäß dem International Code of Zoological Nomenclature (ICZN) durch die International Commission on Zoological Nomenclature (ICZN Comission) geregelt.
 
Nominatform, Nominatunterart, auch Nominatrasse – (nominotypisches Taxon)
Die Unterart (U) einer Tier- oder Pflanzenart, die als erste, d. h. vor weiteren Unterarten, beschrieben wurde. Im wissenschaftlichen Namen einer Nominatunterart sind das zweite und dritte Wort identisch. Die allgemeinere (nicht artspezifische) Bezeichnung nominotypisches Taxon zeigt explizit an, daß ein Taxon durch dasselbe Typusexemplar (T) definiert (also im Falle einer Unterart von anderen Unterarten abgegrenzt) ist, das schon zuvor das höherrangige Taxon (etwa die Art) definierte.
    Die Bezeichnung "Nominatrasse" ist strenggenommen falsch, da eine "Rasse" keine Unterart, sondern das Ergebnis einer künstlichen (menschlichen) Zucht ist.
 
Nosema, Nosemose bzw. Nosematose
Die Nosemose (auch Nosemosis, Nosematose oder Nosema) ist eine durch den einzelligen Erreger Nosema sp. verursachte ansteckende Erkrankung bzw. Darmseuche bei Bienen. Der Nosema-Pilz infiziert die Bienen durch seine Sporen und führt ganzjährig zu massivem Sterben vor allem solcher Völker, die durch andere Faktoren bereits geschwächt sind. Mehrere Hummelarten werden von Nosema bombi befallen. Die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) wurde lange Zeit nur von Nosema apis Zander 1909 heimgesucht und die östliche Honigbiene (Apis ceranae) vom östlichen Gegenstück, Nosema ceranae Fries et al. 1996. Seit 2005 befällt Nosema ceranae auch die westliche Honigbiene und, wie es scheint, mittlerweile auch Hummeln.
 
nototrib
von Notum ('Rücken') & tribuere ('zuteilen'): Die nototribe Pollenablage auf einem Blüten-besuchenden Insekt erfolgt auf dessen Rückenseite.
 
Notum, Plural: Nota
Das Notum (latinisiert von altgriechisch noton = 'Rücken') ist der vordere, sklerotisierte (verhärtete) Teil des Tergum. Die Nota der drei Segmente des Thorax (T) heißen von vorn nach hinten: Pronotum ('Vorderbrust'), Mesonotum ('Mittelbrust') und Metanotum ('Hinterbrust').
 
Nymphe
Jugendstadium verschiedener Gliederfüßer (Arthropoda), das – anders als eine Larve ‐ dem erwachsenen Stadium (Imago) äußerlich bereits sehr ähnlich ist; Beispiel: Heuschrecken und andere hemimetabole (H) Insekten. Bei Milben werden zwei Entwicklungsstadien unterschieden: die Protonymphe und die anschließende Tritonymphe, außerdem manchmal als Zwschenform Deutonymphen ('sekundäre Nymphen'), die sich oft an größere Tieren anheften, um sich in geeignete Lebensräume transportieren zu lassen (Phoresie) (Ph).
 
O
obligat
'zwingend': obligates Verhalten einer Tierart ist für diese zwingend, also kein fakultativer (F) Bestandteil ihres Verhaltensinventars.
 
Ocelle, Plural: Ocellen (bzw. Ocellus, Plural: Ocelli)
Ocellen sind die Punktaugen eines Insekts: kleine einfach gebaute Augen, die sich deutlich von den auffällig großen Facetten- bzw. Komplexaugen unterscheiden. (Bienenkörper-Zeichnung Zeichnung)
 
Oculus compositus, Plural: oculi compositi
'zusamnmengesetztes Auge': Facetten- oder Komplexauge (F, K). (Bienenkörper-Zeichnung Zeichnung)
 
Ökologie
'Umweltlehre', die Lehre von den Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen und ihrer belebten und unbelebten Umwelt. (Der Begriff wurde 1866 von Ernst Haeckel definiert, einem deutschen Biologen und Darwinisten.) Ein Fachmann für Umweltlehre ist ein Ökologe.
 
ökologische Amplitude
In der Physik und Technik wird eine Amplitude definiert als die maximale Abweichung einer Schwingung bzw. Welle von einem arithmetischen Mittelwert. Der (manchmal verwendete) Begriff der ökologischen Amplitude bezeichnet ein Ausmaß, in dem eine Pflanzen- oder Tiertart entsprechend ihrer ökologischen Potenz (s. u.) unter dem Einfluß eines bestimmten Umweltfaktors (Temperatur, Feuchte, Lichtintensität etc.) existieren kann.
 
ökologische Nische
siehe Nische (N).
 
ökologische Potenz, ökologische Toleranz
die Fähigkeit einer Art, unter dem Einfluß eines bestimmten Umweltfaktors (Temperatur, Feuchte, Lichtintensität etc.) zu existieren. Die ökologische Potenz wird kaum jemals ausgeschöpft, da konkurrierende Arten das synökologische Optimum (S) begrenzen – sie ist also nicht identisch mit der ökologischen Nische (N).
 
Ökomorphe, auch: Ecomorphe
die für eine definierte ökologische Nische typische Form mehrerer Taxa, d. h. die gleiche morphologische Ausprägung von Taxa an Standorten der gleichen ökologischen Nische (N). Der Begriff wurde von dem Herpetologen Ernest Edward Williams † eingeführt.
 
Ökosystem
System aus einer Biozönose (B), also interagierenden Individuen mehrerer Pflanzen- und Tierarten, und den abiotischen (A) Umweltfaktoren eines Biotops (B).
 
Ökosystemdienstleistung, auch: Ökosystemleistung
Dieser etwas sperrige Terminus ist kein ökologischer Fachbegriff, er bezeichnet vielmehr den Nutzen bzw. die Vorteile ökologischer Systeme (der Natur) für den Menschen. Die englische (bzw. internationale) Bezeichnung, ecosystem service (ESS), wird definiert als 'the benefits people obtain from ecosystems' bzw. 'the conditions and processes through which natural ecosystems, and the species that make them up, sustain and fulfil human life'. Ein Beispiel einer Ökosystemdienstleistung ist das Bestäuben von (Nahrungs-) Pflanzen durch Insekten, also Fliegen, Käfer, Schmetterlinge, Wespen und Wildbienen. Nicht gemeint (wiewohl so manchmal mißverstanden) sind Hilfen bzw. Leistungen des Menschen für das Ökosystem.
 
Ökoton
Übergangsbereich zwischen zwei verschiedenen Ökosystemen oder Landschaften, Saumbiotop bzw. Randbiotop, z. B. ein Waldrand mit seinen Sukzessionsstufen (Su).
 
Ökotyp
an bestimmte Umweltbedingungen angepaßte Untergruppe (bzw. Sippe oder Population) einer Art. Im Vergleich der verschiedenen Ökotypen einer Art untereinander stellt jeder Ökotyp abweichende genetisch fixierte ökologische Ansprüche an seine Umwelt stellt. Die Änderungen dieser Merkmale lassen sich als Klinen bzw. Ökoklinen (K) beschreiben.
 
Ölblume
Pflanze, deren Blüten aus speziellen Geweben (sog. Elaiophoren) fette Öle statt Nektar absondern. In Mitteleuropa zählen zu den Ölblumen nur drei Gilbweiderich-Arten (Familie Primulaceae): Lysimachia vulgaris, deren Öl von der Schenkelbiene Macropis europaea gesammelt wird, und Lysimachia punctata sowie Lysimachia nummularia ("Pfennig-Gilbweiderich"), deren Öl Macropis fulvipes sammelt.
 
olfaktorische Mimikry
'geruchliche Nachahmung': Imitation des Geruchs einer (anderen) Tierart, insbesondere eines Wirts (W). Manche Kuckucksbienen ahmen den Geruch ihrer Wirtsbienen nach und manche Orchideen den Geruch paarungsbereiter weiblicher Bienen. Eine andere, bekanntere Form der Mimikry (M) ist die visuelle Mimikry (V).
 
oligogyn
Staatenbildende Insekten sind oligogyn, wenn nur wenige Weibchen, nämlich Königinnen, im Nest sind. Gegenteil: monogyn (M).
    Etymologischer Hinweis: Der Begriff geht zurück auf die altgriechischen Wörter oligoi = 'wenige' und gyné = 'Frau'; das erste Wort ist aus Oligarchie ('Herrschaft der wenigen') bekannt und der zweite aus Gynäkologie ('Frauenheilkunde').
 
Oligolektie, oligolektisch
'Auswahl weniger (Pflanzen)', 'Sammelspezialisierung auf wenige (Pflanzen)': Oligolektische Bienenarten sammeln Pollen ausschließlich an Blütenpflanzen einer Pflanzenfamililie, im Extremfall einer Pflanzenart (auch: Monolektie, M) (Buchstabe S: Symbiose Symbiose). Da sie nicht auf andere Futterpflanzen ausweichen können, sterben sie ohne ihre Trachtpflanze(n) lokal selbst dann aus, wenn ideale Nistplätze vorhanden sind. In Deutschland sind 30 % der nestsuchenden Wildbienen oligolektisch. Zwei Gegenteile: Mesolektie bzw. mesolektisch (M) (selten) und Polylektie bzw. polylektisch (P).
 
oligophag, Substantiv: Oligophagie
'wenig(e) essend': nur von wenigen Pflanzen- oder Tierarten bzw. -gattungen lebend. Der Begriff der Oligophagie ist etwas unscharf: Er kann sich auf die Nutzung einiger Pflanzen- oder Tierarten einer Gattung beziehen (was der Monophagie 2. Grades entspricht), aber auch auf Arten mehrerer Gattungen. Gegenteil: polyphag bzw. Polyphagie (P).
 
oligotroph bzw. Oligotrophie
'nährstoffarm' bzw. humusarm, Trophiestufe (T) 1: Manche Pflanzen gedeihen nur oder vorzugsweise auf oligotrophen Böden, andere nur auf eutrophen, also nährstoffreichen.
 
Ommatidium, Plural: Ommatidien
Einzelauge ("Facette") eines Komplex- bzw. Facettenauges eines Insekts
 
omnivor, siehe auch pantophag (P)
'allesfressend': omnivore Tiere (bzw. Omnivoren oder Pantohagen) sind Allesfresser, zu denen neben Ratten und Schweinen auch der Mensch zählt.
 
Ontogenese, Ontogenie
Entwicklung eines Einzelwesens bzw. eines einzelnen Organismus (Von altgr. on = das 'Seiende' bzw. 'Wesen' und genesis = 'Schöpfung'). Gegenteil: Phylogenese (Ph).
    "Die Phylogenese ist in der Ontogenese enthalten" besagt, daß die Entwicklungsstadien eines Fötus (auch des Menschen) die Millionen Jahre lange Entwicklung bis zu dieser Art wiederspiegelt, etwa durch die zeitweilige Entwicklung von Kiemen, die dann wieder zurückgebildet werden.
 
Oocyte
siehe Oozyte
 
Oophagie
'Eierfraß': Vernichtung der Eier konkurrierender Weibchen etwa bei Keulhornbienen (Ceratina) und vor allem bei Hummeln (Bombus), wenn eine Königin ihre letzten Eier gelegt hat und die ehemaligen Arbeiterinnen versuchen, möglichst viele Eier ihrer Konkurentinnen zu verzehren und selbst möglichst viele männliche Nachkommen in die Welt zu setzen.
 
Oothek
Eipaket der Gelege von Schaben (Blattodea) und Fangschrecken (Mantodea). Ootheken sind feste, kompakte und artspezifisch geformte Kokons, in denen diese Insekten ihre Eier miteinander verklebt ablegen.
 
Oozyte, auch: Oocyte
die weibliche Keimzelle zweigeschlechtlicher Lebewesen. Weibliche Geschlechtszellen (Oozyten) und männliche (Spermien) sind haploid, d. h. sie besitzen je einen (d. h. einen einfachen) Chromosomensatz; durch Verschmelzung beider Geschlechtszellen (Gameten) entsteht die Zygote: eine diploide (mit doppeltem Chromosomensatz ausgestattete) Zelle, aus der durch Teilung ein neuer Organismus hervorgeht.
 
Orientalis
das südostasiatische Faunengebiet, das den indischen Subkontinent, Südostasien und Südchina umfaßt.
 
ornithophil, Substantiv: Ornithophilie
'vogelliebend'; Anpassung von Pflanzen an die Bestäubung durch Vögel.
 
Otoskop
optisch-elektrisches Gerät des HNO-Arztes und Hörgeräteakustikers zur Betrachtung und Untersuchung (= Otoskopie) des äußeren Gehörganges einschließlich des Trommelfells. Otoskope eignen sich außerdem gut zum Inspizieren von Nistgängen etwa in Nisthilfen.
 
outcrossing
siehe heteromorphe Xenogamie (H).
 
Ovarium, Plural: Ovarien
das Ovar ist der Eierstock weiblicher Tiere bzw. des Menschen.
 
Ovipositor
'Eiableger' bzw. Legebohrer, aus dem sich bei den Stechimmen (Aculeata: Bienen und Wespen) der Wehrstachel entwickelt hat.
 
Ovum, Plural: Ova
lateinisch für 'Ei' (von altgriechisch oos = 'Ei')
 
P
Paedogenese
Fortpflanzung in einem Jugendstadium
 
Paläarktis, Palaearktis
das eurasische Faunengebiet einschließlich Afrika nördlich der Sahara
 
Palynologie
Die 'Lehre vom ausgestreuten (Blüten-)Staub'; da Blütenstaub vor allem aus Pollen besteht, im engeren Sinne 'Pollenanalyse'.
 
pantophag, siehe auch omnivor (O); Substantiv: Pantophagie
'allesfressend': pantophage Tiere (bzw. Pantophagen oder Omnivoren) sind Alles(fr)esser, zu denen neben Ratten und Schweinen auch der Mensch zählt.
Weitere Begriffe der Nahrungsaufnahme sind oligophag bzw. Oligophagie (O), polyphag bzw. Polyphagie und monophag bzw. Monophagie (M).
 
Parabiose
'Nebenher-Leben': Beziehung zwischen zwei Organismen (Parabionten), aus der entweder nur ein Partner einen Vorteil zieht, ohne den anderen zu schädigen, oder keiner der Beteiligten. Die Parabiose unterscheidet sich somit von der Symbiose (S) und vom Parasitismus (s. unten). Da Parabiose natürlicherweise als Zusammenwachsen von Fischweibchen und -männchen sowie als Defekt ("Siamesische Zwillinge") vorkommt, ist für eine entsprechende Beziehung zwischen verschiedenen Arten die Bezeichnung Probiose (s. unten) gebräuchlich.
 
Parapatrie, Adjektiv: parapatrisch
'Neben-Vaterland': Vorkommen von Arten oder Unterarten in Verbreitungsgebieten, die aneinandergrenzen; vereinzelter Genaustausch ist also möglich, aber so selten, daß reproduktive Isolation schließlich zur Artbildung führt. Gegenteile: Allopatrie (A) und Sympatrie (S).
 
paraphyletisch, Substantiv: Paraphylie
'gleichstämmig': Ein paraphyletisches Taxon (T) hat – wie ein monophyletisches (M) Taxon – eine gemeinsame Stammform, umfaßt aber nicht alle Abkömmlinge der Stammform. Das bekannteste Beispiel für Paraphylie sind wohl die Reptilien, weil sie nach gängiger Definition die Vögel, ebenfalls Nachkommen des letzten gemeinsamen Vorfahren, nicht enthalten.
 
Parasit bzw. Parasitismus
'Schmarotzer' bzw. 'Schmarotzertum': ein Parasit lebt als Ektoparasit auf bzw. an seinem Wirt (= 'Opfer') oder als Endoparasit (auch: Entoparasit) in seinem Wirt und schädigt diesen, um sich zu ernähren oder/und fortzupflanzen. Für Entomologen besonders interessant sind die Kuckucke (z. B. Kuckucksbienen), die vom Nachwuchs ihrer Wirtsart(en) oder deren Nahrungsvorräten leben oder ihre Nachkommen von einer Wirtsart großziehen lassen:
  • Ein Brutparasit (auch: Futterparasit) legt seine Eier heimlich in die Brutzellen anderer Bienenarten, seine Larve saugt zunächst das Wirtsei aus oder tötet die schon geschlüpfte Wirtslarve und verzehrt anschließend ihren Proviant.
  • Ein Sozialparasit baut ebenfalls keine Nester, er läßt seine Brut von Bienen einer anderen, nämlich eusozialen (E) Art aufziehen und schädigt diese durch Verminderung ihres Fortpflanzungserfolgs.
  • Ein Kleptoparasit ('Diebstahl-Schmarotzer') stiehlt die Nahrung oder Nistgelegenheiten anderer Tierarten. Seeadler oder Raubmöwen z. B. stehlen Seevögeln die gefangene Fischnahrung. Nach angloamerikanischem Vorbild wird Kleptoparasit auch fälschlich mit Brut- bzw. Futterparasit synonymisiert.
  • Ein Parasitoid (auch: Raubparasit) nutzt zunächst die lebende Wirtslarve, ohne ihre Entwicklung zu verhindern; später aber tötet und frißt er sie. Beispiel: Schlupfwespen.

Parasitoid (Substantiv), parasitoid (Adjektiv)
'parasitenförmiger' bzw. 'Parasit-ähnlicher Organismus': Schmarotzer, der sein Opfer zunächst parasitisch nutzt, schließlich aber doch tötet.
 
Paratypus, siehe Typus
In einer Typusserie zum 'Haupttypus' (Holotypus) ein 'Nebentypus', der Variationen von Merkmalen sichtbar macht.
 
Parthenogenese
'Jungfernzeugung': die Entstehung eines Lebewesens aus einem unbefruchteten Ei. Bei den Bienen entstehen in der Regel die Männchen (Drohnen) ungeschlechtlich.
    Etymologischer Hinweis: Der Begriff geht zurück auf die altgriechischen Wörter parthenos = 'Jungfrau' und genesis = 'Geburt, Ursprung'; die 'Jungfrau' ist der Beiname der griechischen Göttin Athena Parthenos und namengebend für ihren Tempel, den berühmten Parthenon.
 
Pedicellus
Der kurze Mittelteil bzw. das Wendeglied eines Insektenfühlers (Antenne, A): Das mehrgliedrige Flagellum (Geißel) sitzt auf dem Pedicellus und dieses auf dem Scapus (Schaft). (Kopfzeichnung: Antenne Kopfzeichnung)
 
pelophil
'schlammliebend'; schlammiges, sumpfiges oder lehmiges Substrat als Lebensraum bevorzugend.
 
petricol
auf Felsen lebend
 
Penicillus
'Pinselchen': Haar-"Pinsel" am Ende des Metatarsus (M, der "Ferse") einiger Bienen-Gattungen, deren Weibchen damit Drüsensekrete auf die Wandung ihrer Brutzellen auftragen.
 
Penisvalve
siehe Valven (V).
 
Petiolus
'Stiel': das oft lange, dünne und bewegliche erste Segment des Abdomens einer Wespe.
 
pollenophag; Substantiv: Pollenophagie
'pollenfressend'; Ernährung durch Pollen.
 
Ph
Phänologie
Die Lehre der im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur. Diese werden in einem phänologischen Kalender beschrieben, der sich vor allem an der Entwicklung der Pflanzen (Blüte, Reifung der Früchte etc.) orientiert. Die zehn phänologischen Jahreszeiten dieses Kalenders sind Winter, Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst.
 
Phänotyp(us); Adjektiv: phänotypisch
Ausprägung: Erscheinungsbild eines Lebewesens, im Unterschied zu seinem Genotyp(us) (G), also seinen Erbanlagen.
 
Pheromon
nach außen abgegebener Duftstoff, der der innerartlichen (intraspezifischen) Kommunikation dient, vor allem der Geschlechterfindung.
 
Philopatrie, Adjektiv: philopatrisch
'Liebe zum Vaterland': Brutorttreue. Weibchen nisten am eigenen Geburtsort, weil sich dieser als Neststandort bewährt hat.
 
Phobotaxis
'ängstliche Ortsveränderung': Angstreaktion und Flucht aus dem Quellbereich eines furchtauslösenden Faktors.
 
Phonotaxis
'tongeleitete Ortsveränderung': an Tönen orientierte Fortbewegung, insbesondere: Hinlaufen zu einem Geschlechtspartner aufgrund des Gesangs.
 
Phoresie
Die Nutzung eines anderen Lebewesens als Transportmittel. Manche Milben z. B. nutzen Bienen nur für einen Ortswechsel, andere hingegen parasitieren sie, indem sie an ihnen saugen oder ihren Pollenvorrat fressen.
 
Photoperiodismus
'Lichtkreislaufverhalten': genetisch bedingte Abhängigkeit des Wachstums und Verhaltens der Pflanzen von der Tageslänge (Photoperiode). Drei Haupttypen von Pflanzen lassen sich grob (!) unterscheiden:
  • Kurztagpflanzen (KTP) initiieren oder intensivieren einen Prozeß (meist die Blütenbildung), sobald die tägliche Beleuchtung eine artspezifische zeitliche Länge (12 Stunden) unterschreitet.
  • Langtagpflanzen (LTP) zeigen umgekehrt dieses Wachstums- und Blühverhalten, sobald die tägliche Beleuchtungsdauer von 12 Stunden überschritten wird.
  • Tagneutrale Pflanzen zeigen hinsichtlich Wachstum und Blütenbildung keine Abhängigkeit von der Beleuchtungsdauer.
 
Phototaxis, Adjektiv: phototaktisch
'lichtgeleitete Ortsveränderung': durch Unterschiede der Beleuchtungsstärke gesteuerte Fortbewegung, im Falle positiver Phototaxis in Richtung höherer, bei negativer Phototaxis niedriger Beleuchtungsstärke. Dieses Verhalten wird in Malaise-Fallen (M) ausgenutzt.
 
Phylogenese, Phylogenie
Stammesgeschichtliche Entwicklung aller Lebewesen, bestimmter Verwandtschaftsgruppen oder bestimmter Merkmale (Von altgr. phyle = 'Volksstamm' und genesis = 'Schöpfung'). Gegenteil: Ontogenese (O) = 'Entwicklung eines Einzelwesens'.
    "Die Phylogenese ist in der Ontogenese enthalten" besagt, daß die Entwicklungsstadien eines Fötus (auch des Menschen) die Millionen Jahre lange Entwicklung bis zu dieser Art wiederspiegelt, etwa durch die zeitweilige Entwicklung von Kiemen, die dann wieder zurückgebildet werden.
 
Physogastrie, Adjektiv: physogastrisch
Physogastrie bezeichnet ein Anschwellen des Hinterleibs, wie es insbesondere bei Ameisen, aber auch Erzwespen beobachtet wird. Eine Königin wird physogastrisch, wenn die Ovarien (O) stark wachsen und dadurch den Hinterleib gewaltig anschwellen lassen. Bei Arbeiterinen kann eine große Menge gespeicherten Futters das Anschwellen bewirken. Die Bezeichnung Physogastrie erinnert nicht zufällig an Gastritis und Gastronomie.
 
phytophag, siehe auch herbivor (H)
'pflanzenfressend': Phytophage Tiere ernähren sich von lebender Pflanzensubstanz, Bienen z. B. von Pollen und Nektar, einige Arten auch von Blütenöl.
 
Phytozönose, siehe auch Biozönose (B)
'Pflanzengemeinschaft': die für einen Standort spezifische Kombination von Pflanzenarten mit ähnlichen oder gleichen Ansprüchen an ihren Standort.
 
Pi
Pistill
in einer Blüte der aus Fruchtknoten (Ovar, O), Griffel (Stylus, St) und Narbe (Stigma, St) bestehende Stempel
 
planar
'eben, flach': Die planare Höhenstufe ist die sog. Flachlandstufe, die oft mit dem Begriff der Tiefebene (unter 150 m NHN) gleichgesetzt wird.
 
Plesiomorphie, Adjektiv: plesiomorph
'ursprüngliches Formmerkmal' bzw. unveränderte Gestalt, die während der Evolution erhalten blieb, also neben der Gestalt des einstigen Vorfahren fortbesteht (von altgr. plesi 'nahe, benachbart' und morphe 'Form, Gestalt'). Gegenteil: Apomorphie (A).
    Wenn zwei oder mehr Taxa dieselben ursprünglichen Merkmale, also dieselbe Plesiomorphie aufweisen, ist diese eine Symplesiomorphie (altgr. sym 'mit, zusammen') (S).
 
Pleura & Pleurae (Plural) bzw. Pleure & Pleuren
Die beiden Pleurae bzw. Pleuren an den Körperseiten verbinden jeweils das Tergum (Oberseite) mit dem Sternum (Unterseite) eines Körpersegments und umfassen bei den Thorax-Segmenten auch die Beingelenke. Die Pleuren des mittleren Brustteils (Mesothorax) sind die Mesopleuren, die Pleuren des hinteren Brustteils (Metathorax) sind die Metapleuren.
 
Pocketmaker
'Taschenhersteller': vorwiegend langrüsselige Hummelarten, die zur Aufbewahrung des gesammelten Pollens spezielle Taschen (pockets) um ihre Brutwaben herum anfertigen, aus denen sie dann das Futter für ihre Larven entnehmen. Der Nektar hingegen wird in ausgedienten Brutzellen gespeichert.
 
poikilotherm
'mit veränderlicher Wärme', also wechselwarm (H: altgr.). Amphibien und Reptilien sind poikolotherm, d. h. ihre Körpertemperatur ist von der Umgebungstemperatur abhängig – im Gegensatz zu den warmblütigen Vögeln und Säugern. Synonym: heterotherm; Antonyme: homoiotherm, idiotherm.
 
Pollen
Blütenstaub, eine mehlige Substanz in den Antheren (A); er besteht aus einer riesigen Menge von Pollenkörner, deren unterschiedliche Formen, Größen und Oberflächen die Identifizierung der (von einer Bienenart bevorzugten) Pflanzen ermöglichen. Pollenkörner besitzen nur einen einfachen Chromosomensatz und transportieren die männlichen Sporen (Gametophyten) geschützt zu den weiblichen Blütenorganen (Ovarium = Fruchtknoten, Stylus = Griffel, Stigma = Narbe). Pollen enthält u. a. Proteine, die z. B. Bienen als Larvennahrung dienen. Da Pflanzen den Pollen für ihre eigene Fortpflanzung produzieren, sind Bienen Pollendiebe.
 
Pollenstorer
'Blütenstaub-Aufbewahrer': vorwiegend kurzrüsselige Hummelarten, die den gesammelten Pollen – ebenso wie den Nektar – in alten Brutzellen speichern, um daraus die Larven in den Brutwaben in unmittelbarer Nähe zu füttern.
 
Pollinium, Plural: Pollinia und Pollinien
(klebrige) Pollenmasse bzw. Pollenpaket, wie es insbesondere von den Staubblättern in den Blüten der Orchideen (Orchidaceae) und Seidenpflanzen (Asclepiadoideae) gebildet wird.
 
Polygamie
Geschlechtliche Beziehungen zwischen einem Indviduum des einen und mehreren Individuen des anderen Geschlechts. Man unterscheidet Polygynie ('Vielweiberei') und Polyandrie ('Vielmännerei'). Das Gegenteil ist Monogamie (M).
 
Polygynie
Geschlechtsbeziehungen eines Männchens innerhalb einer Fortpflanzungsperiode mit mehreren Weibchen, wobei sich die Weibchen nur mit diesem einen Männchen paaren. Ein bekanntes Beispiel für Polygynie ist das Haushuhn. Unter Hautflüglern ist Polygynie etwa bei Feldwespen und Furchenbienen zu beobachten, wo ein Volk von mehreren Weibchen ("Königinnen") betreut werden kann. Das Gegenteil von Polygynie ist Polyandrie.
 
Polylektie, polylektisch
'viel sammelnd' bzw. 'viele (Trachtarten) wählend': Polylektische Wildbienenarten sind nicht auf Blütenpflanzen einer Pflanzenfamilie oder -art spezialisiert, sie sammeln an Trachtpflanzen sehr vieler, wenn auch nicht unbedingt aller Familien (Näheres auf der Seite "Ernährung" unter Ernährung -> Pollenquellen "Pollenquellen"). Siehe auch: Mesolektie (M); Gegenteil: Oligolektie (O) bzw. Monolektie (M).
 
Polymorphismus
'Vielgestaltigkeit': das im Phänotyp (Ph, 'Erscheinungsbild') erkennbare Auftreten mehrerer Genvarianten in der Population einer Art. (Verschiedene Varianten eines Gens am gleichen Genort werden Allele genannt.)
 
polyphag, Substantiv: Polyphagie
'viel essend': von vielen Pflanzen- oder Tierarten bzw. -gattungen lebend. Gegenteil: oligiphag bzw. Oligophagie (O) und monophag bzw. Monophagie (M).
 
Polyphänismus
'vielgestaltige Erscheinung': das Entstehen unterschiedlicher (diskreter) Phänotypen aus einem Genotyp (G) aufgrund unterschiedlicher Umweltbedingungen.
 
polyphyletisch
'vielstämmig': Die Mitglieder eines polyphyletischen Taxons (T) haben keine gemeinsame Stammform.
 
Population
'Bevölkerung': Fortpflanzungsgemeinschaft bzw. Individuen einer Spezies, die zur selben Zeit am selben Ort leben und sich untereinander fortpflanzen können.
 
Populationsdynamik
Populationsentwicklung: die Veränderung der Größe und räumlichen Verbreitung einer Population. Die typischen (möglichen, aber nicht zwingend notwendigen) Phasen der Populationsentwicklung sind die Anlaufphase, exponentielles Wachstum, lineares Wachstum, verzögertes Wachstum, eine stationäre Phase und schließlich das Absterben.
 
Populationsökologie
(lat. populus = 'Volk' + gr. oikos = 'Haushalt' + gr. logos = 'Lehre') Die Populationsökologie befaßt sich mit den Wechselwirkungen einer Population mit anderen Populationen derselben oder einer anderen Art sowie mit ihrer Umwelt.
 
postglazial
'nach einem Glazial', also nach einer bzw. der letzten Eiszeit
 
postorbital
hinter dem Auge liegend
 
Postscutellum (= Metanotum)
'Hinterschildchen': der dritte und letzte kleine Rückenschild auf dem Thorax nach dem Scutum (= Mesonotum) und Scutellum (Bienenkörper-Zeichnung Zeichnung). Eine alternative Bezeichnung ist Metanotum (M).
 
Prädator, Predator
Beutegreifer bzw. Freßfeind. Das Erbeuten zwecks Nahrungsaufnahme nennt man auch Prädation.
 
Praepupa, Präpupa
'Vorpuppe' bzw. Ruhelarve: Stadium der Diapause (D) bzw. Überwinterung nach der Darmentlerung, bevor sich die Larve (im Frühjahr bzw. Frühsommer) verpuppt und schließlich in die Imago (I) umwandelt.
 
Primärhabitat
ursprünglicher, von Menschen ungestörter Lebensraum einer Art.
 
primitiv-eusozial
auf einfacherem Niveau eusozial (E). Hummeln und einige Furchenbienen gelten als primitiv eusoziale, Honigbienen als hocheusoziale Bienen.
 
Probiose
'Für-Leben': Beziehung zwischen Organismen zweier Arten, aus der nur ein Partner einen Vorteil zieht, ohne den anderen zu schädigen. Beispiele sind der Kommensalismus (K) und die Phoresie (s. oben).
 
Proboscis
Rüssel der Insekten, Labiomaxillarkomplex: röhrenförmige Bildung aus Unterkiefer und Unterlippe, genauer: den beiden Galeae der Maxillen und den Palpi labialis des Labium. Die Bienenzunge (Glossa) kann in der Proboscis vorgeschoben und zurückgezogen werden.
 
Procoxa, Protrochanter, Profemur, Protibia bzw. Protarsus
Coxa, Trochanter, Femur, Tibia bzw. Tarsus des Vorderbeinsbeins.
 
Prognathie, Adjektiv: prognath
das Hervorragen von Ober- und Unterkiefer aus der Gesichtsfläche (Beispiel: Schimpansen); bei Insekten die Ausrichtung der Mundwerkzeuge entlang der Körperachse, also nach vorn.
 
Pronotum
schmaler Ring auf dem Thorax vor dem großen Mesonotum (M) (kopfnah).
 
Propodeum = Mittelsegment
der letzte, nicht mehr zum dem Thorax (T) gehörende Teil des Mesosoma (M), bestehend aus Mittelfeld und Stutz (S). Das Propodeum gehört entwicklungsgeschichtlich zum Abdomen (A), ist aber mit dem Thorax (Brustkorb) – genauer: mit dem Metanotum bzw. Postscutellum ('Hinterschildchen') – verwachsen; die "Wespentaille" ist also eine Einschnürung zwischen dem Propodeum und dem großen Rest des Abdomens. Eine alternative Bezeichnung des Propodeums ist Epinotum (E).
 
Prosternum
der Bauchschild des ersten (kopfnahen) Brustsegments
 
Protandrie bzw. Proterandrie
'Vormännlichkeit': das Phänomen, daß Bienen-Männchen nach der Diapause vor den Weibchen erscheinen und auf diese zwecks Begattung warten. Adjektiv: proterandrisch; Gegenteil: Proterogynie.
    Ergänzung: Proterandrie bezeichnet auch das Auftreten des männlichen Geschlechts vor dem weiblichen Geschlecht innerhalb eines Individuums; solche Zwitter (Hermaphroditen, H) sind unter den Landlungenschnecken (Stylommatophora) die Regel, aber auch unter Fisch- und Lurcharten zu finden.
    Etymologischer Hinweis: Die Bezeichnung setzt sich zusammen aus dem altgriechischen protos = 'erster, frühester' und andros = 'Mann'; das erste Wort ist aus Prototyp ('erster Typ, erstes Vorbild') bekannt und das zweite aus Androide ('menschenähnliche Maschine') oder Anthropologie ('Menschenkunde').
 
Proterogynie bzw. Protogynie
'Vorweiblichkeit': das seltene Phänomen, daß die Weibchen einiger Bienenarten am Ende der Diapause vor den Männchen erscheinen. Unter den in Europa vorkommenden Bienen sind nur die Wollbienen (Anthidium) und Zottelbienen (Panurgus) als proterogyn bekannt. Gegenteil: Proterandrie.
    Ergänzung: Proterogynie bezeichnet auch das Auftreten des weiblichen Geschlechts vor dem männlichen innerhalb eines Individuums.
 
Prothorax
Das erste Segment des Thorax. Es folgen der Mesothorax und der Metathorax.
 
proximal
('an nächster Stelle') zur Körpermitte hin gelegen; Gegenteil: distal (D).
 
psammophil
'sandliebend': angepaßt an sandige Lebensräume (auch in Gewässern).
 
Pseudopupille
'Scheinpupille': Wenn Licht (auch das Blitzlicht einer Kamera) senkrecht auf Einzelaugen (Ommatidien, O) eines Facetten- bzw. Komplexauges (K) trifft, wird es absorbiert, so daß diese Ommatidien schwarz erscheinen. Parallel liegende schwarze Ommatidien erzeugen dann den optischen Eindruck einer Pseudopupille.
 
Pterostigma
Flügelmal: kleine schmale dunkle Zelle am vorderen Flügelrand, bei Bienen am Rand des ersten bzw. Vorderflügels. (Flügelzeichnung Flügelzeichnung)
 
Ptilinum
Stirnblase: Das Ptilinum ist ein umstülpbarer Beutel oberhalb der Antennen-Basis auf dem Kopf von Arten der großen Gruppe der "Deckelschlüpfer" (Cyclorrhapha) innerhalb der Fliegen (Diptera > Brachycera). Durch Einpressen von Hämolymphe kann die Fliegen-Imago den Deckel ihrer Tönnchenpuppe aufsprengen, um zu schlüpfen. Anschließend kollabiert das Ptilinum und verschwindet wieder im Kopf, auf dem eine Naht die Öffnung markiert. Die "Taufliege" Cacoxenus indagator kann mit ihrem Ptilinum auch Zwischenwände und Nestverschlüsse in Nestern der "Rostroten Mauerbiene" (Osmia bicornis) durchdringen.
 
Pubescens
kurze, feine weiche Behaarung.
 
Pulvillus, Plural: Pulvillen
Blasenfuß, Haftkörper, Haftlappen: (paariges) Organ am Krallenglied (am distalen Ende des Tarsus), dessen Röhrenhaare an den Spitzen ein Haftsekret absondern. (Beinzeichnung Beinzeichnung)
 
Puparium
die erhärtete Haut der letzten Larve eines Insekts (falls es mehrere Larven gibt), Puppenhülle.
 
Puppe
Die dritte Phase der Hautflügler-Entwicklung: Ei–Larve > Ruhelarve > Puppe > Imago. Die Puppe zeigt bereits die Umrisse der flugfähigen Biene (Imago).
 
Pygidialplatte
kleine "Analplatte" an der Spitze des Hinterleibs (Abdomen).
 
Pygidium
'Steiß' (altgriech.): der letzte Körperabschnitt eines Insekts oder anderen Gliederfüßers bzw. seines Abdomens (genauer: des Metasomas) und Träger der Pygidialplatte. Es ist kein echtes Abdominalsegment (= Tergit, T), da es im Inneren anders aufgebaut ist als ein Tergit: Es enthält den After (Anus und bei Weibchen den Legebohrer (Ovipositor, O). In neuerer Literatur wird das Pygidium auch als Telson (T) bezeichnet.
 
Q
Quieszenz
'Ruhe': exogen (von außen) gesteuerte Dormanz (D), die etwa durch ungünstige Temperaturen oder allzu kurze Tageslängen unmittelbar ausgelöst und durch den Wegfall der ungünstigen Bedingungen sofort wieder aufgehoben wird. Das Gegenteil, nämlich die auch endogen (von innen, nämlich genetisch und hormonell) gesteuerte Dormanz wird auch als Diapause (D) bezeichnet.
 
R
Radialzelle
Flügelzelle am vorderen Flügelrand zwischen dem Pterostigma ('Flügelmal', P) und der Fügelspitze. Die Radialzelle wird vorn begrenzt vom Flügelrand und hinten von der Radialader. Im englischen Sprachraum ist die Bezeichnung marginal cell üblich. (Flügelzeichnung Flügelzeichnung)
 
Receptaculum seminis, auch: Spermatheca bzw. Spermathek
'Sperma-Behältnis', etwas ungenau auch 'Samenvorratsblase': Das Receptaculum seminis der weiblichen Biene enthält das Sperma des Männchens. Es ist normalerweise geschlossen und wird für die Ablage und gleichzeitige Befruchtung eines Eis geöffnet.
 
Refugialraum (auch: Refugium, Plural: Refugien bzw. lat.: Refugia)
Refugialräume sind 'Rückzugsgebiete' von Arten, die aus ursprünglich größeren Habitaten durch Umweltveränderungen (menschliche, klimatische etc. Einflüsse) verdrängt wurden.
 
remontant, remontierend
Französisch remontant = 'wieder aufsteigend', als botanischer Fachbegriff = 'remontierend', also 'später in der Saison noch einmal blühend'.
 
Remontierschnitt
Das radikale Zurückschneiden einer Pflanze nach der Blüte, um sie zu einem erneuten Austreiben und einer zweiten Blüte zu veranlassen. Die Verlängerung der Blühphase kommt zwar Blüten-besuchenden Insekten zugute, könnte jedoch die Frucht- und Samenbildung be- bzw. verhindern, wenn diese erst im beginnenden Winter stattfinden würde. Gemäß Gärtner-Websites eignen sich diese und andere Pflanzen für einen Remontierschnitt: Sommer-Salbei (Salvia nemorosa), Rittersporn (Delphinium spec.), Moschus-Malve (Malva moschata).
 
Requisiten
'Bedürfnisse, Erfordernisse': Die Requisiten für das Vorkommen einer Art sind die Faktoren, die sie für Überleben & Fortpflanzung braucht: Nahrungsquellen, Nistmaterial, Versteck-, Ruhe-, Paarungs- und Nist- bzw. Eiablageplätze, verträgliche Temperaturbereiche etc.
 
Rewilding, Wilding
'Wiederverwilderung', im Englischen auch re-wilding: Die Rückführung eines vom Menschen überformten (kultivierten, zerstörten) Areals in seinen (vermuteten) ursprünglichen Zustand – somit auch die Wiederherstellung natürlicher biologischer Prozesse dort. Dies geschieht u. a. durch die Förderung der heimischen Vegetation und die Vernetzung mit anderen renaturierten Arealen sowie die Auswilderung von Spitzenprädatoren und weiteren Schlüsselarten einschließich dafür nötiger Schutzmaßnahmen. Spektakulär wird Rewilding durch die Wiedereinfürung der in der jeweiligen Region ehemals vertretenen Megafauna, etwa des Wisents oder rückgezüchteter "Wildpferde", deren Einfluß auf die Vegetation landschaftsprägend wirkt und das Ökosystem und die Artenvielfalt besser stabilisiert, als aktive Naturschutzmaßnahmen des Menschen dies können.
 
rezedent, Substantiv: der Rezedent
'zurückweichend', als Substantiv: Tier- oder Pflanzenart mit geringem prozentualem Anteil (< 2%) an der Individuenzahl einer Organismengemeinschaft.
 
ripicol
an Ufern lebend
 
Ruderalfäche · Ruderalflora
Ruderalflächen sind durch frühere menschliche Nutzung geprägte meist stickstoffreiche Böden (von lat. rudera = 'eingestürztes Gemäuer, Steinschutt'). Die Ruderalflora bezeichnet die für Ruderalflächen typischen Pflanzengesellschaften.
 
Ruhelarve
auch: Vorpuppe (Praepupa, P). Die aus dem Ei geschlüpfte Larve frißt den Proviant ihrer Brutzelle und wächst bis zu einer Größe, in der sie sich verpupppen kann; dann unterbricht sie ihre Entwicklung und überwintert als Ruhelarve. Dieses Stadium kann bis zu 11 Monate dauern, bei Überliegern (U) sogar noch länger.
 
S
sacrophag, Substantiv: Sacrophagie
'fleischfressend': nur von Fleisch lebend. Gegenteil: hytophag bzw. Hytophagie ('pflanzenfressend').
 
safe site
'sichere Stelle': Die safe sites bepelzter Biene sind schmale Regionen besonders zwischen Mesosoma und Metasoma (Thorax und Abdomen), aber auch auf dem Scheitel und Abdomen und unter dem Thorax, die sie beim Putzen nicht erreichen (können) und die folglich Pollen "sicher" zur nächsten Blüte tragen, wo er der geschlechtlichen Vermehrung der Pflanze dient.
 
Saisondimorphismus
'unterschiedliche Gestalt in einer anderen Saison': das Phänomen, daß ein Organismus innerhalb eines Jahres in einer zweiten (oder auch weiteren) Generation und folglich in einer anderen Jahreszeit in Form und/oder Farbe von der der ersten Generation abweicht. Ein Beispiel für Saisondimorphismus ist das Landkärtchen (Araschnia levana), ein Edelflter, dessen unterschiedliche Erscheinungsformen durch die Tageslänge während der Raupenentwicklung gesteuert werden. Unter den Bienen ist bei der Zweifarbigen Sandbiene (Andrena bicolor) ein geringer Saisondimorphismus feststellbar: Die Weibchen der zweiten bzw. Sommergeneration zeigen eine etwas hellere Mesonotum-Behaarung und Scopa als die erste bzw. Frühlingsgeneration.
 
Sandarium
modische Wortschöpfung für eine künstliche ebene und in der Regel kleine Sandfläche als sandiges Nistplatzangebot für Bodennister (= fast drei Viertel aller Wildbienen). "Sandarien" können allerdings den angestrebten oder behaupteten Zweck fast nie erfüllen, denn sie sind fast immer viel zu klein, bestehen aus zum Nisten ungeeignetem Sand oder wurden an ungeeigneten Stellen angelegt, wo Sandnister nicht zu erwarten sind.
    Laienhaft ist auch die deutsch-lateinische Wortbildung: Sandarium ist ähnlich "plausibel" wie Sonnarium statt 'Solarium' oder Wassarium für 'Aquarium'; besser wäre Arenarium (lat. arena = 'Sand'). Noch besser wären allerdings der Verzicht auf Sandarium wie Arenarium und auch die Sandstelle selbst und statt dessen der Schutz bereits besiedelter Niststätten, der Bau einer lehmigen, möglichst gegen Regen geschützten Steilwand und das Anpflanzen geeigneter Blütenpflanzen, vor allem der Pollenquellen oligolektischer (O) Bienenarten.
 
Saprobiont
'Faulstoff-Zersetzer': Saprobionten leben saprophag in sich zersetzender organischer Substanz.
 
saprophag, Substantive: Saprophag, Saprophagie
'Faulstoff-fressend': saprophage Organismen leben von toter, sich zersetzender organischer Substanz und werden auch als Saprophagen oder Saprobionten (s. o.) bezeichnet.
 
saprophyt, Substantive: Saprophyt, Saprophytie
'Faulstoff-pflanzlich': Saprophyten sind Pflanzen, die von totem, sich zersetzendem organischen Material leben.
 
Saugrüssel
siehe Proboscis (P)
 
Scapus, Plural: Scapi
Der erste, basale Teil bzw. Schaft eines Insektenfühlers. Er setzt sich über das Pedicellus (P) in die Geißel (Flagellum, F) fort. (Kopfzeichnung: Antenne Kopfzeichnung)
 
Sch
Schottergarten
Ein "Garten", der nicht aus bepflanzten Beeten und Rasen besteht, sondern mit Steinen (Kiesel, Split, Bruchsteinen, Findlingen) gestaltet wurde, um einem Ordnungs- oder Schönheitsideal zu entsprechen und den Pflegeaufwand zu minimieren. Schottergärten heizen die Luft auf und binden keinen Staub, trocknen den Boden aus und veringern seine Fähigkeit, Regenwasser aufzunehmen und zu speichern, und sie entziehen den Insekten Nahrung. Manchmal werden Schottergärten fälschlich als "Steingärten" (St) bezeichnet.
 
Schluff
Feinkörnige Bodenart, bestehend aus Mineralkörnchen von 0,063–0,002 mm Durchmesser
 
Scopa, Plural: Scopae
Transportbürste, also eine Körbchen-ähnliche Haarstruktur, die dem Transport des Pollens dient. Besonders auffällig sind Scopae an den Hinterschienen (Metatibiae), wo der Pollen dicke farbige Polster bilden kann, die auch im Flug gut sichtbar sind. Sandbienen (Andrenae) können Pollen auch in den Haarlocken des Oberschenkels (des Metafemurs) transportieren und sogar in den Haaren des Mesosoma-Endes, nämlich am "Stutz" des Propodeums, das nicht mehr zum Thorax gehört. Die nichtparasitischen Weibchen der Familie Megachilidae (alternativ der Unterfamilie Megachilidae) transportieren den Pollen hingegen in ihrer Bauchbürste, also einer Scopa unter dem Hinterleib (Abdomen). Typische Gattungen sind die Harz- und Wollbienen (Anthidium), Blattschneiderbienen (Megachile) und Mauerbienen (Osmia) mit ihren jeweiligen Untergattungen.
 
scramble competition
englisch 'kraxeln, krabbeln, sich balgen' & 'Wettbewerb'; in der Biologie: 'Drängelwettbewerb' paarungswilliger Männchen um ein Weibchen.
 
Scutellum
'Schildchen': der zweite und kleinere Rückenschild auf dem Thorax nach dem Scutum; es folgt das Postscutellum. (Bienenkörper-Zeichnung Zeichnung)
 
Scutum
auch: Mesonotum; der erste, große Rückenschild auf dem Thorax. Es folgen das Scutellum und das Postscutellum. (Im Lateinischen meinte scutum den lederbezogenen Schild der römischen Soldaten.) (Bienenkörper-Zeichnung Zeichnung)
 
Segetalflora · Segetalfläche
Segetalpflanzen sind Ackerkrautgesellschaften, also jene Ackerwildkräuter, die aus dem Mittelmeerraum und südwestasiatischen Steppen stammen und seit der Jungsteinzeit in Mitteleuropa eingebürgert wurden. Die moderne intensive Landwirtschaft hat die Segetalflora stark zurückgedrängt; Segetalflächen, insbesondere Ackerrandstreifen, lassen sich nur noch durch spezielle Schutzprogramme erhalten.
 
Segment
ein Körperabschnitt der Gliedertiere (Articulata)
 
Sekundärbiotop
'Zweitlebensraum'; von Menschen geschaffener Lebensraum, den manche Tierarten als Ersatz für ihren natürlichen Lebensraum nutzen.
 
Selbstinkompatibilität bei Pflanzen
bei Samenpflanzen nach einer Bestäubung die Verhinderung der Befruchtung durch eigene Pollen (Autogamie, A) oder genetisch ähnlichen Pollen.
 
Selektion
'Auswahl, Auslese': in der Evolution (E) der größere Fortpflanzungserfolg von Individuen (oder Arten) durch die geringere Fortpflanzung und schließlich Eliminierung ihrer Artgenossen (oder konkurrierender Arten). Unterscheiden lassen sich die
  • natürliche Selektion: die höhere Vermehrungsrate (also Auswahl) der Individuen, die besser an sich ändernde Umweltfaktoren angepaßt sind als andere Artgenossen;
  • sexuelle Selektion: die Bevorzugung von Individuen (bzw. ihrer Merkmale) durch ihre Sexualpartner, so daß sich ihre Merkmale in einer Population durchsetzen;
  • anthropogene Selektion: die künstliche, also vom Menschen gesteuerte Zuchtwahl.

Sem
altgr. 'Zeichen': in der Linguistik der kleinste Bedeutungsbestandteil bzw. ein semantisches (Bedeutungs-) Merkmal eines Lexems (Wortes). In der Biologie bzw. Etologie (vergleichenden Verhaltensforschung) ein Kennzeichen bzw. Signal wie vor allem in Aposema (A): aposematische Farbmuster dienen dem Schutz einer Spezies, sie sind sematophylaktisch.
 
semisozial, siehe auch sozial
'halbgesellig', auf niedrigerem Organisationsniveau in Gruppen lebend. Semisoziale Bienen haben ihre Selbständigkeit zwar abgelegt und praktizieren Arbeitsteilung, die eierlegende Königin und ihre arbeitenden Hilfsweibchen derselben Generation erreichen aber nicht das Organisationsniveau von Hummeln und Honigbienen.
 
Setae, Singular: Seta
'Borsten', spezialisierte Haare:
  • bei Säugetieren Borstenhaare, also steife Deckhaare oder Schutzhaare an den Kopföffnungen, etwa die Wimpern (Cilia) oder die Nasenhaare (Vibrissae);
  • bei Geckos die Hafthärchen (auch: Spatulae) unter ihren Zehen;
  • bei Honigbienen und einigen anderen Bienengattungen (Megachilidae) die feinen Härchen, die die Komplexaugen umranden und sogar auf ihnen stehen. Verschiedene Funktionen werden angenommen: das Anhaften von Pollen auf den Augen zu verhindern, durch Feststellung der Windrichtung das Navigieren zu erleichtern und die Luftfeuchte zu ermitten.

Sexualdichromatismus
auf Farbunterschiede eingeschränkter Sexualdimorphismus zwischen männlichen und weiblichen Individuen einer Art
 
Sexualdimorphismus
morphologische Unterschiede (Größe, Form, Färbung) zwischen männlichen und weiblichen Individuen einer Art (speziell solche, die nicht die Sexualorgane betreffen)
 
solitär bzw. Solitär...
'einsam', 'einzeln', nicht sozial, also nicht dauerhaft in Paaren oder Gruppen lebend. Während z. B. die Honigbiene und die Hummeln in "Staaten" organisiert, also sozial sind, leben die meisten Bienen einzeln, also solitär ('solo').
 
sozial
'gesellig', regelmäßig in Gruppen lebend. Dieser Begriff ist in der Ethologie neutral bzw. wertfrei gemeint, nicht wertend politisch. Honigbienen und Hummeln und die meisten Furchenbienen sind soziale Wildbienen, da sie in "Staaten" organisiert sind; aufgrund ihres hohen Organisationsniveaus werden Honigbienen, Hummeln und einige Furchenbienen auch als eusozial (E) bezeichnet. Das Leben etwa einer Hummelkönigin beginnt solitär, erreicht aber die soziale Phase, wenn sie ihre ersten adulten Arbeiterinnen produziert hat.
 
Sozialparasitismus
Parasitismus, bei der ein Parasit (P) das Sozialsystem eines eusozialen (E) Wirts (W) ausnutzt, indem er seinen Nachwuchs von diesem Wirt aufziehen läßt.
 
Spermathek
auch: Receptaculum seminis: Sperma-Vorratstasche, in der viele weibliche (auch zwittrige) Tiere die Spermien ihres Geschlechtspartners auffangen und aufbewahren.
 
Spezialist
(Pflanzen- oder) Tierart, deren Vorkommen durch ein enges Nahrungs- und/oder Habitatschema beschränkt ist. Gegenteil: Generalist.
 
Speziation
Artwerdung, Entstehung einer Pflanzen- oder Tierart.
 
Spezies
Pflanzen- oder Tierart, grob definiert: eine Fortpflanzungsgemeinschaft formgleicher Individuen.
 
Spheciformes, spheciforme Wespen
"Grabwespen": eine paraphyletische (P) Gruppe innerhalb der Aculeata ("Stechimmen") bzw. Apoidea ohne taxonomischen Rang. Zu den Spheciformes werden gezählt: Heterogynaidae, Ampulicidae, Sphecidae, Crabronidae. (Nach außerhalb dieser Website)
 
Splitter
'Spalter, Teiler'; das englische Wort bezeichnet einen Taxonomen (T), der in der Klassifikation der Lebewesen tendentiell die Unterschiede zwischen Arten (A) betont und sie deshalb unterschiedlichen Gattungen (G) zuordnet, was die Anzahl der Gattungen erhöht. (A splitter tends to emphasise the differences between species and to put them into different genera, thus increasing the number of genera.) Gegenteil: Lumper (L).
 
St
Stachellose Bienen (Meliponini)
Die Stachellosen Bienen (Tribus Meliponini) bilden mit ihren ca. 370 eusozialen (E) Arten wie die "echten" Honigbienen (Gattung Apis) dauerhafte Völker und produzieren Honig; sie werden deshalb auch als Stachellose Honigbienen bezeichnet und in den tropischen und einigen subtropischen Regionen immer noch zur Honigproduktion genutzt.
 
Staffelmahd
Abschnittsweises Mähen, so daß die nicht gemähten Abschnitte (Streifen, "Staffeln") bis zur nächsten Mahd unangetastet bleiben als Überlebensräume für Tiere, die sich hierhin zurückziehen, und für Pflanzen, die hier ihre Entwicklung abschließen und die Samenreife erreichen können. Die ungemähten Bereiche ermöglichen dann eine Wiederbesiedelung der gemähten "Staffeln".
 
Stamen, Plural: Stamina
Staubblatt bzw. Staubgefäß, also das Pollen-erzeugende Organ einer Blüte. Es besteht aus dem Staubfaden (Filament, F) und dem Staubbeutel (Anthere, A), der den Pollen enthält. Gegenteil: Karpell (K) = Fruchtblatt bzw. Fruchtgefäß.
 
Steingarten
Mit Steinen gestalteter (Hang-)Garten, welcher einer typischen Gebirgsflora und/oder trockenheitliebenden (xerophilen) Pflanzen ein optimales Habitat bietet.
    Irreführend werden auch Schottergärten (Sch) manchmal als "Steingärten" bezeichnet.
"Steingarten"
Steingärten bieten Gebirgs- & anderen xerophilen Pflanzen optimale Habitate
 
Steinriegel
Steinwälle, wie sie typischerweise in alten Weinbergen vorkommen: Größere Steine, die bei der Arbeit in Weinhängen zutage traten, wurden entlang der Parzellengrenzen talwärts aufgeschichtet. Die Steine haben einen positiven Effekt auf das Mikroklima: Sie heizen sich tagsüber auf und geben die gespeicherte Wärme nachts wieder ab, und sie halten kalte Winde von den Nutzflächen ab. Steinriegel sind auch geeignete Niststrukturen für sogenannte Freinister, also Bienen, die außen an Steinen etc. nisten. Mittlerweile wurden viele Steinriegel durch Flurbereinigungen und andere Eingriffe zerstört.
 
stenök, Substantiv: Stenökie
'eng, schmal' bezüglich der 'Umwelt': hinsichtlich eines Umweltfaktors oder mehrerer solcher Faktoren spezialisiert, gegenüber Umweltschwankungen wenig tolerant, Umwelt-Spezialist (zum Vergleich: Stenographie = 'Engschrift'). Es gibt verschiedene Beschränkungen bzw. Spezialisierungen bezüglich der Umwelt mit je eigenem Fachbegriff:
  • stenohalin (bez. des Salzgehaltes)
  • stenohyd (bez. des Wassergehalts)
  • stenohygr (bez. der Bodenfeuchte)
  • stenophag (bez. der Nahrungsressourcen)
  • stenotherm (bez. der Umgebungstemperatur)
  • stenoxygen (bez. des Sauerstoffgehaltes)
  • stenotop (bez. des Lebensraumes bzw. Biotops, s. u.)
Die meisten Bienen sind mikroklimatisch stenök. Gegenteil: euryök bzw. Euryökie (E).
 
stenotop; Substantiv: Stenotopie
'eng, schmal' bezüglich des 'Ortes' bzw. Biotops: stenotope Arten sind hinsichtlich ihrer Habitate (H) spezialisiert, also "Habitat-Spezialisten" (haben ein enges "Habitat-Schema"). Gegenteil: eurytop bzw. Eurytopie (E).
 
steppicol
auf Wald- oder Grassteppen lebend
 
Sternit
Segment bzw. harter Panzerring auf der Unterseite des Hinterleibs (Abdomen) eines Insekts. Die Segmente auf der Oberseite des Abdomens werden hingegen als "Tergite" (T) bezeichnet.
 
sternotrib
von Sternum ('Brust') & tribuere ('zuteilen'): Die sternotribe Pollenablage auf einem Blüten-besuchenden Insekt erfolgt auf dessen Bauchseite.
 
Sternum, Plural: Sterna
Ein Sternum (latinisiert von altgriechisch sternon = 'Brust') ist der unterseitige (ventrale) Teil eines Körpersegments bis zu den Pleuren an den Körperseiten. Der sklerotisierte (verhärtete) Teil ist der Sternit. Gegenteil: Tergum (T)
 
Stigma
Mal, Fleck: z. B. die kleine schmale dunkle Zelle am äußeren Flügelrand (= Pterostigma); auch: Öffnung des Tracheensystems der Gliederfüßer (Arthropoda). In einer Blüte ist die Stigma die Narbe (auf dem Stylus, oberster Teil des Stempels bzw. Pistills, P)
 
Stipes
der "Stamm", ein Teil des Rüssels (Proboscis) bzw. Unterkiefers (Maxille): Beim Saugen ziehen Bienen ihre Zunge in ein enges Rohr zurück, das aus paarigen Unterlippentastern (Labialpalpi) und "Laden" (Galeae) besteht. Die Galea (G) sitzt auf dem schalenförmigen Stipes, der ebenfalls paarig ist und auf dem schalenförmigen Angelstück (Cardo) sitzt.
 
Stutz
Als Teil des Mittelsegments bzw. Propodeums (P) ist der Stutz die senkrechte Fläche zwischen dem schräg abfallenden "Mittelfeld" (M) und der Taille.
 
stylopisiert
von Fächerflüglern (Strepsiptera bzw. Stylopoidea) befallen: Die flügellosen Weibchen vieler Arten dieser Parasiten leben zeitlebens auf bzw. in ihrem Wirt und werden dort von den Männchen zur Paarung aufgesucht. Nur Kopf, Thorax und das erste Abdominalsegment ragen aus dem Abdomen des Wirts heraus. Dieser ist oft eine Sandbiene (Andrena spec.), die durch den Befall steril wird und Änderungen in Flugzeit, Verhalten und Morphologie zeigt.
 
Stylus
in einer Blüte der Griffel (Teil des Fruchtblattes bzw. Karpells, K)
 
subadult
noch nicht erwachsen, halbwüchsig
 
Subcosta
Die 2. Längsader im Insektenflügel
 
Subgenus, Plural: Subgenera, deutsch: Untergattung(en)
Untergruppe(n) einer Gattung, beides sind Begriff der Taxonomie (T). Die Hierarchie-Ebene (Taxon, T) der Untergattung ist in der biologischen Klassifikation nicht erforderlich, wird aber gerne zwischen Art (A) und Gattung (G) eingezogen, um näher miteinander verwandte Arten gegen andere abzugrenzen. Eine Untergattung umfaßt meist mehrere Arten, manchmal aber auch nur eine einzige Art.
 
Submarginalzellen
Diese vor allem im angelsächsischen Sprachraum übliche Bezeichnung (submarginal cells) entspricht den Cubitalzellen (C) des Insektenflügels. Die submarginal cells liegen neben bzw. hinter der marginal cell (Marginalzelle bzw. Radialzelle, R), daher der Name.
 
submers
untergetaucht, unter Wasser
 
subsozial
'noch nicht sozial': In der subsozialen Phase der Entwicklung einen Bienenvolkes sorgt ein einziges Weibchen für ihre Brut (Eier, Larven). Erst mit dem Schlupf der Arbeiterinnen beginnt die soziale Phase.
 
survival of the fittest
'Überleben des Geeignetsten/Passendsten': in der Evolutionstheorie (E) eine alternative Formulierung für natürliche Selektion (S). Das vom Sozialphilosophen Herbert Spencer (27.04.1820–08.12.1903) geprägte und von Charles Darwin (12.02.1809–19.04.1882) übernommene Prinzip besagt, daß die am besten an die Umwelt angepaßten Individuen und Arten sich am besten fortpflanzen und so überleben, weil schlechter angepaßte sich schlechter bzw. nicht mehr fortpflanzen. Die englische Formulierung wird gelegentlich mißverstanden bzw. falsch übersetzt als das 'Überleben des Stärksten', weil fit im Deutschen nur (körperliche) Stärke und Gesundheit suggeriert.
 
Sutur, Sutura; Adjektiv: sutural
Naht
 
Symbiont
Lebewesen, das Nutzen aus einer gegenseitigen Lebensgemeinschaft zieht, etwa eine Blütenpflanzen oder das sie bestäubende Insekt. Ein weiteres Beispiel ist eine Fliegenlarve in einem Hautflüglernest, die sich durch die Beseitigung möglicher Infektionsherde nützlich macht, andererseits selbst daraus Nutzen zieht durch die Gewinnung von Nährstoffen.
 
Symbiose, Adjektiv: symbiontisch
'Zusammenleben' von Lebewesen verschiedener Arten zum gegenseitigen Nutzen, z. B. zwischen Blütenpflanzen und den sie bestäubenden Insekten, Vögeln oder Fledertieren. Ein spezieller Fall der Symbiose ist die Trophobiose (T).
    In der US-amerikanischen Literatur wird der Terminus der Symbiose neutral im wörtlichen Sinne verwendet, also für alle Formen des koevolutionär entstandenen Zusammenlebens, was den Mutualismus (M) und Kommensalismus (K) und sogar den Parasitismus (P) einschließt.
 
Symapomorphie
'gemeinsames und abgeleitetes (evolviertes) Formmerkmal': Wenn zwei oder mehr (monophyletische, M) Taxa dieselben abgeleiteten Merkmale, also dieselbe Apomorphie (A) aufweisen, ist dies eine Symapomorphie (von altgr. sym 'mit, zusammen', apo 'ab, weg' und morphe 'Form, Gestalt'.
 
Sympatrie, Adjektiv: sympatrisch
'Gemeinsames Vaterland': gemeinsames Vorkommen von Arten oder Unterarten im selben geographischen Gebiet, so daß Kreuzungen möglich sind. Sympatrische Artbildung ist folglich unwahrscheinlich und selten, aber möglich durch sexuelle Selektion (die Bevorzugung von Partnern mit bestimmten Merkmalen) oder das Besetzen unterschiedlicher ökologischer Nischen im selben Lebensraum. Gegenteile: Allopatrie (A) und Parapatrie (P).
 
Symplesiomorphie
'gemeinsames und unverändertes (ursprüngliches) Formmerkmal': Wenn zwei oder mehr Taxa dieselben ursprünglichen Merkmale, also dieselbe Plesiomorphie (P) aufweisen, ist diese eine Symplesiomorphie (von altgr. sym 'mit, zusammen', plesi 'nahe, benachbart' und morphe 'Form, Gestalt'). Gegenteil: Apomorphie (A).
 
Synanthropie, Adjektiv: synanthrop
Selbständiges Vorkommem einer Art im Siedlungsbereich des Menschen, also ohne auf "Zuzug" von außen (aus der nicht besiedelten Umgebung) angewiesen zu sein. Synanthrope Arten werden auch als "Kulturfolger" bezeichnet.
 
Synchronisation
(syn = 'zusammen' + chronos = 'Zeit') im eigentlichen, engeren Sinne das zeitgleiche Ablaufen von Vorgängen (etwa dem Blühen von Pflanzen und dem Erscheinen von Insekten, die auf jene Blütenpflanzen angewiesen sind). In der Informatik hingegen bedeutet Synchronisation meist einfach 'Datenabgleich' einschließlich der Replikation bzw. Mehrfachspeicherung der verglichenen Daten. Gegenteil: Desynchronisation (D).
 
Synökologisches Optimum
der bevorzugte Lebensbereich einer Art unter dem Einfluß eines bestimmten Umweltfaktors (Temperatur, Feuchte, Lichtintensität etc.) und zugleich der Konkurrenz durch andere Arten (Interspezifische Konkurrenz, I). Ohne interspezifische Konkurrenz spricht die Biologie vom autökologischen Optimum (A).
 
Syntopie, Adjektiv: sytop
gemeinsames Vorkommen mehrerer Arten in einem Areal bzw. Biotop.
 
Syntypus siehe Typus
Syntypen bzw. Cotypen sind gleichrangige Typen in dem Fall, daß aus einer Typusserie kein Exemplar als Holotypus festgelegt wurde.
 
Systematik
'Einordnung in ein System': Die biologische Systematik beruht auf der wissenschaftlichen Untersuchung der Arten, ihrer Unterschiede und Beziehungen untereinander, um sie nach den Regeln der biologischen Taxonomie (T) zu klassifizieren. Seit es möglich ist, das Genom (Erbgut, G) von Lebewesen zu analysieren, beruht die biologische Systematik zunehmend auf der Rekonstruktion der Phylogenese (Ph), also der Stammesgeschichte der Lebewesen.
 
T
Tarsus, Plural: Tarsi, Tarsen
Fuß, letztes von fünf Gliedern des Insektenbeines, das wiederum in fünf Glieder (Tarsomeren) unterteilbar ist. Das erste Fußglied ist das Fersenglied (Metatarsus), das letzte das Krallenglied (Prätarsus). (Beinzeichnung Beinzeichnung)
 
Taster
ein Teil der Mundwerkzeuge: die erste Maxille und das Labium
 
Taxon, Plural: Taxa
Hierarchie-Ebene(n) der Taxonomie; taxonomische Einheit(en), also Art, Gattung, Familie, Ordnung etc. Je nach ihrer tatsächlichen Verwandtschaft sind Taxa:
  • monophyletisch ('einstämmig'): Die Gruppe (das Taxon) hat eine gemeinsame Stammform und umfaßt alle Untergruppen, die von dieser Stammform abstammen, sowie die Stammform selbst, aber keine anderen Gruppen. (Ein Monophylum ist eine geschlossene Abstammungsgemeinschaft.)
  • paraphyletisch ('gleichstämmig'): Die Gruppe hat zwar eine gemeinsame Stammform, enthält aber nicht alle Abkömmlinge dieser Stammform (nur eine Teilmenge eines denkbaren Monophylums). Ein bekanntes Beispiel: Die Tierklasse, die wir als Reptilien bezeichnen, ist paraphyletisch, weil die Krokodile näher mit den Vögeln verwandt sind als mit anderen Taxa der Reptilien. Diese wären monophyletisch, wenn wir die Vögel zu den Reptilien zählen würden.
  • polyphyletisch ('vielstämmig'): Das Taxon hat keine gemeinsame Stammform; z. B. bestehen die "Würmer" im klassischen, umfassenden Sinne aus verwandtschaftlich ganz unterschiedlichen Gruppen.

Taxonomie
Theorie und Praxis der Einordnung in ein biologisches System, biologische Klassifikation (K) von Tier- und Pflanzenarten aufgrund ihrer Verwandtschaft.
 
Tegmen(tum), Plural: Tegmina
'Decke, Haube': der ganz oder teilweise verdickte und verhärtete Deckflügel mancher Insektenarten mit einer von den Tracheen abstammenden Äderung. Ein Paar Tegmina ist u. a. bei Gespenstschrecken (Phasmatodea), Schaben (Blattodea) und Heuschrecken (Orthoptera: Caelifera & Ensifera) zu finden. Tegmina sind nicht identisch mit den stärker sklerotisierten, aderlosen Elytren, den Deckflügeln vor allem der Käfer (Coleoptera).
 
Tegula, Plural: Tegulae
'Dachziegel': beweglicher Anhang auf dem mittleren Thorax-Segment, Deckschuppe für die empfindliche Flügelbasis. Käfer haben keine Tegulae. (Bienenkörper-Zeichnung Zeichnung)
 
Teilsiedler
Tier, das an unterschiedlichen Orten nistet und Nahrung sammelt. Bienen sind typische Teilsiedler, da sie ihre artspezifischen Niststrukturen und Nahrungspflanzen meist nicht an denselben Orten finden, also zwischen Nest und Blüten hin- und herfliegen müssen.
 
Telson (das ~)
der letzte Körperabschnitt eines Gliederfüßlers (eines Insekts, einer Biene) bzw. des Abdomens (A, genauer: des Metasomas M) und Träger der "Pygidialplatte". Das Telson – auch Pygidium (P) genannt – ist eigentlich kein Körpersegment (= Tergit, T), da seine innere Struktur nicht der eines Tergits entspricht.
 
Terebrantia
"Legimmen": "Hautflügler", deren Weibchen einen Legestachel besitzen, der nicht zu einem Wehr- bzw. Gilftstachel umgebildet ist: Brackwespen, Schlupfwespen, Gallwespen etc. Die Terebrantia bilden in der Ordnung der "Hautflügler" (Hymenoptera) und Unterordnung der "Taillenwespen" (Apocrita) die kleinere Teilordnung neben der großen Teilordnung der "Stechimmen" (Aculeata, A). (Wildbienen-Taxonomie)
 
Tergit
Segment bzw. harter Panzerring auf dem Rücken des Hinterleibs (Abdomen) eines Insekts. Die harten Segmente auf der Unterseite des Abdomens werden hingegen als "Sternite" (S) bezeichnet. (Bienenkörper-Zeichnung Zeichnung)
 
Tergum, Plural: Terga
Ein Tergum ist der rückenseitige (dorsale) Teil eines Körpersegments bis zu den Pleuren (P). Der sklerotisierte (verhärtete) Teil ist der Tergit. Gegenteil: Sternum (S). (Bienenkörper-Zeichnung Zeichnung)
 
Terra typica
'typisches Land': Typenfundort (Locus classicus, Locus typicus), aus dem der Typus einer Art (die Grundlage für die Benennung eines (Taxons) stammt.
 
terricol
'erdbewohnend': terricole Lebewesen sind auf oder im Boden lebende Organismen.
 
Tetrachromat
'Vierfarber': Lebewesen, das vier verschiedene Zapfen- bzw. Farbrezeptoren-Typen in seiner Netzhaut hat. Einige Vögel sind Tetrachromaten.
 
thermophil
'wärmeliebend': Thermophile Lebewesen sind auf warme Biotope angewiesen.
 
Therophyt
Altgr.: 'Sommerpflanze': krautige Pflanzenart, die ein ungünstige Jahreszeit (Winter, Trockenzeit) nicht als Individuum, sondern als Samen im Boden überdauert.
 
Thorax
'Brustkasten', der mittlere Körperabschnitt von Gliederfüßern (Arthropoda), also von Insekten, Spinnen etc., zwischen Kopf und Abdomen (Bienenkörper-Zeichnung Zeichnung). Bei den Taillenwespen (Apocrita) – also den Hautflüglern (Hymenoptera) ohne Pflanzenwespen (Symphyta) – ist das Propodeum (P) am Ende des Bruststücks ist nicht mehr Teil des Thorax, sondern gehört bereits zum Abdomen. Thorax und Propodeum werden als Mesosoma (M) bezeichnet.
 
Tibia, Plural: Tibiae, Tibien
Schiene, viertes von fünf Gliedern des Insektenbeines (Beinzeichnung Beinzeichnung)
 
Tokogenie
Erzeugung individueller Organismen durch ihre individuellen Eltern (und ihr Verhältnis zueinander). Im etwas erweiterten Sinne kann auch das Verhältnis zwischen Vorfahren und Nachkommen gemeint sein, nicht aber die Phylogenie (Ph), also die Evolution der Arten.
 
Trachee
das röhrenförmiges Atemorgan der Insekten
 
Tracht
ursprünglich (im Althochdeutschen) das 'Tragen' oder 'Getragenwerden', hat die Tracht in der heutigen Umgangssprache verschiedene Bedeutungen: a) eine für bestimmte Kulturen oder geschichtliche Perioden typische Kleidung (Ordenstracht), b) einen bestimmten Haar- oder Bartschnitt (Haartracht), c) eine Traglast, d) eine Portion (Tracht Prügel).
    In der Imkersprache (die sich wie die Jägersprache bewußt von der Allgemeinsprache absetzt) bezeichnet die Tracht den Mehrwert eines Honigbienenvolkes, also den Überschuß an Nektar bzw. Honig und Pollen, den das Volk einträgt, aber nicht verbraucht. Blütentracht ist der aus Blütennektar gewonnene Honig, Waldtracht der aus Honigtau (Ausscheidungen von Schild- und Rindenläusen) gewonnene Honig. Die Summe der Trachtpflanzen ist die Bienenweide. Als Trachtwert bezeichnen Imker die mit einer Trachtpflanze bzw. Bienenweide verbundene Gewinnerwartung, die auf einer fünfstufigen Skala von 0 bis 4 angegeben wird.
 
Tribus, Plural: Tribûs, Triben
Im antiken Rom war eine tribus eine Abteilung der Bürgerschaft. In der Biologie ist sie eine mögliche, aber nicht notwendige Rangstufe (ein Taxon) zwischen Unterfamilie (Endung: -inae) und Gattung (G). Taxonomen verwenden dieses Taxon, um das System von Tier- oder Pflanzen-Arten stärker zu differenzieren; manche postulieren unterhalb einer Tribus sogar noch eine Subtribus. Der wissenschaftliche Name einer Tribus endet in der Zoologie auf -ini, in der Botanik jedoch auf -eae. Der Name einer zoologischen Subtribus endet auf -ina, einer botanischen auf -inae. (Das englisch Wort tribe bedeutet 'Stamm' wie auch 'Tribus'.)
 
Trichromat
'Dreifarber': Lebewesen, das drei verschiedene Zapfen- bzw. Farbrezeptoren-Typen in seiner Netzhaut hat. Trichromaten sind z. B. Menschen und Bienen.
 
Trinomen
'dreiteiliger Name': Unterarten benennt man mit einem Trinomen, das aus einem Binomen (B) und einem dritten Wort (Unterart-Epitheton, beginnend mit einem Kleinbuchstaben) besteht.
 
Tristylie, Adjektiv: tristyl
'Dreigriffeligkeit': Dreigestaltigkeit der Blütentypen einer Pflanzenart durch drei unterschiedliche Längenverhältnisse von Griffel (Stylus) und Staubblättern (Stamina) (S) und damit eine Form der Heterostylie (H).
 
Triungulinus
'Dreiklauer': die Primärlarve der Ölkäfer (Meloidae). Larven dieses ersten Stadiums sind auf Blüten zu beobachten, wo sie auf Bienen warten, um sich an diesen festzuklammern und in deren Nest transportieren zu lassen. Ähnliche Primärlarven anderer Insekten müssen nicht unbedingt genau drei Fußklauen besitzen und werden deshalb als Triungulinoide bezeichnet.
 
trivoltin
Trivoltine Arten bringen drei Generationen pro Jahr hervor: Die 1. Generation produziert die 2., diese dann die 3.; siehe Voltinismus (V).
 
Trochanter
Schenkelring, zweites von fünf Gliedern des Insektenbeines
 
Trophiestufe, Trophieniveau, Trophieebene
'Ernährungs- bzw. Nahrungsstufe: eine definierte Ebene bzw. Stufe einer linearen Nahrungskette im Ökosystem, die etwa in Gewässern von Pflanzen über Insekten und Fische, Sing- und Wasservögel bis zu großen Prädatoren (Falken und Weihen, Fischadler, Seeadler, Fischotter etc.) reicht.
    Bezüglich der Eutrophierung ('Nährstoffanreicherung', insbesondere durch Stickstoff- und Phosphoreintrag) in Gewässern werden vier Trophiestufen bzw. -ebenen unterschieden:
  1. Oligotrophie: geringe Nährstoffanreicherung, daher geringe Produktion von Biomasse
  2. Mesotrophie: Übergangsstadium zwischen Oligotrophie und Eutrophie
  3. Eutrophie: hoher Nährstoff- bzw. Phosphorgehalt, daher hohe organische Produktion
  4. Hypertrophie bzw. Polytrophie: extremer Nährstoffgehalt, der Sauerstoff in den bodennahen Schichten wird im Sommer weitgehend aufgebraucht.

Trophobiose
Eine spezielle Form der Symbiose (S), die auf die Nahrungsbeziehung zwischen zwei Lebewesen abhebt: Individuen einer Art bieten Nahrung Individuen einer zweiten Art an, welche das Angebot nutzen und dafür eine Gegenleistung erbringen. Ein bekanntes Beispiel ist der Verzehr von "Honigtau" (= Blattlaus-Ausscheidungen) durch Ameisen (Formicidae), die den Blattläusen (Aphidoidea) Schutz gegen Prädatoren (P) gewähren.
 
Tuberkel
kleiner, manchmal auffällig (gelb) gefärbter Höcker bzw. Knoten auf dem Thorax vor der Flügelbasis. Bekannt sind Tuberkel dem Fernseh-Zuschauer auch als knotige Strukturen auf der Körperoberfläche einiger Wale.
 
Tumulus
kleiner Erdhügel: Auswurfhalde, die beim Graben eines Nistgangs entsteht.
 
Turnover bzw. species turnover
Wandel der Zusammensetzung der Biozönose (Lebensgemeinschaft, B) eines Habitats (H): Bislang nur in geringer Dichte vorhandene oder migrierende Arten können sich in einem Habitat auf Kosten anderer (zuvor dominanter) Arten durchsetzen und diese sogar verdrängen. In der Wirtschaft bedeutet turnover 'Erlös' bzw. 'Umsatz eines Unternehmens'.
 
Tympanalorgan
ein Gehörorgan von Insekten
 
Typus, Typusexemplar
Der Typus ist die Grundlage für die Benennung eines Taxons (einer Art, Gattung etc.). Jeder Typus hat eine Ortsbezeichnung (meist eine Universität) und sammlungsspezifische Nummer, wodurch er der Forschung zugänglich wird. Man unterscheidet: 
  • Holotypus: das Exemplar, das der Erstbeschreibung einer biologischen Art oder eines übergeordneten Taxons zugrundelag. Alle dabei beschriebenen Merkmale sind die Merkmale dieses Exemplars, das deshalb auch Typusexemplar oder kurz Typus genannt wird. Gemäß dem International Code of Zoological Nomenclature (ICZN) legt die Namensschöpfung der Erstbeschreibung den korrekten Namen des Typexemplars fest. Durch die Archivierung eines Holotypus lassen sich auch Merkmale untersuchen und vergleichen, die erst nach der (unvollständigen) Erstbeschreibung als wichtig erkannt wurden.
  • Paratypus: 'Nebentypus': Üblicherweise wird nur ein Exemplar eines Taxons archiviert und publiziert. Legt der Erstbeschreiber aber eine Typusserie an, um auch Variationen mancher Merkmale sichtbar zu machen, kann er eines der Exemplare als Holotypus festlegen; die weiteren Exemplare sind dann Paratypen.
  • Allotypus: inoffizielle (nicht vom ICZN anerkannte) Bezeichnung eines Belegexemplars des anderen Geschlechts des Holotpyus, offiziell nur ein Paratypus.
  • Syntypen, manchmal auch Cotypen, sind gleichrangige Typen in dem Fall, daß aus einer Typusserie kein Exemplar als Holotypus festgelegt wurde.
  • Lectotypus bzw. Lectotypen: Oberbegriff für den Hololectotypus und Paralectotypen.
  • Hololectotypus: aus einer Typusserie das Exemplar, das nicht bei der Publikation, sondern erst nachträglich als Holotypus festgelegt wurde.
  • Paralectotypen sind die weiteren Exemplare einer Typusserie in dem Fall, daß der Holotypus als Hololectotypus erst später festgelegt wurde.
  • Neotypus: der Holotpyus in dem Fall, daß ursprünglich gar kein Holotpyus festgelegt wurde oder der ursprüngliche Holotpyus verlorenging.

U
Ubiquist
Ubiquitäres Lebewesen: anpassungsfähiges Lebewesen, das nicht an einige wenige Biotope gebunden ist.
 
ubiquitär
überall vorkommend (vom lateinischen ubique = 'überall')
 
Unguis, Plural: Ungues
'Klaue(n), Kralle(n)'
 
univoltin
Univoltine Bienen haben im Jahr nur eine Generation, d. h., ein Weibchen (eine Königin) produziert nur einmal im Jahr fortpflanzungsfähige Weibchen, die entweder im Larven-, im Puppen- oder im Imaginalstadium (d. h. als fertige Insekten) überwintern und erst im nächsten Jahr die nächste Generation hervorbringen. Gegenteil: Bivoltine (B) Arten bringen eine zweite Generation im Jahr hervor. Siehe auch Voltinismus (V).
 
Unterart
Die geographisch getrennte und erkennbare Variation einer Tier- oder Pflanzenart. Angehörige verschiedener Unterarten derselben Art sind als Artgenossen untereinander uneingeschränkt fortpflanzungsfähig. Sind Unterarten sehr lange von einander getrennt, bilden sich schließlich Arten heraus; kommen Unterarten nach einer Trennung (z. B. durch eine Eiszeit) rechtzeitig wieder zusammen, können die Unterschiede der Unterarten wieder verschwinden.
    Unterarten haben jeweils drei statt zwei wissenschaftliche Namen: den Gattungsnamen, den Artnamen (das Art-Epitheton) und den Namen der Unterart. Wenn letzterer den Artnamen wiederholt, ist die Unterart die Nominatform (N); ein Beispiel: Bombus terrestris terrestris.
 
Untergattung
Rang innerhalb einer Gattung bzw. Zwischenstufe zwischen Art und Gattung. Untergattungen werden nur dann postuliert, wenn sich unter den Arten einer Gattung deutlich unterschiedliche Gruppen ausmachen lassen.
 
urban
'städtisch': Urbane Lebewesen kommen im menschlichen Siedlungsbereich vor.
 
Überlieger
Biene (oder ein anderes Insekt) mit einer Diapause (D), die mehr als einen Winter umfaßt, so daß die Entwicklung vom Ei bis zur Imago (I) zwei oder mehr Jahre dauert. Ein biologischer Nutzen einer verlängerten Diapause ergibt sich etwa für oligolektische (O) Bienenarten, nämlich dann, wenn ihre (exklusiven) Pollenpflanzen in einem Jahr ganz ausfallen oder weniger zahlreich blühen und so den Fortpflanzungserfolg gefährden. Unter den Bienen sind bislang nur wenige fakultative oder obligate "Überlieger" bekannt, in der Gattung Osmia ('Mauerbienen') sind dies Osmia adunca, Osmia grandis, Osmia inermis, Osmia leaiana, Osmia niveata, Osmia parietina.
    Hinweis: In der deutschen Krankenhaus-Medizin bezeichnen "Überlieger" Patienten, die zum Jahreswechsel bis ins Folgejahr stationär bzw. teilstationär in Behandlung sind. In der Seemannssprache bedeutet Überliegen je nach Betonung das Schrägliegen eines Schiffs oder überlanges Liegen im Hafen.
 
V
Valven bzw. Penisvalven
Die Valven (Valve = 'Tür', auch 'Herzklappe', 'Muschelschale') bzw. Penisvalven sind Teil des männlichen Kopulationsapparates, sie befinden sich mittig zwischen den beiden Gonostyli (G), einer pinzettenförmigen "Klammer", und umschließen ihrerseits den Penis. Bei den Hummeln (Bombus spec.) werden die Penisvalven als Sagittae (deutsch: 'Pfeile', Einzahl: Sagitta) bezeichnet.
 
Varroa destructor, Varroose
Als Varroose wird der Befall der Honigbiene durch die Varroa-Milbe bezeichnet. Varroa destructor ist eine ca. 1,6 mm kleine Milbe, die sich in der Bienenbrut entwickelt und im Winter an der erwachsenen Honigbiene festbeißt und Blut saugt. Sie wurde 1977 in Deutschland eingeschleppt, als Wissenschaftler des Bieneninstitutes Oberursel asiatische Honigbienen (Apis cerana) importierten. Diese sind viel weniger gefährdert: Sie können befallene Brutzellen erkennen und entfernen, ihre Arbeiterinnen und Königinnen entwickeln sich in den Brutzellen für die Milben zu schnell, und sie verlassen ihren Stock, falls der Parasitenbefall allzu stark wird.
 
ventral
Zum Bauch gehörig, bauchseitig; ähnlich: abdominal (A), Gegenteil: dorsal (D).
 
Ventralscopa
'Bauchbürste'; die auf jedem Sterniten des Metasomas (M) vorhandenen Sammelhaare.
 
Vernalisation
(von lat. ver = 'Frühling') Induktion des Wachsens und Blühens einer Pflanze durch eine (winterliche) Kälteperiode.
 
Vertex
'Wendepunkt, Scheitel': oberer Kopfbereich zwischen und hinter den Augen.
 
Vestibulum
'Vorhalle, Vorhof, Flur': Leerzelle hinter dem Nestverschluß z. B. einer Mauerbiene. Leerzellen sind dazu geeignet, Predatoren und Parasiten von belegten Brutzellen abzulenken.
 
Vestigialität
'Restlichkeit': in der Evolution die Beibehaltung genetisch determinierter Rudimente (rückgebildeter Strukturen oder anderer Attribute), die bei einer Art ihre ehemaligen Funktionen ganz oder teilweise eingebüßt haben. Die Beurteilung dieser Rudimente stützt sich grundsätzlich auf den Vergleich mit homologen (H) Merkmalen verwandter Arten.
    Ein Beispiel für Rudimentation ist der "Darwin-Ohrhöcker": ein bei vielen Menschen vorhandener Knorpelfortsatz am Außenrand der Ohrmuschel, der als Überbleibsel des ehemals spitzen Säugetierohres interpretiert wird.
 
visuelle Mimikry
'visuelle Ähnlichkeit bzw. Nachahmung': Imitation der sichtbaren anatomischen Strukturen, insbesondere der Farbmuster, einer anderen Tierart zwecks Teilhabe an einem biologischen Vorteil, den die Anatomie der nachgeahmten Tierart bietet. Ein bekanntes Beispiel ist die gelb-schwarze Zeichung mancher Schwebfliegen und Bienen, die sich durch Nachahmung der Warntracht wehrhafter Wespen vor Prädatoren (P) schützen. Eine andere, weniger bekanntere Form der Mimikry (M) ist die olfaktorische Mimikry (O).
 
Voltinismus
(von italienisch volta: 'Mal, 'Drehung', 'Gewölbe') In der Entomologie (E) die Häufigkeit der jährlich produzierten Nachfolgegenerationen einer Art. Diese ist:
  • univoltin (U), wenn eine Generation pro Jahr produziert wird (alternativ: monovoltin);
  • bivoltin (B) mit zwei Generationen pro Jahr (die erste bringt die zweite hervor);
  • trivoltin mit drei Generationen pro Jahr (die 1. produziert die 2., diese dann die 3.);
  • multivoltin mit zwei oder mehr Generationen pro Jahr (nicht bei allen Autoren);
  • polyvoltin bzw. plurivoltin mit unterbrechungslos aufeinanderfolgenden Generationen, wie dies in Gebieten ohne Jahreszeiten üblich ist;
  • semivoltin mit einer Generation über zwei (oder auch mehr) Jahre (je nach Autor);
  • merovoltin mit einer Generation über drei (oder auch mehr) Jahre (je nach Autor).

Vorpuppe bzw. Praepupa (P)
Stadium der Entwicklungsruhe während der Diapause (D). Synonym: Ruhelarve (R); also eine Larve, die ihre Exkremente vollständig ausgeschieden hat und sich bald verpuppt.
    Die Überwinterung als Vorpupe bzw. Ruhelarve ist nur möglich, wenn dem Insekt nach der Winter- bzw. Diapause und vor der Flugzeit genügend warme Wochen zur Verfügung stehen, um die weitere Entwicklung – Puppe, Metamorphose (M) – zu vollenden.
 
W
Waldhonig
Honig aus "Honigtau" (H), also den zuckerhaltigen und ballaststoffreichen Ausscheidungen von Schild- und Rindenläusen auf Douglasien, Fichten, Kiefern und Tannen. Waldhonig ist hell- bis dunkelbraun und wird aufgrund seines kräftigen Geschmacks geschätzt – oft in Unkenntnis seiner Entstehung.
 
Warré-Imkerei
Imkerei nach Abbé Émile Warré (* 9.3.1867, † 20.4.1951), einem französischen Geistlichen und Imker, der eine artgerechte bzw. wesensgemäße Bienenhaltung propagierte und dafür eine eigene Bienenbeute entwickelte: die "Ruche populaire" ('Volksbeute'). Deren Aufbau und Betriebsweise beschreibt er in einem seiner Werke L’apiculture pour tous ('Bienenhaltung für alle'): Die Konstruktion besteht aus bis zu 7 übereinander gestapelten Zargen mit jeweils 8 herausnehmbaren Wabenträgern, ermöglicht den Naturwabenbau und läßt dem natürlichen Schwarmtrieb freien Lauf. Der Bienenstock sollte möglichst nur einmal im Jahr, nämlich zur Honigernte, geöffnet werden. Die Varroa-Milbe war zu Warrés Zeit noch nicht bekannt.
 
Weisel
in der Sprache der Imker die Königin eines Honigbienenvolkes (Apis mellifera mellifera). Anders als Königinnen anderer Bienenarten ist der Weisel nicht nur deutlich größer als Arbeiterinnen und Drohnen (D), sondern ohne seine Arbeiterinnen gar nicht lebensfähig und nur in der Lage, in leere Brutzellen Eier zu legen, davon allerdings bis zu 2.000 pro Tag.
 
Weißfäule
Holzfäule durch den Befall durch Weißfäulepilze, vor allem Violetter Lederporling (Trichaptum abietinum), Schuppiger Porling (Polyporus squamosus), Schmetterlingstramete (Trametes versicolor), Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune), Zunderschwamm (Fomes fomentarius), Gemeiner Feuerschwamm (Phellinus igniarius) und Rauchgrauer Porling (Bjerkandera adusta). Anders als Braunfäulepilze bauen Weißfäulepilze vor allem das (braune) Lignin ab und verschonen die (helle) Cellulose. Weißfäule ist an der hellgrauen bis weißen Färbung des faserigen Totholzes erkennbar, das sich zwischen den Fingern nicht zu Pulver zerreiben läßt, sondern nur zu Spänen.
    Weißfäulepilze entwickelten sich vor ca. 300 Millionen Jahren und sind vermutlich die Ursache dafür, daß nach dem Karbon deutlich weniger Lignin bzw. Steinkohle abgelagert wurde als zuvor: Zu Kohle wurde ab dem Perm nur noch Pflanzenmaterial, das schneller unter Luftabschluß geriet, als es sich zersetzen konnte.
    Einige Bienenarten (etwa Anthophora furcata), die ihre Nistgänge in Totholz selbst graben, sind auf weißfaules Holz angewiesen; von Braunfäule (B) befallenes Holz verschmähen sie.
 
Wirt
Lebewesen, das einem anderen – nämlich einem Parasiten (P) (etwa Brutparasiten, B) – als Nahrungsspender dient.
 
X
Xenogamie
Altgr.: 'Fremd-Hochzeit': Kreuzbestäubung bzw. Übertragung des Pollens zwischen Blüten verschiedener Individuen derselben Pflanzenart. Gegenteile: Allogamie (A), Autogamie (A), Geitonogamie (G). Eine Sonderform ist die heteromorphe Xenogamie (H).
 
xerisch
'Trockenheit betreffend, trocken': kalte wie warme Wüsten und Steppen bezeichnet die Ökologie als xerisch. Gegenteil: hygrisch (H).
 
xerobiont
'an trockenen Stellen lebend. Gegenteil: hygrobiont (H).
 
xerophil
'trockenheitliebend': Xerophile Lebewesen sind auf trockene Biotope angewiesen.
 
xerotherm
'trockenwarm': Xerotherme Lebensräume sind warme Steppen und Wüsten, xerotherme bzw. xerophile Lebewesen sind Pflanzen und Tiere, die an diese Biotope angepaßt sind.
 
Y
Z
Zeidlerei
Honig-'Schneiden': das gewerbsmäßige Sammeln von Honig durch Zeidler, einen Berufsstand des Mittelalters. Das Verb zeideln für 'Honig-Schneiden' leitet sich ab vom lateinischen excidere = 'herausschneiden'. Gemeint ist das Herausschneiden der Honigwabe aus einer Baumhöhle, die in der Regel in alten, dicken Bäumen (in ca. 6 m Höhe) künstlich hergestellt und mit einem Brett mit Flugloch verschlossen wurde. Aus der Zeidlerei entwickelte sich die Imkerei, die die ausgebeuteten Honigbienenvölker nicht mehr durch Entnahme der Waben vernichtete, sondern sie in Besitz nahm und in Beuten (B) – Klotzbeuten (K), (Honig-) Bienenkörben (B) und schließlich Holz- bzw. Magazin-Beuten – hielt bzw. hält.
 
Zönose
'Gemeinschaft, Gesellschaft': in der Biologie eine Gemeinschaft von Organismen. Bezogen auf Tiere spricht man von Zoozönose (siehe unten), bezogen auf einen Lebensraum (Biotop) meist von Biozönose (B).
 
Zoochorie
'tierische Ausbreitung': Ausbreitung von Samen durch Tiere. Unterformen sind die:
  • Chiropterochorie: Ausbreitung durch Fledermäuse;
  • Dysochorie: Ausbreitung durch Zufall;
  • Endochorie (E): Ausbreitung im Körperinneren, durch Verdauung;
  • Epichorie: Ausbreitung durch Anhaftung (Klebhafter, Kletthafter);
  • Myrmekochorie: Ausbreitung durch Ameisen;
  • Ornithochorie: Ausbreitung durch Vögel.

zoophag, Substantiv: Zoophagie
'Lebewesen-fressend': Zoophage Tiere ernähren sich von lebenden Tieren, sind also Prädatoren (P). Fleischfresser werden auch als Karnivoren (K) bezeichnet.
 
zoophil, Substantiv: Zoophilie
'tierliebend' bzw. wirbeltierblütig. Der Begriff der Zoophilie ist doppeldeutig: Während er in der Anthropologie (Menschenkunde) die sexuelle Fixierung von Menschen auf Tiere bezeichnet, bedeutet er in der Botanik (Pflanzenkunde) die Bestäubung durch Tiere. Oft wird der Begriff nur mit Bezug auf Wirbeltiere verwendet, also Vögel, Fledermäuse etc.; häufiger ist allerdings die Bestäubung durch Insekten (Entomophilie, E). Die evolutionär ursprüngliche Form ist die Anemophilie (Windblütigkeit, A).
 
Zoozönose, ein Typ der Biozönose (B)
'Tiergemeinschaft': die für einen Standort spezifische Kombination von Tierarten mit ähnlichen oder gleichen Ansprüchen an ihren Standort.
 
Zucht, Verb: züchten, auch: ziehen
die vom Menschen gesteuerte Fortpflanzung einer Tier- oder Pflanzenpopulation (P) mit dem Ziel der Anpassung ihres Genoms (G) an die Wünsche des Züchters. Die Folge ist die Domestikation (D) dieser Art, das Gegenteil der natürlichen Selektion.
    Menschen züchten seit Jahrtausenden, ihre Zuchterfolge beruhen auf der Wahrnehmung spontan auftretender, natürlicher und dauerhafter Erbgut-Änderungen, sog. Mutationen (M). Die klassische Zuchtmethode ist die künstliche (anthropogene) Selektion (S): Nachkommen mit gewünschten Eigenschaften werden ausgewählt und vermehrt, Nachwuchs mit unerwünschten Eigenschaften hingegen wird aus der Zuchtgruppe ausgesondert und an der Fortpflanzung gehindert. Mutationen werden mittlerweile auch gentechnisch erzeugt. Eine bloße Vermehrung oder die "Aufzucht" eines Jungtiers sind also noch keine 'Zucht'.
    Anmerkungen:
    a) Die Wörter Zucht, züchten und ziehen werden in der Entomologie auch für die Praxis benutzt, zur Klärung der Parasit-Wirt-Beziehung Imagines von Parasiten kontrolliert aus Nestern (bzw. Kokons) ihres Wirts schlüpfen zu lassen.
    b) Das Wort Zucht wird in einem ursprünglichen Sinn umgangssprachlich auch für 'Ordnung, Erziehung, Disziplin' und 'züchtiges Verhalten, Sitte, Selbstbeherrschung' verwendet – meist in den Tautologien Zucht und Ordnung und Zucht und Anstand.
 
zygomorph, Substantiv: Zygomorphie
'jochförmig', auch: monosymmetrisch bzw. spiegelsymmetrisch: mit zwei gleichen Gebilden. Zygomorphe Blüten bestehen aus zwei spiegelgleichen Hälften, was als Anpassung an die Bestäubung durch Bienen (Melittophilie) (M) und Vögel (Ornithophilie) (O) gedeutet wird.
 
Zytoplasmische Inkompatibilität
'Zellsubstanz-Unvereinbarkeit': durch eine Infektion mit Wolbachia pipientis, einem gramnegativen Bakterium, verursachte Unfruchtbarkeit, wenn nämlich ein Weibchen nicht oder mit einem anderen Wolbachia-Stamm infiziert ist als das Männchen. Zytoplasmische Inkompatibilität kann auch phänotypische Veränderungen hervorrufen.
 

* Die Einträge erläutern nicht nur die auf dieser Website verwendeten Fachtermini. Eine in Hochkommata gesetzte Übersetzung zu Beginn einer Erläuterung nennt die ursprüngliche, etymologische Bedeutung.

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