Systropha
curvicornis ·
planidens
Spiralhornbienen: Systropha curvicornis
Artname: |
Systropha curvicornis (Scopoli 1770) |
Synonym: |
Systropha spiralis (Olivier 1789) |
Merkmale: |
ca. 9 mm, schwarz; Thorax der W. spärlich, der M. stärker behaart; W. mit verlängertem zweiten Fühlergeißelglied und keulenförmiger Fühlerform, M. mit gattungstypisch dreieckigen Fühlerspitzen, die durch die zweifach abgeknickten letzten fünf Fühlerglieder entstehen; Abdomen der W. am Anfang hellgrau, am Ende schwarzbraun, oberseits kurz, an den Seiten lang behaart; Abdomen der M. sehr spärlich behaart mit zahnartiger Formation auf dem 2. & 3. Sterniten. |
Verbreitung: |
Europa (Spanien bis Südlitauen) bis Westasien; Deutschland: vor allem in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, auch Baden-Württemberg. |
Lebensraum: |
Felder mit vegetationsarmen Stellen und Winden-Vorkommen. |
Fortpflanzung: |
Selbstgegrabene Nester in vegetationsarmen Flächen, meist in Aggregationen, auch zusammen mit S. planidens. Überwinterung im Kokon als Ruhelarve. |
Kuckuck: |
Kraftbiene Biastes brevicornis |
Nahrung, Nestproviant: |
streng spezialisiert (oligolektisch) auf die Ackerwinde (Convolvulus arvensis). |
Flugzeit: |
1 Generation im Jahr (univoltin): Juni–August. |
Rote Liste: |
Kategorie 2: Stark gefährdet |
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Vermutlich Systropha curvicornis an Convolvulus arvensis · Apetlon, 06.08.2005 |
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Der Artname curvicornis bedeutet ′gekrümmtes Horn′ und verweist wie das Synonym spiralis auf die gattungstypische Fühlerform der Männchen dieser "Spiralhorn"-Biene; unglücklich an der Namenswahl ist nur die Tatsache, daß die Drohnen der ähnlichen Gattungsgenossin,
Systropha planidens, dieselben abgeknickten letzten fünf Fühlerglieder aufweisen. S. curvicornis ist im dirketen Vergleich deutlich kleiner als S. planidens, das Abdomen ist weniger dicht behaart, und der untere Teil der Tergite ist schmäler als der obere.
Systropha curvicornis ist wie alle Spiralhornbienen wärmeliebend, kommt also ohnehin nur im Süden des deutschsprachigen Raumes vor. Außerdem ist sie wählerisch: Zum Pollensammeln fliegen die Weibchen nur auf die Ackerwinde (Convolvulus arvensis), zum Schlafen ziehen sich beide Geschlechter gerne in die Ackerwinde zurück, und zum Nektarsammeln besuchen sie die Ackerwinde – und auch die Wegwarte (Cichorium intybus). Diese Vorliebe hat ihren Preis: In einer Landschaft, in der Landwirtschaft entweder intensiv oder gar nicht mehr betrieben wird, fehlen unbefestigte, vegetationsarme Feldwege als Nistplätze und Ackerwinden in der Begleitflora. Diese Spiralhornbiene ist wie ihre erwähnte Gattungsgenossin also auch in wärmeren Landesteilen Mitteleuropas nur noch in Restbeständen aufzufinden.
Dort, wo Systropha curvicornis noch existieren kann, gräbt das Weibchen einen Hauptgang, von dem sehr kurze Seitengänge abzweigen mit je einer ovalen Brutzelle am Ende. Meist finden sich die Nester in Aggregationen. Die Larven überwintern als Ruhelarven im Kokon. Auch Spiralhornbienen haben ihre Kuckucksbienen, S. curvicornis wird wie S. planidens von der
Kraftbiene Biastes brevicornis parasitiert.
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Die Spiralhornbiene Systropha curvicornis |
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Apetlon am Neusiedler See, 06.08.2005 |
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