Die Gattung Biastes ist in Europa, Asien und Nordafrika verbreitet und im deutschsprachigen Raum mit nur drei sehr seltenen Arten vertreten. Diese "Kraftbienen" sind relativ kleine, nämlich nur 5–8 mm lange und kompakt gebaute Kuckucksbienen, die drei eng verwandte und ähnlich seltene Bienengattungen parasitieren: Schlürfbienen (Rophites), Glanzbienen (Dufourea) und Spiralhornbienen (Systropha). Sie erscheinen daher erst im Juni oder Juli, wenn auch ihre Wirte aktiv sind, an deren Nestern und auch Trachtpflanzen.
Biastes erinnert, wenn sie einen weiß gefleckten roten Hinterleib hat, durchaus an Epeloides (Schmuckbienen), die derselben Familie angehören. Die Behaarung ist gering und kurz und auf Kopf und Thorax von B. truncatus kaum vorhanden. Die Ecken des sechsten Sternits (Panzerring auf der Unterseite des Hinterleibs) weisen bei Biastes-Weibchen krallenartige Fortsätze auf, die vielleicht bei der Eiablage eine Rolle spielen, die mittleren Sternite der Drohnen hingegen gelbliche Filzflecken. Biastes brevicornis ist allerdings weniger farbig als die zwei anderen Gattungsmitglieder: die Weibchen besitzen auf dem Abdomen keine weiße Flecken, und ihre Männchen sind gar völlig schwarz. Dafür haben die Drohnen von B. emarginatus und B. truncatus nur 12 statt 13 Fühlerglieder.
Mit etwas Glück kann man Kraftbienen dort, wo sie vorkommen, nicht nur an Blüten oder am Wirtsnest, sondern auch schlafend finden: Beide Geschlechter beißen sich nachts oder bei schlechtem Wetter mit ihren Oberkiefern an Pflanzenteilen fest, so daß man sie für tot halten könnte; manchmal schlafen sie auch in Blüten.
Kraftbienen-Weibchen legen ihre abgeplatteten, ungekrümmten Eier in einen Spalt in der Wandung der Wirtszelle, der vermutlich mit den Fortsätzen auf dem sechsten Sternit geöffnet wird. Das Ei liegt also bündig mit der Innenwand und ist nicht zu ertasten. Die Larve spinnt keinen Kokon.
Die Situation der drei Biastes-Arten ist aufgrund ihrer Abhängigkeit von drei artenarmen und gefährdeten Bienengattungen noch prekärer als deren Lage. Nur wenn die Wirte eine Chance bekommen zu überleben, können auch unsere Kraftbienen überleben. Die im Vergleich besten Chancen hat die kleinste Art, die nur 5–7 mm lange Biastes truncatus.
Biastes | Länge | Flugmonate | Wirte: Spiralhorn-, Schlürf- & Glanzbienen |
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B. brevicornis | 7–8 mm | VI–VIII | Systropha curvicornis & Systropha planidens |
B. emarginatus | 7–8 mm | VI–VIII | Rophites algirus & Rophites quinquespinosus |
B. truncatus | 5–6 mm | VII–VIII | Dufourea dentiventris & Dufourea inermis |
Biastes Panzer 1806 nach Schwarz et al. (1996), Müller (1997), Westrich & Dathe (1997 & 1998) etc. | ||
B. brevicornis (Panzer 1798) | B. emarginatus (Schenck 1853) | B. truncatus (Nylander 1848) |
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