Anthidium byssinum · manicatum · nanum · oblongatum · punctatum · strigatum · tenellum
Wollbienen: Anthidium oblongatum
Artname: |
Anthidium oblongatum (Illiger, 1806) |
Volksmund: |
deutsch: "Spalten-Wollbiene" · niederländisch: "Tweelobbige wolbij" |
Merkmale: |
Wespen-ähnlich durch schwarz-gelbe Streifung, Größe zwischen Anthidium manicatum und Anthidium strigatum. W.: 810 mm: Kopf schwarz, Clypeus, Nebengesicht und Mandibeln gelb, Hinterkopf mit 2 gelben Streifen, die sich oben nicht treffen, Scutellum seitlich meist mit je 1 Zahn; Thorax bräunlichschwarz; Abdomen schwarz, Tergite mit je 2 gelben Streifen, die sich auf der Oberseite nicht vereinen, Bauchbürste innen gelb, außen weiß; Beine rötlich. M.: 913 mm; wie W., aber mit variabler Abdomen-Zeichnung (Tergite mit 0–4 Flecken), 6. Tergit seitlich mit Dornen, 7. Tergit mit 2 breiten Lappen; weißer "Schnurrbart"; gelbliche Beine. |
Verbreitung: |
Süd- & Mitteleuropa bis 52° nördl. Breite; Nordafrika bis Turkmenistan; Deutschland außer dem Norden. |
Lebensraum: |
trockenwarme Biotope wie Magerrasen, Weinberge, Binnendünen, Dämme, Felshänge, Böschungen, auch Ruderalstellen, Trockenmauern & Steingärten. |
Fortpflanzung: |
vorgefundene Erd- & Felsspalten, Hohlräume in Trockenmauern & Mauerfugen, evtl. auch in Stengeln. Die Nester aus bis zu 8 Brutzellen werden mit abgeschabten Pflanzenhaaren gebaut. Überwinterung als Ruhelarve im Kokon. |
Kuckuck: |
die Düsterbiene Stelis punctulatissima und die Goldwespen Chrysis scutellaris und evtl. Chrysis marginata. |
Nahrung: |
ziemlich unspezialisiert, 3 Pflanzenfamilien: Dickblattgewächgse (Crassulaceae), Schmetterlingsblütler (Fabaceae), Resedagew. (Resedaceae) (eingeschränkt polylektisch). |
Flugzeit: |
1 Generation im Jahr (univoltin); Mitte MaiMitte Oktober |
Rote Liste: |
Kategorie V: Vorwarnliste |
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Anthidium oblongatum an Lotus corniculatus · Rodderberg, 24.07.2008 |
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Die Wollbiene Anthidium oblongatum ist quasi die "Große Wollbiene" im Mittelformat: Auch ihre Männchen zeigen Territorialverhalten an den Futterpflanzen – laut Westrich oft an der Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre) –, und sie sind größer als die Weibchen, wenn auch der Größenunterschied nicht so ausgeprägt ist wie bei A. manicatum. Wichtiger als der (bei Weibchen sehr geringe) Größenunterschied beider Arten sind zwei Unterschiede in der Färbung: Die Augen beider Geschlechter sind bei Anthidium oblongatum grün, und die Grundfarbe der Beine der Weibchen ist rot. Wie Anthidium manicatum bietet auch A. oblongatum durch ihre schwarz-gelbe Zeichnung ein wespenähnliches Erscheinungsbild, das aber zugleich deutlich kompakter, untersetzter als das einer Wespe und auch einer Wespenbiene ist. Ihre Nistplätze in Erdritzen, Felsspalten und Mauerfugen rechtfertigen für diese Anthidium-Art den deutschen Namen "Spalten-Wollbiene".
Im Vergleich zur "Großen Wollbiene" ist diese Art wärmeliebender und damit seltener; kühlfeuchte Regionen meidet sie. Die bevorzugten Trachtplanzen sind an trockenwarme Standorte angepaßt: Dickblattgewächse wie Sedum-Arten und Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum), Schmetterlingsblütler wie Hornklee (Lotus corniculatus), Weißer & Echter Steinklee (Melolotus alba & M. officinalis) und die Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia) und Reseden. Die Pflanzenwolle zum Bau der Brutzellen gewinnen die Weibchen nachweislich am Deutschen & Woll-Ziest (Stachys germanica & S. byzantina), an Königskerzen (Verbascum densiflorum, V. nigrum etc.), an Strohblumen (Helichrysum spec.) und an der Kugeldistel (Echinops ritro).
Wer im südlichen und mittleren Deutschland einen sonnenverwöhnten und nicht allzu "ordentlichen" Steingarten besitzt, hat also Chancen, diese Wollbiene zu sehen. Ob Anthidium oblongatum diese Chancen – gerade in Zeiten der Klimaerwärmung – nutzen kann, ist allerdings fraglich, da natürliche Biotope, die die genannte Flora aufweisen, selten geworden sind – und mit ihnen diese hübsche Wollbiene. Einen gewissen Ausgleich können künstliche Biotope schaffen, wenn diese – wie z.B. der botanische Garten in Bonn – natürlich gestaltet sind.
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Anthidium oblongatum an Hornklee (Lotus corniculatus) · |
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Rodderberg bei Bonn, 24.07.2008 |
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Anthidium oblongatum auf Anthemis tinctoria · |
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· Botanischer Garten Bonn, 17.06.2012 |
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A. oblongatum mit Milben auf dem Propodeum · |
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Anthidium oblongatum · Bonn, 17.06.2012 |
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Anthidium oblongatum auf einer Aster · |
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Botanischer Garten Bonn-Poppelsdorf, 17.06.2012 |
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Anthidium oblongatum , Nektar trinkend · |
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· Botanischer Garten Bonn, 17.06.2012 |
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A. oblongatum auf Sempervivum arachnoideum · |
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· Solingen-Aufderhöhe, 25.06.2015 |
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Anthidium oblongatum auf Spinnweb-Hauswurz · |
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· Solingen-Aufderhöhe, 25.06.2015 |
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Anthidium oblongatum auf Hauswurz-Blüte · |
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· Garten in Solingen-Aufderhöhe, 25.06.2015 |
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Anthidium oblongatum , Kopula auf Sedum rupestre · Weinberg in Dillenburg, 09.07.2016 (nix) |
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Anthidium oblongatum , Kopula · Garten in Dillenburg, 11.07.2016 (nix) |
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Anthidium oblongatum auf Sedum rupestre · Weinberg in Dillenburg, 11.07.2016 (nix) |
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Anthidium oblongatum · Garten in Dillenburg, 18.07.2016 (nix) |
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Anthidium oblongatum auf Sedum rupestre · |
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Anthidium oblongatum · Solingen, 08.07.2017 |
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Anthidium oblongatum : kurze Pause · Solingen, 08.07.2017 |
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Anthidium oblongatum · SG, 09.07.2017 |
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