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Wildbienen: Hummeln?

Bei Anfragen zu "schwarzen Hummeln" handelt es sich fast immer um die "Blaue" bzw. "Große Holzbiene", Xylocopa violacea. Sie ist allenfalls mit der noch selteneren Mörtelbiene Megachile parietina und der schwarzen Variante der Pelzbiene Anthophora plumipes zu verwechseln, die in Deutschland selten, in England aber normal ist. Es gibt jedoch Unterschiede:

Der Schreiber der vierten Anfrage könnte tatsächlich ein Hummelvolk gehabt haben. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß die Insekten Wespen oder schwärmende Honigbienen waren, aber auch (besonders oberirdisch nistende) Hummeln finden schon einmal den Weg ganz nach oben in einen Hohlraum unter dem Dach. In Frage kommen einige der bekannten Arten: Ackerhummel (Bombus pascuorum), Baumhummel (Bombus hypnorum), Gartenhummel (Bombus hortorum), Steinhummel (Bombus lapidarius) und Wiesenhummel (Bombus pratorum). Schäden richten Hummeln nicht an, und eine Gefahr geht von ihnen auch nicht aus, solange es sich nicht ausgerechnet um die Baumhummel handelt: Da ihr meist in Baumhöhlen angelegtes Nest z. B. von Spechten relativ leicht zu entdecken ist, reagieren die Arbeiterinnen von Bombus hypnorum oft durchaus aggressiv auf Störungen und stechen auch. Ob Hummeln, Honigbienen oder Insekten: Man sollte also sicherstellen, daß die Insekten nicht ins Innere des Dachbodens gelangen können, und für einige Wochen den besiedelten Hohlraum nach innen mit etwas Pappe oder einer Holzplatte abdichten.

Anthophora plumipes, schwarz   Xylocopa violacea
Die Pelzbiene Anthophora plumipes, schwarze Variante, im Anflug auf Lungenkraut   Die Große Holzbiene, Xylocopa violacea, wird trotz bläulicher Flügel oft für eine Hummel gehalten · 63150 Heusenstamm, 27.08.2009 (ste)

Pelzig behaarte Bienen mit orangerotem Hinterleib sind im zeitigen Frühjahr so gut wie nie Steinhummeln (Bombus lapidarius) und erst recht keine Alpenhummeln (B. alpinus), Obsthummeln (B. pomorum) oder B. wurflenii: Die ersten Hummeln im Frühjahr sind immer große Königinnen, die Pollen in den Sammelbürsten ihrer Hinterbeine transportieren und ihre Nester meist im Boden anlegen.
    Vielmehr sind die hinten orangeroten und vorne schwarzen Bienen, die um Löcher in Totholz oder in Mauern herumschwirren oder auf der Suche nach Nistgelegenheiten in Häuser eindringen, Exemplare der häufigen Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta). Zuerst erscheinen die Männchen und wenig später die Weibchen, die keine Völker gründen, sondern ihre Einzelnester in Löchern von ca. 8 Millimetern Durchmesser in Totholz, Mauerwerk, Lehmwänden und künstlichen Nisthilfen anlegen und den gesammelten Pollen in ihrer Bauchbürste transportieren.
    Eine ähnliche, aber dunklere Art, die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis), erscheint ca. 2 Wochen später und ist noch mehr als Osmia cornuta für ihre zahlreichen Versuche bekannt, auch innerhalb von Häusern zu nisten. Kein Loch von ca. 6–7 Millimetern Durchmesser und beliebiger Länge ist dann vor ihnen sicher.

Osmia cornuta (1)   Osmia cornuta (2)
Die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta Weibchen) an einem Eichenholz-Nistblock   Mit ihrem orangeroten Hinterleib erinnert diese Mauerbiene an eine Steinhummel (B. lapidarius)

Informationen über Holzbienen und Mauerbienen gibt es unter Wildbienen: Artenportraits Wildbienen: Artenportraits und über Steinhummeln etc. unter  Hummelarten.

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