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Blattschneiderbienen: Megachile nigriventris

Artname: Megachile nigriventris Schenck 1868
Volksmund: deutsch: "Schwarzbäuchige Blattschneiderbiene", "Schwarzbürstige Blattschneiderbiene"
Merkmale: Große Blattschneiderbiene mit gelbbrauner Behaarung, ohne Tergit-Endbinden, aber mit schwarzer Bauchbürste. W.: 13–17 mm; Gesicht schwarz behaart, Clypeus (außer oben mittig) eng punktiert; Thorax frischer Exemplare fuchsrot, dann braun, 1.–2. Tergit hellbraun behaart; 3.–6. Tergit sowie Bauchbürste schwarz behaart; keine Endbinden. M.: 14–16 mm, ähnlich W.; Mandibeln schwarz, letztes Fühlerglied breit; Coxae (1. Glied) des 1. Beinpaars mit Dorn und rötlicher Bürste davor; vordere Tarsen weißlich, an deren Unterkante mit kurzem Kamm.
Verbreitung: Gebirge Mitteleuropas (bis 2000 m) & Nordeuropa; nicht in Norddeutschland; bis Mittelasien.
Lebensraum: Waldränder & -lichtungen, Steinbrüche, Dorf- & Stadtränder, sofern Totholz vorhanden ist.
Fortpflanzung: selbstgenagte Gänge in morschem Weichholz (Baumstümpfe & Äste, alte Balken & Pfosten); gelegentlich kommunale Nistweise ( Sozialverhalten). Überwinterung als Ruhelarve im Kokon.
Kuckuck: Kegelbienen: Coelioxys elongata und C. lanceolata (Alpenraum)
Nahrung: vermutlich spezialisiert auf Schmetterlingsblütler (Fabaceae) (oligolektisch).
Flugzeit: 1 Generation im Jahr (univoltin): Mai/Juni bis August.
Blattschneiderbiene Megachile nigriventris, W
Die Blattschneiderbiene Megachile nigriventris  · Anfang Juni 2005, Nähe Stuttgart (end)

Megachile nigriventris, W, am Nesteingang

Die Weibchen von Megachile nigriventris sind durch ihren (im wissenschaftlichen Namen genannten) schwarzen Bauch unverwechselbar. Weitere Merkmale, die sich der Bienenfreund merken sollte, sind der zunächst fuchsrote (später braune) Pelz der Thorax-Oberseite, die hellbraune Bepelzung der ersten beiden Tergite und fehlende Endbinden auf den restlichen Tergiten. Die Art meidet im deutschsprachigen Raum das Tiefland, besiedelt hier also nur Mittel- und Hochgebirge.

Die Schwarzbäuchige Blattschneiderbiene gehört zu den wenigen Bienenarten, die im morschen (weißfaulen) Holz von Baumstrünken bohren und daher auch in alte und gegen Feuchtigkeit ungeschützte, verwitterte Holzkonstruktionen eindringen können. Zwar nistet die Art im Prinzip solitär, manchmal jedoch nutzen mehrere Weibchen dasselbe Flugloch, was vielleicht einem Kuckuck (der Kegelbiene Coelioxys lanceolata oder C. elongata) das Eindringen erschwert.

Zum Bau ihrer Brutzellen sucht die Biene im Umkreis von bis zu 100 m Laubblätter, die sie wie einen Sattel gebogen fliegend zwischen den Beinen transportiert. Beim Bau der Brutzellen werden nur die innersten Blattschichten miteinander verklebt. Bis zu 15 Zellen werden in den Nistgängen aneinandergereiht.

Megachile nigriventris ist selten und stand 1998–2008 sogar auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Der Grund ist nicht schwer zu verstehen:

  1. Morsches Holz kommt in unseren "gepflegten" Wäldern, in Siedlungsnähe und in der Landwirtschaft immer seltener vor, da es aus ästhetischen oder vermeintlichen "Hygiene"-Gründen meist vernichtet wird.
  2. Schmetterlingsblütler wie Hornklee, Zaun-Wicke, Platterbsen, Klee, Luzerne etc. kommen in der intensiven Landwirtschaft wie auch in Parks und Gärten nicht gerade häufig vor.
  3. Überleben kann diese Bienenart aber nur dort, wo beide Faktoren – also altes, morsches Totholz und die richtigen Trachtpflanzen – gleichzeitig vorkommen.
Megachile nigriventris beim Eintragen eines Laubblattes (1)   Megachile nigriventris beim Eintragen eines Laubblattes (2)
Die Blattschneiderbiene M. nigriventris ...   ... beim Eintragen eines Laubblattes · Anfang Juni 2005

Megachile nigriventris, fliegend mit Blatt   Megachile nigriventris im Fluge
Das Blatt sieht aus wie ein fliegender Sattel   M. nigriventris , Flugaufnahme (Alle Fotos: end)

Der Fotograf schreibt zu seinen Fotos: "Bei dem Nistplatz handelt es sich um einen Querbalken einer ca. 15 Jahre alten Holzpergola. An diesem Balken gibt es starke und tiefe Risse im Holz, so daß bei Regen Wasser in diese Spalten eindringen konnte und kann. Ich gehe davon aus, daß dieser Balken von innen heraus langsam morscht. Die Bienen haben dann wahrscheinlich diesen Hohlraum gesäubert bzw. erweitert. Meine letzte Beobachtung war, daß ein Teil dieser Spalten nun mit dem Sägemehl ausgefüllt (verklebt?) ist. Die Pergola befindet sich auf der Südseite eines Reiheneckhauses am Stadtrand, in der Umgebung finden sich Bäume und Gärten mit der in Deutschland (leider) üblichen Bepflanzung. Die Blattabschnitte haben sich die Bienen von einer in ca. 3 m Entfernung stehenden Buche geholt."


Megachile nigriventris und M. willughbiella
Filmrand unten
Megachile nigriventris : spannende Beobachtungen am Nistplatz; rechts: M. willughbiella mit Pollen · (end)

2015 hat ein weiterer Bienenfreund in seinem Garten Megachile nigriventris beobachten können und drei Fotos von Männchen zugesandt: Volkmar Nix (nix) aus 35683 Dillenburg:

Megachile nigriventris, M   Megachile nigriventris, M
Megachile nigriventris : Rast auf einem Baumpilz · Privatgarten in Dillenburg, 17.05.2015 (nix)   Megachile nigriventris  mit typischem Vorderbein-Tarsenkamm · Dillenburg, 14.06.2015 (nix)

Coelioxys elongata, W
Megachile nigriventris , sonnenbadend auf einem Apfelbaumstumpf · Dillenburg, 30.05.2015 (nix)

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