Die Gattung Ammobates ist von Südafrika über Europa bis Asien (Indien und Mittelsibirien) verbreitet und im deutschsprachigen Raum mit nur zwei sehr seltenen Arten vertreten: A. punctatus und die nur im Burgenland und Niederösterreich vorkommende A. vinctus, die ansonsten von der Iberischen Halbinsel über Frankreich, Kroatien, Griechenland und die Türkei bis Mittelsibirien verbreitet ist. Eine weitere Art, A. similis, ist in Italien, Griechenland und der Türkei sowie im Ungarischen Becken verbreitet und somit auch ein Kandidat für Österreich. Ammobates ist eng mit Pasites & Parammobatodes verwandt, die dieselben Regionen Österreichs und der Schweiz besiedelt.
Die etwas sperrige deutsche Bezeichnung Sandgängerbienen ist eine Übersetzung aus dem Altgriechischen (ammos = ′Sand′ & batein = ′gehen, schreiten′). Es handelt sich um relativ kleine, nämlich nur 5–10 mm lange und kompakte Kuckucksbienen, die Pelzbienen (Anthophora) und Langhornbienen (Tetralonia) parasitieren. Sie fliegen daher in einer Generation erst von Juni bis August, wenn auch ihre Wirte aktiv sind.
Ammobates erinnert in Größe und Form und mit seinem schwarzen Thorax und weiß gefleckten roten-schwarzen gewölbten Abdomen auf den ersten Blick an die Gattung Epeoloides (Schmuckbienen), die derselben Familie angehört und als Kuckuck von Macropis häufiger ist. Das Färbungsmuster weicht allerdings ab: Die weißen Haarflecken erscheinen auf dem Hinterleib von Ammobates nicht so durcheinander gewürfelt, sondern breiter und parallel zueinander, und finden sich auch auf den Brustkorb-Seiten. Beim Weibchen ist auf der Bauchseite des Abdomens der 5. Panzerring (bzw. Sternit) kreisförmig ausgeschnitten, aus ihm ragt stiftförmig der 6. Sternit. Dieser "Stift" dient möglicherweise dazu, das gebogene Ei so weit durch die Wand der Brutzelle in den umgebenden Sandboden zu drücken, daß die platte Spitze bündig mit der Zellinnenwand und somit nicht zu ertasten ist. Die Ammobates-Larve spinnt keinen Kokon.
Die einzige Sandgängerbiene Deutschlands, A. punctatus, legt ihre Eier in die Nester der seltenen, an Sandbiotope gebundene Pelzbiene Anthophora bimaculata. Nur wenn diese Pelzbiene eine Überlebenschance bekommt, kann auch unsere kleine Sandgängerbiene überleben.
Ammobates | Länge | Verbreitung | Flugmonate | Wirte: Pelz- & Langhornbienen |
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A. punctatus | 7–8 mm | Süd-D, A, CH | VI–VIII | Anthophora bimaculata |
A. similis | 7–8 mm | Italien–Türkei | VI–VIII | ? |
A. vinctus | 6–8 mm | Ostösterreich | VI–VIII | Gattung Tetralonia bzw. Tetraloniella |
Ammobates Latreille 1809 nach Schwarz et al. (1996), Müller (1997), Westrich & Dathe (1997 & 1998) | ||
A. punctatus (Fabricius 1804) | A. similis Mocsáry 1894 | A. vinctus Gerstaecker 1869 |
Die nur 6–8 mm große Sandgängerbiene Ammobates vinctus · A Podersdorf, 10.08.2021 (nef) |
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