Die Gattung Ammobatoides (früher: Phiarus) ist von Nordafrika über Mitteleuropa, Rußland und Kleinasien bis Zentralasien verbreitet und im deutschsprachigen Raum (Brandenburg und Ostösterreich) mit nur einer sehr seltenen Art, Ammobatoides abdominalis vertreten, die nur im Westen (Nordwestafrika, Iberische Halbinsel, Frankreich) des genannten Verbreitungsraumes zu fehlen scheint. Die im Deutschen als "Steppenglanzbienen" bezeichnete Gattung wird zur Unterfamilie Apinae gerechnet und hat nichts mit den Glanzbienen (Dufourea) zu tun, die einer anderen Unterfamilie, Halictinae, angehören und sich anders als Ammobatoides nicht parasitisch fortpflanzen.
Steppenglanzbienen sind fast Honigbienen-große, nämlich 10–12 mm lange Kuckucksbienen, die (zumindest in Mitteleuropa) eine ähnlich seltene Bienengattungen parasitieren: Schwebebienen (Melitturga). Sie fliegen daher in einer Generation im Jahr erst im Juni und Juli, wenn auch ihre Wirte aktiv sind.
Ammobatoides erinnert mit ihrem roten Hinterleib etwas an eine andere Kuckucksgattung der Unterfamilie Apinae, nämlich Epeoloides, ist aber noch 1–2 mm länger als eine Schmuckbiene und läßt die weißen Haarflecken fast völlig vermissen. Die Weibchen von Ammobatoides abdominalis haben ein rotes Abdomen mit schwarzer Spitze, während der Hinterleib der großäugigen Drohnen ganz schwarz ist. Auf der Abdomen-Unterseite der Weibchen dieser Art ragen zwei krallenartige Fortsätze des 6. Sternits über den dichtbehaarten 5. Sterniten, was an andere, verwandte Kuckucksbienen (Biastes, Ammobates, Pasites) erinnert und vermuten läßt, daß das Ei bündig in die Wandung der Wirtszelle gedrückt wird, um es vor Entdeckung zu schützen. Die vollentwickelte Larve spinnt keinen Kokon.
Mit viel Glück kann man Steppenglanzbienen dort finden, wo ihre Wirte, die Schwebebienen, noch vorkommen – übrigens auch schlafend: Beide Geschlechter beißen sich mit ihren Mandibeln zum Schlafen an Halmen fest. Das Überleben von Ammobatoides hängt auf Gedeih und Verderben vom Überleben von Melitturga ab.
Ammobatoides Radoszkowski 1867 nach Schwarz et al. (1996), Müller (1997), Westrich & Dathe (1997 & 1998) | ||
A. abdomionalis (Eversmann 1852) | 1 Art |
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