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Schlürfbienen · Rophites

Der Gattungsname Rophites ist von der altgriechischen Verbform rhopheo, 'ich schlürfe', abgeleitet, wird aber ohne das erste h geschrieben. "Schlürfbienen" kommen mit 14 Arten von Eurasien bis Nordafrika, nicht aber in Amerika und Australien vor. Verschiedentlich wird Rophites auch noch die verwandte Gattung Rhophitoides Rhophitoides als Untergattung zugeordnet, und auch Dufourea Dufourea zählt zur näheren Verwandtschaft. In Deutschland und der Schweiz sind nur zwei Rophites-Arten belegt: R. algirus und R. quinquespinosus, in Österreich noch eine dritte: R. hartmanni.
    Die 7–10 mm langen braunschwarzen Bienen sind auf dem Thorax dicht gelblich bis hellbraun behaart und weisen wie Halictus Halictus-Furchenbienen auf dem Abdomen schmale weißliche Binden an den Tergit-Endrändern auf, aber nicht deren Längsfurche auf dem letzten Tergit. Anders als Rhophitoides-Weibchen tragen Rophites-Weibchen auf der Stirn aus Haaren gebildete Stachel, eine evolutionäre Anpassung an das Pollensammeln in kleinen Lippenblütler-Blüten. Die Drohnen haben kürzere und auf den Unterseiten orangebraun aufgehellte Fühler, einen graubraun behaarten Hinterleib und eine schmale über den Rand des End-Tergits hinausragende Analplatte. Unter dem Binokular sind die drei mitteleuropäischen Arten gut zu unterscheiden.

Rophites-Arten sind oligolektisch: sie sammeln Pollen nur auf Lippenblütlern (Lamiaceae), in Mitteleuropa vor allem auf Ziest (Stachys) und Schwarznessel (Ballota). Zur Gewinnung der Pollen drücken und reiben sie ihre erwähnten Stirnstacheln gegen die oberständigen Staubbeutel, während sie wie Hummeln den Pollen durch wiederholtes Vibrieren der indirekten Flugmuskulatur lockern. Dann wischen sie den Pollen mit den Vorderbeinen aus dem Stachelkamm und gaben ihn mit den Mittelbeinen weiter in ihre Transportvorrichtungen: die Haarbürste (Scopa) ihrer Hinterschienen (Tibiae) und die Körbchen auf der Unterseite ihrer Hinterschenkel (Femora). Die Drohnen patrouillieren an den Trachtpflanzen und schlafen gerne auf den Blütenständen.

Schlürfbienen fliegen von Juni bis August in nur einer Generation (univoltin). Sie nisten solitär in kleinen Aggregationen in ebenen bis schrägen vegetationslosen bis schütter bewachsenen Flächen in ca. 15–25 cm tiefen selbstgegrabenen Bodenestern. Die horizontalen Brutzellen liegen einzeln oder zu zweit oder dritt unmittelbar hintereinander am Ende 5–15 mm langer Seitengänge, die rechtwinklig in den senkrechten Hauptgang münden und nach dem Verschließen der Zellen verfüllt werden. Die Larven spinnen einen Kokon und übwintern dort als Ruhelarve. Parasitiert wird Rophites von der Kuckucksbiene Biastes emergatus, einer Kraftbienen-Art.

Schlürfbienen sind sehr selten und in Deutschland gefährdet. Chancen, sie zu beobachten, bestehen nur an wenigen trockenwarmen Standorten, also an klimatisch begünstigten Magerrasen, Wegränder, Brachen und Ruderalstellen, wie sie vor allem noch am Kaiserstuhl zu finden sind.


Rophites Spinola 1808 nach Schwarz et al. (1996), Müller (1997), Westrich & Dathe (1997 & 1998)
R. algirus Pérez 1895 R. quinquespinosus Spinola 1808
2 Arten
*Synonyma: nach Müller et al. (1997), Westrich (1990) sowie Westrich & Dathe (1997 & 1998):
  • Rophites moeschleri Schwammberger 1971 → Rophites quinquespinosus Spinola 1808
  • Bestimmungsliteratur:


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