Coelioxys-Arten sind durchweg Kuckucksbienen, die ihre Eier in die Nester vor allem der nahe verwandten Blattschneiderbienen (Megachile) legen, je nach Art aber auch Mauerbienen (Osmia), Pelzbienen (Anthophora) und Bastardbienen (Trachusa) parasitieren. Nach den auffällig gezeichneten Wespenbienen (Nomada) sind die Kegelbienen vermutlich die artenreichste Schmarotzerbienengattung: 16 Arten gibt es im deutschsprachigen Raum, 12 in Deutschland, 15 in Österreich und 11 in der Schweiz. Da ihre Wirte aber nicht gerade häufig oder sogar selten sind, werden Kegelbienen nur selten gefunden, einige sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht.
Kegelbiene, vermutlich Coelioxys aurolimbata an Lythrum salicaria · Orsoy, 13.07.2006 | Coelioxys aurolimbata an Stachys byzantina (Wollziest) · Solingen, 14.07.2008 |
Gattung- & Artnamen: Der Gattungsname Coelioxys ist ein 1809 von Pierre André Latreille geschaffenes Kompositum aus zwei altgriechischen Wörtern: Das grammatisch feminine Substantiv κοιλíα / koilía (wie in Zöliakie) bedeutet 'Bauchhöhle, Bauch, Unterleib', und das Adjektiv οξúς / oxýs (wie in Oxygenium oder Oxymoron) bedeutet 'scharf, spitz'. Der französische Entomologe trug mit dieser Wortschöpfung der spitz zulaufenden Form des Abdomens weiblicher Kegelbienen Rechnung, wie sie ja auch im deutschen Gattungsnamen zum Ausdruck kommt.
Habitus: Die Kegelbienen "verdanken" ihren deutschen Gattungsnamen der typischen Kegelform ihres Hinterleibs: Dem breiten Kopf mit großen Komplexaugen schließt sich ein breiter Thorax und schließlich ein zunächst ebenso breites Abdomen an, das sich bei den Weibchen schnell verjüngt und für Bienen ungewöhnlichen spitz endet. Im Englischen werden Kegelbienen deshalb als "Sharp-Tailed Bees" bezeichnet. Die Hinterleibs-Tergite einer Kegelbiene sind grundsätzlich schwarz, enden aber in hellen Binden oder bestehen bei manchen Arten sogar aus weißen Schuppen. Da sich die meisten Arten sehr ähneln, sind sie im Feld kaum voneinander zu unterscheiden. Die Drohnen sind allerdings an den Dornen des Abdomen-Endes zu erkennen.
Nahrungssuche: Kegelbienen sind Nahrungsgeneralisten (polylektisch) und sammeln nur für den Eigenbedarf, da die Brut von der jeweiligen Wirtsart versorgt wird. Das Spektrum der Trachtpflanzen begrenzt das Vorkommen der Gattung also nicht.
Fortpflanzung: Die ungewöhnliche Fortpflanzungsbiologie der Kegelbienen ist bislang wenig erforscht. Zu Coelioxys echinata hat man folgende Erkenntnisse, die sich vermutlich verallgemeinern lassen:
Ein Weibchen (unter Umständen sogar mehrere!) durchbohrt mit seinem spitzen Abdomen-Ende die Blatthülle der Brutzelle und ihren Pollenvorrat und legt sein Ei so in das Loch in der Blatthülle, daß sein Kopfende mit dem Pollen in Berührung kommt. Drei Tage später schlüpft die Larve, die sich zunächst vom Pollen der Blattschneiderbiene Megachile rotundata ernährt und nach 67 Tagen ihr Ei bzw. die junge Larve erreicht und mit ihren in diesem Stadium (besonders bei Weibchen) stark entwickelten Mandibeln frißt. Im Falle mehrerer Coelioxys-Larven tötet eine der Larven die anderen. Anschließend ernährt sie sich nur noch von Pollen und spinnt im Alter von 1116 Tagen den Kokon. Die Diapause verbringt die Kegelbiene wie ihre Wirtin als Ruhelarve, also in einer Vorpuppenphase.
Flugzeit: Kegelbienen fliegen in Abhängigkeit von den artspezifischen Wirtsarten von Mai bis September. Sie produzieren eine Generation im Jahr (univoltin), bei einigen Arten erscheint teilweise eine zweite Generation (bivoltin) wahrscheinlich.
Coelioxys-Art | Wirtsart | Flugzeit |
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Coelioxys afra | Sandgebiete: Megachile dorsalis Trockenhänge: Megachile pilidens evtl. Megachile apicalis |
Ende JuniMitte August; univoltin |
Coelioxys alata | Megachile ligniseca Anthophora furcata |
JuniAugust; univoltin |
Coelioxys aurolimbata | Megachile ericetorum | Mitte JuniAugust; univoltin |
Coelioxys brevis | Mitteleuropa: Megachile dorsalis Südeuropa: Megachile apicalis |
JuliAugust; univoltin |
Coelioxys conica (ehemals quadridentata) |
Anthophora furcata Anthophora plagiata Megachile circumcincta Megachile willughbiella Anthidium byssinum [ehemals: Trachusa byssina] |
Ende MaiMitte Juli; univoltin |
Coelioxys conoidea | Megachile maritima Megachile lagopoda |
Anfang JuliEnde August; univoltin |
Coelioxys echinata (ehemals rufocaudata) |
Megachile rotundata (Osmia adunca ?) |
Anfang JuliAnfang September; univoltin |
Coelioxys elongata | Megachile willughbiella Megachile circumcincta Megachile ligniseca Megachile centuncularis Megachile dorsalis |
Mitte JuniEnde September; univoltin |
Coelioxys inermis | Megachile centuncularis Megachile versicolor Megachile alpicola Osmia papaveris ? Anthophora furcata ? |
Ende MaiSeptember; partiell bivoltin? |
Coelioxys lanceolata | Megachile nigriventris | JuniJuli; univoltin |
Coelioxys mandibularis | Megachile versicolor Megachile dorsalis Megachile circumcincta Megachile centuncularis Megachile versicolor Megachile pyrenaea Osmia papaveris |
Mitte JuniEnde August; univoltin |
Coelioxys polycentris | Megachile deceptoria und andere |
Sommer; univoltin |
Coelioxys rufescens | Anthophora plagiata Anthophora quadrimaculata Anthophora bimaculata Anthophora furcata Anthophora borealis Anthophora fulvitarsis |
JuniSeptember; univoltin |
Coelioxys Latreille 1809 nach Schwarz et al. (1996), Müller (1997), Westrich & Dathe (1997 & 1998) etc. | ||
C. afra Lepeletier 1841 C. alata Förster 1853 C. aurolimbata Förster 1853 C. brevis Eversmann 1852 C. caudata Spinola 1838 C. conica* (Linnaeus 1758) |
C. conoidea (Illiger 1806) C. echinata* Förster 1853 C. elongata Lepeletier 1841 C. emarginata Förster 1853 C. haemorrhoa Förster 1853 C. inermis (Kirby 1802) |
C. lanceolata Nylander 1852 C. mandibularis Nylander 1848 C. obtusa Pérez 1884 C. polycentris Förster 1853 C. rufescens Lepeletier & Serville 1825 17 Arten |
*Synonyma: nach Müller et al. (1997), Westrich & Dathe (1997 & 1998), Westrich (2019): | ||
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