Einleitung, Typen: Behälter für Stengel · Demo-Röhrchen
3. Bauanleitung für Schaukästen mit Röhrchen
Kästen für Demo-Röhrchen für Mauerbienen und andere Solitärbienen und -wespen kann man mit wenig Material und Werkzeug auch selbst basteln: den klassischen Schaukasten mit durchsichtigen Kunststoff-Röhrchen oder einen mit gespaltenen Bambus-Röhrchen:
- In einem Baumarkt lasse man sich einige wasserfest verleimte Platten (etwa Multiplex) in den gewünschten Maßen zuschneiden; für die Seitenplatten, Boden, Rückwand und Dach reicht eine Stärke von ca. 9 mm, die Frontplatte aber sollte, um die Röhrchen halten zu können, ca. 15 mm dick sein. Außerdem kaufe man, falls nicht vorhanden, eine schmale Leiste, einige rostfreie Holzschrauben, wasserfesten Leim, giftfreie Holzlasur oder Acrylfarbe und evtl. Zweikomponentenkleber;
- In einem Bau- oder Gartencenter sind Bambusstangen erhältlich, aus denen man gespaltene Demo-Röhrchen basteln kann. Eine Alternative können Kunststoffröhrchen von 5 und 7 mm, eventuell auch 3 oder 4mm Innendurchmesser (z. B. aus dem Chemie- oder medizinischen Fachbedarf) sein, falls sie luftdurchlässig sind bzw. gemacht werden.
- An Werkzeug benötigt man vor allem eine Bohrmaschine und einen Bohrständer sowie eine Metallsäge und Schleifpapier.
A. Demo-Kasten
Mit vorgesägten Holzplatten läßt sich ein Schaukasten mit und ohne abnehmbare Frontplatte an einem Nachmittag bauen:
- Die präzise zugeschnittenen Holzplatten werden mit Holzschrauben und Holzleim zu einem Kasten von 1520 cm Breite und Höhe und ca. 15 cm Tiefe zusammengeleimt und geschraubt. Als Auflagefläche für die Tür bzw. Frontplatte werden schmale Leisten so entlang der Öffnung auf die Innenwände des Kastens geleimt, daß die Frontplatte mit dem Kasten vorne bündig abschließt.
- Die Frontplatte sollte, ohne zu klemmen, genau in die Öffnung des Kastens passen; man bedenke, daß sich Holz bei Feuchtigkeit und Wärme ausdehnt. Mit einem Holzriegel (Leiste) und Holz- oder Winkelschrauben läßt die Frontplatte sich fixieren.
Im Bohrständer und möglichst mit Anschlag erhält die Frontplatte auf ihrer Innenseite die gewünschte Anzahl Löcher. Diese müssen zunächst exakt dem Außendurchmesser der jeweiligen Röhrchen entsprechen (damit die Röhrchen festklemmen) und als Sacklöcher ausgeführt, also nicht ganz durchgebohrt werden: die restlichen ca. 3 mm bohrt man mit dem Innendurchmesser der Röhrchen, so daß sich die Gangweite für die einschlüpfenden Bienen nicht verändert. Bambus-Röhrchen () benötigen ein mindestens 10 mm langes ungespaltenes Frontstück, damit ihre Deckel sich auch nach der Montage in den Bohrlöchern noch abheben lassen.
- Falls die Röhrchen nicht stramm in den Bohrlöchern sitzen, klebt man sie mit Zweikomponenten-Kleber ein, damit sie nicht wackeln und irgendwann herunterfallen. Dann kann man sie allerdings nicht mehr zur Säuberung herausziehen.
- Gestrichen wird der Kasten mit bienenungefährlicher Holzlasur oder (möglichst nur außen) mit wasserverdünnbarer Acrylfarbe.
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Selbstgebauter Schaukasten für zwanzig Kunststoffröhrchen für Mauerbienen. |
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In den beiden vorderen Röhrchen sind 6 bzw. 5 Brutzellen zu erkennen. Als Verschluß dient Kork. |
B. Durchsichtige Demo-Röhrchen
Kunststoff-Röhrchen werden mit einer Feinsäge vorsichtig auf die gewünschte Länge (1012 cm) geschnitten. Um sie luftdurchlässig zu machen, perforiert man sie auf ihren späteren Oberseiten im Bohrständer mit dem 1-mm-Bohrer möglichst alle 23 mm und verschließt die hinteren Enden zusätzlich mit Schaumstoff, Gaze oder Fliegendraht so werden Pollen und Nektar später nicht schimmeln.
Licht und Parasiten dürfen nicht in den Schaukasten eindringen, deswegen muß die Frontplatte auf den erwähnten Leisten aufliegen. Aus demselben Grunde sollte man durchsichtige Röhrchen nicht mit Stengeln in offenen Kästen stapeln.
C. Demo-Bambus-Röhrchen
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In offenen Kästen () werden Demo-Bambus-Röhrchen einfach zusammen mit anderen Stengeln gestapelt bzw. zwischen diesen festgeklemmt. In geschlossenen Kästen (siehe oben) werden sie von innen in genau passende Bohrlöcher in der Frontplatte gesteckt. Sie müssen etwas kürzer als die innere Kastentiefe sein, also ca. 12 cm. Die Innendurchmesser können je nach Bienen- und Wespenarten variieren, für Mauerbienen sollten sie 68 mm betragen. Entsprechende Außendurchmesser von 1215 mm findet man nur bei sehr langen Bambus-Stäben. Beim Sägen etwa auf einer Kreissäge sollte man die Stäbe drehen, um das Aufreißen der Bambus-Fasern zu vermeiden.
Röhrenbewohner verschließen ihre Nistgänge mit einer äußeren Abschlußwand, die dicker als die Zwischenwände ist. Der Lehmverschluß der Roten Mauerbiene (Osmia rufa) ist 312 mm dick. Um diesen Nestverschluß durch das Öffnen und Schließen des Demo-Röhrchens nicht zu beschädigen, sollte die abnehmbare obere Hälfte des Röhrchens ca. 1 cm vor seiner Mündung enden. Die Abstände zwischen den Knoten einer mitteldicken bis dicken Bambusstange sind überwiegend größer als 24 cm. Somit erhält man viele Röhrchen ohne und einige wenige mit Knoten:
- Bei ersteren sägt man mit einer feinen Eisensäge einen Zentimeter hinter der Mündung bis zur Hälfte des Durchmessers in das Röhrchen und spaltet es dann mit Beitel und Holzhammer der Länge nach vorsichtig vom hinteren Ende her bis zum eingesägten Schlitz. Wenn man dabei die Beitelschneide einen Millimeter über der Mitte ansetzt, wird der untere Teil etwas höher als der obere. Nun klebt man in das Ende des unteren Teils einen halben Dübel, der die Röhre hinten verschließt und zudem ein Wegrutschen des Deckels verhindert. Nach dem Trocknen des Leims muß der halbe Dübel eventuell mit einer Raspel noch etwas beigeschliffen werden. Dann werden beide Teile mit Isolierband verbunden, das vorn den Schlitz abdecken sollte, um Lichteinfall auszuschließen.
- Bambusröhrchen mit Knoten sollte man ebenfalls zuerst 1 cm hinter der Öffnung einsägen und dann vom hinteren Ende her durch den Knoten spalten. Dann gibt es zwei gute Alternativen:
- Entweder man verbindet beide Teile sofort wieder mit Isolierband (siehe Foto, 2. Röhrchen) und trägt, falls das Unterteil aufgrund des Materialverlusts beim Sägen zu lang ist, den Überstand an einer Schleifmaschine ab;
- oder man sägt das hintere Ende des Oberteils unmittelbar vor dem Knoten ab und leimt es wieder auf das Unterteil. Der Deckel ist so quasi in das Unterteil eingebettet.
- Denkbar ist auch, zuerst hinten vor dem Knoten in das Röhrchen zu sägen und dieses dann von vorn zu spalten, um schließlich vom oberen Teil einen Zentimeter abzuschneiden und mit Zweikomponentenkleber wieder auf das vordere Ende des unteren Teils zu kleben. Die Verklebung eines 1 cm kurzen halben Röhrchens ist allerdings weniger stabil als eine vollflächige Klebestelle im Bereich eines Knotens.
Wenn das Röhrchen dann später besiedelt ist, kann man das Klebeband abwickeln und den Deckel abheben, um sich die Brutzellen anzuschauen. Ein Röhrchen, dessen Innenleben öfters in Augenschein genommen werden soll, kann man auch z. B. mit einer Wäscheklammer oder einer Klemme für Gefrierbeutel verschließen, wenn im Kasten genug Raum ist.
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