Naturschutzarbeit ist nicht nur direkte Hilfe für die Geschöpfe der Natur und somit auch den Menschen, sondern auch Öffentlichkeitsarbeit, und diese lebt weniger vom belehrenden oder mahnenden Wort als vielmehr vor allem vom Zeigen: Menschen möchten die Wunder der Natur sehen und erleben und auch mit dem Herzen für den Naturschutz gewonnen werden. Wie aber ist dies mit Einsiedlerbienen möglich?
 |
|
 |
Pressetermin an einer Wildbienenwand für Lehm- und Totholzbewohner |
|
Demo-Nistkasten in Aktion |
1. Wildbienenschutz öffentlich
Eine Möglichkeit besteht darin, Wildbienenschutz auch öffentlich bzw. öffentlichkeitswirksam zu betreiben: In öffentlichen oder der Öffentlichkeit zugänglichen Parks bzw. Gärten können Besucher geeignete Nisthilfen sehen und zur richtigen Jahreszeit, also vor allem im Frühling, auch das Treiben ihrer Bewohner (Mauer-, Scheren- und Löcherbienen, Gold- und Lehmwespen etc.) beobachten und schließlich die eine oder andere Idee mit nach Hause in den eigenen Garten bzw. die eigene Werkstatt tragen. Verschiedene
Wildbienen-Schauwände aus Lehm wurden schon vorgestellt, es folgen Beispiele öffentlicher
Wildbienen-Lehrpfade mit vielen verschiedenen Typen von Nisthilfen sowie ein Konzept eines
Wildbienen-Lehrgartens, der auch die Futterpflanzen der Bienen berücksichtigt. Im Vergleich zu Honigbienen- und Hummelvölkern haben solche Anlagen für die Gewinnung uninformierter Laien zunächst auch ein paar Nachteile:
- Etwa drei Viertel der nestbauenden Bienenarten nisten, vor unseren Blicken verborgen, im Erdboden; zu sehen sind sie also nur kurz am Nesteingang. Spektakulär werden ihre Nester erst, wenn viele Auswurfhügelchen eine große Kolonien anzeigen und Männchen aufgeregt über ihr hin und herfliegen.
- An oberirdischen Nisthilfen (etwa Totholzblöcken) sind Bienen nur während der Flugzeiten der betreffenden Arten (z. B. 4–6 Wochen) zu sehen.
- Bei Wärme und Sonnenschein kann an Nisthilfen Hochbetrieb herrschen, bei ungünstiger Witterung aber sind meist gar keine Solitärbienen aktiv.
- Die Brut selbst ist auch in oberirdischen Nisthilfen nicht zu sehen; Modelle (s. u.) oder Foto-Tafeln können diesem Mangel allerdings abhelfen.
- Die Bienen und ihre Parasiten halten sich oft nur kurze Zeit an den Nisthilfen auf, beim Verschließen der Nistgänge aber lassen sie sich auch länger beobachten.
- Soziale Interaktion (wie bei Hummeln und Honigbienen) findet nicht statt, allenfalls interspezifische, nämlich mit den (ebenso schützenswerten) Parasiten der Bienen.
- Dennoch läßt sich, trotz der aufgeführten Nachteile, die Distanz zur meist unbekannten Bienenwelt überwinden – zumindest in ihrer Brutsaison: Eine große Vielfalt unterschiedlicher Nisthilfen, interessant gestaltete Info-Tafeln und weitere Demo-Objekte können Interesse wecken und für die Natur und ihre Geschöpfe begeistern.
 |
|
 |
Die Entwicklung einer Mauerbiene vom Ei bis zur Verpuppung: Leverkusener Kleingärtner lüfteten auf der Landesgartenschau NRW 2005 mit dieser überdimensionierten Demo-Niströhre das Geheimnis der (sonst verborgenen) Bienen-Metamorphose. Die 4 vorgestellten Phasen: 1. Tag, 10. Tag, nach 34 Wochen und ab der 4. Woche. Bezugsquelle: www.wildbiene.com: "Bienenshop" |
 |
|
 |
Witterungsbeständige weil eloxierte Info-Tafel |
|
SB-Infokasten an einer Wildbienenwand |
2. Zeigen und Erklären: "Insider" wissen mehr!
Eine Methode, Interesse für Einsiedlerbienen zu wecken und auch zu befriedigen, läßt die Leute "hinter die Kulissen" gucken: Die meisten Menschen sind spontan beeindruckt, wenn Einblick in die Kinderstube der Bienen gewährt wird. Hervorragend dafür geeignet sind Schaukästen für Mauer- und Scherenbienen etc.: Holz- oder Holzbetonkästen, in deren Vorderwände etliche Fluglöcher gebohrt sind; diese setzen sich im Inneren der Kästen in Nuten fort, die in Massivholz gefräst und mit Acrylglas abgedeckt wurden. Mauerbienen z. B. bauen dort ebenso wie in andere Totholz-Nistgänge ihre Brutzellen, verproviantieren sie und legen auf bzw. in den Pollen ihre Eier.
Da das Innere von Schaukästen aus naheliegenden Gründe nicht öffentlich zugänglich sein sollte, ist eine Führung durch einen Experten die richtige Gelegenheit, die Entwicklung unserer Bienen zu demonstrieren und sachkundig zu erläutern: Hier kann man sich die Nestverschlüsse der verschiedenen Arten zeigen lassen, vielleicht mit dem Fachmann eine Bestimmungsübung an Nistlöchern und Blüten machen und schließlich alles fragen, was man schon immer über Bienen wissen wollte ...
 |
|
 |
Führung auf dem Wildbienen-Lehrpfad:
1. an der Lehmwand, 2. Wespe im Schauglas;
3. Inspektion mit dem Otoskop, 4. Demo-Nistgang;
5 + 6. Artenbestimmung am Sandbeet mit Literatur. |
3. Infostände, Umwelttage: Schauen und basteln ...
Natürlich lassen sich kleinere, tragbare Nisthilfen zusammen mit Info-Tafeln auch ohne direkten Natur-Kontakt zeigen, etwa auf Umwelttagen: Diese bieten Gelegenheit, Menschen anzusprechen, Fragen zu beantworten, Erfahrungen auszutauschen und Broschüren zu verteilen bzw. zu verkaufen.
Vor allem Kinder und Jugendliche lassen sich für den Wildbienenschutz dadurch gewinnen, daß man ihnen Nisthilfen für Bienen und ihre Bewohner nicht nur zeigt, sondern sie die diversen Nisthilfen auch bauen und aufhängen läßt. Das führt zur "Identifikation" mit den eigenen kleinen Bauwerken wie auch den Bienen und erreicht indirekt auch die Eltern.
 |
|
 |
"Umwelttage" und andere dem Naturschutz gewidmete Veranstaltungen bieten Gelegenheit, der Öffentlichkeit unsere Wildbienenfauna und ihren Schutz nahezubringen. Besonders Kindern und Jugendlichen macht es Spaß, sich selbst einen Nistblock zu bohren. |
 |
|
 |
Infostand und Infotafeln des Naturgarten e.V. (lüc)
("Kräutertage" der Gärtnerei Syringa in Hilzingen-Binningen) |
|
Preiswerte Nisthilfe für Stengelnister (lüc) |
Der Information der interessierten Öffentlichkeit sollen Info- bzw. Faltblätter ("
Sind Wildbienen gefährlich?", "
Solitärbienenbestimmung" etc. im
PDF-Format) dienen, die sich in der

allgemeinen Sektion unter
DownLoads herunterladen lassen.
4. Presse
Eine Möglichkeit, Informationen über Wildbienen in eine breite Öffentlichkeit zu tragen und für ihren Schutz zu werben, ist ein Artikel in der lokalen Presse. Diese eigentlich naheliegende Form der Öffentlichkeitsarbeit hat allerdings ihre Tücken, wie viele Naturschützer schon erleben mußten. Einige Beispiele sollen das belegen:
- Gleich zu Beginn seiner "Naturschutzkarriere" hatte der Autor dieser Website in einem Interview den taxonomischen Begriff Familie verwendet. Ein paar Tage später war in der Lokalpresse von "Vater, Mutter und Kind" die Rede. Diese Fehlinterpretation war keineswegs böse Absicht, sondern beruhte schlicht auf (allerdings typischer) Unwissenheit.
- Ein Journalist des WDR hatte um Unterstützung für einen kurzen Filmbeitrag über Wildbienen gebeten. Während der Besprechungen und Filmaufnahmen im Gelände in einer großen Nistkolonie bestand der Journalist darauf, über die Wildbiene (im Gegensatz zur Honigbiene) zu reden. Der Einwand, es gebe rund 570 Arten allein in Deutschland, nützte nichts: Ein Hinweis auf viele weitere Arten mit unterschiedlichen Verhaltensweisen würden den Zuschauer seines Erachtens überfordern ... Auch Jahre später hatte sich diese Denkweise nicht geändert, als am 24.09.2019 in den ARD-Tagesthemen eine Journalistin ihren Beitrag mit den Worten beendete: "In einem sind sich doch viele einig: Die Biene muß gerettet werden."
- Eine Redakteurin bat um Unterstützung für einen Artikel über die Wildbienen eines Naturschutzgebietes. Der Textvorschlag begann mit den Worten "Schwer bepackt mit Pollen und Nektar summt die fleißige Biene emsig von Blüte zu Blüte. Sie senkt ihren Saugrüssel gierig in den Kelch [...]." Diese und andere Klischees rechtfertigte die Redakteurin mit der Notwendigkeit von Texten, "in denen man mit Wortspielen [...] und blumigen Einstiegen das Interesse der Leser weckt und Lesegenuss bereitet."
- Ein bekannter Entomologe hatte auf einer Veranstaltung auf die Problematik von Wildblumen-Samenmischungen hingewiesen, die exotische Blütenpflanzen enthalten. Die Lokalpresse berichtete darüber unter der Überschrift "Blühmischung Gift für Wildbienen". Das Wort Gift war überhaupt nicht gefallen.
- Eine Lokalzeitung schrieb im Mai 2008 über ein Imkerfest: "So erfuhren Interessenten, dass alle Bienenarten außer den Wildbienen Honig produzieren [...]." Grotesker kann man das Zahlenverhältnis von Honig- zu Wildbienen nicht falsch darstellen – in Europa gibt es nur eine Honigbienenart, allein in Deutschland aber (noch) an die 570 Wildbienenarten ...
- Der Autor hatte 2014 zusammen mit einer Imkerin drei Hummelvölker aus einem kleinen Komposthaufen umgesiedelt, und die Imkerin hatte der Lokalpresse anschließend einen Text mit einem Foto des Autors von dem gefundenen Baumhummelnest geschickt. Wenige Tage später erschien in einer Zeitung ein Artikel "Hummelnester im Kompost" mit dem Untertitel "Familie S[..] ließ Wildbienen und ihre Eier umsiedeln". "Eier" aber hatte die Textvorlage gar nicht erwähnt. Wie sie in den Artikel kamen, dämmerte dem Autor bei einem erneuten Blick in die Zeitung: Die hellgelben Kokons sahen aus wie Eier ... (Demnach wären Hummeln die einzigen Lebewesen, deren Eier größer sind als die Weibchen, die sie legen!)
- Die Westfalenpost berichtete am 30.05.2015 über ein von den Breckefelder Grünen initiiertes "Hotel" für Insekten. Gleich zu Beginn erfuhr der verblüffte Leser: "Die gewöhnliche Töpfergrabwespe zum Beispiel ist ein echter Halunke. Kommt dahergeflogen, legt ihre Eier neben denen der Mauerbiene ab, und dann nimmt das Schicksal einen Lauf. Da verspeisen die Wespen-Larven dann die der Biene und entwickeln sich – kein Wunder – geradezu prächtig." Sollte sich die "gewöhnliche" Töpfergrabwespe (Trypoxylon figulus) etwa in Unkenntnis ihrer angeblich parasitären Lebensweise bislang ganz falsch verhalten haben? ;-) Der engagierte Diplom-Biologe Axel Steiner wurde mit der Aussage zitiert: "Die Insekten, die hier schlüpfen, werden hier ihre eigenen Eier ablegen."
- Das Solinger Tageblatt meldete am 07.04.2018 in Fettdruck: "Spinne mit Schwanz entdeckt". Der Untertitel lautete: "100 Millionen altes Insekt befand sich in einem Bernstein." Die neu entdeckte, Chimerarachne yingi getaufte Art war mit Schwanz 5,5 mm lang, und sie war eine Spinne, kein Insekt. Jeder Biologieschüler kennt den Unterschied – die Zeitung nicht.
- Die Rheinische Post veröffentlichte am 17.04.2018 in ihrer Rubrik D10 Texthelden einen Artikel unter der klischeehaften Überschrift "Von Bienen und Blümchen". Im Untertitel las man: "Bienen gelten nicht ohne Grund als fleißige Tiere. Sie sind es, die Blüten bestäuben und so dafür sorgen, dass die Pflanzen Früchte tragen. Zwei Texthelden-Autoren hatten mit einem jungen Imker über das Bienensterben gesprochen." Die zwei jungen "Texthelden" vom Theodor-Flieder-Gymnasium Düsseldorf haben offenbar dort nicht gelernt, daß Bienen keineswegs "fleißig" sind (und auch nicht faul), sondern instinktgesteuert leben. Sie sind es auch keineswegs, "die Blüten bestäuben", sondern nur eine von vielen Tiergruppen, die an der Bestäubung von Pflanzen beteiligt sind. Weltweit sterben Wildbienen aus – aber nicht die domestizierten Honigbienen: Deren Anzahl hat sich in den letzten Jahrzehnten vermutlich fast verdoppelt. Das Interview mit einem jungen Imker zeigt, daß es nicht um seriös recherchierte wissenschaftliche Fakten geht, sondern um eine Interessensgruppe, die Imker, und ihre Haustiere ...
- Die Westdeutsche Zeitung (WZ) veröffentlichte am 20.05.2019 – also pünktlich zum "Weltbienentag" (der nur die Honigbiene meint) – einen
Artikel unter der Überschrift "So geht es den Bienen in Wuppertal". Wie nicht anders zu erwarten, ging es bei den "Bienen" ausschließlich um Honigbienen, die Interviewpartner waren Imker. Dummheit oder Absicht?
- Geradezu ein Klassiker ist seit langem der Zeitungsartikel mit Schwebfliegenfoto: Um einen Text über Wildbienen zu illustrieren, schaut der wohlmeinende Journalist gerne ins digitale Fotoarchiv und findet unter dem Schlagwort Biene die Bilddatei einer ... Schwebfliege (meist Eristalis spec.). Ein Fotoreporter hat das Foto irgendwann aufgenommen – vielleicht aus Langeweile, sicher aber in der Gewißheit, es sei eine Biene – und dann ins Verlagsarchiv eingestellt. Über Bienen (sprich: Honigbienen) wird schließlich regelmäßig berichtet ...
Wie kommt es zu solchen Mißverständnissen, Verhaltensweisen etc.? Worauf läßt man sich ein, wenn man sich mit der Presse einläßt? Was sollte man beachten und erwarten? Es ist wohl nicht aus der Luft gegriffen, der Presse folgendes zu unterstellen:
- Pressehäuser sind in erster Linie Wirtschaftsunternehmen, Blätter mit gesellschaftspolitischem Sendungsbewußtsein sind so gut wie ausgestorben, die Konzentration im Zeitungsmarkt nivelliert die Inhalte zusehends – selbstverliehene Attribute wie "unabhängig" und "überparteilich" belegen das. Das Interesse der Presse am Naturschutz hängt also vom vermuteten Interesse der Leserschaft ab.
- Anders als der Wissenschaftsjournalismus berichtet die Lokalpresse grundsätzlich nur mittelbar über Themen, unmittelbar aber nur über Menschen – nach dem Motto: Menschen interessieren sich in erster Linie für ihre Mitmenschen. Wenn ein Journalist seinen alljährlichen (und immer ähnlichen) Artikel über das Frühlingserwachen schreiben will, wälzt er vorbereitend keine entomologische Fachliteratur und beobachtet (und fotografiert) auch keine Bienen an Frühjahrsblühern – er interviewt einen Imker! Aus diesem Blickwinkel ist z. B. die berüchtigte Varroa-Milbe primär kein Problem eines Bienenvolkes, sondern des Imkers, der nun viel mehr Arbeit und Sorgen hat. Für Naturschützer bedeutet das ein Problem: Sollen sie sich selbst zum Thema machen lassen? Wie kann man das Interesse eines Journalisten weg von sich selbst auf die Biologie der Wildbienen und ihre Schutzwürdigkeit lenken?
- Die Lokalpresse berichtet nicht nur grundsätzlich über Menschen, sondern auch nur über Ereignisse bzw. "Events". Eine Nestkolonie, die Abhängigkeit einer (oligolektischen) Solitärbiene von einer bestimmten ("ihrer") Blütenpflanze oder einer bestimmten Niststruktur, die extreme Seltenheit einer Bienenart etc., all das ist kein Ereignis; ein Ereignis kommt allerdings zustande, wenn sich ein Gartenbesitzer in (gespielter) Panik über eine angeblich gefährliche Sandbienenaggregation in seinem Rasen beschwert, ein Hangbiotop mit seltenen und für Wildbienen überlebenswichtigen Wildblumen von Bebauung bedroht ist, ein Vortrag in der Volkshochschule gehalten wird, ein Arbeitseinsatz im Gelände stattfindet ... das kann ein Anlaß für einen Artikel sein.
- Der Natur- und Artenschutz mag objektiv das wichtigste zu lösende Problem für das Überleben der Menschheit sein, für die Lokalpresse ist er nur drittklassig. Das erklärt, welche Journalisten sich mit Naturschutz und Wildbienen befassen und welche nicht: Die hochrangigsten und erfahrensten Redakteure einer Zeitung sind für Themen wie Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, politische Machtverhältnisse zuständig und führen Interviews mit wichtigen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft. Das Vereinsleben, Verkehrsprobleme, Nachbarschaftskonflikte, Geschäftseröffnungen und -schließungen wie auch Naturschutzmaßnahmen sind Aufgaben für zweitrangige Journalisten, nicht zuletzt für Volontäre.
- Journalisten wissen über Bienen regelmäßig nur das, was auch die Mehrheit der Leserschaft weiß oder zu wissen glaubt, und das läßt sich mit wenigen Stichwörtern und Klischees zusammenfassen: Honig, Imker, Blumen, Bestäubung, Königin, Drohnen, Arbeiterinnen, fleißig, Naturschutz. Alles, was sie darüber hinaus erfahren, messen Journalisten an diesem "Vorwissen", daher nimmt auch in kleinen Artikeln über Wildbienen die Honigbiene als Vergleichsinstanz relativ viel Raum ein. Was Journalisten erfahren, verstehen sie außerdem oft genug nicht – was man ihnen zunächst kaum verdenken kann, da die Wildbienenbiologie recht komplex und nicht mit ein paar wenigen Sätzen erklärbar ist. Wie ihre Leser haben aber auch Journalisten ihre (jahrzehntelang genährten) Gewohnheiten und Vorurteile, was sich etwa in der penetrant wiederholten Bezeichnung "Biene" für die 'Honigbiene' zeigt.
- Journalisten sind selten Experten zu einem Thema, sondern in der Regel Universaldilettanten. Sie glauben aber traditionell, diesem Mangel abhelfen zu können durch gründliche Recherche, gepaart mit guter Allgemeinbildung einerseits und Expertentum auf ihrem eigenen Gebiet andererseits. Gründliche Recherche, also Einarbeitung in ein Thema, scheitert aber immer häufiger an den Sparzwängen und Einsparungen in der Zeitungsbranche, und aus denselben Gründen ist es auch mit dem heutigen Journalismus nicht mehr allzuweit her: Es gibt fast keine Zeitungsseite mehr ohne Grammatik- und Rechtschreibfehler, fehlende Zeilen oder unverständliche Formulierungen, und auch die rückgratlose Umsetzung der sogenannten Rechtschreibreform ab 1999 ist dafür ein Indiz. Wer sich also mit der Presse einläßt, muß auf alles gefaßt sein!
Falls am linken Bildschirm-Rand keine Verweisleiste zu sehen ist, klicken Sie bitte auf
, um den gesamten Frameset anzuzeigen.