Hummeln lassen sich "automatisch" und "manuell" ansiedeln, wobei die erste Methode die naturgemäßere ist: Man verzichtet auf einen planierten und mit Blumenbeeten und Einheitsrasen dekorierten Garten und entscheidet sich statt dessen für einen naturbelassenen "Wildgarten" mit Mauselöchern, Trockenmauer, Wildblumen etc. Fehlen geeignete Nistmöglichkeiten, baut man an trockenen Stellen einige Nisthilfen aus Ziegelsteinen oder Betonrohrstücken und Gartenplatten ein oder stellt ein paar Hummelkästen auf und überläßt alles weitere der Natur: Wenn Hummelköniginnen das Areal für attraktiv halten, werden sie die Nisthilfen schon finden. Je größer der Mangel an natürlichen Nistplätzen ist, desto größer sind die Chancen einer Besiedlung unserer Ersatzhöhlen.
Da die Königinnen einiger Arten spätestens Mitte März, in warmen Frühjahren auch deutlich früher suchen, müssen die Nisthilfen dann auch eingerichtet bzw. aufgestellt oder aufgehängt sein: Am Anfang sind die Chancen einer Besiedlung am größten. Ein Hummelkasten sollte weder in der prallen Sonne noch im tiefen oder gar feuchten Schatten (hängen oder) stehen und das Flugloch daher wie bei Vogelnisthilfen möglichst nach Osten oder Süden weisen so genau kommt es aber bei Hummeln darauf nicht an. Auch von unten muß der Kasten gegen Nässe geschützt sein, um schnellem Verschimmeln vorzubeugen.
Da die Jungköniginnen vieler Hummelarten ihre Nisthöhlen in Bodennähe suchen, sollte der Naturfreund ihnen das Finden des Einflugloches erleichtern, indem er/sie den Nistkasten nicht auf eine Mauer, sondern auf eine Steinplatte auf dem Boden stellt. Eine zusätzliche "Rampe" (Bruchsteine, ein Stück Baumstamm oder ein Holzscheit) leitet das Insekt zum Einflug und verhindert, daß es unter Umständen unter dem Kasten nach einer Bodenöffnung sucht. Begünstigt bzw. erst möglich wird das schnelle Finden des Einflugs auch dadurch, daß der Vorbau zunächst vorne offen bleibt.
Wenn sich die Königin dann fest etabliert und die ersten Arbeiterinnen produziert hat, sollte man die Tür spät abends bei Dunkelheit schließen: Die morgens ausfliegenden Insekten merken sich den ungewohnten Abflug vom Flugbrettchen und finden bei ihrer Rückkehr das neue Flugloch schnell wieder. Im Mai muß die Tür des Vorbaus geschlossen sein, damit es Wachsmotten nicht zu einfach haben, einzudringen und ihre Eier abzulegen. Ausreichenden Schutz vor diesen Hummelschädlingen bietet allerdings nur eine Fliegengittertür oder Gitterklappe vor dem Flugloch, das die Hummeln morgens beiseite drücken bzw. umstoßen, und auch ein aufwendig konstruierter Gittertunnel.
Kunststoffrohr mit Deckel und Röhre als Erdkasten | Erdkasten zum Eingraben |
Manche Hummelfreunde imitieren die natürlichen Gegebenheiten, indem sie sich einige spezielle und kleinere "Erdkästen" (siehe Fotos) bauen und diese so weit im Boden versenken, daß das Eingangsrohr ebenerdig zum Hineinkriechen einlädt. Wenn ein solcher Nistkasten angenommen wird (was recht wahrscheinlich ist), braucht der flache Karton im Inneren eines Tages nur noch in einen größeren Kasten umgesetzt zu werden. Andere "Hummelhalter" belassen "ihre" Hummeln in größeren, gut getarnten Erdkästen, was besonders dann anzuraten ist, wenn Hummeln auf frei zugänglichem Terrain angesiedelt und deshalb gegen menschlichen Vandalismus geschützt werden sollen. Voraussetzung ist ausreichend gegen Feuchte und Verrotten geschütztes Baumaterial. Die Firma Schwegler bietet einen solchen Erdnistkasten aus Holzbeton mit schräg nach oben zeigender Röhre an. Geeignet sind auch Kunststoffröhren aus dem Baustoffhandel.
Naturfreunde, die ihre Leidenschaft für Wildbienen entdeckt haben, werden jedoch oft ungeduldig und wollen auf die Zufälligkeit der Natur nicht warten. Außerdem ist es durchaus möglich, auf engem Raume viele Völker anzusiedeln und damit einen Ausgleich für verbaute Flächen und naturfeindliche Gärten der Nachbarschaft zu schaffen. Notwendig für die künstliche Ansiedlung, also den Fang, ist zunächst und streng nach dem Buchstaben des Gesetzes eine Genehmigung der zuständigen Behörde (Hummeln stehen bekanntlich unter Naturschutz, dürfen also der Natur grundsätzlich eigentlich nicht entnommen werden!) und dann etwas Fingerspitzengefühl, welches man besonders während der Anleitung durch einen erfahrenen "Hummelhalter" erwerben kann:
Wenn eine Königin keine Blüten anfliegt, sondern immer wieder im Zeitlupentempo intensiv zwischen Laub und Steinen und unter Grasbüscheln und Wurzeln nach Bodenöffnungen sucht, ist sie ganz offensichtlich auf Nistplatzsuche. In diesem Zustand läßt sie sich relativ leicht auf dem Boden an einem vermeintlichen Mauseloch einfangen. Es gibt verschiedene Fangmethoden:
Für alle vier Methoden gilt: Die Königin muß möglichst schnell und schonend in den Nistkasten eingesetzt werden. Wieder gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Die vorgestellten Methoden und "Tricks" bedeuten für das Insekt natürlich mehr oder weniger Streß, der den Suchtrieb überlagern und so den Erfolg gefährden und verhindern kann. Erfahrene "Hummelhalter" versuchen deshalb, die genervte Königin vor dem Einsetzen mit Zuckerwasser in der Hand "anzufüttern" und dadurch "gnädig" zu stimmen nach dem Motto: "Wo ich zu essen bekomme, da geht es mir gut, da will ich wohnen".
Wenn die suchende Königin in einen Nistkasten eingesetzt wurde, hat sie ihn aber auch mit vollem Bauch noch längst nicht angenommen. Damit sie sich in der ihr unbekannten Höhle orientieren und das Nistmaterial prüfen kann, sollte man den Kasten zwei, drei Minuten geschlossen halten. Wenn man das Flugloch dann wieder freigibt, kann man gut abschätzen, ob sie zurückkehren wird:
Die Erfahrung vieler "Hummelhalter" lehrt, daß von allen vorgestellten Methoden zur Ansiedlung einer Hummelkönigin die aktiven künstlichen am unsichersten und zugleich nicht wirklich notwendig sind:
Ein guter Ratgeber zur Ansiedlung von Hummeln ist das Buch von EBERHARD VON HAGEN ( Literatur).
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