Xylocopa iris · valga · violacea
Holzbienen: Xylocopa iris
Artname: |
Xylocopa iris (Christ 1791) |
Synonym: |
Xylocopa cyanescens Brullé 1832 |
Volksmund: |
deutsch: "Kleine Holzbiene" |
Merkmale: |
ca. 1416 mm; Thorax & Abdomen metallisch blauschwarz schimmernd, Flügel dunkel. W.: schwarze Behaarung, Hinterschiene außen mit 2 abstehenden Zähnchen. M.: schwarz behaart bis auf gelbe oder braune Haare auf dem Pronotum (Hals), Hinterschiene außen mit 1 Zähnchen. Durch ihre geringere Größe ist X. iris gut von Xylocopa violacea (bis 25 mm) und X. valga (bis 28 mm) zu unterscheiden, aber evtl. mit den 1418 mm großen Weibchen von Megachile parietina zu verwechseln, die als Mörtelbiene allerdings eine Bauchbürste haben. |
Verbreitung: |
Südeuropa; in Deutschland zuletzt 1957 in Baden-Württemberg am nördlichen Kaiserstuhl aufgefunden. |
Lebensraum: |
Warmtrockene offene Landschaften mit ausreichend Totholz: Stengeln und Zweigen. |
Fortpflanzung: |
nistet in selbstgenagten Liniengängen im unteren Teil dürrer Stengel oder Zweige (Ø 11–16 mm) vor allem von Doldenblütlern (Bärenklau) und Korbblütlern (Disteln, Sonnenblumen), auch Holunder. |
Kuckuck: |
keine Kuckucksbiene; als Brutparasit die seltene Schlupfwespe Hoplocryptus femoralis (Gravenhorst, 1829). |
Nahrung: |
unspezialisiert (polylektisch); bevorzugt Schmetterlings- (Fabaceae) und Lippenblütler (Lamiaceae). |
Flugzeit: |
1 Generation im Jahr (univoltin): Mitte AprilMitte Oktober |
Rote Liste: |
Kategorie 0: Ausgestorben oder verschollen |
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Xylocopa iris ... · ... |
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Xylocopa iris ist mit 14–16 mm deutlich kleiner als die in ganz Deutschland verbreitete 20–30 mm lange "Blauschwarze Holzbiene" (Xylocopa violacea) und die in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz vorkommende 22–28 mm große "Südliche Holzbiene" (Xylocopa valga), und mit ihrem blauschwarz schimmernden Hinterleib ist sie auch blauer als die "Blauschwarze Holzbiene". Von beiden Schwesternarten läßt sich die "Kleine Holzbiene" also gut unterscheiden, eine Verwechslung ist allerdings mit der seltenen ebenfalls schwarzen und bis 18 mm langen Megachile parietina denkbar: Diese Mörtelbiene hat jedoch braunschwarze Flügel, sie sammelt Pollen in einer Bauchbürste (nicht, wie Holzbienen, in den Bürsten an ihren Hinterschiene und -fersen), und sie mörtelt an Steinen und Felsen Freinester. In Deutschland war Xylocopa iris verschollen oder ausgestorben, sie kam bis in die 50er Jahre in Baden-Württemberg vor, wird aber mittlerweile wieder zerstreut im Elsaß und am südlichen Oberrhein nachgewiesen. Verbreitet ist sie zudem in Niederösterreich und in der westlichen Schweiz (Wallis und Tessin), in Italien und Südfrankreich. Ihr Vorkommen hängt davon ab, ob die Menschen lernen, die artspezifischen Niststrukturen der Kleinen Holzbiene zu schonen:
Anders als ihre großen Gattungsgenossen nistet die Kleine Holzbiene in dürren, also vorjährigen Stengeln und Zweigen: Wenn ein Weibchen einen dürren aufrechten bis ca. 16 mm dicken Stengel gefunden hat, nagt es zunächst in einer Höhe von ca. 10–20 cm ein 8–10 mm großes Schlupfloch hinein. Dann höhlt es ihn nach oben hin aus und kappt ihn anschließend über dem Schlupfloch in 20–40 cm Höhe – vermutlich, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten. Die durch das Kappen entstandene Öffnung verschließt die Holzbiene schließlich von innen mit einem Pfropfen aus Mark. Auch die dann entstehenden 5–7 Brutzellen werden durch Mark abgeteilt, welches beim Aushöhlen in großer Menge anfällt. Vom Ei bis zur flugfähigen Biene benötigt Xylocopa iris ca. zwei Monate. Beide Geschlechter überwintern später in den Stengeln, aus denen sie geschlüpft sind.
Der Grund für die Seltenheit der Kleinen Holzbiene dürfte also – neben dem für sie ungünstigen Klima der letzten Jahrzehnte – vor allem in der Seltenheit bzw. unnötigen Vernichtung ihrer bevorzugten Nistplätze liegen: Dürre Stengel und Zweige lassen sich noch leichter als anderes Totholz beseitigen, wenn wieder einmal Natur und Garten "aufgeräumt" werden sollen. Wie ein versehentlich aufgebrochenes Nest der Kleinen Holzbiene aussieht, zeigt das Foto.
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Xylocopa-iris-Gelege; die aus Mark gebauten Zwischenwände sind gut erkennbar, ebenso Pollenpakete und Kot · Montenegro, Skadarske jezero (Skadarsee), bei Godinje, 14.6.2011 (neu) |
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