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Holzblöcke
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Sandwich-Nistbrett ·
Gehäuse-Nistbrett
5. Bauanleitung für Nistbretter im Gehäuse
Sandwich-Bretter bergen ein paar Risiken: Das genutete Nistbrett ist unmittelbar der Witterung ausgesetzt, und es ist nicht einfach, Licht und Feuchtigkeit am Eindringen zu hindern. Ein Schubladen-System vermeidet diese Risiken: Das Nistbrett steht in einem Gehäuse, das Licht und Wasser zuverlässig ausschließt und außerdem Temperaturextreme puffert. Ein solches "Demo-Nistgehäuse" ist senkrecht und waagerecht und mit einem oder mehreren Einschüben vorstellbar.
Da der Zweck eine gekapselten "Beobachtungsnisthilfe" auch mit wenigen Nistgängen unterschiedlicher Durchmesser erreicht wird, begnügt sich die folgende Anleitung mit nur einem Nistbrett. Die Bauanleitung gibt Empfehlungen für
Material,
Werkzeug,
Mengen und Maße und das
Verfahren (mit
Fotos) und schließt mit
Alternativen und Ergänzungen:
A. Material
- Gehäuse:
Holz im Außenbereich muß witterungsbeständig sein. Da die in Baumärkten als Regalbretter oder Küchenplatten erhältlichen Leimholz-Platten aus Buche, Eiche etc. nicht wasserfest sind, kommt für unsere Zwecke nur Multiplex in Frage: Dieses wasserfest verleimte Sperrholz (meist Birke) läßt sich wie Massivholz sägen, bohren, schleifen und kleben. Nur Siebdruckplatten sind noch etwas beständiger, lassen sich aber nicht mit Holzleim verkleben.
Auch die Abstandsleisten zwischen Rück- und Vorderwand sind in unserem Fall aus Multiplex, obwohl auch massive Kanthözer einsetzbar sind.
- Nistbrett:
Das genutete Nistbrett im Inneren des Gehäuses könnte auch aus Multiplex geschnitten werden, wird aber hier nicht eingesetzt, weil die vielen wasserfesten Leimschichten das Holz nicht atmen lassen; also kommt unbehandeltes Leimholz Buche zum Einsatz. In der Holzabteilung eines Baumarkt kann man vielleicht ein Reststück ergattern; falls nicht, muß ein kleines Regalbrett (80 x 25 cm) gekauft werden, aus dem sich sieben Nistbretter sägen lassen genug für Nachbarn und Freunde ...
- Transparente Deckplatte:
Denkbar ist natürlich hartes, kratzfestes Glas, doch läßt sich dieses nicht einfach auf dem Nistbrett fixieren. Das Material der Wahl ist also Acrylglas, das jedermann unter dem Markennamen "Plexiglas" bekannt ist und sich relativ problemlos sägen und bohren läßt!
- Dachplatte:
Als Dach würde sich ein kleines Stück der erwähnten Siebdruckplatte eignen. Dekorativer sind Kunstoff-Schindeln: unverwüstliche Schiefer-Nachbildungen, die sich problemlos sägen und bohren lassen. Eine Platte von 20 cm Breite und je nach Standort 1520 cm Tiefe läßt sich einfach mit der Heißklebepistole oder zwei oder vier Edelstahlschrauben befestigen.
- Schrauben:
Zur Fixierung der Acrylglas-Scheibe genügen verzinkte Spax-Holzschrauben mit Rundkopf die Gefahr des Rostens ist hier sehr gering. Senkköpfe sind denkbar, doch könnte das Acrylglas beim Bohren der Senkungen splittern.
Die langen Holzschrauben mit Senkkopf, die die Abschlußplatte auf dem Nistbrett befestigen, sollten hingegen rostfrei sein und erst recht die zwei oder vier Schrauben mir Rundkopf, die die Dachplatte befestigen. Falls sie mit Holzgewinde nicht erhältlich sind, tun es rostfreie Blechschrauben, die von Holzschrauben abweichende Durchmesser haben, ebenso gut.
Die Imbusschraube mit Befestigungsbolzen ist auch als "skandinavischer Möbelverbinder" bekannt: Der Bolzen, ein Stück Rundstahl (Ø10 x 14 mm) mit seitlichem eingedrehtem Gewinde M6, gehört in ein Sackloch wenige Zentimeter vom Plattenrand entfernt; in dieses Sackloch mündet ein in die Stirnseite gebohrtes 6,5 mm breites Loch für die M6-Gewindeschraube, die eine zweite Platte im rechten Winkel auf der ersten Platte fixiert. So lassen sich sehr stabile Möbel bauen.
B. Werkzeug
Das für diesen Luxus-Demokasten ist nicht in der Heimwerkstatt zu finden: Bohrmaschine, Bohrständer, Kreis- oder Gehrungssäge, Oberfräse und Fräsständer, außerdem als Zubehör: Holzbohrer (3, 4, 5, 6 und 8 mm), HSS-Bohrer (4 und 6,5 mm), Nutfräser (ebenfalls 3, 4, 5, 6 und 8 mm), Schraubendreher.
C. Mengen und Maße
Die angegebenen Maße können durchaus variiert werden: So kann das Gehäuse auch höher als 30 cm gebaut werden, um eine Nistbrett mit mehr Nuten zu beherbergen; dessen Abschlußplatte kann statt 12 auch 15 mm dick sein und Vorder- und Rückplatte statt 9 auch 12 mm. Wer in seiner Restekiste geeignete Multiplex-Platten oder Kanthölzer findet, sollte diesen vor einem Neukauf den Vorzug geben ...
Material |
Stück |
Dicke |
Länge |
Breite |
Funktion |
Multiplex |
2 |
9 mm |
30 cm |
14 cm |
Rück- und Vorderwand |
Multiplex |
1 |
40 mm |
30 cm |
3 cm |
geschlossene Seitenwand |
Multiplex |
2 |
40 mm |
11 cm |
3 cm |
Decke und Boden |
Multiplex |
1 |
12 mm |
30 cm |
5,8 cm |
Abschluß- Türplatte |
Leimholz Buche |
1 |
18 mm |
10,8 cm |
23,8 cm |
Einschub: Nistbrett |
Acrylglas |
1 |
3 mm |
24 cm |
10 cm |
Abdeckung des Nistbretts |
Kunststoff- Schindel |
1 |
ca. 3 mm |
20 cm |
15 cm |
Dach gegen Regen |
V2A-Holz- schrauben |
3 |
5 mm |
40 mm |
|
Verbindung Nistbrett & Tür |
Holz- schrauben |
10 |
4 mm |
15 mm |
|
Fixieren des Acrylglases |
V2A-Blech- schrauben |
2 |
4,8 mm |
16 mm |
|
Fixieren des Dachs |
Befestigungs- bolzen (Muffe) |
1 |
10 mm |
15 cm |
|
Fixieren des Nistbretts |
Gewinde- schraube |
1 |
6 mm |
60 mm |
|
Verbindung mit der Muffe |
Imbus- Schlüssel |
1 |
4 mm |
? |
|
Für Gewinde- schraube M6 |
|
|
 |
D. Verfahren (
Fotos)
Vor Arbeitsbeginn stehen zwei Entscheidungen an: 1. Soll die Öffnung bzw. Tür an der linken oder rechten Tür sein? Der Autor hat sich für die linke Seite entschieden, denn dann kann er den Kasten an der Ostseite eines Gebäudes mit den Nistgängen in Südrichtung anschrauben. 2. Wie wird das Nistbrett später im Gehäuse zu befestigen sein: mit zwei Schrauben das Nistbrett durch die Abschluß- bzw. Türplatte hindurch ins Gehäuse drücken oder mit einer M6-Schraube, die vor der rechten Seite das Nistbrett ins Gehäuse zieht? Der Autor hat sich für die zweite Variante entschieden, um das Nistbrett an der rechten Seite mit der rechten Hand festschrauben zu können Linkshänder mögen mir verzeihen oder alles umgekehrt machen ...
- Mit etwas Glück ist im Baumarkt der Mann an der Säge bereit, von einer 40-mm-Multiplex-Platte einen nur 3 cm breiten Streifen abzusägen. Aus diesem schneiden wir ein 30 cm und zwei 11 cm lange Stücke. Der 30-cm-Stab erhält genau in der Mitte für die erwähnte M6-Schraube eine 6-mm-Bohrung (s. Foto), die auf der Außenseite durch eine Senkung für den Schraubenkopf ergänzt wird. Dann kleben wir die drei Teile mit wasserfestem Holzleim auf eine Rückplatte, decken alles mit der Fontplatte ab und pressen alle Teile ca. eine halbe Stunde lang zusammen. Nach Geschmack kann man nun einige Kanten rundfräsen und alles schleifen und schließlich lasieren.
- Auf dem Nistbrett (18 mm Leimholz Buche) zeichnen wir gemäß der Vorlage (oben) die zu fräsenden Nuten an und fräsen die Nistgänge entlang eines Anschlages in jeweils drei Arbeitsgängen, um die Fräser nicht zu überhitzen. Alle Nuten sollten exakt so tief wie breit und gut zehn mal so lang wie breit sein. Wenn die Nuten gleicher Breite unterschiedlich lang ausfallen, entsteht ein schönes Orgelpfeifen-Muster. Der längste, 8 mm breite Nut ist 9 cm lang, die kürzeste, 3 mm breite Nut ist 4 cm; auf 7-mm-Nuten müssen wir verzichten, weil es Fräser dieser Breite offenbar nicht angeboten werden.
- Auf der Rückseite des Nistbrettes bohren wir mit dem 10-mm-Bohrer ca. 22 mm vom Rand entfernt genau in der Mitte ein 14 mm tiefes Sackloch für den Befestigungsbolzen und dann vom Rand her einen 6,5-mm-Kanal, der das Sackloch möglichst genau treffen und noch einige Millimeter weitergehen sollte. Anschließend sollte man testen, ob sich eine M6-Gewindeschraube problemlos in den Gewindebolzen drehen läßt. Falls sich dieser leicht verdreht, empfiehlt es sich, ihn mit Kleber dauerhaft zu fixieren.
- Die 15 mm breite Türplatte muß mittig auf das Nistbrett geschraubt werden und dieses genau in der Mitte des Gehäuses halten. Deshalb fräsen wir zunächst für das Nistbrett eine 18 mm breite und 35 mm tiefe Nut entlang der Mittellinie und dann außen je eine ebenso tiefe Falz, die die Türplatte am Verrutschen hindert. Wenn wir von zwei Seiten fräsen, ist sichergestellt, daß die Nut genau in der Mitte verläuft und die Falze exakt gleich breit sind.
- Wir stellen das Nistbrett in die Nut der Türplatte und zeichnen innerhalb der unterschiedlich großen Nutöffnungen mit Bleistift kleine Quadrate für die späteren Nisteingänge an. In diese Markierungen bohren wir nun Löcher gleichen Durchmessers und achten darauf, daß das Holz auf der Unterseite nicht splittert.
Bei 3,2, 11,9 und 21,5 cm also 63 mm von den Enden der Türplatte entfernt und genau in ihrer Mitte bohren wir drei 3-mm-Löcher, die wir auf der Unter- bzw. Außenseite zu Senkungen für die Schraubenköpfe erweitern.
Wir tragen wasserfesten Holzleim auf die Stirnseite des Nistbretts, stellen es in die Nut der Türplatte und pressen beide Teile für eine halbe Stunden zusammen. Dann bohren wird wie die drei Löcher weiter und drehen drei rostfreie 5-mm-Holzschrauben ein, deren Senkköpfe mit der Platte bündig abschließen sollten. Schließlich entfernen wir noch den Holzleim, der beim Zusammenpressen eventuell in die Nistgänge ausgetreten ist.
- Die Acrylglas-Platte erhält nun am oberen und unteren Rand sowie in der Mitte je drei 4-mm-Bohrungen. Durch diese Löcher hindurch bohren wir in das Nistbrett kurze 2-mm-Löcher und schrauben die natürlich entstaubte Platte fest. Jetzt ist der ersehnte Moment gekommen:
- Wir drehen die M6-Gewindeschraube mit dem Imbusschlüssel in das Loch im Gehäuse und schieben das Nistbrett hinein. Da der gebohrte Kanal mit 6,5 mm etwas breiter als die Schraube ist, wird diese schnell auf den Bolzen treffen und hoffentlich das Gewinde finden Jede Drehung zieht das Nistbrett nun weiter ins Gehäuse, mit die Türplatte fugendicht schließt.
- Da rohes Holz gegenüber Sonne und Feuchtigkeit empfindlich ist, empfiehlt es sich, Gehäuse und Türplatte ungiftig zu lasieren; Lack sollte auf das Gehäuse beschränkt bleiben. Wenn der Demo-Kasten an seinem Standort dem Regen ausgesetzt ist, sollte man ihn mit einem kleinen Dach zusätzlich schützen: Aus einer Kunststoffschindel oder einer anderen Kunststoffplatte sägen wir ein passendes Stück heraus und schrauben es aufs Gehäuse.
- Es bleibt noch die Befestigung bzw. Aufhängung. Eine Möglichkeit besteht darin, den Kasten mit einem kurzen Abstandshalter direkt auf eine (Stein- oder Holz-) Wand zu dübeln. Dazu kann auf der Rückseite eine Lasche aufschrauben, oder man steckt eine lange Holzschraube durch ein Loch im Gehäuse selbst die Abstandsleisten sind mit 3 cm ja breit genug.
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Auf die Rückwand wird mit wasserfestem Leim ein 4 cm starker Rahmen aus Multiplex geleimt. |
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Schraubzwingen pressen den Leim in die Poren und sorgen so für eine sichere Verbindung. |
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Das Nistbrett wird mit der Oberfräse entlang eines Anschlages in unterschiedlichen Breiten genutet. |
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"Skandinawischer Möbelverbinder": Der 10-mm-Bolzen wird auf der Rückseite eingesteckt. |
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Eine Zentrierhilfe erleichtert das Bohren des Kanals im Stirnholz. |
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Die Türplatte wird abgerundet ... |
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... sowie genutet und gefalzt. |
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Die Fluglöcher werden in den Nuten angezeichnet und dann gebohrt. |
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Der Schaukasten ist fertig jetzt können die Bienen kommen! Rechts sind die geöffnete Überfalle und die Schraube sichtbar. |
E. Alternativen, Ergänzungen
- Wer das Nistbrett durch die Tür hindurch festschrauben möchte, muß sich für zwei Holzschrauben oder zwei metrische Gewindeschrauben entscheiden. Letztere sind für häufiges Öffnen des Kastens zu bevorzugen, allerdings ist dann ein Gewinde in der oberen und unteren Abstandsleiste nötig. Geeignet sind sog. Rampamuffen, die sich von außen in ein Sackloch eindrehen lassen, oder quadratische Muttern, die allerdings bereits vor dem Zusammenleimen der Gehäuseteile in eine eingesägte Nut zu kleben sind.
- Der Kasten kann grundsätzlich auch waagerecht montiert werden, um die Brutzellen später von oben betrachten zu können. Dafür sind drei Änderungen notwendig:
- Das Nistbrett sollte von vorn, als durch die Türplatte hindurch verschraubt werden.
- Zur Montage des Kastens an einer Wand müssen zwei Winkel angeschraubt werden.
- Das Dach muß die gesamte Kastenfläche bedecken und noch etwas überstehen.
- Ein öffentlich zugänglicher Nistkasten stellt eine besondere Herausforderung dar: Er soll ohne größere Gewaltanwendung weder zu öffnen noch mitzunehmen sein. Ein Diebstahl läßt sich dadurch erschweren, daß die sechseckigen Köpfe der langen Holzschrauben nicht auf dem Kasten frei zugänglich, sondern in zwei Einsenkungen nur mit der Nuß einer Knarre erreichbar sind, die bekanntlich nicht jeder bei sich trägt. Die Löcher könnten zudem über den Schraubenköpfen mit dicken Holzdübeln verschlossen werden.
Das Öffnen des Kastens wird schon durch die Notwendigkeit eines passenden Imbus-Schlüssels erschwert und läßt sich vollends durch eine "Panzer-Überfalle" verhindern, die hier keinen Deckel sichert, sondern einfach über dem Kopf der Gewindeschraube aufgeschraubt, geschlossen und mit einem kleinen Bügelschloß gesichert wird. Die Schließe muß so groß sein, daß zwischen ihren beiden Teilen genügend Platz für den Schraubenkopf bleibt.
Eine letzte Schwachstelle sind die drei Spax-Schrauben in der Türplatte: Sie könnten herausgedreht werden. Wenn ihre Kreuzschlitze allerdings im Bohrständer leicht angebohrt werden, kann kein Kreuzschlitz-Schraubendreher mehr etwas ausrichten ...
Der geschilderte Demo-Kasten ist allein wegen des benötigten Werkzeugs nicht einfach zu bauen. Der Autor bietet ihn deshalb auch zum Kauf an, sofern er gerade ein Exemplar vorrätig hat oder einer Vorbestellung nachkommen kann. Die Heimwerkstatt ist allerdings nur sporadisch in Hobby-Betrieb, zur Zeit ist kein Exemplar vorrätig, der Preis beträgt 40 €. Warten Sie bitte, bis an dieser Stelle wieder einmal Kästen angeboten werden – oder nutzen sie das Angebot von Manfred Frey (Bezugsquelle siehe Adressen im
allgemeinen Teil).
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