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Feld-Kuckuckshummel (B. campestris M N) (neu) |
Kuckucks- bzw. Schmarotzerhummeln (Gattung: Bombus, Untergattung: Psithyrus) sind Sozialparasiten der Hummeln, in deren Nester sie eindringen und Eier legen, aus denen nur Königinnen und Drohnen schlüpfen. Um sich gegen eine Hummelkönigin und ihr Volk zu behaupten, sind Pyithyrus-Königinnen kräftiger gebaut als ihre Wirte: Sie besitzen einen besonders großen Kopf, kräftigere Stachel und Kiefer und ein dickeres Außenskelett. An ihren Hinterbeinen fehlen Transportvorrichtungen (spezielle Körbchenhaare) für Pollen, statt dessen sind Ihre Hinterschienen gewölbt und auf der gesamten Fläche behaart. Das letzte Bauchsegment weist eigentümliche Leisten auf.
Auch das Verhalten der Kuckuckshummeln ist auffällig: Ihre Königinnen wie Drohnen erscheinen am Boden wie in der Luft im Vergleich träger und langsamer als nestbauende Bombus-Arten und lassen ein tiefes Fluggeräusch hören.
Dennoch ähneln sie ihren Wirten so sehr, daß der Laie sich schwer tut, Psithyrus-Arten und besonders ihre Männchen von ähnlichen Bombus-Arten zu unterscheiden. Bombus-Männchen sind allerdings meist struppiger als ihre schmarotzenden Verwandten.
Die zehn Kuckuckshummel-Arten des deutschsprachigen Raumes werden hier erst im Anschluß an die sozialen Arten vorgestellt, jedoch nicht aus taxonomischen Gründen: Die parasitischen Hummelarten wurden lange Zeit als eigene Gruppe betrachtet und neben Bombus (und weiteren vermeintlichen Hummel-Gattungen) in die Gattung Psithyrus gestellt. Mittlerweile fassen zwar die meisten Biologen (wenn überhaupt) Psithyrus nur noch als eine von mehreren Untergattungen auf, dennoch nehmen Hummelfreunde sie immer noch als eigene Gruppe wahr. Deshalb sollen sie hier nicht in der Liste der sozialen Arten "untergehen".
Wer eine Kuckuckshummel als Psithyrus-Art kenntlich machen möchte, darf die Untergattung Psithyrus nicht einfach zwischen den Gattungsnamen Bombus und den Artnamen (z. B. rupestris) einschieben: Trotz der Großschreibung des ersten Buchstabens könnte dann der zweite Namen irrtümlich als Artname interpretiert werden und der dritte als Unterartname. Der Name der Untergattung ist deshalb einzuklammern, der vollständige wissenschaftliche Name der "Felsen-Kuckuckshummel" ist folglich Bombus (Psithyrus) rupestris.
In der Bundesrepublik Deutschland sind allein neun Schmarotzerhummeln bekannt, die aber dort weder flächendeckend noch überall dort vertreten sind, wo man ihre Wirtsarten antrifft. Das gilt vor allem für Ps. flavidus und Ps. norvegicus.
Kuckuckshummeln | Wirtsarten | ||
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B. (Ps.) barbutellus | Bärtige Kuckuckshummel | B. hortorum, wohl auch: B. ruderatus | Gartenhummel Feldhummel |
B. (Ps.) bohemicus | Angebundene Kuckuckshummel | B. lucorum | Helle Erdhummel |
B. (Ps.) campestris | Feld-Kuckuckshummel | B. pascuorum, auch: B. humilis B. pomorum B. pratorum B. ruderarius |
Ackerhummel, auch: Veränderliche Hummel Obsthummel Wiesenhummel Grashummel |
B. (Ps.) flavidus | Gelbe Alpenkuckuckshummel | evtl. B. lapponicus und evtl. B. jonellus | Berglandhummel Heidehummel |
B. (Ps.) norvegicus | Norweg. Kuckuckshummel | B. hypnorum | Baumhummel |
B. (Ps.) quadricolor | Vierfarbige Kuckuckshummel | B. soroeensis | Distelhummel |
B. (Ps.) rupestris | Felsenkuckuckshummel | B. lapidarius, auch: B. sylvarum B. sicheli alticola B. pascuorum |
Steinhummel, auch: Waldhummel Höhenhummel Ackerhummel |
B. (Ps.) sylvestris | Wald-Kuckuckshummel | B. pratorum, evtl. auch: B. jonellus |
Wiesenhummel Heidehummel |
B. (Ps.) vestalis | Gefleckte bzw. Keusche Schmarotzerhummel | B. terrestris, evtl. auch: B. lucorum | Dunkle Erdhummel Helle Erdhummel |
Zur Erinnerung die Legende:
W = Königin · M = Männchen · N = Nektarsammeln · Nr = Nektarraub · P = Pollensammeln · Sw = Sitzwarte |
Die insektenkundlichen Fachausdrücke lassen sich im Wildbienen-Glossar, die wissenschaftlichen Pflanzennamen im
Pflanzen-Glossar entschlüsseln.
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Hummeln allgemein | B. barbutellus |