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Wachsmotten: Biologische Bekämpfung
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Die weniger als ½ mm dicken Wachsmotten-Eier sind in einem Hummelnest kaum zu entdecken, ihre Bekämpfung ist daher nur durch Schmetterlings-Parasiten (Wachsmotten: Trichogramma Trichogramma und Wachsmotten: B. thuringiensis B. thuringiensis) erfolgversprechend. Sobald die winzigen Raupen geschlüpft sind, bleibt das Bakterium Wachsmotten: B. thuringiensis B. thuringiensis das Mittel der Wahl. Wer ohne diese Organismen auskommen möchte, dem bleiben nur vorsorgende Maßnahmen, damit die Motten gar nicht erst in den Hummelkasten eindringen.

1. Die Wespe Trichogramma

Nicht nur Hummeln haben mit Wachsmotten, Käfern und Kuckuckshummeln etc. ihre Parasiten, auch Wachsmotten werden wiederum parasitiert: Die Schlupfwespe Trichogramma brassicae hat sich auf Schmetterlingseier spezialisiert und legt ihre Eier deshalb auch in die Eier von Wachsmotten. Die winzigen Wespenweibchen sind nur ca. 0,6 mm lang, haben einen schwarzen Kopf und Thorax und einen gelben Hinterleib.

Erhältlich sind die Wespen im Puppenstadium in parasitierten Schmetterlingseiern. Ca. 200 davon sind jeweils auf kleine Karten aufgebracht, die zu 50 Stück (10 Pappstreifen à 5 Karten) von der niederländischen Firma Koppert (Allgemein --> Adressen "Adressen") zu beziehen sind. Die Handhabung erfordert etwas Disziplin:

Wie praktikabel diese Art der biologischen Schädlingsbekämpfung für den Schutz eines Hummelvolkes ist, sei dahingestellt; vielleicht schreibt ein Hobby-Hummelschützer ja mal einen Testbericht ...

  "Raupenfrei"
  Auslaufprodukt der Firma Stähler

2. Das Bakterium Bacillus thuringiensis

Noch viel kleiner als die beschriebene Schlupfwespe ist der Bacillus thuringiensis: Der Bakterienstamm Bacillus thuringiensis tenebrionis (Handelsname Novodor) z. B. wird im biologischen Landbau gegen den gefürchteten Kartoffelkäfer eingesetzt. Ein anderer Stamm wirkt gegen Schmetterlingsraupen und daher auch gegen die Raupen der Wachsmotten: Bacillus thuringiensis kurstaki.

Im Gärtnereibedarfshandel ist diese Varietät zur Zeit (2004) unter den Namen Bio Raupen-Frei (Firma Stähler Allgemein --> Adressen "Adressen") und Raupenfrei (vorher: Raupenspritzmittel N, Firma Allgemein --> Adressen Neudorff) als preiswertes, haltbares Trockenpulver in 1,5-g- und 3-g-Portionstüten erhältlich, für den großflächigen landwirtschaftlichen Einsatz außerdem in flüssiger Formulierung. Das Pulver wird in Wasser angerührt und mit einer handelsüblichen Sprühflasche (Pumpsprüher) verspritzt. Bei der Anwendung ist einiges zu beachten:

Über langjährige Erfahrungen mit Raupenfrei bzw. Bio Raupen-Frei stehen Berichte noch aus. Geklärt werden könnte z. B., ob das Mittel auch dann genügend Wirkung zeigt, wenn es an einigen Abenden nur in den Hummelkastenvorbau gesprüht wird, so daß die zurückkehrenden Arbeiterinnen es an ihren Beinen ins Nest und an die Waben tragen. Diese Methode würde den Schutz etwa von Baumhummelvölkern sehr erleichtern, zumal von Resistenzen aufgrund zu geringer toxischer Wirkung bislang nichts bekannt geworden ist.

Speziell für den Imkereibedarf hat sich hingegen ein weiteres Präparat auf Basis von B. thuringiensis seit längerem bewährt: Das für die Bienenzucht zugelassene B 401 der Firma Swarm bzw. iT (Allgemein --> Adressen "Adressen") tötet Wachsmottenraupen zuverlässig und ist zugleich für alle Entwicklungsstadien einer Honigbiene völlig unschädlich. Allerdings ist B 401 deutlich teurer als die genannten Gärtnerei-Produkte und nur bei kühler Lagerung der Originalflasche (am besten im Kühlschrank) unbegrenzt (?) haltbar.
    Das Sporenkonzentrat ist mit Wasser zu einer 5%igen Lösung zu verdünnen und die Brühe mit einem handelsüblichen Zerstäuber auf die Waben zu bringen. Eine kleine Flasche (120 ml, 12,40 €) reicht je nach Wabengröße für ca. 100–150 Bienenwaben.

Wirkungsweise: Bacillus thuringiensis (abgekürzt "B.t.") wurde zuerst 1901 in Japan und dann 1910 in Mehlmotten-Raupen aus einer Mühle in Thüringen entdeckt – daher der wissenschaftliche Name. B.t. vermehrt sich nämlich in erkrankten oder abgetöteten Insekten, vor allem Schmetterlingen. Gegen Wachsmotten ist ein spezieller Stamm dieses Bakteriums (B. t. kurstaki) verfügbar.
    Die industrielle Produktion erfolgt in sog. Fermentern mit Nährstoffen. Sind diese erschöpft, bildet B.t. Dauersporen aus; dabei entsteht gleichzeitig ein Eiweißkristall (Endotoxin). Diese Sporen und Kristalle sind offenbar nur für wenige Insektengruppen (überwiegend Schmetterlinge) giftig; diese spezifische Wirkung begründet die Umweltfreundlichkeit des B.t. Für Warmblütler – also auch für den Menschen – ist er nicht gefährlich: Tests an Ratten verliefen negativ. Dennoch sollte der Bazillus sicherheitshalber nicht in offene Wunden geraten oder inhaliert werden.
    In Schmetterlingsraupen zerstören die Endotoxine die Darmwand, stören also den Stoffwechsel: das Insekt hört auf zu fressen. Die auskeimenden Sporen dringen zudem in die Leibeshöhle ein und produzieren Stoffwechselgifte. Deshalb sterben die infizierten Raupen nicht sofort, sondern erst nach wenigen Tagen.

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