Die Weibchen der Rauhfuß- oder Hosenbienen (Dasypoda) sind durch ihre ungewöhnlich stark entwickelten (namengebenden) Haarbürsten (Scopae) an den Hinterschienen und -fersen und die auffällig langen Haare der letzten beiden Tergite unverwechselbar. Wenn die Haare aufgefächert sind, sehen sie aus wie Schaufeln oder Paddel; sie dienen ebenso wie die Haarkörbchen auf den Unterseiten der Hinterschenkel dem Pollentransport und außerdem den Männchen als Signale bei der Partnererkennung. Analog zum umgangssprachlichen deutschen Namen nehmen auch das Englische und Niederländische auf die Hinterbein-Haarbürsten Bezug: "Pantaloon Bees" ('Pumphosenbienen') und "Pluimvoetbijen" ('Federfußbienen').
Dasypoda-Männchen haben wie alle Drohnen keine Sammelbürsten und sind daher kaum von ähnlichen Drohnen der Erdbienen (Andrena) und Sägehornbienen (Melitta) zu unterscheiden.
Alle Dasypoda-Arten sind selten und kommen nur an geeigneten Nistplätzen in größerer Zahl vor. In Deutschland (D) kommen nur vier Arten vor und in Österreich (A) eine weitere: 1. Dasypoda argentata (D), 2. Dasypoda braccata (A), 3. Dasypoda hirtipes (D), 4. Dasypoda morawitzi (D), 5. Dasypoda suripes (D).
Dasypoda hirtipes beim Graben seiner Niströhre | Fotos: Moritzdorf/Rügen, 27.06.2003, 19 Uhr (mio) |
Zwei Nester von Dasypoda hirtipes · NSG Loosen Berge (Hünxe), 21.07.2006 | Dasypoda hirtipes beim Ausscharren ihrers Nistgangs im Ufersand · Moritzdorf/Rügen, 27.06.2003, 19 Uhr (mio) |
Hosenbienen hätten auch den Namen Sandbienen verdient: Sie graben ihre Nester in ebene bis leicht geneigte und meist sandige Flächen, die wenig bis keine Vegetation aufweisen. Sie nisten solitär, aber in Aggregationen. Ihre Brutzellen legen sie in bis zu einem Meter Tiefe an. Die langen, überwiegend senkrechten Hauptgänge verzweigen sich an den Enden in 25 cm lange Seitengänge, an deren Enden meist je eine, aber auch bis zu drei Brutzellen gebaut werden.
Anders als die meisten Bodennister kleiden Hosenbienen ihre Brutzellen nicht mit Drüsensekreten aus. Die Pollen-Nektarkugel ist nur mit drei "Füßen" mit dem Zellboden verbunden, was vermutlich eine Verpilzung verhindern hilft. Nach der Verproviantierung und Eiablage werden Seiten- und Hauptgänge mit Erde bzw. Sand verschlossen.
Die Larven spinnen keinen Kokon, produzieren aber möglicherweise vor ihrem Eintritt in das Ruhestadium eine Substanz, mit der sie die Zellwände imprägnieren, was die fehlenden Drüsensekrete ersetzen würde.
Alle europäischen Dasypoda-Arten sind Nahrungsspezialisten, also oligolektisch: Die im Verhältnis zu den anderen Arten häufige D. hirtipes sammelt auf Korbblütlern (Asteraceae), die drei anderen Arten auf Kardengewächsen (Dipsacaceae). Hosenbienen sind ähnlich den Pelzbienen sehr schnelle Sammler. Während die Weibchen in ihren Nestern nächtigen oder sich eigens für die Nacht im Sand eingraben, klammern sich die Männchen abends oft an die Blütenköpfe von Flockenblumen.
Dasypoda Latreille 1802 nach Schwarz et al. (1996), Müller (1997), Westrich & Dathe (1997 & 1998) etc. | ||
D. argentata (Panzer 1809) ? D. braccata Eversmann 1852 D. hirtipes** (Fabricius 1793) |
D. suripes** (Christ 1791) D. morawitzi (Radschenko 2016) |
5 Arten, 4 in Deutschland (D. morawitzi seit 2017), die 5. (D. braccata) in Österreich |
*Synonyma: nach Müller et al. (1997), Westrich (1990) sowie Westrich & Dathe (1997 & 1998): | ||
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