Hummel-Untergattungen
Wer Eberhard von Hagens Büchlein Hummeln ( Literatur / Rezensionen) gelesen hat, erinnert sich an die ungewöhnlichen wissenschaftlichen Gattungsnamen der Hummelarten: Während fast alle Entomologen sämtliche europäischen Hummeln der Gattung Bombus zurechnen, teilt von Hagen sie auf in viele verschiedene Gattungen wie z. B. Alpinobombus oder Megabombus. Wer als Leser die übliche alphabetische Reihenfolge der Artenportraits erwartet, wird folglich enttäuscht und muß blättern und suchen. Immerhin trägt eine solche Gruppierung der Tatsache Rechnung, daß eine Hummelart mit einigen Hummelarten offenbar etwas näher verwandt sein kann als mit anderen. Gruppierungen erscheinen also grundsätzlich als gerechtfertigt.
Gruppierungen rechtfertigen jedoch nach Überzeugung der meisten Taxonomen keine Differenzierung auf Gattungsebene: Eine Aufspaltung der Gattung Bombus in mehrere monophyletische ('einstämmige') Gattungen – also Gattungen, die jeweils auf eine eigene Stammform zurückgehen – widerspricht der großen Einheitlichkeit aller Hummelarten; so mißt etwa das Festhalten an der monophyletischen Gattung Psithyrus für die europäischen Schmarotzerhummeln deren Fortpflanzungsverhalten eine ungerechtfertigt hohe Bedeutung zu und ignoriert die Tatsache, daß auch außerhalb der Psithyrus-Gruppe einige parasitische Hummelarten bekannt wurden. Es bleibt also bei einer Gattung, nämlich Bombus, diese kann aber in 13 Untergattungen unterteilt werden, darunter Psithyrus; alle Arten in diesen Untergattungen sind untereinander näher verwandt als mit anderen Hummelarten.
Untergattungen der Gattung Bombus, alphabetisch |
Alpigenobombus
- Bombus wurflenii mastrucatus (A CH D)
Alpinobombus
Bombias
Bombus
- Bombus cryptarum (A CH D)
- Bombus lucorum (A CH D)
- Bombus magnus (A? D)
- Bombus terrestris (A CH D)
Cullumanobombus
- Bombus cullumanus (D)
- Bombus semenoviellus (A CH D)
Kallobombus
- Bombus soroeensis (A CH D)
Megabombus
- Bombus argillaceus (A CH)
- Bombus gerstaeckeri (A CH D)
- Bombus hortorum (A CH D)
- Bombus ruderatus (A CH D)
Melanobombus
- Bombus lapidarius (A CH D)
- Bombus sichelii (A CH D)
Mendacibombus
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Psithyrus
- Bombus barbutellus (A CH D)
- Bombus bohemicus (A CH D)
- Bombus campestris (A CH D)
- Bombus flavidus (A CH D)
- Bombus maxillosus (A)
- Bombus norvegicus (A CH D)
- Bombus quadricolor (A CH D)
- Bombus rupestris (A CH D)
- Bombus sylvestris (A CH D)
- Bombus vestalis (A CH D)
Pyrobombus
- Bombus haematurus (A)
- Bombus hypnorum (A CH D)
- Bombus jonellus (A CH D)
- Bombus lapponicus
bzw. B. monticola (A CH D)
- Bombus pratorum (A CH D)
- Bombus pyrenaeus (A CH D)
Subterraneobombus
- Bombus distinguendus (A+ CH D)
- Bombus fragrans (A+)
- Bombus subterraneus (A CH D)
Thoracobombus
- Bombus armeniacus (A+)
- Bombus humilis (A CH D)
- Bombus inexpectatus (A CH)
- Bombus laesus mocsaryi (A+)
- Bombus mesomelas (A CH D)
- Bombus mucidus (A CH D)
- Bombus muscorum (A CH D)
- Bombus pascuorum (A CH D)
- Bombus pomorum (A CH D)
- Bombus ruderarius (A CH D)
- Bombus sylvarum (A CH D)
- Bombus veteranus (A CH D)
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Gesamtartenzahl Hummeln: 48 · 47 in Österreich, 41 in der Schweiz und 41 in Deutschland |
Erläuterungen:
- Wissenschaftliche Namen mit Untergattungen:
Eine Pflanzen- oder Tierart benennt man wissenschaftlich korrekt mit einem großgeschriebenen Gattungsnamen und einem kleingeschriebenen Artnamen bzw. Art-Epitheton; Beispiel: Bombus hypnorum für die Baumhummel. Soll eine Unterart beschrieben werden, hängt man ein weiteres Wort an; Beispiel: Bombus wurflenii mastrucatus für die nördliche Unterart der "Bergwaldhummel". Mit dem Namen des Erstbeschreibers und dem Jahr der Erstbeschreibung läßt sich der Name komplettieren.
Wer eine Gattung in Untergattungen aufteilt, zieht zwischen der Gattung und ihren Arten eine weitere Hierarchie-Ebene ein. Das bedeutet nun aber nicht, daß zwischen dem Gattungsnamen und dem Art-Epitheton ohne besondere Kennzeichnung der Name der Untergattung eingeschoben werden darf: Trotz der Großschreibung ihres Namens könnte der Leser einen solchen dreigliedrigen Namen irrtümlich als Unterart interpretieren, weil das zweite Wort immer als Art-Epitheton und das dritte als Unterart-Name verstanden wird. Lösen läßt sich das Problem durch Einklammern des Untergattungsnamens; Beispiele: Bombus (Psithyrus) rupestris für die imposante "Felsen-Kuckuckshummel" und Bombus (Bombus) terrestris für die weitverbreitete "Erdhummel". Zusammen mit einem Unterart-Namen können sich vier Wörter ergeben: Bombus (Alpigenobombus) wurflenii mastrucatus.
- Länder: A = Österreich · CH = Schweiz · D = Deutschland
- Statussymbole: + vermutlich ausgestorben; ? Vorkommen oder Artstatus unsicher
- Gefährdung: 16 dieser Arten mußten 1998 in die ROTE LISTE gefährdeter Tiere Deutschlands aufgenommen werden.
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