Die vielen Erkenntnisse zur Biologie der Hummeln verdanken wir zwar überwiegend Wissenschaftlern (Entomologen bzw. Ethologen), doch tragen auch sachkundige und engagierte Laien immer wieder zu unserem Wissen über diese wichtigen und faszinierenden Wildbienen bei – und indirekt auch zu ihrem Schutz. Hier werden zwei Forschungsmethoden vorgestellt:
Ein Beispiel für Hummelforschung ist die genaue Erfassung der Temperatur im Hummelnest und der An- und Abflüge der Königin und später ihrer Arbeiterinnen mittels Lichtschranke und Temperaturfühler:
Die Lichtschranke ist in der schwarzen Manschette. Die Holzscheibe "sichert" mit einem 8,5-mm-Loch eine etablierte Acker- oder Wiesenhummel gegen Erd- und Kuckuckshummeln. | Die Lichtschranke: Das Licht wird von der Diode rechts ausgestrahlt. Unten: ein Aufzeichnungsgerät mit vier Bleistift-Schreibern für vier Nistkästen. |
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Die Gitterröhre wird erst auf den Stutzen geschoben, wenn die Hummelkönigin etabliert und der erste Wachsmottenflug zu erwarten ist.
Die Unterbrechung der Lichtschranke gibt jeweils einen Impuls an das Aufzeichnungsgerät (rechts), das so alle Ein- und Ausflüge durch einen kurzen senkrechten Strich auf einer Papierrolle (siehe Grafik) registriert. Wenn zusätzlich ein Temperaturfühler (siehe Foto) neben der Wabe liegt, zeichnet das Gerät außerdem eine Temperaturkurve auf, die die jeweilige Temperatur in Wabennähe relativ zur Außentemperatur dokumentiert.
Die Temperaturschwankungen in der Nähe der Wabe zeigen, daß die Königin ununterbrochen aktiv ist – übrigens auch während der Nacht. Die Kurve fällt nach dem Ausfliegen der Königin mit kurzer Verzögerung bis auf 1° Celsius über der Außentemperatur ab und steigt kurz nach ihrer Rückkehr wieder extrem steil an. Die Sammelflüge dauern 5–15 Minuten, längere Exkursionen sind extrem selten und wohl witterungsbedingt. Daß sich die Königin im Nest viel länger aufhält als außerhalb, macht die Grafik unten noch deutlicher. |
Weitere Informationen: Die graphisch aufbereiteten Daten wurden an einem Ackerhummelnest (Bombus pascuorum) gewonnen. Die Königin wurde am 7. April 2002 eingesetzt. Die Anzahl ihrer täglichen Sammelflüge schwankte zwei Wochen lang zwischen 9 und 18, was einen Mittelwert von 13 ergibt (rote Linie). Die anschließende starke Zunahme der Exkursionen korrespondiert mit dem Schlüpfen der ersten Arbeiterinnen, die natürlich einen erhöhten Nahrungsbedarf hatten und spätestens am letzten Untersuchungstag begannen auszufliegen:
07.04.2002 | Einsetzen der Königin | 05.05.2002 | Schlupf der 2. Arbeiterin | |
12.04.2002 | Beginn des Wabenbaus | 06.05.2002 | Schlupf der 3. & 4. Arbeiterin | |
03.05.2002 | Schlupf der 1. Arbeiterin | 08.05.2002 | Erster registrierter Ausflug einer Arbeiterin |
Eine Lichtschranke läßt sich auch mit einem Zähler kombinieren, der auf einem kleinen Display anzeigt, wie oft die Lichtschranke unterbrochen wurde. Im Gegensatz zur ersten Konstruktion zeichnet diese nicht die ungefähre Uhrzeit und Dauer der Sammelflüge bzw. Nestaufenthalte auf, sondern nur die Anzahl der Ein- und Ausflüge. Diese beweist aber auf jeden Fall, ob der Hummelkasten überhaupt belegt ist. Für Berufstätige ist dies ein Vorteil.
Zur Erläuterung dieser speziellen Installation:
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