Zur Leitseite > Wildbienen-Startseite Wildbienen >  Biologie & Allg.

Wildbienen-Taxonomie

Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Unterordnungen: Taillenwespen
(Apocrita)
Pflanzenw. (Symphyta)
Teilordnungen
bzw. Sektionen:
Stechimmen
(Aculeata)
Leg(e)immen
(Terebrantia)
 
[Überfamilien: Chrysidoidea Vespoidea Apoidea]  

Die Bienen gehören zur Insektenordnung der "Hautflügler" (Hymenoptera). Darin unterscheidet man zwei Unterordnungen: die "Pflanzenwespen" (Symphyta) und "Taillenwespen" (Apocrita). Deren namengebende Taille ist keine Einschnürung zwischen Brustsegment (Thorax) und Hinterleib (Abdomen), sondern innerhalb des zweiten Hinterleibsegments; das erste ist fest mit dem Thorax verschmolzen. Innerhalb der "Taillenwespen" (Apocrita) und der Teilordnung der "Stechimmen" (Aculeata) postulieren manche Taxonomen u. a. die Überfamilie Apoidea mit den vier Familien Andrenidae ("Sandbienen"), Halictidae ("Schmalbienen"), Megachilidae ("Blattschneiderbienen") und Apidae ("Echte Bienen"). Andere gehen von sieben Familien aus, von denen die siebte (Apidae) die Hummeln, Kuckuckshummeln und Honigbienen umfaßt. Westrich & Dathe* fassen die Bienen in nur einer Familie (nämlich Apidae) mit sechs Unterfamilien zusammen und reduzieren die Anzahl der Gattungen von 47 auf 42. Letztlich ist es willkürlich, ob man Bienengruppen mit dem Taxon der Familie (Endung: -idae) oder Unterfamilie (Endung: -inae) beschreibt:

Familien (-idae) und Unterfamilien (-inae) sind fett gesetzt,
    Gattungen eingerückt
    und kursiv gesetzt.
    Die Namen sind die
    der Erstbeschreiber,
    die Jahreszahlen die
    der Erstbeschreibung.
[Alternative Familien und Gattungen stehen in eckigen Klammern.]

Apoidea > Apiformes [alternativ: Apidae*]

    Colletidae [alternativ: Colletinae]
    Hylaeus Fabricius 1793   ("Maskenbienen")
    Colletes Latreuille 1802   ("Seidenbienen")
     
    Andrenidae [alternativ: Andreninae]
    Andrena Fabricius 1775   ("Sandbienen")
    Panurgus Panzer 1806   ("Zottelbienen")
    Panurginus Nylander 1848   ("Scheinlappenbienen")
    Camptopoeum Spinola 1843   ("Buntbienen")
    Melitturga Latreille 1809   ("Schwebebienen")
     
    Halictidae [alternativ: Halictinae]
    Halictus Latreille 1804   ("Furchenbienen")
    Lasioglossum Curtis 1833   ("Furchenbienen")
    Sphecodes Latreille 1805   ("Blut-" bzw. "Buckelbienen")
    Nomioides Schenck 1867   ("Steppenbienen")
    Rophites Spinola 1808   ("Schlürfbienen")
    Rhophitoides Schenck 1859   ("Graubienen")
    Dufourea Lepeletier 1841   ("Glanzbienen")
    Nomia Latreille 1804   ("Hosenbienen")
    [Pseudapis W. F. Kirby 1900   ("Schienenbienen") → Nomia]
    Systropha Illiger 1805   ("Spiralhornbienen")
     
    Melittidae [alternativ: Melittinae]
    Melitta Kirby 1802   ("Sägehornbienen")
    Macropis Panzer 1809   ("Schenkelbienen")
    Dasypoda Latreille 1802   ("Hosenbienen")
     
    Megachilidae [alternativ: Megachilinae]
    Anthidium Fabricius 1804   ("Woll- und Harzbienen")
    [Trachusa Panzer 1804   ("Bastardbienen") → Anthidium]
    Stelis Panzer 1806   ("Düsterbienen")
    Dioxys Lepeletier & Serville 1825   ("Zweizahnbienen")
    Megachile Latreille 1802   ("Blattschneider- und Mörtelbienen")
    Coelioxys Latreille 1809   ("Kegelbienen")
    Osmia Panzer 1806     ("Mauerbienen")
    Chelostoma Latreille 1809   ("Scherenbienen") [→ Osmia?]
    Heriades Spinola 1808   ("Löcherbienen") [→ Osmia?]
    Lithurgus Berthold 1827     ("Steinbienen")
     
    Apidae [alternativ: Anthophorinae und Apinae]
    Anthophora Latreille 1803     ("Pelzbienen")
    Melecta Latreille 1802     ("Trauerbienen")
    Thyreus Panzer 1806   ("Fleckenbienen")
    Eucera Scopoli 1770   ("Langhornbienen")
    [Tetralonia Spinola 1838   ("Langhornbienen") → Eucera]
    Ceratina Latreille 1802   ("Keulhornbienen")
    Xylocopa Latreille 1802   ("Holzbienen")
    Nomada Scopoli 1770   ("Wespenbienen")
    Epeolus Latreille 1802   ("Filzbienen")
    Biastes Panzer 1806   ("Kraftbienen")
    Ammobates Latreille 1809   ("Sandgängerbienen")
    [Parammobatodes Popov 1932   ("Kurzhornbienen") → Pasites]
    Pasites Jurine 1807   ("Kurzhornbienen")
    Ammobatoides Radoszkowski 1867   ("Steppenglanzbienen")
    Epeoloides Giraud 1863   ("Schmuckbienen")
    Bombus Latreille 1802   ("Hummeln")
    [Psithyrus Lepeletier 1832   ("Kuckuckshummeln") → Bombus]
    Apis Linnaeus 1758   ("Honigbienen")

* nach WB-Literatur Westrich (2018), um ehemalige Familien und Gattungen ergänzt

Die Überfamilie Apoidea umfaßt übrigens nicht nur die genannten (Unter-)Familien der Bienen, die oft als Apiformes (ohne offiziellen taxonomischen Rang) zusammenfaßt werden, sondern auch die nahe verwandten Grabwespen (Spheciformes) mit vier Familien: Heterogynaidae, Ampulicidae, Sphecidae und Crabronidae. Beide Gruppen, Apiformes und Spheciformes, haben einen gemeinsamen Vorfahren, bilden also eine monophyletische Einheit. Grabwespen versorgen ihren Nachwuchs mit gelähmten Beutetieren; Bienen sind also eigentlich Grabwespen-artige Hautflügler, die gelernt haben, ihre Larven mit pflanzlichem statt tierischem Protein, also Pollen zu versorgen.

Biologische Systematik

Die grundlegende Kategorie der biologischen Taxonomie ist die Art bzw. Spezies. Nur Arten lassen sich mit großer Sicherheit (aber nicht völlig sicher) direkt erkennen und definieren, vor allem als Fortpflanzungsgemeinschaften formgleicher Individuen; Taxonomen sind sich daher über den Art-Status eines Organismus meist einig. Gattungen, Familien und Ordnungen hingegen sind willkürliche Konstrukte bzw. Raster, mit denen die biologische Wissenschaft versucht, die Verwandtschaftsbeziehungen abzubilden. Das gilt erst recht für weitere, dazwischengeschobene Hierarchie-Ebenen wie Untergattungen (zwischen Gattung und Art) oder Unterfamilien (zwischen Familie und Gattung) oder Überfamilien (zwischen Ordnung und Familie).
    Zur Bezeichnung von Tier- und Pflanzenarten führte der schwedische Wissenschaftler Carl von Linné 1753 die sogenannte binäre (binominale) Nomenklatur ein. Danach besteht jeder wissenschaftliche Artname aus zwei Namen: Der erste, mit großem Anfangsbuchstaben zu schreibende Name ist der Gattungsname, der zweite (das Art-Epitheton) ist der klein zu schreibende eigentliche Artname. (Falls zwischen beiden eine Untergattung postuliert wird, ist diese groß zu schreiben und einzuklammern.) Beide Taxa (bzw. all drei) werden häufig kursiv gesetzt, also mit schrägen Buchstaben gedruckt. Oft folgt noch der Name des Autors, der die Art zuerst beschrieben und benannt hat, und schließlich das Jahr der Erstbeschreibung. Der Autorenname ist für eine Unterscheidung wichtig, wenn zwei Arten mit demselben Artnamen bezeichnet wurden. Linné selbst hat viele Arten benannt, und die meisten tragen den Autorennamen Linnaeus, also die latinisierte Form seines französischen Familiennamens. Zwei bekannte Beispiele:

Daß nach dem zweiteiligen Namen der Mauerbiene Autorenname und Jahr in Klammern stehen, zeigt an, daß Linné diese Art ursprünglich mit einem anderen Gattungsnamen beschrieben hatte und die Art erst später zur Gattung Osmia gestellt wurde.
    Um auch Unterarten zu bezeichnen, kann der zweiteilige Name um ein drittes Wort ergänzt werden: Wenn dieses das zweite Wort (das Art-Epitheton) wiederholt, handelt es sich um die sogenannte Nominatform (auch: Nominatunterart oder Nominatrasse), also die Unterart, die der Erstbeschreiber – vielleicht in Unkenntnis weiterer Unterarten – beschrieb. Später entdeckte Unterarten erhalten dann einen anderen Unterartnamen. Als Linné die Honigbiene beschrieb und benannte, war diese die in Mittel- und Nordeuropa verbreitete Nominatform:


WildbienenArten · Schutz   ¦   HummelnBiologie · Arten · Schutz

Falls am linken Bildschirm-Rand keine Verweisleiste zu sehen ist, klicken Sie bitte auf , um den gesamten Frameset anzuzeigen.

Zur Leitseite   Nach oben   Gattungsnamen